Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Gesunde Füße, 
gesundes Laufen

Nackte Füße in Blumenwiese

Füße gesund halten: Tipps für Alltag, Muskulatur und Schuhwahl

Unsere Füße leisten täglich Schwerstarbeit – oft, ohne dass wir es merken. Bei jedem Schritt tragen sie unser gesamtes Körpergewicht und federn dabei enorme Kräfte ab. Dafür arbeiten rund 20 Muskeln, 26 Knochen, 33 Gelenke und über 100 Bänder präzise zusammen.

Einen gesunden Fuß erkennt man an einem gut ausgeprägten Fußgewölbe, das zwischen Vor-, Mittel- und Rückfuß für Stabilität und Flexibilität sorgt. Auf einem Fußabdruck sind diese drei Bereiche meist deutlich zu sehen. In der Realität weichen jedoch viele Füße leicht von diesem Idealbild ab – das ist ganz normal. Leichte Fehlstellungen kommen häufig vor, bleiben oft beschwerdefrei und werden daher lange nicht bemerkt.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was einen gesunden Fuß ausmacht, wie Sie Ihre Fußmuskulatur gezielt stärken können und warum Barfußgehen ein echter Gesund-Booster für Ihre Füße sein kann.

Wussten Sie schon, dass…

  • zwischen 65 und 75 Prozent der Erwachsenen an Fußfehlstellungen und -schmerzen leiden?
  • Barfußlaufen die Durchblutung anregt?
  • Sie bei unserer kostenfreien Laufschule wertvolle Tipps rund ums Laufen erhalten?

Ballengang oder Fersengang – was ist gesünder?

Gesundes Gehen beginnt bei einem gesunden Fuß. Dabei spielt auch der sogenannte Fußaufsatz, also die Art und Weise, wie der Fuß den Boden berührt eine wichtige Rolle. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Gangarten: den Fersengang und den Ballengang.

  • Beim Ballengang setzt der Fuß zuerst mit dem Vorderfuß auf, danach folgt die Ferse. Diese Gangart aktiviert gezielt Fuß-, Waden- und Beinmuskulatur, schont gleichzeitig Gelenke, Sehnen und Bänder und fördert eine aufrechte Haltung. Besonders sinnvoll ist der Ballengang beim Barfußgehen oder auf natürlichem, unebenem Untergrund.
  • Beim Fersengang, der im Alltag (und vor allem in festem Schuhwerk) am häufigsten vorkommt, berührt zuerst die Ferse den Boden, anschließend wird der Fuß über den Ballen bis zu den Zehen abgerollt. Diese Gangart gilt als ökonomisch, kann jedoch bei falscher Technik oder hartem Untergrund Gelenke und Bandscheiben stärker belasten.

Beide Gangarten haben ihre Berechtigung – und keine ist grundsätzlich falsch. Entscheidend ist, sie bewusst und angepasst an den jeweiligen Kontext einzusetzen. Wer den Ballengang regelmäßig übt, kann die Fußmuskulatur stärken, die Körperwahrnehmung verbessern und die Stoßbelastung reduzieren. Wichtig dabei: Langsam steigern, um Überlastung zu vermeiden. Das gilt besonders, wenn Sie bisher überwiegend im Fersengang unterwegs waren.

Gesundes Laufen durch eine kräftige Fußmuskulatur

Mann und Frau wandern barfuß durch Flussbett

Eine kräftige Fußmuskulatur ist entscheidend für Stabilität, gesunde Bewegung und eine aufrechte Körperhaltung. Sie trägt dazu bei, das Gleichgewicht zu halten, reduziert das Sturzrisiko – besonders im Alter – und entlastet bei jedem Schritt Knie, Hüfte und Rücken. Auch Fußfehlstellungen wie Senk-, Spreiz- oder Plattfuß können durch starke Fußmuskeln vermieden oder positiv beeinflusst werden.

Das Gute: Schon mit einfachen, regelmäßigen Übungen lässt sich viel erreichen. Bereits fünf Minuten täglich reichen aus, um die Fußmuskulatur gezielt zu aktivieren und langfristig zu stärken.

