Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Psychologische Hilfe bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen 

Ein Mann sitzt in einem Rollstuhl und schaut nachdenklich, mit verschränkten Händen, in eine Richtung.

Volkskrankheit - 
psychische Erkrankungen

Die häufigste psychische Erkrankung ist eine Depression. Jedoch sind psychische Erkrankungen sehr vielfältig. Die Zahl der Personen mit psychischen Problemen nimmt seit Jahren stetig zu. Mittlerweile leiden rund 17,8 Millionen Menschen der Bevölkerung in Deutschland an den Folgen einer psychischen Diagnose. Nicht selten fehlt es an Aufklärung, wie viele verschiedene psychischen Erkrankungen existieren und wie die eigene Krankenkasse während der Behandlung Patienten und Patientinnen unterstützen kann. Wir möchten Ihnen einen Überblick geben und Ihre Fragen rund um die Thematik psychologische Hilfe beantworten.

Wussten Sie schon, dass…

Psychische Probleme

Frau liegt traurig im Bett.


Die psychische Verfassung eines Menschen spiegelt sich unmittelbar in der Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und dem sozialen Miteinander wieder. Geht es unserer Psyche gut und sind wir mit uns und unserem Leben im Reinen, so ist auch unsere Einstellung zum Leben positiv. Ist unsere psychische Gesundheit aber beeinträchtigt, so kann es zu wochenlangen Einschränkungen des seelischen Wohlbefinden bis hin zu schweren psychischen Störungen kommen.

Meist haben psychische Probleme einen individuellen und gesellschaftlichen Ursprung, die Betroffene nur schwer einordnen können. Eine der häufigsten psychischen Erkrankung ist eine Depression, welche für Betroffene eine stark einschränkende Lebensqualität bedeutet. Aber auch Angststörungen, Demenz- und Suchtkrankheiten zählen zu der Gruppe der psychischen Erkrankungen. Oft stehen im Zusammenhang mit psychischen Problemen weitere Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder ein Krebsleiden.

Überblick: Häufigste psychische Erkrankungen in Deutschland

Psychische Erkrankungen sind genauso individuell wie wir Menschen selbst. Auch biologische und genetische Eigenschaften spielen bei der Intensität des Krankheitsverlaufes eine wesentliche Rolle. Ebenso prägnant sind die sozialen Verhältnisse und in welcher Umgebung sich die Patienten und Patientinnen befinden. Statistiken zufolge muss in Deutschland jeder dritte Mensch im Laufe des Lebens aufgrund psychischer Probleme behandelt werden. Erfahren Sie mehr zu den häufigsten Arten psychischer Erkrankungen.

  • Depressionen

    Bei einer Depression handelt es sich um eine länger andauernde Wesensveränderung. Zu den typischen Begleiterscheinungen gehören anhaltende Stimmungsschwankungen, Isolation zur sozialen Umgebung oder zunehmende Ermüdung. 

    Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden eine Depression in ihrer Dauer, den Symptomen und ihrer Ausprägung. Die am meisten diagnostizierte Form ist die unipolare Depression. Betroffene fallen über mehrere Wochen oder Monate in ein emotionales Tief, aus dem sie keinen Ausweg sehen. Alltagsaktivitäten fallen schwer - Freunde, Familie und Hobbys werden vernachlässigt. Wird die Krankheit nicht behandelt, verschlechtert sich der Zustand. 

    Bei schweren Depressionen können die negativen Gedanken wahnhaft werden. In diesem Fall ist eine stationäre Behandlung erforderlich. Die Symptome sind nicht immer eindeutig und Stress ist nicht gleich Stress: Hilfe suchen, um die Beschwerden abzuklären, ist deshalb wichtig. 

  • Bipolare Störung

    Die Bipolare Störung ist eine stark schwankende Verhaltensstörung und zählt zu der Gruppe der psychischen Erkrankungen. Betroffene wechseln von einem Verhaltensextrem in das andere. In Hochphasen, der sogenannten Manie, sind Menschen mit einer bipolaren Störung unter anderem überschwänglich, extrem aktiv, reizbar, sprunghaft und unruhig. Diese Hochphasen wechseln sich mit ausgeprägten Tiefphasen ab. In diesen fühlen sich Betroffene unter anderem sehr niedergeschlagen, antriebslos und ihr Selbstwertgefühl nimmt stark ab. Die depressiven Phasen überwiegen gewöhnlich. Die bipolare Störung wurde früher aufgrund dieser Phasen manisch-depressive Erkrankung genannt.

