Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Hallux valgus 

Junge Frau Mitte 30 sitzt mit einem geschwollenen Fuß beim Arzt. Ihr Zeh wird untersucht.

Ballenzeh - verbreitete Fußfehlstellung

Hallux valgus, auch bekannt als Ballenzeh, ist eine der häufigsten Fehlstellungen des Fußes. Sie betrifft den großen Zeh, der sich vom Fuß weg neigt und in Richtung der kleineren Zehen bewegt. Gleichzeitig verbreitert sich der Vorderfuß, was bei Betroffenen zu starken Druckschmerzen führen kann. Etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahren, die von dieser Fehlstellung betroffen sind, verspüren jedoch keinerlei Beschwerden. Wenn erste Schmerzen entstehen, besteht Handlungsbedarf. Die Wahl der Therapie hängt dabei von der Ausprägung der Beschwerden ab. 

Lesen Sie, worin die Ursachen für die Fußfehlstellung liegen und durch welche Symptome sie sich bei Betroffenen äußert. Erfahren Sie auch, welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen und wie Sie effektiv vorbeugen können.

Wussten Sie schon, dass…

  • Schuhe mit hohen Absätzen Fußfehlstellungen begünstigen können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt einen Zuschuss zum Fitnessstudio zahlt?
  • Barfuß laufen das gesündeste für Ihre Füße ist?

Wie entsteht der Ballenzeh?

Junge Frau hält ihren Fuß.

Der Ballenzeh beginnt mit einer Verschiebung des ersten Mittelfußknochens. Dieser Knochen weicht von seiner normalen Position ab und neigt sich nach außen in Richtung des anderen Fußes. Die Verschiebung des Mittelfußknochens führt in der Folge zu einer allmählichen Verbreiterung des Vorderfußes. 

Der Kopf des verschobenen Mittelfußknochens drückt nun von innen gegen die Haut und den darunterliegenden Schleimbeutel. Dieser Druck führt dazu, dass sich der Zehenballen nach außen vorwölbt. Gleichzeitig neigt sich der Großzeh in Richtung der anderen Zehen. Dieser Schiefstand verstärkt die Deformation zusätzlich.

Symptome

Der Ballenzeh ist eine Fußdeformation, die zwar nicht immer schmerzhaft verläuft, aber dennoch eine Reihe von Symptomen und potenziellen Komplikationen verursachen kann. Dabei ist die Stärke der Ausprägung des Hallux valgus nicht zwangsläufig ein Maß für die Intensität der Beschwerden. 

Hier finden Sie häufige Symptome und mögliche Probleme im Zusammenhang mit der Fußfehlstellung:

  • Schmerzen und Unannehmlichkeiten:  

    Die häufigsten Symptome des Hallux valgus sind Schmerzen, Rötungen, Druckstellen und Schwellungen im Bereich des Großzehengrundgelenks. Diese Beschwerden können sich im Laufe der Zeit verschlimmern.

  • Taubheit: 

    In einigen Fällen kann es aufgrund von Nervenschädigungen zu einem Taubheitsgefühlam großen Zeh kommen.

  • Schleimbeutelentzündung: 

    Die Reibung und der Druck im Bereich des Großzehengrundgelenks können zu Schleimbeutelentzündungen führen.

  • Schmerzen an der Unterseite des Mittelfußes:

    Der Druck, den die veränderte Position der Großzehe auf den Mittelfuß ausübt, kann Schmerzen auf der Unterseite des Fußes verursachen.

  • Eingeschränkte Beweglichkeit: 

    Der Ballenzeh kann die Beweglichkeit des großen Zehs einschränken, was beim Gehen und bei der Auswahl geeigneter Schuhe problematisch sein kann.

  • Hühneraugen: 

    Aufgrund des Drucks und der Reibung können sich Hühneraugen auf der Haut des Zehenballens bilden.

