Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Herzdruckmassage

Junge Frau schildert ihre Schmerzen im Gespräch dem Arzt der Notaufnahme.

Reanimation kann Leben retten

50.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Dabei sind die ersten Minuten nach dem Kreislaufzusammenbruch entscheidend. Das Überleben der Betroffenen ist abhängig von den Maßnahmen, die durch die Ersthelfer ausgeführt werden. Aktuell liegt die Helferquote bei einem Herzstillstand in Deutschland bei lediglich circa 40 Prozent. 

Erfahren Sie, wann Sie bei einem Notfall eingreifen sollten und wie Sie die Herzdruckmassage am besten ausführen.

Wussten Sie schon, dass…

  • die Deutsche Herzstiftung Laien empfiehlt keine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen? 
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kinder-Erste-Hilfe-Seminare kostenfrei anbietet?
  • Defibrillatoren ein installiertes Sprachprogramm zur Wiederbelebung installiert haben?

Was ist eine Herzdruckmassage und wann ist sie nötig?

Senior erleidet Schmerzen im Brustbereich. Ehefrau kümmert sich um ihn.

 

In der Medizin wird die Herzdruckmassage als kardiopulmonale Reanimation bezeichnet. Die Herzdruckmassage ist dabei die erste Maßnahme, um den Minimalkreislauf, also den Blutfluss zum Gehirn, aufrecht zu erhalten. Auch Laien können eine Herzdruckmassage durchführen. Denn jede Hilfe ist besser als nichts zu tun.

Bei bestimmten gesundheitlichen Vorfällen, wie ein plötzlicher Zusammenbruch und Bewusstlosigkeit, sollten auch Laien die Herzdruckmassage anwenden können. 

Herzdruckmassage durchführen, wenn:
Bemerken Sie keine Anzeichen einer normalen Atmung, sondern Schnappatmung, Röcheln oder keinerlei Atemgeräusche mehr und der Brustkorb der betroffenen Person hebt und senkt sich nicht, sollten Sie schnellstmöglich die Herzdruckmassage durchführen. Reagiert die bewusstlose Person nicht auf Ansprechen und Anfassen, dürfen Sie die Person vorsichtig rütteln und sollten sofort den Notruf wählen und mit mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Wenn es möglich ist, bitten Sie andere Personen um Hilfe und Unterstützung. 

So geht die Herzdruckmassage

Auch Laien können in Notfällen eine Herzdruckmassage durchführen. Das Wissen wie Sie dabei richtig vorgehen, ist überlebenswichtig.

  • Person in Rückenlage bringen

    Achten Sie dabei auf eine harte Unterlage wie ein Fußboden. Weiche Unterlagen sind ungeeignet, da diese bei der Herzdruckmassage nachgeben.

  • Oberkörper freimachen

    Befreien Sie den Betroffenen von beengender Kleidung. Ziehen Sie zum Beispiel das T-Shirt hoch oder knüpfen Sie die Bluse auf. Setzen Sie sich seitlich neben den Oberkörper.

  • Herzdruckmassage beginnen

    Legen Sie den Handballen übereinander auf die Mitte des Brustbeins. Strecken Sie die Arme durch und richten Sie Ihren Rücken auf. Üben Sie senkrecht von oben Druck aus. 

  • 100 Mal pro Minute drücken

    Drücken Sie das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter ein. Nun mindestens 100-mal pro Minute drücken – loslassen – drücken – loslassen. Nehmen Sie beim Loslassen vollständig den Druck weg. Ihre Handballen bleiben dabei aber auf dem Brustkorb.

  • Weitermachen

    Lassen Ihre Kräfte nach, bitten Sie andere Helfer für Sie zu übernehmen. Üben Sie die Herzdruckmassage aus bis die Rettungskräfte eintreffen oder die betroffene Person wieder selbstständig atmet. 

Ist eine Mund-zu-Mund-Beatmung nötig?

Junge Frau versucht die Atemgeräusche eines bewusstlosen Mannes,zu hören.

 

Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt Laien keine Atemspende mehr. Denn nach einem Herzstillstand ist noch für mehrere Minuten ausreichend Sauerstoff im Blut, sodass kein Sauerstoffmangel auftritt. 