    Bipolare Störungen werden eingeteilt in:

    • Bipolare Störung Typ I
      Es kommt im Wechsel zu Episoden von Manie und Depressionen.
    • Bipolare Störung Typ II
      Es kommt zu Episoden von Hypomanie (einer abgeschwächten Form der Manie) und Depressionen.
  • Angststörungen

    Unter einer Angststörung leidet rund 25 Prozent der deutschen Bevölkerung einmal oder mehrmals im Laufe ihres Lebens. Angst ist eigentlich ein natürlicher Schutzreflex, den wir Menschen in einer Gefahrensituation oder einer bedrohlichen Begegnung aktivieren. Unser Körper reagiert mit Flucht, Abwehr oder Angriff, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. 

    Kommt es zu einer Angststörung, so entwickeln Betroffene eine unkontrollierbare Angst in meist alltäglichen Situationen. Dazu können Begegnungen im Alltag, verkehrsbedingte Stresssituationen beim Autofahren oder auch vermeintlich falsch eingeschätzte Gefahrensituationen gehören. Die Angststörung löst in den Patienten und Patientinnen eine starke Überreaktion, sowohl psychisch als auch körperlich, aus. Sie erkennen unter Umständen zwar, dass die Angst unangemessen und unbegründet ist, können sie aber nicht abschalten oder kontrollieren. 

    Bemerken Sie bei sich eine Angststörung, sollten Sie sich umgehend an Ihre behandelnde Hausarztpraxis wenden. 

  • Suchterkrankung

    Bei einer Suchterkrankung kommt es zu einer Fehlsteuerung im Gehirn. Unser Belohnungssystem sorgt dafür, dass bestimmte Botenstoffe ein Wohlbefinden auslösen und wir uns glücklich fühlen. Patienten und Patientinnen kennen oft keine Grenzen und hören häufig nicht auf den natürlichen Schutzmechanismus ihres Körpers. Zu den Suchterkrankungen zählen unter anderem Alkoholkonsum, Rauchen, Drogen und Medikamente, die Betroffene in oft unkontrollierter Menge konsumieren. 

    Eine weitere mögliche Sucht ist beispielsweise die Sportsucht. Betroffene treiben nicht nur viel Sport - die körperliche Aktivität bestimmt das Leben. Soziale Kontakte, die Arbeit oder die Schule werden hintenangestellt. Im Kopf der Menschen dreht sich alles um das selbst gesetzte Ziel des sportlichen Pensums. Hilferufe des Körpers, wie zum Beispiel leichte Verletzungen durch übermäßiges Trainieren, werden ignoriert.  

    Oftmals geht einer Sucht ein Trauma aus der Kindheit voraus, welches nicht oder unzureichend professionell verarbeitet wurde. Wichtig ist, dass Sie die Sucht erkennen und sich Hilfe holen. Allein ist der Weg aus einer Sucht nahezu ausweglos. 

  • Zwangsstörung

    Eine weitere psychische Erkrankung ist die Zwangsstörung. Menschen die darunter leiden, reagieren in bestimmten Situationen mit einem ausgeprägten Kontrollzwang. Ein solcher Zwang kann sich auf das ganze Leben, wie die Arbeit, Freunde oder auf die Familie der Betroffenen auswirken. 

    Typische Zwangsgedanken sind zum Beispiel die andauernde Angst vor Keimen und Infektionen oder davor, etwas vergessen zu haben oder sich unangemessen zu verhalten. Manche Menschen haben auch die zwanghafte, angstmachende Vorstellung, sie könnten anderen oder sich selbst durch ihr Verhalten schaden. Solche Zwangsgedanken zu haben, bedeutet aber nicht, so etwas auch wirklich zu tun.

Die beschriebenen Formen einer psychischen Erkrankung können allein, parallel oder auch in Wechselwirkung auftreten.

Was können Angehörige und Freunde tun?

Ein Paar liegt gemeinsam auf der Couch und umarmt sich und lacht.


Eine psychische Erkrankung ist eine ernstzunehmende Diagnose, die bei Freunden und Familien der Betroffenen auf viel Verständnis stoßen sollte. Andernfalls droht eine soziale Isolation, was die Behandlung und eine Therapie zum Stillstand bringen kann. Vielen ist die Vorstellung eines psychischen Problems unangenehm und es fällt schwer darüber zu reden. Nehmen Sie sich Zeit und seien Sie behutsam und einfühlend.

