Rund ums Herz

Älteres Paar unterhält sich während einer Pause vom Training in der Natur

Taktgeber des Lebens: Herzfunktion 
verstehen, Herz schützen

Das Herz ist der Motor unseres Körpers. Eine kraftvolle Pumpe, die täglich rund 100.000 Mal schlägt und dabei etwa 7.000 Liter Blut durch unseren Körper befördert. Der kräftige, kegelförmige Hohlmuskel ist in Aufbau und Lage bei Männern und Frauen identisch. Über den Blutkreislauf versorgt das Herz alle Organe mit lebenswichtigen Nährstoffen und Sauerstoff. Diese unermüdliche Leistung macht deutlich: Ein gesundes Herz ist entscheidend für unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Doch etwa 200.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an Herzerkrankungen, in Sachsen-Anhalt zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar zur häufigsten Todesursache. Umso wichtiger ist es, das Herz gezielt zu schützen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie das Herz funktioniert, welche Herzerkrankungen es gibt und wie man mithilfe einer herzfreundlichen Ernährung und weiteren vorbeugenden Maßnahmen die Herzgesundheit unterstützen und erhalten kann.

Wussten Sie schon, dass...

  • das Herz bei Erwachsenen in Ruhe 60- bis 80-mal pro Minute schlägt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Ihnen mit dem Online-Coach „Bluthochdruck“ zur Seite steht?
  • das Herz als erstes Organ während der embryonalen Entwicklung angelegt wird?

Wie schlägt das Herz?

Das Herz liegt gut geschützt hinter unserem Brustbein, leicht nach links versetzt zwischen den beiden Lungenflügeln. Es wiegt etwa 250 bis 300 Gramm und wird durch die Herzscheidewand in eine rechte und eine linke Herzhälfte unterteilt.

Seine Hauptaufgabe: Als Druck- und Saugpumpe sorgt es dafür, dass das Blut durch unseren Körper fließt. So werden alle Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gleichzeitig transportiert das Herz Abfallstoffe wie beispielsweise Kohlendioxid und Harnstoff über das Blut zu Lunge und Nieren, wo sie ausgeschieden werden.

Kunstplastisches Modell des menschlichen Herzens

 

Die linke Herzhälfte pumpt sauerstoffreiches Blut in den Körper , die rechte sauerstoffarmes Blut in die Lunge. Beide Herzhälften bestehen jeweils aus einem kleineren Vorhof und einer größeren Herzkammer. Bei jedem Schlag zieht sich das Herz zusammen und presst Blut aus den Herzkammern in den Kreislauf.

Damit das Blut in die richtige Richtung fließt, öffnen und schließen sich unsere Herzklappen wie Ventile: Sie lassen das Blut weiterfließen, etwa in den Körper- oder Lungenkreislauf, und verhindern gleichzeitig, dass es zurück in die Kammern oder Vorhöfe fließt.

 

Herzschlag als Taktgeber

Der Herzschlag ist der regelmäßige Rhythmus, mit dem sich das Herz zusammenzieht und wieder entspannt – also Kontraktion und Erschlaffung des Herzmuskels im Wechsel. Ein vollständiger Herzschlag besteht aus zwei Phasen:

  • Systole:
    Das Herz zieht sich zusammen und pumpt Blut in die Blutgefäße 
    (aus der linken Herzkammer in den Körper, aus der rechten in die 
    Lunge).
  • Diastole:
    Das Herz entspannt sich und füllt sich erneut mit Blut.

Die Herzkontraktion wird durch elektrische Impulse gesteuert. Diese entstehen im sogenannten Sinusknoten im rechten Vorhof, unserem natürlichen „Schrittmacher“. Je nach körperlicher Belastung passt sich das Herz automatisch an: Bei Ruhe schlägt es langsamer, bei Anstrengung schneller.