Zusätzlich zu diesen Symptomen können sich aufgrund des Schiefstands weitere Fußdeformitäten entwickeln, wie Hammer- oder Krallenzehen. Darüber hinaus kann ein Hallux valgus das Risiko für eine Arthrose im Gelenk der Großzehe verstärken. Die Fehlstellung des Fußes kann außerdem die Mobilität beeinträchtigen und das Sturzrisiko erhöhen. 

  • Genetische Faktoren: 

    Eine der Hauptursachen für den Ballenzeh ist die familiäre Veranlagung. Wenn Eltern oder Großeltern bereits von dieser Erkrankung betroffen waren, steigt das Risiko für die Nachkommen, ebenfalls einen Ballenzeh zu entwickeln. Insbesondere Menschen mit einem schwachen Bindegewebe sind anfälliger für Hallux valgus. Das Bindegewebe im Fuß kann Belastungen weniger gut standhalten, selbst ohne Überlastung. Daher ist es wichtig, bereits ab dem Kindesalter eine regelmäßige Kontrolle der Füße durchzuführen. Denn zu diesem Zeitpunkt sind Korrekturen von Fußfehlstellungen noch möglich.

  • Falsches Schuhwerk:

    Obwohl das Tragen von hohen Schuhen oder High Heels allein keinen Hallux valgus verursacht, können sie andere Fußfehlstellungen wie den Spreizfuß oder Zehendeformitäten begünstigen. Zu enge Schuhe können zudem dazu beitragen, dass der Fuß samt Muskulatur beim Abrollen falsch belastet wird, was langfristig die Entwicklung eines Ballenzehs fördert

  • Bestehende Fußfehlstellungen, z.B. Spreizfuß:

    Bei einem Spreizfuß ist das vordere Fußgewölbe abgesenkt, was zur Verbreiterung des Ballenbereichs führt. In der Folge kommt es meist zu einer Lageveränderung aller Zehen. Die große Zehe wird oft durch Sehnen und Muskeln aus ihrer Achse gelenkt, was die Entwicklung eines Ballenzehs begünstigen kann.

  • Weitere Risikofaktoren:

    Übergewicht erhöht die Belastung auf die Füße und kann die Entwicklung eines Hallux valgus begünstigen. Zudem können verkürzte Achillessehnen und Wadenmuskeln die normale Fußbewegung beeinträchtigen und den Druck auf das Großzehengrundgelenk erhöhen.

    Auch Dysbalancen in der Fußmuskulatur können zu einer unzureichenden Stabilisierung des Großzehs führen und die Entwicklung eines Ballenzehs begünstigen. Ein weiterer Risikofaktor bilden bestehende rheumatische Erkrankungen, wie rheumatoide Arthritis, die die Gelenke im Fuß beeinträchtigen und so eine Entstehung von Hallux valgus fördern.

Behandlung

Treten Beschwerden auf, ist eine medizinische Behandlung unumgänglich, da sich sonst die Fehlstellung immer weiter verstärkt. Das Behandlungsziel ist vor allem Vermeidung langfristiger Einschränkungen in der Bewegung, aber auch die Schmerzlinderung. Gegebenenfalls wird auch eine Korrektur der Fehlstellung notwendig.

Dabei ist die Therapie abhängig von der Ausprägung der Beschwerden und der Fehlstellung. In den meisten Fällen kommen konservative Behandlungsmethoden zum Einsatz:

  • Physiotherapie und Krankengymnastik

    Regelmäßige und spezielle Kraft- und Beweglichkeitsübungen trainieren die Fußmuskulatur und stärken unser Bindegewebe. Das hilft der Fehlstellung entgegenzuwirken und Schmerzen zu lindern. Wenn diese Therapien von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verordnet sind, übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt die Behandlungskosten dafür.

  • Hilfsmittel 

    Hallux valgus Bandage
    Eine spezielle Hallux valgus Bandage hilft, den Druck gleichmäßig auf den großen Zeh zu verteilen. Achten Sie auf die passende Größe der Bandage, denn nur so wird das richtige Maß an Druck erzielt. Eine Beratung durch Fachpersonal, beispielsweise Orthopädietechniker kann helfen.

    Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für die Bandage, wenn Sie durch Ihren Arzt oder Ihre Ärztin verordnet ist.

    Hallux valgus Schiene
    Durch den mechanischen Druck der Hallux valgus Schiene wird die Großzehe in Richtung der Fußinnenseite zurück gedrückt und hilft so, dass sich die Muskeln und Sehnen neu anpassen. Bei dieser Methode kann es anfangs zu Schmerzen und gereizter Haut an der betroffenen Stelle kommen, die sich aber mit der Zeit bessern. Meist wird die Schiene nachts getragen. Die sogenannte Nachtlagerungsschiene kann nach einer erfolgten Operation notwendig werden.

    Eine Kostenübernahme durch die AOK Sachsen-Anhalt erfolgt, wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin die Hallux valgus Schiene verordnet.

  • Richtiges Schuhwerk

    Bei einem ausgeprägten Ballenzeh kann sich der Schuhkauf recht schwierig gestalten. Spezielle Hallux-valgus Schuhe können mit ihrem geräumigen Vorderfußbereich jedoch Abhilfe schaffen. Zusätzlich ist eine Polsterung der Zehen beziehungsweise Ballen möglich. Stützende Einlagen ermöglichen eine Korrektur von Fußdeformitäten und helfen, den Fuß ordentlich im Schuh zu betten. Wenn Sie Ihre Zehen zusätzlich entlasten wollen, kann eine spezielle Ballenrolle an der Schuhsohle hilfreich sein.

    Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für diese Hilfsmittel oder orthopädische Schuhe nach einer Verordnung durch Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

  • Schmerzmittel 

    Die Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln oder Salbenverbänden kann die Schmerzen lindern. Beachten Sie, dass die Einnahme nur für begrenzten Zeitraum gedacht ist und keine Dauerlösung darstellen sollte. Generell sollten Sie diese Medikamente ausschließlich nach ärztlicher Rücksprache einnehmen.

Wann kommt bei Hallux valgus eine OP in Frage?

Über die medizinische Notwendigkeit einer Operation des Hallux valgus entscheidetin der Regel der Facharzt oder die Fachärztin für Orthopädie oder Fußchirurgie. Häufige Gründe sind beispielsweise:

  • langanhaltende starke Schmerzen,
  • erhebliche Einschränkungen der Mobilität,
  • fortgeschrittener Gelenkverschleiß,
  • vorherige erfolglose Behandlungen.
     

In den meisten Fällen ist der Fuß nach dem Eingriff wieder belastbarer und das Laufen fällt leichter. Es kann aber auch dazu kommen, dass der Fuß unbeweglicher wird. Denn die Operation verringert die Beweglichkeit des Großzehen-Grundgelenks. In der Folge lässt sich der Fuß beispielsweise nicht mehr richtig abrollen.

Nach der Operation muss der Fuß mithilfe eines speziellen Vorderfußentlastungsschuhs mehrere Wochen ruhiggestellt werden. Planen Sie den Eingriff möglichst im Frühjahr oder Sommer, denn das Abschwellen des Fußes nach der Operation benötigt Zeit und dafür sind offene Schuhe praktischer.

Einem Ballenzeh vorbeugen 

Frau wechselt ihre High Heels gegen Sportschuhe.

 

Sie können einer Fußfehlstellung vorbeugen, wenn Sie möglichst flaches und bequemes Schuhwerk tragen. Es ist wichtig, dass die Schuhe nicht drücken und den Fuß nicht einengen. Verzichten Sie zudem möglichst auf Schuhe mit hohen Absätzen. 

Unser Tipp: Laufen Sie so oft wie möglich barfuß, denn das ist das gesündeste für Ihre Füße. Viel Bewegung und Fußgymnastik helfen zusätzlich die Fußmuskulatur zu stärken und fördern die natürliche Stellung unserer Füße und Zehen.

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