Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Alkohol in der Schwangerschaft

Einer schwangeren Frau wird ein Glas Wein angeboten. Sie lehnt dankend ab.

Die Folgen von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft

Jährlich leiden circa 10.000 Kinder in Deutschland an den Auswirkungen des Alkoholkonsums ihrer Mütter während der Schwangerschaft. Denn bereits geringe Mengen Alkohol können erhebliche Auswirkungen auf das Ungeborene haben und unheilbare fetale Alkoholspektrumsstörungen, kurz FASD, auslösen. Die schlimmste Form dieser Störung stellt das fetale Alkoholsyndrom, abgekürzt FAS, dar. Die Störung führt zu lebenslangen Beeinträchtigungen der Kinder in Form von körperlichen Entwicklungs- sowie Verhaltensstörungen.

Erfahren Sie in unserem Beitrag, was das fetale Alkoholsyndrom ist, welche Auswirkungen und Langzeitfolgen sich daraus ergeben und wo Eltern Hilfe in Sachsen-Anhalt finden.

Wussten Sie schon, dass…

  • der Alkohol beim Embryo langsamer abgebaut wird, als bei der Mutter? 
  • die AOK Sachsen-Anhalt mit dem Universitätsklinikum Halle Videoberatungen für Kinder mit speziellen Erkrankungen anbietet?
  • Süßigkeiten wie Milchbrötchen oder Zimtsterne Alkohol enthalten?

Was ist das fetale Alkoholsyndrom? - Auswirkungen auf das Ungeborene

Eine junge Frau sitzt bei ihrer Frauenärztin. Die Ärztin hält ein Ultraschallfoto in der Hand.

Die Annahme, dass ein Glas Wein während der Schwangerschaft keine Auswirkungen auf ungeborenes Leben hat, ist noch weit verbreitet und dennoch falsch. Alkohol ist ein Zellgift, das die Entwicklung des Fötus stark beeinträchtigt. Es gibt keine Alkoholmenge, die in der Schwangerschaft als unbedenklich eingestuft werden kann. Der Abbau des Alkohols erfolgt beim ungeborenen Kind sehr langsam. Dementsprechend hält die toxische Wirkung viel länger an als bei der Mutter.

Das fetale Alkoholsyndrom ist die häufigste bekannte Ursache für geistige Behinderung bei Kindern. Die Erkrankung ist unheilbar und wird ausschließlich durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und Stillzeit verursacht. 

Das Risiko und auch der Schweregrad dieser Erkrankung hängen von verschiedenen Faktoren ab. 

  • Konsum bis zum 3. Schwangerschaftsmonat

    In dieser Phase besteht die größte Gefahr für körperliche Fehlbildungen. Wird Alkohol während der Schwangerschaft konsumiert, gelangt es durch die Plazenta zum Kind und hat die gleiche Konzentration wie bei der Mutter. Durch den Alkoholkonsum werden die Zellvermehrung und die Zellteilung ungünstig beeinflusst und das Gehirn des Embryos besonders gefährdet. Zudem wird das Wachstum der Gehirnzellen gestört. Die Folge ist, dass das Gehirn in der Entwicklung zurückbleibt und deutlich kleiner ist im Vergleich zu normal entwickelten Kindern. Die geringere Zahl der Gehirnzellen ist für spätere Entwicklungsstörungen des Kindes verantwortlich.

  • Konsum vom 4. bis 6. Schwangerschaftsmonat

    Das zweite Trimester gilt als am kritischsten für den Fötus. Bei Alkoholkonsum besteht das Risiko für Wachstumsstörungen und zeitgleich eine erhöhte Gefahr für Fehlgeburten.

  • Konsum vom 7. bis 9. Schwangerschaftsmonat

    In diesem Trimester wachsen bei Alkoholkonsum Körpergröße und Kopfumfang langsamer und es kann zu Entwicklungsstörungen des Gehirns kommen. Nervenzellen vernetzen sich nicht miteinander oder sterben sogar ab. Es besteht ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt.

Symptome nach der Geburt und in der Kindheit

In der Regel wird das fetale Alkoholsyndrom erst nach der Geburt festgestellt und andere Schäden können sich auch erst im Verlauf der Kindheit zeigen. 

  • Wachstumsauffälligkeiten

    Betroffene Kinder sind kleiner und leichter als Gleichaltrige. Das Gewicht und Körpergröße können bereits zum Zeitpunkt der Geburt niedriger im Vergleich zu 90 Prozent der normal entwickelten Kinder sein.

  • Auffälligkeiten im Gesicht

    Im Bereich des Gesichts gibt es drei typische Auffälligkeiten für das fetale Alkoholsyndrom, die alle zeitgleich vorliegen müssen. Dazu zählen Beeinträchtigungen, wie kurze Lippenspalten, schmale Lippen oder ein verstrichenes Philtrum. Das Philtrum ist die vertikal verlaufende Rinne zwischen Oberlippe und Nase. 

  • Auffälligkeiten des zentralen Nervensystems 

    In diesem Bereich müssen mindestens drei der folgenden Beeinträchtigungen vorliegen. Der Kopf der betroffenen Kinder ist deutlich kleiner, da das Gehirn nicht normal entwickelt ist. Es liegt eine sogenannte Mikrozephalie vor. Deutlich zeigt sich auch eine Intelligenzminderung oder verzögerte Entwicklung bei Kindern unter zwei Jahren sowie Beeinträchtigungen der Feinmotorik. Lern- und Sprachprobleme sowie Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörungen können auftreten.

Die Folgen begleiten Kinder ein Leben lang

Schulkinder lernen im Klassenzimmer.

Psychische Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten können zur Ausgrenzung aus der Gesellschaft führen. Meist sind Betroffene auch im Erwachsenenalter auf Hilfe angewiesen. In besonders schweren Fällen ist ein eigenständiges Leben kaum möglich. 20 bis 40 Prozent der Kinder entwickeln im Laufe ihres Lebens selbst eine Alkoholsucht. Ursache dafür ist, dass das Suchtgedächtnis viel schneller aktiviert wird als bei gesunden Gleichaltrigen. 

Spezielle Therapien zur Erkrankung existieren leider nicht. Wichtig ist dennoch, dass das Syndrom frühzeitig erkannt und therapeutisch unterstützt wird.

Beratung für Schwangere in Sachsen-Anhalt

Frauen, die bereits einen problematischen Umgang mit Alkohol haben, fällt die Enthaltsamkeit während der Schwangerschaft oft nicht leicht. Daher kann es ein günstiger Zeitpunkt für betroffene Frauen sein, um Hilfsangebote zum Umgang mit Alkoholkonsum in Anspruch zu nehmen.

Die betreuende Gynäkologin oder der betreuende Gynäkologe berät grundsätzlich zu Gesundheitsverhalten in der Schwangerschaft. Mithilfe kostenloser Onlineberatungen durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZGA, können sich Eltern über Risiken aufklären lassen. Auch eine anonyme Beratung ist möglich.

In Sachsen-Anhalt gibt es mehrere Beratungsstellen, an die sich betroffene Mütter und Eltern wenden können.

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