Häufige Herzkrankheiten: Von Herzmuskelentzündung 
bis Herzschwäche

Herzerkrankungen können sowohl angeboren als auch im Laufe des Lebens erworben sein. Sie entstehen, wenn das Herz oder die dazugehörigen Blutgefäße nicht mehr richtig arbeiten. Allgemein lässt sich sagen: Männer sind insgesamt häufiger von Herzerkrankungen betroffen als Frauen. 

Zur Diagnose stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, darunter das EKG (Elektrokardiogramm), die Echokardiografie (Herzultraschall), Röntgenaufnahmen sowie Herzkatheteruntersuchungen.

Jüngerer Mann im Schlafzimmer mit Brustschmerzen

Ursachen für Erkrankungen des Herzens

Eine der häufigsten Ursachen für Herzerkrankungen ist die Atherosklerose. Dabei handelt es sich um Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, die zu deren Verengung oder sogar vollständigem Verschluss führen können. Die Folge: Das Herz wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Oft sind ungesunde Lebensgewohnheiten dafür mitverantwortlich, etwa Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährung.

Auch bestimmte Viren können das Herz angreifen und Entzündungen am Herzmuskel (Myokarditis) oder an der Herzinnenhaut (Endokarditis) auslösen.

Angeborene Herzfehler, sogenannte kongenitale Herzfehler, entstehen bereits während der Entwicklung des Herzens im Mutterleib.

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche) 

    Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, genug Kraft aufzubringen, um das Blut in ausreichender Menge durch den Körper zu pumpen. Die Folge: Organe, Muskeln und Gewebe werden nicht mehr optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dadurch kann es zu vielfältigen Funktionsstörungen im Körper kommen.

    Die Herzinsuffizienz kann akut, also plötzlich, auftreten oder sich chronisch über längere Zeit entwickeln. Ihre Ursachen sind vielfältig, häufig ist sie jedoch eine Folge anderer Grunderkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit (KHK) oder langjährigem Bluthochdruck.

  • Koronare Herzkrankheit (KHK)

    Die koronare Herzkrankheit entsteht durch Ablagerungen aus Fett, Blutzellen und Bindegewebe in den Herzkranzgefäßen. Diese sogenannten Plaques führen zu Verengungen oder sogar vollständigen Verschlüssen der Koronararterien. Die Folge: Das Herzmuskelgewebe erhält nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe.

    Bleibt die Durchblutung zu lange aus, kann es zu einem Herzinfarkt kommen. Dabei verschließt meist ein Blutgerinnsel eine oder mehrere Arterien. Das betroffene Herzgewebe wird geschädigt oder stirbt ab. Erste Anzeichen wie starke Brustschmerzen, Atemnot oder Engegefühl in der Brust sind ein medizinischer Notfall. In diesem Fall sofort den Notruf wählen. Bei einem Herzstillstand sollte umgehend mit einer Herzdruckmassage begonnen werden.

    Übrigens: Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Betroffene mit KHK mit individuell abgestimmten Behandlungstherapien und persönlichen Gesundheitszielen.

  • Endokarditis

    Die Endokarditis ist eine Entzündung der Herzinnenwand oder der Herzklappen. Sie wird meist durch Bakterien verursacht, die über die Blutbahn ins Herz gelangen. Seltener entsteht sie infolge einer Überreaktion des Immunsystems, etwa nach einem rheumatischen Fieber, das durch eine Streptokokkeninfektion ausgelöst wurde.
    Besonders gefährdet sind Menschen mit künstlichen Herzklappen oder angeborenen Herzfehlern. Eine unbehandelte Endokarditis kann schwere Komplikationen nach sich ziehen, weshalb eine frühzeitige Diagnose und gezielte antibiotische Behandlung entscheidend sind.

  • Septumdefekt

    Ein Septumdefekt zählt zu den häufigsten angeborenen Herzfehlern. Dabei handelt es sich um eine Öffnung in der Trennwand (Septum) zwischen den Vorhöfen oder Herzkammern.

