Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Morbus Crohn

Eine Frau mittleren Alters mit Morbus Crohn sitzt auf der Couch und hält ihren Bauch.

Entzündung des Verdauungstraktes: Warnsignale erkennen

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Verdauungstraktes, die meist den Darm betrifft, aber grundsätzlich den gesamten Verdauungstrakt befallen kann. Erste Anzeichen zeigen sich häufig in Form von plötzlichem, wiederkehrendem Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen. Die Beschwerden sind für Betroffene nicht nur unangenehm, sondern oft auch schmerzhaft. Zwar gilt Morbus Crohn als nicht heilbar, doch mit einer gezielten Therapie lassen sich Krankheitsschübe und Symptome in vielen Fällen gut kontrollieren.

In unserem Beitrag erfahren Sie, welche Ursachen und Symptome typisch für Morbus Crohn sind, wie die Diagnose gestellt wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Außerdem geben wir hilfreiche Tipps für den Alltag mit der chronischen Erkrankung.

Wussten Sie schon, dass...

  • in Deutschland rund 250.000 Menschen von Morbus Crohn betroffen sind?
  • Rauchen das Risiko für Morbus Crohn verdoppelt?
  • wir die Kosten für einen Check-up beim Hausarzt übernehmen?
Eine Frau mit Morbus Crohn spricht mit einem Arzt.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und ist nicht ansteckend. Die Entzündungen können im gesamten Verdauungstrakt auftreten. Am häufigsten sind jedoch die Übergangsbereiche zwischen Dünn- und Dickdarm betroffen.

Die Erkrankung tritt oft im jungen Erwachsenenalter zwischen 15 und 35 Jahren auf, kann aber auch in seltenen Fällen Kinder oder ältere Menschen betreffen. Typisch ist ein schubweiser Verlauf. Phasen mit geringen oder kaum spürbaren Beschwerden wechseln sich mit akuten Schüben ab, in denen die Symptome deutlich stärker ausgeprägt sind.

Genetik, Immunsystem und Umwelt: Warum die Krankheit entsteht

Die genauen Ursachen von Morbus Crohn sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielt ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Genetische Veranlagung

    Eine gewisse Vererbbarkeit wird vermutet, da etwa 20 Prozent der Betroffenen bestimmte Genvarianten in sich tragen, die die Abwehr der Krankheitserreger im Darmtrakt beeinträchtigen können.

  • Immunsystem und Darmflora

    Störungen in der Abwehrreaktion des Körpers sowie Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmflora können die Entzündungsprozesse begünstigen.

  • Umwelteinflüsse

    Auch äußere Faktoren wie hygienische Bedingungen oder bestimmte Lebensumstände scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen.

  • Rauchen

    Besonders auffällig ist, dass Rauchen das Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken, verdoppelt.

Typische Anzeichen von Morbus Crohn

Die Beschwerden bei Morbus Crohn fallen sehr unterschiedlich aus. Sie hängen besonders von dem betroffenen Teil des Verdauungstraktes und der ausgeprägten Entzündung selbst ab. Typisch ist ein schleichender Beginn mit schubweisem Verlauf.

Erste Anzeichen sind oft:

  • anhaltender Durchfall (durch das plötzliche Auftreten kann auch Stuhlinkontinenz vorkommen)
  • krampfartige Bauchschmerzen, meist im rechten Unterbauch
  • Appetitmangel
  • Blähungen
  • Aphthen im Mund

Weitere Symptome können auftreten, wie:

  • Mangelerscheinungen
  • Gewichtsverlust infolge häufiger Durchfälle
  • starke Müdigkeit, Erschöpfung und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Schmerzen, insbesondere nach dem Essen im Bauchraum, aber auch in Rücken, Gelenken oder Muskeln
  • selten Fieber
  • sehr selten kann auch Blut im Stuhl sein
  • bei Kindern kann außerdem das Wachstum verzögert sein

Darüber hinaus können Begleiterkrankungen hinzukommen, wie Gelenkbeschwerden, Augenentzündungen, Hautprobleme oder Entzündungen der Lebergänge.

Ein Gastroenterologe macht eine Anamnese bei einem Patienten. Vor ihm steht das Modell eines Darmes.

Diagnose beim Gastroenterologen

Die Diagnose von Morbus Crohn gestaltet sich oft schwierig, da die Symptome bei jedem Betroffenen unterschiedlich und verschieden stark ausfallen können. Bei einem ersten Verdacht überweist der Hausarzt in der Regel an einen Gastroenterologen, der Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen.

Für eine sichere Diagnose kommen dann verschiedene Untersuchungen zum Einsatz:

Anamnese
Die Anamnese umfasst die Erhebung der Krankheitsgeschichte, bisheriger Behandlungen, Vorerkrankungen, familiärer Erkrankungen sowie eine Analyse des Lebensstils des Patienten.

Blutuntersuchungen
Blutuntersuchungen geben Aufschluss über Entzündungsprozesse, eine mögliche Blutarmut oder einen Nährstoffmangel.