 

Leichte Übungen zu Stärkung der Fußmuskulatur

  • Kräftigung
    • Versuchen Sie verschiedene Gegenstände, zum Beispiel eine Murmel mit den Zehen zu greifen und anzuheben.
    • Spreizen oder ziehen Sie Ihre Zehen an. Versuchen Sie danach nur den großen Zeh zu heben.
    • Laufen Sie auf den Zehenspitzen.
    • Laufen Sie so oft wie möglich barfuß.
  • Dehnung
    • In den Vierfüßlerstand gehen, dabei die Zehen am Boden aufsetzen. Darauf achten, dass Knie, Füße und Fersen in einer Linie sind und beide Fersen nach oben zeigen.
    • Den Po Richtung Fersen schieben, bis eine Dehnung spürbar wird. Diese Position halten.
    • Wenn die Übung leichtfällt: Den Po weiter Richtung Fersen schieben, sich auf die Fersen setzen und den Oberkörper aufrichten.
    • Die Dehnung 3-mal wiederholen und jeweils etwa eine Minute halten.
  • Massage
    • Kneten Sie mit leichtem Druck Ihren Fuß vom Knöchel hin zu den Zehen und zurück.
    • Mit kreisenden Bewegungen des Daumens können Sie die Fußsohle von der Ferse hin zum Ballen massieren.
    • Ziehen Sie die einzelnen Zehen zwischen Daumen und Finger nach oben und wieder nach unten.
    • Wiederholen Sie die Massage nach Bedarf.

Barfuß ist gesund

Frau läuft Barfuß über Barfußpfad

Barfußlaufen ist die natürlichste Form des Gehens. Wann immer es möglich ist, lassen Sie die Schuhe ruhig mal stehen. Denn beim Barfußgehen werden kleine, sonst wenig beanspruchte Fußmuskeln aktiviert, die entscheidend zur Stabilität und Koordination beitragen. Das verbessert den Halt, stärkt die Muskulatur und verringert die Gefahr des Umknickens.

Da der Fuß beim Barfußlaufen in einer natürlicheren Bewegung abrollt, fällt der Fersenaufprall deutlich sanfter aus. Das schont die Gelenke, fördert eine bessere Körperhaltung, trainiert das Gleichgewicht und regt die Durchblutung an. Ihre Füße bleiben dadurch vital und leistungsfähig.

Ein besonderes Erlebnis bieten Barfußpfade – etwa in Wippra, an der Goitzsche oder in Bad Schmiedeberg. Dort spüren Sie beim Gehen unterschiedliche Untergründe wie Gras, Sand oder Waldboden, was nicht nur die Sinne anregt, sondern auch die Fußsohlen stimuliert und die Wahrnehmung schult.

Und wenn Bewegung gerade nicht möglich ist? Dann tun Sie Ihren Füßen trotzdem etwas Gutes: Füße hochlegen, um die Durchblutung zu fördern – vor allem bei langem Sitzen oder Stehen. Auch Wechselbäder wirken wohltuend und helfen, Schwellungen und Müdigkeit entgegenzuwirken.

Das richtige Schuhwerk

Ein gut passender Schuh ist entscheidend für die Fußgesundheit. Zu enge Schuhe engen den Fuß ein, behindern die natürliche Bewegung und üben Druck auf empfindliche Bereiche aus. Es können langfristige Blasen, Druckstellen, Rötungen oder sogar Fußfehlstellungen wie Hallux valgus oder Hammerzehen entstehen. Aber auch zu große Schuhe sind problematisch. Hier rutscht der Fuß beim Gehen oder Laufen hin und her, wodurch es zu Reibung und gestauchten Zehen kommen kann.

Baum Kauf sollten Sie daher auf ausreichend Zehenfreiheit und eine feste, aber nicht zu enge Fersenpassform achten. Eine flexible Sohle unterstützt die natürliche Abrollbewegung des Fußes. Ideal ist ein Schuh mit geringer Sprengung und atmungsaktiven Materialien. Allgemein gilt: Der Schuh sollte den Fuß stabilisieren, aber nicht fixieren. Auf der Suche nach dem richtigen Schuh helfen Ihnen auch die Fachverkäufer im Schuhgeschäft.

Barfußschuhe

Barfußschuhe auf Holzbohlen

 

Barfußschuhe liegen seit einigen Jahren im Trend. Sie besitzen eine dünne, flexible Sohle ohne Fußbett und bieten den Zehen mehr Platz. Dadurch wird die Fußmuskulatur ähnlich wie beim Barfußlaufen beansprucht und gestärkt. Trotzdem schützen Sie den Fuß vor Verletzungen etwa durch Scherben oder Steine. Allerdings sind Barfußschuhe nicht für Menschen mit Diabetes geeignet, die eine gestörte Sensibilität an den Füßen haben. Auch Personen mit ausgeprägten Fehlstellungen oder akutem Fersensporn sollten besser auf sie verzichten.

Die richtigen Schuhe für Kinderfüße

Mutter und Kleinkind probieren Kinderschuhe an im Schuhladen

Auch bei Kindern gilt: am besten so viel wie möglich barfuß laufen. Denn Kinderfüße sind sehr weich und formbar. Im Alltag ist es dann umso wichtiger, auf die passenden Schuhe zu achten.

