Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Gesundheitsschäden durchAlkohol

Eine etwa 30-jährige Frau sitzt nachdenklich, aber mit positivem Ausdruck auf einer Parkbank.

So beeinflusst Alkohol die Gesundheit

Alkohol ist fest in unserer Kultur verankert. Die Anlässe, zu denen Alkohol ausgeschenkt wird, sind zahlreich. Dabei wird Alkohol mit Geselligkeit und schönen Zeiten in Verbindung gebracht. Zugleich kann er auch verschiedene Probleme verursachen. Vor allem, wenn der Konsum als Bewältigungsstrategie für Ängste, negative Gefühle oder Stress genutzt wird, können daraus schwerwiegende Folgen für Körper und Psyche entstehen.

In unserem Beitrag beschäftigen wir uns mit der Wirkung von Alkohol und wie er die körperliche und seelische Gesundheit beeinflusst. Außerdem klären wir die Fragen, ob es überhaupt ein gesundes Maß an Alkohol gibt und was ein Monat Alkoholfasten bringt.

Wussten Sie schon, dass...

  • Alkohol den Schlaf stört?
  • Alkohol mehr Kalorien hat als Zucker?
  • die AOK Sachsen-Anhalt einen Zuschuss für zwei Gesundheitskurse pro Jahr zahlt?

Was ist Alkohol genau?

Ganz nüchtern gesagt ist Alkohol eine chemische Verbindung. Er tritt in verschiedenen Formen auf, wobei die einzig genießbare Form Ethanol heißt. Trinkbarer Alkohol entsteht bei der Vergärung von Fruchtzucker oder zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Mais und Getreide. Getränke, die Ethanol enthalten, sind in Deutschland als Lebensmittel deklariert. Dennoch wirkt Ethanol als Zellgift, das fast alle Körperzellen und Organe sowie die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen kann. Zum Beispiel sorgen bereits 0,3 Promille – das ist etwa ein halber Liter Bier – für eine verlangsamte Reaktionsfähigkeit. Auch Entfernungen werden mit 0,3 Promille bereits unter- oder auch überschätzt.

Wie wirkt Alkohol im Körper?

Durch die Schleimhäute in Mund, Magen und Dünndarm nehmen wir Alkohol in den Blutkreislauf auf. Etwa drei bis fünf Minuten dauert es dann, bis der Alkohol über die Blutbahn in das Gehirn gelangt. Dort entsteht der sogenannte Rauschzustand. Die Wirkung von Alkohol ist unter anderem abhängig von Geschlecht, Körpergröße, Gewicht, Trinkhäufigkeit und der individuellen Verfassung. Die Folgen der Einnahme sind vielfältig:

Hemmung der Signalübertragung: Durch den Alkohol kommt es zu einer gehemmten Weiterleitung von Reizen zwischen den Nervenzellen. Diese dämpfende Wirkung führt dazu, dass Reize weniger schnell verarbeitet werden und sonst normale Denkprozesse langsamer ablaufen.

Koordinationsprobleme: Das Kleinhirn, das für die Steuerung von Bewegungen zuständig ist, wird beeinträchtigt, wodurch Koordinationsprobleme auftreten.

Veränderte Wahrnehmung und Stimmung: Niedrige Dosen an Alkohol können euphorisierend wirken, während hohe Dosen zu Verwirrung und Gedächtnislücken (Blackouts) führen können.

Der Alkohol ist nach 30 bis 60 Minuten über die Blutbahn vollständig verteilt. Nach etwa einer Stunde ist die Alkoholkonzentration im Blut am höchsten. Wenn kein weiterer Alkohol konsumiert wird, beginnt der Körper, insbesondere die Leber, langsam mit dem Abbau.

Wie kommt es zu einem Kater?

Young man suffering from strong headache or migraine sitting with glass of water in the kitchen, millennial guy feeling intoxication and pain touching aching head, morning after hangover concept

Fast jeder, der schon einmal zu viel Alkohol getrunken hat, kennt ihn: den Kater am nächsten Morgen. Er ist einer der bekanntesten Begleiterscheinungen bei übermäßigem Alkoholkonsum. Dabei ist bis heute noch nicht genau geklärt, woher er kommt. Man weiß aber, dass gewisse Faktoren eine Rolle spielen:

  • Beim Abbau des Alkohols in der Leber entstehen giftige Abbauprodukte wie Acetaldehyd, das Symptome wie Herzrasen oder Schwindel auslöst.
  • Für die häufig auftretenden Kopfschmerzen ist meist eine Dehydrierung verantwortlich, denn der Alkohol entzieht dem Körper Wasser.
  • Die Magen- und Darmschleimhaut wird durch den Alkohol gereizt, was zu Übelkeit und Erbrechen führt.
  • Außerdem kommt es zu einer Unterzuckerung, da Alkohol die Glukoseausschüttung stört. Das führt wiederum zu Müdigkeit, Schwäche und Heißhunger.