Stuhluntersuchungen
Wenn im menschlichen Stuhl bestimmte Eiweiße nachgewiesen werden, kann das auf eine Entzündung im Darm hindeuten.

Ultraschall, MRT, CT
Bildgebende Verfahren ermöglichen die Darstellung entzündeter Stellen und helfen, Komplikationen wie Fisteln oder Engstellen zu erkennen.

Endoskopische Verfahren
Bei der direkten Untersuchung im Verdauungstrakt können Entzündungen mit einer speziellen Kamera nachgewiesen werden. Häufig werden dabei noch Gewebeproben zur weiteren Untersuchung entnommen. Schonender, aber ohne Biopsie-Möglichkeit, ist die Kapselendoskopie mit einer Mini-Kamera. 

Selbsttests

Darüber hinaus werden in Apotheken Selbsttests zur Stuhluntersuchung zu Hause angeboten, die bestimmte Entzündungsmarker im Stuhl nachweisen können.

Achtung: Diese Tests können lediglich Hinweise auf eine entzündliche Erkrankung liefern, ersetzen aber in keinem Fall eine ärztliche Diagnose. Es erfolgt außerdem keine Kostenübernahme der heimischen Tests durch die gesetzliche Krankenkasse.

Behandlungsansätze bei Morbus Crohn

Auch wenn Morbus Crohn bislang nicht als heilbar gilt, spielt eine gezielte Behandlung eine entscheidende Rolle. Sie hilft dabei, Beschwerden zu lindern, Entzündungen einzudämmen, Schübe abzumildern und den Krankheitsverlauf insgesamt positiv zu beeinflussen. Zudem können so schwerwiegende Komplikationen wie Darmverschluss, Abszesse, starke Mangelernährung oder auch ein erhöhtes Darmkrebsrisiko rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Welche Therapie geeignet ist, hängt vom Schweregrad und Verlauf der Erkrankung ab:

  • Medikamentöse Behandlung

    Häufig kommen entzündungshemmende Medikamente wie Kortisonpräparate, Biologika oder auch in sehr schweren Verläufen Immunsuppressiva zum Einsatz.

  • Operative Eingriffe

    Bei schwerem Morbus Crohn kann eine Operation notwendig werden. Dazu zählen etwa die Entfernung stark betroffener Darmabschnitte oder in manchen Fällen ein vorübergehender oder dauerhafter künstlicher Darmausgang. 

    Übrigens: Mit der Krankenhaussuche der AOK Sachsen-Anhalt finden Sie nicht nur eine Klinik in Ihrer Nähe. Sie sehen auch, welche Behandlungsqualität diese aufweist.

  • Alternative Behandlungsmethoden

    Akupunktur, Homöopathie, medizinisches Cannabis oder spezielle Ernährungsweisen und Diäten können unterstützend wirken und Beschwerden lindern. Sie ersetzen jedoch keine medizinische Behandlung.

  • Rehabilitation

    Eine Reha kann helfen, Schmerzen zu lindern und Rückfällen oder erneuten Entzündungen vorzubeugen. Liegt eine medizinische Indikation vor, kann eine Kostenübernahme erfolgen.

Ein Mann mit Morbus Crohn isst einen gesunden grünen Salat.

Tipps für Morbus Crohn-Patienten

Neben der medizinischen Behandlung können Betroffene selbst einiges tun, um den Alltag mit Morbus Crohn besser zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu steigern.

Ernährung
Ein Ernährungstagebuch hilft, mögliche Auslöser zu erkennen. Treten Beschwerden nach bestimmten Lebensmitteln auf, sollten Sie diese meiden. Während akuter Schübe sind leicht verdauliche, fettarme und ballaststoffarme Speisen empfehlenswert. In beschwerdefreien Phasen fördert eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung die Darmgesundheit.

Schmerzmanagement
Wer regelmäßig Schmerzen hat, kann diese in einem Schmerztagebuch notieren und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt besprechen und auswerten.

Rauchfrei werden und bleiben
Da das Rauchen Entzündungen begünstigt und als Risikofaktor gilt, ist ein Rauchstopp besonders wichtig. Wir unterstützen Sie mit Gesundheitskursen zur Rauchentwöhnung.

Inkontinenzprodukte
Diese können das Wohlbefinden im Alltag erhöhen. Sind sie medizinisch notwendig, stellt Ihr behandelnder Arzt ein Rezept aus und wir übernehmen die Kosten für die Produkte.

Psychische Unterstützung
Psychotherapie oder der Austausch in Selbsthilfegruppen können außerdem helfen, die seelische Belastung der Erkrankung zu verringern.

Soziale Leistungen
Je nach Schwere und Verlauf kann es sinnvoll sein, einen Grad der Behinderung oder sogar einen Pflegegrad zu beantragen, um zusätzliche Unterstützung zu erhalten. Wir unterstützen Sie dabei und beraten Sie umfangreich zum Thema Pflege.

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