So unterstützt die AOK Sachsen-Anhalt

Wir unterstützen verschiedene Formen der Prävention und der Behandlung einer psychischen Erkrankung. Dazu gehören unter anderem die ambulante und stationäre Psychotherapie, die Gruppentherapie und die digitale Psychotherapie. Die AOK Sachsen-Anhalt hat für Versicherte verschiedene Angebote zur Unterstützung bei psychischen Erkrankungen entwickelt, über die wir Ihnen einen Überblick geben möchten.

Eine junge Frau sitzt bei einer Therapeutin und spricht zu ihr.

Ambulante und stationäre Psychotherapie

Wir übernehmen die Kosten einer ambulanten und einer stationären Psychotherapie. Voraussetzung ist eine Behandlung durch einen zugelassenen Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin. Die Abrechnung erfolgt über die Praxis bzw. die Klinik in der die Behandlung stattfindet. Verordnete Medikamente wie Antidepressiva können währenddessen die Behandlung unterstützen. 

Ergänzende Leistungen der ambulanten und stationären Therapie:

Eine etwa 60 jährige Frau spricht in einer Gruppentherapie.

Gruppentherapie
Eine Möglichkeit, die psychischen Probleme zu behandeln, ist eine Gruppentherapie. Gemeinsam mit anderen Patienten und Patientinnen sprechen Sie über Ihre Situation. Die Therapie in einer Gruppe motiviert zu eigener Veränderung und fördert das Selbstbewusstsein. Dabei wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und durch verschiedene Sichtweisen auf ein Problem sind oftmals mehrere Lösungsansätze möglich.

Ein etwa 35 jähriger Mann sitzt auf der Couch und liest interessiert auf seinem Tablet.

Digitale Psychotherapie
Wir bieten eine videobasierte Psychotherapie bei Depressionen an. Sie sprechen per Video-Call mit psychotherapeutischen Fachkräften und erhalten dabei eine engmaschige therapeutische Betreuung sowie eine wissenschaftliche Begleitung. Lesen Sie hier mehr zum Thema.

Weitere Angebote der AOK Sachsen-Anhalt:

  • Videoberatung zu psychiatrischen Anfragen
    Sie sprechen per Video-Call mit erfahrenen Ärzten und Ärztinnen des Universitätsklinikums Halle. Dabei erhalten Sie eine individuelle Beratung zu verschiedenen psychischen Krankheitsbildern wie beispielsweise Sucht- und Angsterkrankungen oder affektiven Störungen. Hier können Sie einen Termin für die Videoberatung buchen.
     
  • Psychotherapie mittels Virtual Reality
    Im Rahmen einer klassischen Angsttherapie sucht der Patient unter therapeutischer Begleitung die angstauslösende Situation real auf und lernt so schrittweise mit der Angst umzugehen. Wir bieten Ihnen eine Angsttherapie, bei der Sie mit Hilfe einer Virtual Reality-Brille in eine virtuelle Welt eintauchen und dort mit der angstauslösenden Situation konfrontiert werden.
     
  • Familiencoach „Depressionen“
    Angehörige, der an Depression erkrankten Menschen, bietet die AOK Sachsen-Anhalt zusätzlich ihre Hilfe an. Das Online-Programm "Familiencoach Depression" hilft Nahestehenden, mit den Symptomen der Betroffenen umzugehen.
     
  • Moodgym-Programm - Online-Selbsthilfe bei Depressionen
    Wer unter depressiven Symptomen leidet, findet Hilfe bei einem Arzt, einer Ärztin oder psychologischem Fachpersonal. Zusätzliche Unterstützung bietet das interaktive Online-Programm moodgym. Mit Hilfe des Angebots können Sie lernen mit depressiven und ängstlichen Beschwerden besser umzugehen.
    Hier könne Sie moodgym ausprobieren.
     