Faktoren wie das Körpergewicht, die vorangegangene Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr sowie die Art des konsumierten Alkohols haben einen großen Einfluss auf die Schwere der Symptome.

Das richtige Maß: Ab wann ist Alkohol schädlich?

Grapefruit and thyme cocktail. Refreshing drink on rustic background.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind sich einig: Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge. Das Risiko für die Gesundheit beginnt schon beim ersten Tropfen eines jeden alkoholischen Getränks. Fest steht auch: Je mehr Konsum, desto schädlicher die Wirkung.

Deshalb wird empfohlen, ganz auf alkoholische Getränke zu verzichten. Als Alternative bieten sich zum Beispiel Mocktails an – alkoholfreie und kalorienarme Cocktails. Beachten Sie auch, dass die Kennzeichnung „alkoholfrei“, wie sie oft bei Bier zu finden ist, nicht „frei von Alkohol“ meint. Alkoholfreies Bier und Wein dürfen in Deutschland bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Achten Sie stattdessen auf Null-Komma-Null-Varianten, denn nur diese sind wirklich frei von Alkohol.

Körperliche Folgen von erhöhtem Alkoholkonsum

Wer regelmäßig trinkt, steigert sein persönliches Risiko für verschiedene Krankheiten. Auch bestehende Erkrankungen können sich verschlimmern.

  • Gastritis und Alkohol

    Eine Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut. Zu den möglichen Auslösern gehören Nikotin- und Alkoholkonsum, denn beides reizt die Schleimhaut unangenehm. Wenn bereits eine Gastritis besteht, verzögert Alkohol den Heilungsprozess. Wird der Alkohol wiederum weggelassen, hat die Magenschleimhaut gute Chancen, sich aus eigener Kraft zu regenerieren.

  • Leberbeeinträchtigungen und Alkohol

    Die Leber ist das Organ, das auf Hochtouren läuft, wenn Sie alkoholische Getränke zu sich nehmen. Denn sie baut 90 Prozent davon ab. Das ist erstmal eine gute Sache, allerdings entsteht beim Alkoholabbau Acetaldehyd. Dieser Stoff kann die Zellfunktion in der Leber schädigen. Zudem stört Alkohol den Fettstoffwechsel in der Leber, indem er den Fettsäureabbau verlangsamt und zugleich die Neubildung von Fettsäuren anregt. Beides – Acetaldehyd und Fettstoffwechselstörung – können die Leber nachhaltig schädigen. Wie sehr, ist von Mensch zu Mensch verschieden – dabei spielen körperliche Verfassung, Menge und Dauer des Alkoholkonsums eine Rolle.

    Die folgenden Krankheiten sind Beispiele für die möglichen Folgen. Sie alle werden mit Alkohol in Verbindung gebracht:

    • Durch vermehrte Fettablagerungen kann eine Fettleber entstehen. Eine Fettleber ist in der Regel behandelbar. Zugleich begünstigt sie aber weitere Lebererkrankungen.
    • Wird eine bereits bestehende Fettleber weiter durch Alkoholkonsum belastet, kann sie sich entzünden. Dadurch entwickelt sich eine Alkoholhepatitis. Die Entzündung führt dazu, dass die Durchblutung der Leber gestört wird. Außerdem kann es zur Bildung von Narbengewebe kommen.
    • Wächst das Narbengewebe weiter, leiden Betroffene an einer Leberzirrhose. Die Leber wird durch die Vernarbung eingeschränkt und kann ihrer Aufgabe im Körper irgendwann nicht mehr nachkommen. Deshalb kann eine Leberzirrhose auch tödlich verlaufen.

    Auf der Webseite der Deutschen Leberhilfe finden Sie zahlreiche Informationen zum Zusammenhang zwischen Alkohol und Lebererkrankungen.

  • Blutdruck und Alkohol

    Ethanol beeinflusst den Blutdruck zweifach. Die erste Art und Weise kennen Sie sicher: Wenn wir Alkohol trinken, weiten sich die Blutgefäße. Dadurch fließt das Blut schneller und das Gesicht rötet sich. Der schnelle Blutfluss sorgt zunächst kurz dafür, dass der Blutdruck absinkt. Auf die Dauer trägt Alkoholkonsum wiederum zu höherem Blutdruck bei, der das Risiko für weitere Krankheiten erhöht.