Da der Blutfluss sichergestellt werden muss, sollten sich Ersthelferinnen und Ersthelfer ausschließlich auf die Herzdruckmassage konzentrieren. Eine Atemspende unterbricht den Vorgang. Insbesondere, wenn Laien Erste Hilfe leisten.

Diese Lieder können Leben retten

Ohrwürmer können Leben retten. Zur Aufrechterhaltung des Blutflusses sind 100 Schläge pro Minute nötig. Das bedeutet bei einer Herzdruckmassage 100mal pro Minute zu drücken. 

  • Diese Lieder geben den richtigen Rhythmus vor:
    • Helene Fischer: „Atemlos“
    • Bee Gees: „Stayin‘ Alive“
    • Lady Gaga: „Bad Romance“
    • ACDC: „Highway to Hell“
    • Karel Gott: „Biene-Maya-Titelsong“
    • The Beatles: „Yellow Submarine“
    • ABBA: „Dancing Queen“

Keine Hilfe leisten ist keine Option

Kommen Sie in eine Situation, in der Sie Erste Hilfe leisten müssen, ist es das einzig Richtige. Jede Minute, in der Sie nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand helfen, minimiert das Risiko für bleibende Schäden des Betroffenen.

  • nach 10 bis 20 Sekunden
    Das Gehirn stellt alle Funktionen ein. Die Folge ist Bewusstlosigkeit.
  • innerhalb von 30 bis 60 Sekunden
    Es kommt zum Atemstillstand oder es tritt Schnappatmung auf.
  • nach etwa drei bis fünf Minuten
    Die Nervenzellen im Gehirn sterben ab.
  • nach fünf Minuten
    Es entstehen irreparable Hirnschäden

Keine Angst vor Rippenbrüchen

Junge Frau versucht einen bewusstlosen Mann wiederzubeleben.

Viele hemmt bei Wiederbelebungsmaßnahmen zunächst die Sorge vor einem Rippenbruch oder anderer Schäden beim Patienten. Rippenbrüche sind tatsächlich häufig Folgen von Herzdruckmassagen, die allerdings ein Zeichen für ausreichenden Druckaufbau sind. Vorwiegend ältere Menschen sind durch einen Rippenbruch gefährdet, da sie meist zu Knochenschwäche wie Osteoporose neigen. Bemerken Sie ein Knacken, führen Sie die Herzdruckmassage unbedingt fort. 

Die helfende Person wird, entgegen der allgemeinen Auffassung, in keine Haftung genommen.

Erste-Hilfe-Kurs bereitet auf Ernstfall vor

Sinnvoll ist es, das Erste Hilfe-Basiswissen regelmäßig in kompakten Tageskursen aufzufrischen. Fester Bestandteil der Kurse sind immer Anleitungen zur Reanimation. In Sachsen-Anhalt bietet eine Vielzahl an Organisationen wie zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe oder der Malteser Hilfsdienst Erste-Hilfe-Kurse an. Fragen Sie einfach nach.

Wiederbelebung mit einem Defibrillator

Ist die Wiederbelebung durch die Herzdruckmassage nicht möglich, kommt der Defibrillator zum Einsatz. Die normale Herz-Kreislauf-Funktion tritt erst dann wieder ein, wenn das Herz die Pumpfunktion allein übernehmen kann. Dafür ist die Beseitigung von Herzkammerflimmern durch den Defibrillator notwendig. Sogenannte automatisierte externe Defibrillatoren (AED) sind in vielen Firmen, öffentlichen Plätzen und Gebäuden zu finden und sehr gut am grünen Hinweisschild mit Herzsymbol zu erkennen. Defibrillatoren funktionieren automatisch und ermöglichen durch das installierte Sprachprogramm die Anwendung auch für Laien. 

Ist nur ein Ersthelfer vor Ort, sollte die Konzentration auf der Herzdruckmassage liegen. Das sollte so lange durchgeführt werden bis der Rettungsdienst nach Eintreffen übernimmt. Sind mehrere Helferinnen oder Helfer anwesend, kann der in unmittelbarer Nähe installierte Defibrillator durch diese geholt werden.

Gut zu wissen

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