    Durch dieses „Loch im Herzen“ kann Blut ungehindert von der linken in die rechte Herzkammer fließen. Das führt zu einer Mehrbelastung der rechten Herzhälfte und der Lunge. 
    In selteneren Fällen, etwa bei sehr hohem Lungendruck oder komplexen Herzfehlern, kann der Blutfluss auch umgekehrt verlaufen: von rechts nach links. Dadurch gelangt sauerstoffarmes Blut direkt in den Körperkreislauf. Mögliche Symptome sind Luftnot sowie eine bläuliche Verfärbung der Haut und Schleimhäute. Die Ausprägung und das Beschwerdebild hängen stark von Größe und Lage des Defekts ab.

     

  • Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie)

    Herzrhythmusstörungen entstehen, wenn der elektrische Takt des Herzens gestört ist. Das Herz schlägt dann zu schnell (Tachykardie), zu langsam (Bradykardie) oder unregelmäßig, etwa durch zusätzliche Herzschläge, sogenannte Extrasystolen.

    Ursache sind elektrische Impulse, die außerhalb des natürlichen Schrittmachers, dem Sinusknoten, entstehen. Diese Impulse können sogar dessen Funktion unterdrücken und sowohl aus dem Vorhof als auch aus der Herzkammer stammen.

    Nicht jede Rhythmusstörung ist gefährlich, dennoch sollte sie immer ärztlich abgeklärt werden. Zu den häufigsten Formen zählen Vorhofflimmern und Vorhofflattern, bei denen das Herz deutlich aus dem Takt gerät und das Risiko für einen Schlaganfall steigen kann.

  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

    Eine Herzmuskelentzündung wird häufig durch bestimmte Viren ausgelöst, darunter Influenza-, Corona- oder Herpesviren. Die Erreger greifen die Herzmuskelzellen an und lösen eine Entzündung aus, die sich auch auf das umliegende Gewebe ausbreiten kann.

    Die Folgen können schwerwiegend sein: Herzrhythmusstörungen, eine Herzinsuffizienz oder im schlimmsten Fall sogar ein plötzlicher Herztod. Da eine Myokarditis oft schleichend verläuft und zunächst nur unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Atemnot oder Brustschmerzen verursacht, ist eine frühzeitige ärztliche Abklärung besonders wichtig, vor allem nach viralen Infekten.

  • Herzbeutelentzündung (Perikarditis)

    Eine Perikarditis kann plötzlich akut auftreten oder chronisch verlaufen. Häufig sammelt sich dabei Flüssigkeit im Herzbeutel, was den Herzschlag beeinträchtigen kann.

    Ausgelöst wird eine Perikarditis meist durch virale oder bakterielle Infektionen, seltener durch Autoimmunerkrankungen. Typische Symptome sind stechende Brustschmerzen, die sich beim Atmen oder Liegen verstärken können.

Bewusster Lebensstil für ein gesundes Herz 

Ein gesunder Lebensstil ist der Schlüssel zur Vorbeugung von Herzerkrankungen. Denn bestimmte Risikofaktoren erhöhen das Erkrankungsrisiko deutlich. Dazu zählen:

  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Diabetes
  • Bewegungsmangel
  • ungesunde Ernährung
  • anhaltender Stress

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie der Check-up beim Hausarzt, helfen dabei, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für den Check-up sowie den erweiterten Check-up Plus

Ein weiteres wichtiges Signal für die Herzgesundheit in Sachsen-Anhalt: die jährliche Herzwoche. Diese Initiative ruft zu mehr Bewegung und einer herzgesunden Lebensweise auf. Auch die AOK Sachsen-Anhalt beteiligt sich aktiv mit zahlreichen Aktionen zur Aufklärung, Prävention und Motivation für ein herzgesundes Leben.

Herz-haft zugreifen: Herzgesunde Lebensmittel 

Frau schneidet mediterranes Gemüse

Die richtige Ernährung kann einen entscheidenden Beitrag zur Herzgesundheit leisten. Sie hilft, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, hohen Blutzucker und Übergewicht zu reduzieren oder gar nicht erst entstehen zu lassen.

Eine herzfreundliche Ernährung ist bunt, pflanzenbetont und arm an stark verarbeiteten Lebensmitteln.