  • Bauchspeicheldrüsenentzündung und Alkohol

    Alkohol ist der zweithäufigste Auslöser für Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Schon kleine Mengen greifen die Bauchspeicheldrüse an und können auf Dauer zu einer chronischen Pankreatitis führen. Die entzündete Drüse kann sich dann weiter negativ auf andere Organe auswirken.

  • Herzrhythmus und Alkohol

    Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern werden durch Alkohol ausgelöst und äußern sich in verschiedenen Symptomen. Das können zum Beispiel starkes Herzklopfen und Herzrasen in Verbindung mit Müdigkeit, Schwindelgefühl oder Schlafstörungen sein. Längerfristig erhöhen Herzrhythmusstörungen außerdem das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.

  • Depressionen und Alkohol

    Alkoholkonsum und Depressionen vertragen sich nicht gut, denn sie stehen in Wechselwirkung. Zunächst einmal verändert Alkohol auch Gehirnzellen und auf Dauer sogar die Gehirnstruktur. Das kann die Entwicklung einer Depression begünstigen. Und umgekehrt kann eine Depression zu erhöhtem Alkoholkonsum führen, weil die Wirkung Betroffene kurzzeitig erleichtert. Auf diese Weise ist ein gefährlicher Kreislauf möglich: Die Depression führt zu mehr Alkohol und der vermehrte Alkoholkonsum verschlimmert die Erkrankung. Hinzu kommt: Medikamente, die bei Depressionen helfen, stehen meist nicht mit Alkohol in Einklang.

  • Krebs und Alkohol

    Auch Krebs gehört auf die Liste der Krankheiten, die durch Alkohol bedingt sein können. Hier kommen wir wieder zurück auf den Stoff Acetaldehyd, der beim Abbau von Ethanol in der Leber entsteht. Der Stoff kann die DNA beeinflussen und Mutationen auslösen. Diese Mutationen können dann verschiedene Krebsarten begünstigen.

Alkoholvergiftung (Alkoholintoxikation)

Wenn man große Mengen Alkohol in kurzer Zeit zu sich nimmt, kann es zu einer Alkoholvergiftung kommen. Die „große Menge“ ist dabei individuell zu verstehen, denn die Grenze liegt bei jedem anders. Wie der Name schon sagt, wird der Körper bei einer Alkoholintoxikation vergiftet und versucht sich dagegen zu wehren. Man spricht von vier Stadien der Vergiftung, die man nach dem Promillewert unterscheidet. Die Anzeichen sind dabei abhängig vom Blutalkoholspiegel.

Ab dem dritten Stadium kommt es zu ernsthaften Einschränkungen wie Bewusstlosigkeit oder dem Ausfall von Reflexen. Die Schmerzempfindlichkeit sinkt und es kommt zu Kreislaufproblemen und Atemstörungen. Im schlimmsten Fall kann der Körper in einen Schockzustand fallen. Dann besteht die Gefahr eines Atemstillstandes und Kreislaufversagens, weshalb schnellstmöglich medizinische Hilfe notwendig ist.

Alkoholismus und Abhängigkeit

Vater und Sohn stehen im Freien und trinken gemeinsam einen Rotwein.

Das krankhafte Verlangen nach Alkohol hat viele Namen. Für Betroffene wird Alkohol vom Genussmittel zur Droge. Der Konsum steigt schnell an und es treten Entzugserscheinungen auf, wenn die Sucht nicht befriedigt wird.

Eine Alkoholsucht kann aus verschiedenen Gründen entstehen. Lebensumstände und genetische Veranlagungen spielen dabei eine Rolle. Die Sucht entwickelt sich meist schleichend und das soziale Umfeld merkt spät, dass der oder die Betroffene krank ist. Eine unbehandelte Alkoholsucht kann auch die genannten Krankheiten zur Folge haben. Aber die gute Nachricht ist: Ein Alkoholentzug gibt dem Körper die Chance, sich selbst zu regenerieren. So können auch Leber und Gehirn wieder gesund werden. Je früher mit dem Entzug begonnen wird, desto besser.

Sollten Sie sich betroffen fühlen oder haben Sie einen Menschen in Ihrem Umfeld, der betroffen sein könnte, finden Sie hier die Kontaktinformationen von verschiedenen Anlaufstellen.

