Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Mehrlingsschwangerschaft

Frau mit ihrem Baby gemütlich im Bett.

Schwanger mit Zwillingen 
oder Mehrlingen

Wenn Ihr Frauenarzt Ihnen beim ersten Ultraschall verkündet, dass unter Ihrem Herzen mehr als nur ein weiteres Herz schlägt, kommt das sicher erst einmal unerwartet. Sie erwarten Mehrlinge! Lesen Sie in unserem Beitrag, worauf Sie nun achten müssen und welche Besonderheiten eine Mehrlingsschwangerschaft mit sich bringt. 

Wussten Sie schon, dass…

  • knapp vier Prozent der Schwangerschaften in Deutschland Mehrlingsschwangerschaften sind?
  • Sie bei jeder Schwangerschaft Anspruch auf eine Hebamme haben?
  • Zwillinge durchschnittlich 2500g bei der Geburt wiegen?

Sorgfältige Überwachung der Schwangerschaft

Nicht nur ein Baby, sondern mehrere Kinder zu erwarten, löst in einigen werdenden Eltern erst einmal ein überforderndes Gefühl aus, bevor es dann in Freude umschwenkt. 

Eine Mehrlingsschwangerschaft gilt medizinisch als eine Risikoschwangerschaft, da mögliche Komplikationen häufiger auftreten, als bei nur einem Baby. Das bedeutet allerdings nicht automatisch, dass die Gesundheit Ihrer ungeborenen Kinder gefährdet ist und es auch tatsächlich zu Komplikationen kommt. Laut DEGUM, der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin, ist bei einer Mehrlingsschwangerschaft das Risiko für eine Frühgeburt erhöht. Vor allem dann, wenn eines oder alle der ungeborenen Kinder nicht ausreichend versorgt werden. Ihr vertrautes ärztliche Fachpersonal wird die Schwangerschaft sorgfältig überwachen und Werte Ihrer Kinder und natürlich auch die von Ihnen selbst regelmäßig beobachten und im Bedarfsfall schnell reagieren. Deshalb ist es empfehlenswert, während der Schwangerschaft Vorsorgetermine dringend einzuhalten. 

Wie häufig sind Mehrlingsschwangerschaften?

Mutter mit Baby im Arm

 

Mehrlingsgeburten haben in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zugenommen. Mittlerweile ist durchschnittlich jede 250. Schwangerschaft eine Zwillingsschwangerschaft. 

Die Gründe dafür liegen im steigenden Alter der Mütter und in der höheren Anzahl künstlicher Befruchtungen. Natürlich spielt auch die familiäre Veranlagung eine Rolle. Haben Frauen bereits zweieiige Zwillinge in der Familie, steigt die Chance, dass sie selbst einmal Zwillinge gebären.

 

So entstehen Mehrlinge: eineiige und zweieiige Schwangerschaften

  • Eineiige Zwillinge

    Eineiige Zwillinge bilden sich aus einer einzigen Eizelle und einem Spermien aus. Wenige Tage nach der Befruchtung spaltet sich eine zweite Keimzelle mit einem identischen Erbgut. Beide Keimzellen nisten sich nun in der Gebärmutter ein. Erfolgt die Teilung der Keimzelle erst später, also circa acht Tage nach der Befruchtung, liegen beide Keimzellen so eng nebeneinander, dass Sie sich nur eine Fruchthöhle teilen und sich dann auch nur eine Plazenta bildet. Eineiige Zwillinge sind sich sehr ähnlich, sowohl äußerlich als auch im Geiste.

  • Zweieiige Zwillinge

    Bei zweieiigen Zwillingen ist es etwas anders. Rein biologisch betrachtet, sind sie nur Geschwister, die gleichzeitig entstanden sind. Sie sind aus zwei verschiedenen Eizellen entstanden, die zeitgleich von jeweils einem Spermien befruchtet wurden. In diesem Fall können auch die Geschlechter unterschiedlich sein. Jedes der Kinder hat seine eigene Fruchthöhle und seine eigene Plazenta.