Besonders empfehlenswert ist die sogenannte Mittelmeerküche: Sie zeichnet sich durch einen hohen Anteil an frischem Gemüse, Fisch und gesunden pflanzlichen Fetten aus.

Worauf es ankommt:

  • Vollkornprodukte liefern Ballaststoffe, die den Blutzuckerspiegel stabil halten und den Cholesterinspiegel senken.
  • Gesunde Fette aus pflanzlichen Ölen, beispielsweise Oliven- oder Rapsöl sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Omega-3-Fettsäuren aus Fisch wirken entzündungshemmend und schützen das Herz.
  • Milchprodukte in Maßen, idealerweise fettarm.
  • Zucker reduzieren, denn Übergewicht begünstigt Bluthochdruck, schlechte Blutfettwerte und Diabetes.

Herzfreundliche Lebensmittel auf einen Blick:

  • Zuckerarmes Obst
  • Frisches Gemüse, etwa Blattsalat, Spinat und Brokkoli
  • Hülsenfrüchte und Nüsse
  • Weißes Fleisch wie Huhn oder Pute, statt rotem Fleisch
  • Pflanzliche Öle, wie Oliven- oder Rapsöl
  • Fisch mit hohem Omega-3-Gehalt, beispielsweise Hering, Lachs und Makrele
  • Salzarm kochen, stattdessen mit Kräutern würzen
  • Kaffee in Maßen
  • Mindestens 1,5 Liter zuckerfreie Getränke täglich, wie Mineralwasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees, verdünnte Fruchtsäfte 
    Wichtig: bei einer bereits vorliegenden Herzerkrankung sollten Sie die tägliche Trinkmenge mit Ihrem Arzt abstimmen.          

Weitere Tipps für eine herzgesunde Lebensweise

Ein herzgesunder Lebensstil umfasst mehr als nur Ernährung. Auch Bewegung, der Umgang mit Stress und der bewusste Verzicht auf schädliche Gewohnheiten spielen eine entscheidende Rolle.

Verzicht auf Rauchen und Suchtmittel

Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum zählen zu den größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer dauerhaft auf Tabakwaren und Alkohol verzichtet, schützt sein Herz nachhaltig. Die AOK Sachsen-Anhalt bietet bei der Rauchentwöhnung gezielte Unterstützung, inklusive praktischer Tipps und Programme.

älterer Mann mit herzproblemen zum Checkup bei Ärztin

Herzwerte im Fokus behalten

Wichtige Werte wie Blutdruck, Cholesterin  (insbesondere das „schlechte“ LDL-Cholesterin) und Blutzucker sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel, etwa bei einem Diabetes mellitus, kann Ablagerungen in den Gefäßen begünstigen und so das Risiko für Atherosklerose und KHK erhöhen. Auch Übergewicht fördert diese Entwicklungen. Übrigens: Bei medizinischer Indikation bieten wir individuelle Ernährungsberatungen an.

Ausreichend Schlaf 

Auch Schlaf trägt zur Herzgesundheit bei. Er reguliert Stoffwechselprozesse, fördert die seelische Ausgeglichenheit und stärkt das Immunsystem.

 

Reifes Paar in Sportkleidung, das in der Natur trainiert

Regelmäßige Bewegung und Ruhepausen

Herzgesundheit braucht Aktivität:

  • Empfehlung: Mindestens 30 Minuten Ausdauerbewegung an fünf Tagen pro Woche, zum Beispiel Joggen, Radfahren, Schwimmen, Tanzen oder Ergometertraining.
  • Ergänzend: moderates Kräftigungstraining.
  • Vor Trainingsbeginn empfiehlt sich bei Vorerkrankungen eine ärztliche Abklärung der Belastbarkeit.

Entspannung und Stressbewältigung

Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie mit einem breiten Angebot an Gesundheitskursen, unter anderem in den Bereichen Bewegung, Entspannung, Meditation, Autogenes Training und Yoga. So gelingt der Weg zu einem starken Herzen Schritt für Schritt.

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