Alkohol in der Schwangerschaft

Besonders in der Schwangerschaft ist Alkohol sehr schädlich. Zum Schutz des ungeborenen Kindes sollte deshalb gänzlich auf Alkohol verzichtet werden. Andernfalls sind Entwicklungsschäden möglich: Das fetale Alkoholsyndrom ist die häufigste bekannte Ursache für geistige Behinderung bei Kindern.

Alkoholverzicht: Was bringt eine längere Abstinenz?

Vegane Frau trinkt grünen Saft in ihrer Küche.

Alkoholfasten ist immer sinnvoll. Schon nach wenigen Tagen beginnt der Körper sich zu regenerieren. Außerdem hilft es, das eigene Trinkverhalten zu überdenken. Die ersten positiven Veränderungen sind bereits nach einer Woche sichtbar: Der Schlaf ist besser, Sie haben mehr Energie, sind konzentrierter und Ihr Hautbild verbessert sich.

Ein längerer Verzicht kommt vor allem der Leber zugute. Sie regeneriert sich und Fetteinlagerungen bilden sich zurück, wodurch sich die Leberwerte verbessern. Eine bereits bestehende Leberzirrhose lässt sich dadurch allerdings nicht heilen. Der Prozess kann durch den Alkoholverzicht aber gestoppt werden.

Auch das Herz-Kreislauf-System wird gesünder, denn der Blutdruck sinkt und die Herzfrequenz normalisiert sich. Die Immunabwehr wird gestärkt und durch die fehlenden Kalorien bemerken viele auch einen Gewichtsverlust.

Ein temporärer Alkoholverzicht gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Beliebtheit. Im sogenannten „Dry January“ also dem „trockenen Januar“ geht es darum, 31 Tage komplett auf Alkohol zu verzichten. Nach den Weihnachtsfeiertagen und Silvester bietet sich der Januar dafür gut an. Positive gesundheitliche Effekte machen sich jedoch nur bei dauerhaft reduziertem Konsum oder dauerhafter Abstinenz bemerkbar.

Fakten und Mythen zum Thema Alkohol

Um Alkohol ranken sich viele Mythen. Doch wieviel Wahrheit steckt in ihnen?

  • Die Menge macht's

    Egal welche Art von Alkohol Sie trinken, die Menge ist entscheidend. Wein und Bier sind nicht weniger schädlich als „harter“ Alkohol. Auch die Aussage, dass „durcheinandertrinken“ schneller betrunken macht, ist nicht richtig. Hier zählt auch die Menge.

  • Nahrungsmittel können von Natur aus Alkohol enthalten

    Jeder Mensch nimmt Alkohol über die Nahrung auf. Geringe Mengen des Stoffs sind in handelsüblichen Lebensmitteln wie Brot, Apfelsaft und Sauerkraut enthalten. Diese kleinen Mengen sind nicht schädlich für den Organismus.

  • Alkohol hilft nicht bei Kälte

    Glühwein & Co. gehören für viele zum Winter wie der Weihnachtsbaum zu Weihnachten. Schon der Name verspricht Wärme, obwohl das Gegenteil richtig ist: Alkohol weitet die Blutgefäße und beschleunigt so das Auskühlen des Körpers.

  • Warmes Bier hilft nicht bei einer Erkältung

    Alkohol im Blut schwächt die Abwehrmechanismen, die unser Körper braucht, um zum Beispiel mit einer Erkältung fertig zu werden. Bei einer bereits bestehenden Erkältung sollten Sie deshalb auch von alten „Heilmitteln“ wie Grog oder warmem Bier absehen. Statt Ihnen zu helfen, können sie dazu führen, dass sich die Erkältung unnötig verlängert. Unter Umständen entwickeln sich sogar ernsthaftere Infektionen, wie Mandel- oder Nasennebenhöhlenentzündung.

  • Das gesunde Glas Rotwein ist ein Mythos

    Immer mal wieder hört man, ein Glas Rotwein am Abend sei gesund. Dieser bekannte Glaube ist nicht bewiesen. Kein Alkohol ist immer das Beste für Ihre Gesundheit.

Alkohol ist und bleibt ein Thema, das unsere Gesellschaft beschäftigt. Ob Sie nun vollends auf alkoholische Getränke verzichten oder nicht, ein Bewusstsein für die Wirkung von Alkohol ist wichtig. Es hilft Ihnen mit Ihrem eigenen Konsum und dem Anderer besser umzugehen.

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