Zu Hause laufen Kinder am besten ohne Schuhe und stattdessen barfuß oder auf Socken mit rutschfester Sohle herum. Schuhe für draußen sollten wie bei Erwachsenen nicht zu groß oder zu klein sein. Häufig benötigen Kinder mehrere Paar Schuhe im Jahr, da ihre Füße schnell wachsen. Kinder sagen meist nicht von allein, ob ihre Schuhe zu klein sind. Sprechen Sie Ihr Kind daher direkt darauf an. Außerdem empfiehlt es sich, alle zwei Monate die Schuhgröße Ihres Kindes zu kontrollieren und sich beim Kauf im Fachgeschäft beraten zu lassen.

Pflege bis in die Zehen

Gesunde Füße wollen gepflegt sein und auch so aussehen. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengestellt:

  • Tägliche Fußpflege

    Waschen Sie Ihre Füße täglich mit warmem Wasser und Seife. Trockenen Sie sie danach besonders in den Zehenzwischenräumen ab und tragen gegebenenfalls eine feuchtigkeitsspendende Creme auf. Das tut Ihren Füßen gut und verhindert Fuß- und Nagelpilz, Warzen, Hühneraugen oder eingewachsene Nägel.

     

  • Regelmäßiges Fußbad

    Ein Fußbad erweicht die Haut und macht raue Stellen geschmeidiger. Noch wohltuender wird das Bad mit einigen Zutaten aus der Küche: Geben Sie eine Tasse Olivenöl und grobes Meersalz sowie einige Tropfen Minz- und Rosmarinöl hinzu. Nach dem Fußbad können Sie Hornhaut und Hautschuppen mit einer Bürste sanft entfernen.

  • Fußnägel kürzen

    Fußnägel schneidet oder klippt man am besten gerade ab. Ränder feilt man nur ab. Das verhindert ein Einwachsen des Fußnagels.

  • Professionelle medizinische Fußpflege

    Für Diabetiker ist die regelmäßige medizinische Fußpflege besonders wichtig. Entzündungen an den Füßen stellen ein Risiko dar, denn Wunden heilen bei Diabetes nur schlecht. Infolgedessen kann es zu Druckstellen und Geschwüren kommen, die sich zu einem diabetischen Fuß entwickeln können

  • Badelatschen tragen

    Tragen Sie in öffentlichen Bädern und Saunen immer Badesandalen, um Fuß- und Nagelpilz zu verhindern. Sollte es trotzdem zu einer Ansteckung kommen, suchen Sie fachärztliches Personal auf und lassen den Pilz vorsorglich behandeln.

  • Kühlende Gels für Füße und Beine

    Besonders im Sommer leiden viele unter geschwollen Füßen. Kühlende Sprays oder ein Eis-Gel mit Menthol, Eukalyptusöl und Zitronenöl können die Beschwerden lindern.

Fußfehlstellungen

Egal ob angeboren, durch das Wachstum oder einen Unfall. Immer häufiger kommt es zu Fußschädigungen oder –fehlstellungen. 
Zu den häufigsten zählen:

  • Spreizfuß: Die Mittelfußknochen weichen fächerförmig auseinander und das Fußquergewölbe sinkt ab. Dadurch ist der Vorderfuß verbreitert.
  • Hallux Valgus: Auch Ballenzeh genannt. Der große Zeh verschiebt sich seitlich in die Richtung der benachbarten Zehen. Dabei wölbt sich der Ballen immer mehr vor.
  • Plattfuß: Das Fußlängsgewölbe sinkt ab und der Fuß ist flacher als normal.

 

 

  • Hohlfuß: Das Fußlängsgewölbe ist stark nach oben gezogen. Dadurch ist der Fußrücken höher als normal und die Zehen nehmen eine Krallenstellung ein.
  • Knickfuß: Die Ferse knickt nach innen und der Knöchel neigt sich leicht Richtung Boden. Der Knickfuß tritt häufig in Verbindung mit dem Senk- oder Plattfuß auf.
  • Plantarfasziitis: Hierbei ist die Sehnenplatte (Plantarfaszie) unter der Fußsohle entzündet. Die Plantarfasziitis kann zusammen mit dem Fersensporn auftreten.

Viele Fußfehlstellungen bleiben lange unbemerkt, da sie zunächst keine Schmerzen verursachen. Dennoch ist es sinnvoll, frühzeitig gegenzusteuern, um einer Verschlechterung vorzubeugen. Barfußgehen und gezielte Fußgymnastik helfen dabei, die Muskulatur zu aktivieren und die natürliche Fußstellung zu unterstützen. Auch Orthopädische Schuheinlagen können sinnvoll sein, um den Fuß zu entlasten und Überlastungen auszugleichen.

Wenn Fehlstellungen bereits Beschwerden verursachen, kann Physiotherapie, etwa in Form von Krankengymnastik, Linderung verschaffen und die Beweglichkeit verbessern. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, um die für Sie passende Therapieform zu finden.

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