Verlauf der Schwangerschaft

schwanger

Eine Mehrlingsschwangerschaft dauert meist 37 Wochen. 
Genau wie bei allen Schwangerschaften stehen Ihnen zehn Schwangerschaftsvorsorgetermine zu. Bei jedem Termin wird Blutdruck gemessen, der Urin auf den Hämoglobingehalt überprüft und Ihr Blut wird auf Präeklampsie und Eisenmangel untersucht. Um eine Schwangerschaftsdiabetes ausschließen zu können, empfehlen Gynäkologen zudem einem Zuckerbelastungstest. 

Eine regelmäßige Untersuchung der Plazenta ist sehr wichtig, damit eine gleichmäßige und ausreichende Versorgung der Mehrlinge gesichert ist. 

Weiterhin muss das Wachstum und die Größe der Embryos engmaschig überprüft werden. Leider kommt es bei Mehrlingsschwangerschaften gehäuft zu Komplikationen in der gleichmäßigen Versorgung aller Babys. Ihr Frauenarzt wird die Untersuchungen regelmäßig durchführen und kann somit sofort reagieren, wenn es Abweichungen gibt. Auf einen möglichen Krankenhausaufenthalt sollten Sie während der gesamten Mehrlingsschwangerschaft mental vorbereitet sein. 

Aber eines ist wichtig: Machen Sie sich nicht allzu viele Gedanken darüber, was alles schiefgehen kann. Ernähren Sie sich ausgewogen und gesund, trinken Sie zwei bis drei Liter am Tag und bewegen Sie sich täglich, so dass es Ihnen guttut. Sowohl Nikotin und Alkohol sind in Schwangerschaft und Stillzeit tabu. Damit tun Sie alles für Ihre ungeborenen Babys, was Ihnen möglich ist. Freuen Sie sich auf die spannende Zeit nach der Geburt. Sie schaffen das!

Mutterschutz – Vorbereitung auf die anstehende Geburt

Vater mit Baby im Arm


Die Mutterschutzfrist beginnt, genau wie bei allen Schwangeren, sechs Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin. 
Viele werdende Mütter von Mehrlingen gehen allerdings schon eher in ein Beschäftigungsverbot, da der Bauch einen deutlich größeren Umfang haben kann und Komplikationen häufiger auftreten. Hierzu wird Sie Ihr Frauenarzt intensiv aufklären und gemeinsam mit Ihnen schauen, wie lange Sie Ihren Beruf noch ausüben können. 

Anders verhält es sich beim Mutterschutz nach der Entbindung. Normalerweise steht frisch gebackenen Müttern eine sechswöchige Schonfrist vor und eine achtwöchige Schonfrist nach dem errechneten Geburtstermin zu. Bei Mehrlingsschwangerschaften verlängert sich der Mutterschutz nach der Geburt um vier Wochen. Insgesamt beträgt die Mutterschutzfrist damit 18 Wochen. Werden Ihre Babys vor dem errechneten Termin geboren, so werden die Tage bis zum errechneten Geburtstermin an Ihren Mutterschutz angehangen. Während Ihres Mutterschutzes erhalten Sie Mutterschaftsgeld.

Hinweis zum Elterngeld: Das Elterngeld fällt bei Mehrlingsgebärenden höher aus, da die laufenden Kosten bei Mehrlingen oftmals intensiver sind. Ab dem zweiten Kind gibt es zusätzlich zum Elterngeld 300 Euro, ab dem dritten Kind 600 Euro Aufschlag. Nach oben ist hier keine Grenze. Es besteht ein gesetzlicher Mehranspruch von 300 Euro je Kind bei Mehrlingsgeburten.  

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Die passende Geburtsklinik finden

Eine rechtzeitige Entscheidung für ein Krankenhaus ist sehr wichtig, wenn Sie in Ihrer Wunschklinik entbinden möchten. Viele Geburtsstationen arbeiten dauerhaft auf Hochbetrieb und eine rechtzeitige Anmeldung Ihrer Geburt gibt Ihnen ein sicheres Gefühl. Bei Mehrlingen empfehlen Ärzte eine Geburt in einem Krankenhaus mit angrenzender Neonatologie. Auch wenn die Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft, ist es ratsam bei der Geburt auf erfahrenes ärztliches Fachpersonal zu setzen. Die AOK hilft Ihnen ein geeignetes Krankenhaus in Ihrer Nähe zu finden. In nur wenigen Schritten gelangen Sie zu einer Auswahl von empfohlenen Geburtskliniken.