  • Jugenduntersuchungen
    Bei den Vorsorgeuntersuchung für Jugendliche steht die körperliche, seelische und soziale Entwicklung des Kindes im Mittelpunkt. Die J1-Untersuchung setzt sich aus einer körperlichen Untersuchung und einem ausführlichen Beratungsgespräch zusammen. Auch die J2-Untersuchung beinhaltet einen Gesundheits-Check up. Bestandteil der Untersuchung ist außerdem ein ausführliches vertrauliches Beratungsgespräch zu Themen wie Pubertät und Sexualität, Suchtmitteln, Problemen in Familie und Freundeskreis und auch zur Berufswahl. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für zwei Jugenduntersuchungen für Ihr familienversichertes Kind.
     
  • Das Projekt „Zeitnahe Hilfe bei psychischen Erkrankungen"
    Dieses Projekt richtet sich an Versicherte der AOK Sachsen-Anhalt mit einer Depression, Angst-, Belastungs- oder somatoformen Störung. Um Ihnen schnellstmöglich eine erste Einschätzung Ihrer psychischen Erkrankung zu ermöglichen, haben wir das Projekt „Zeitnahe Hilfe bei psychischen Erkrankungen“ ins Leben gerufen. Ziel ist es durch einen schnell vergebenen Ersttermin, die psychische Erkrankung in einem frühen Stadium zu diagnostizieren und zu behandeln. Weitere Teilnahmeinformationen erhalten Sie hier.
     
  • Finanzielle Hilfe während der Erkrankung
    Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt psychologische Behandlungen und hilft Ihnen die Behandlungs- und Genesungszeit finanziell zu meistern. Sie erhalten bei einer Arbeitsunfähigkeit ab der 7. Woche Krankengeld von der AOK Sachsen-Anhalt. Es soll Ihnen helfen, Ihre gewohnten Ausgaben weiterhin abzusichern, damit Sie sich voll und ganz auf die Behandlung und Genesung konzentrieren können.

Selbstfürsorge: Was kann ich für mich tun?

Ein Paar sitzt auf zwei Sofas. Die Frau liest, der Mann schaut auf sein Tablet.


Der Alltag mit Beruf und Familie oder plötzliche Ereignisse, können der psychischen Gesundheit schaden. Es gibt einige Möglichkeiten um sich selbst gut um den eigenen Körper und der Mentalität zu kümmern. Bei uns finden Sie viele hilfreiche Präventionsmaßnahmen, aber auch Angebote um die psychologische Behandlung selbst zu unterstützen.

Stress vorbeugen: Entspannung

Das Leben ist bei vielen Menschen meistens mit Stress verbunden, da der Spagat zwischen dem was wir leisten müssen und der Befriedung der eigenen Bedürfnisse, immer schwieriger wird. Schnell stellen wir uns selbst hinten an. Versuchen Sie dem Strom der Vernachlässigung entgegenzuwirken und nehmen Sie sich Zeit für sich selbst. Überlegen Sie sich etwas, was Ihnen gut tut und bauen Sie es regelmäßig in Ihren Tagesablauf ein.

Achtsamkeitstraining

Positive Gedanken und eine gesunde Psyche sind mindestens so wichtig wie ein gesunder Körper. Es gibt Möglichkeiten, wie wir unsere psychische Gesundheit schützen können. Achtsamkeit lautet dabei eines der Zauberwörter.

Gesundheitskurse

Wir bezuschussen jährlich zwei Gesundheitskurse oder einen Kombinationskurs. Voraussetzung ist, dass der von Ihnen gewählte Kurs von der Zentralen Prüfstelle für Prävention (ZPP) zertifiziert ist. Ziel der AOK Sachsen-Anhalt ist es, Sie bei einer gesunden Lebensweise zu unterstützen und möglichen Erkrankungen vorzubeugen.
 

Gesundheitsreisen

Die AOK Sachsen-Anhalt zahlt einen Zuschuss für Gesundheitsreisen des Anbieters AKON. Präventive Gesundheitskurse, die Sie während der Reise besuchen, werden bezuschusst. Dafür übernehmen wir 90% der Kosten, maximal 160 Euro.

Hilfe bei der Arztsuche und Terminvergabe

Wir helfen Ihnen gerne bei der Suche nach einer geeigneten Arztpraxis. Nutzen Sie unseren AOK-Gesundheitsnavigator und finden Sie Fachärztinnen und -ärzte in Ihrer Nähe.

Ohne lange Wartezeiten einen Termin beim Arzt oder der Ärztin finden – dabei kann die Terminservicestelle helfen. Die Terminservicestelle erreichen Sie bundesweit unter der Telefonnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 oder online.

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