Die Mehrlingsgeburt

Zwillinge können durchaus auf natürlichem Weg zur Welt gebracht werden Die Zahl der Kaiserschnitte ist allerdings bei einer Mehrlingsschwangerschaft deutlich höher. Ihr Gynäkologe wird sich zu gegebener Zeit zusammen mit Ihnen darüber unterhalten, wie Sie sich die Geburt vorstellen und was zu empfehlen ist. Mögliche medizinische Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt können sein: 

  • Massives Übergewicht der Mutter: Hat die werdende Mutter einen BMI von über 25, so kann ein Kaiserschnitt sinnvoll sein.
  • Alter der Gebärenden: Mit zunehmenden Alter können während der Geburt Komplikationen auftreten.
  • Lage der ungeborenen Kinder: Liegt das Baby in Steißlage oder quer, so kann es zu Komplikationen kommen.
  • Die Mutter hat eine Plazenta praevia: Hier liegt die Plazenta direkt vor dem Geburtskanal und versperrt dem Kind den Weg nach draußen.
  • Eine Herpesinfektion im Genitalbereich: Die Ungeborenen könnten sich bei einer natürlichen Geburt anstecken, was schwerwiegende Folgen haben kann.
  • Präeklampsie: Der Zustand der Mutter verschlimmert sich und macht eine sofortige Entbindung notwendig.
  • Mehr als Zwillinge: Bei einer Geburt mit drei oder mehreren Kindern wird grundsätzlich ein Kaiserschnitt empfohlen.

Wochenbett mit zwei oder mehr Babys

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Sind Ihre Kinder gesund zur Welt gekommen, warten jetzt zwölf spannende Kennlernwochen auf Sie. Der Mutterschutz, auch Wochenbett genannt, soll intensiv zum gegenseitigen Kennenlernen genutzt werden. Halten Sie Stress und Aufregung fern, beginnen Sie die Tage ruhig und nehmen Sie sich Zeit, um im neuen Leben mit Ihren neugeborenen Babys anzukommen. Auch wenn Sie in den ersten Tagen alle Hände voll zu tun haben beiden Kindern gerecht zu werden, um einen Rhythmus zu finden. Bleiben Sie bei sich und widmen Sie die Zeit ganz Ihren Kindern. 

Haushaltsaufgaben wie Wäsche waschen, Essen kochen oder Einkaufen übertragen Sie auf Ihren Partner oder Ihre Partnerin. Im Idealfall haben Sie enge Verwandte oder Freunde, die diese Aufgaben vor allem in den ersten Tagen übernehmen können. 

Haben Sie keine Unterstützung, so gibt es in Deutschland die sogenannte „Frühe Hilfe“. Werdende und frischgebackene Mütter werden unterstützt, um sich besser in die neue Situation einzufinden. Diese Hilfen sind für Sie komplett kostenfrei. Hier finden Sie weitere Informationen.

Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt finden Sie in unserer Wochenbett-Checkliste.
Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie darüber hinaus:

Ihre Hebamme ist an Ihrer Seite

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Sobald Sie wissen, dass Sie schwanger sind, sollten Sie sich um eine Hebamme bemühen. Wissen Sie schon, dass es Mehrlinge werden, so sollten Sie das in jedem Fall bei der Anfrage mitteilen. 

Für die Begleitung einer Mehrlingsschwangerschaft und für die Nachsorge gibt es gesonderte Regelungen in der Betreuungszeit. Schon während der Schwangerschaft kann Ihre Hebamme bei Beschwerden wie Übelkeit mit Rat zur Seite stehen. Auch nach der Geburt ist eine intensive Hilfe durch eine vertraute Hebamme sehr wichtig. Sie kann Ihnen beim Stillen Ihrer Mehrlinge helfen und Ihnen zeigen, wie Sie sich gut organisieren können. 

Fazit: Bevor die Freude überwiegt, ist die Nachricht, dass Sie mehr als ein Baby erwarten, sicher zunächst überwältigend. Trauen Sie sich, Sorgen oder Bedenken offen bei Ihrer Familie oder Freunden auszusprechen und holen Sie sich professionellen Rat bei Ihrem Arzt und Ihrer Hebamme. Geben Sie sich Zeit, die Nachricht zu verarbeiten und bereiten Sie sich auf die Zeit nach der Geburt gut vor. 

Gut zu wissen

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