Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Hypnose

Eine Frau wird durch einen Hypnosetherapeuten hypnotisiert

Erkrankungen durch Hypnose therapieren

Hypnose mag wie ein faszinierender Zaubertrick erscheinen, der uns glauben lässt, wir könnten uns in jede erdenkliche Richtung entwickeln. Viele kennen sie aus Unterhaltungsshows, wo sie nicht selten als Illusion dargestellt wird. Doch diese Technik bietet weit mehr als bloße Unterhaltung. In der medizinischen Anwendung fördert Hypnose eine tiefe Entspannung von Körper, Muskeln und Geist – fast wie das sanfte Eintauchen in den Schlaf. Ziel ist es, durch gezielte Fragen das innere Erleben einer Person zu erkunden und zu verstehen. Als seriöse Behandlungsalternative wird Hypnose erfolgreich in der Psychotherapie und bei der Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt.

Tauchen Sie mit uns in die Welt der Hypnose ein. Wir erklären, wie eine Hypnosesitzung abläuft, wobei Ihnen diese Behandlungstechnik helfen kann und, ob Hypnose gefährlich sein kann. 

Wussten Sie schon, dass…

  • Hypnosetechniken schon seit mehreren Tausend Jahren angewandt werden?
  • der Hypnosezustand jederzeit selbstständig unterbrochen werden kann?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Sie bei psychischen Erkrankungen unterstützt?

Was ist Hypnose?

Was steckt hinter dem Phänomen, in das Unterbewusstsein einzutauchen? Angeleitet wird Hypnose durch einen Hypnosetherapeuten (Hypnotiseur) und gilt als eine wissenschaftlich anerkannte und belegte psychotherapeutische Technik. Hypnose wird bei Patienten in der Psychotherapie, Medizin und in der Zahnmedizin angewandt und kann bei Personen jeden Alters eingesetzt werden. Dabei gelangt der Patient in einen anderen Bewusstseinszustand – genauer in eine „hypnotischen Trance“. Alle Sinneskanäle sind währenddessen aktiv und der Patient befindet sich in einem Zustand der Ausgeglichenheit, Kraft und Sicherheit. Während der Hypnose liegt der Fokus hauptsächlich auf der Wahrnehmung des Inneren, die Umgebung wird merklich ausgeblendet. Der Patient wird empfänglicher für seine Gefühle und seine mentalen Vorgänge. Hypnose aktiviert dabei „Ressourcen“ wie zum Beispiel unbewusste Fähigkeiten, Erfahrungen, Neigungen und Stärken. Durch die professionelle Anleitung des Therapeuten lernen Patienten unter anderem Bewältigungsstrategien oder die Vorbereitung auf herausfordernde Situationen. Zeitgleich wird das Wohlbefinden positiv beeinflusst. 

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob es möglich ist, sich selbst in einen Trancezustand zu versetzen? Selbsthypnose ist möglich, aber gefährlich und von einer Eigenbehandlung wird dringend abgeraten. Ein spezialisierter Hypnosetherapeut ist immer der beste Ansprechpartner. 

Wie läuft eine Hypnose ab?

Die Dauer einer Sitzung ist individuell unterschiedlich und abhängig vom Behandlungsziel, der Art und Dauer der Erkrankung sowie der Belastbarkeit des Patienten. Meist umfasst eine Sitzung zwischen 30 und 60 Minuten. Der Ablauf der Hypnose gliedert sich in der Regel in vier verschiedenen Phasen. 

  • Kennenlernphase

    Je nach Komplexität des Problems ist unter Umständen eine separate Sitzung nötig. Ziel dabei ist, ein Vertrauensverhältnis zum Hypnotiseur aufzubauen und ein ausführliches, vertrauensvolles Gespräch zu führen. Der Hypnotiseur muss alle Ängste, Unsicherheiten und körperliche Einschränkungen des Patienten im Vorfeld kennen.

  • Induktionsphase

    Der Patient wird in die Hypnose geleitet. Dabei wendet der Hypnosetherapeut verschiedene Methoden an, die je nach Patient und bestehender Problematik variieren. Dazu gehören:

    • optische Methoden wie zum Beispiel Augenfixierung oder innere Bilder
    • akustische Methoden wie zum Beispiel monotone, ruhige Geräusche oder Tonfolgen und Suggestionen
    • körperliche Suggestion von Schwere, Wärme oder ruhiger Atmung

    Suggestion bezeichnet in diesem Zusammenhang die Beeinflussung von Fühlen, Denken und Handeln. Sie werden durch bestimmte Sätze oder Aufforderungen ausgelöst . Die Umgebung tritt dabei langsam in den Hintergrund. 

  • Hypnotische Trance

    Der Patient ist vollständig hypnotisiert und befindet sich im hypnotischen Zustand. Durch Suggestionen wird er aufgefordert, bestimmte Aufgaben auszuführen oder an etwas Bestimmtes zu denken. Diese Aufforderung steht in Verbindung mit dem zuvor festgelegten Behandlungsziel zwischen Patient und Hypnotiseur, um so bestimmte „Ressourcen“ zu aktivieren. Die Suggestion steht während dieser Phase stark im Fokus. Andere Dinge oder die Umgebung werden durch den Patienten nicht mehr wahrgenommen. 

  • Reorientierungsphase

    Der Patient wird langsam aus dem Trancezustand geholt. Dafür wendet der Hypnotiseur zum Beispiel bestimmte Zählmethoden an. Die Wahrnehmung wird schrittweise von innen nach außen gelenkt. Es ist wichtig, dass der Patient vollständig zurückgeholt wird, da er sonst teilweise im hypnotischen Zustand verbleibt. Daher ist von Selbsthypnose oder unprofessioneller Hypnose unbedingt abzuraten. Nach dem „Aufwachen“ ist etwas Zeit nötig, damit der Patient wieder langsam und entspannt im Hier und Jetzt ankommt und die Suggestionen auf sich wirken lassen kann. 

Ein Mann führt ein Kennlerngespräch mit einer Hypnotiseurin

Wann kommt Hypnose zum Einsatz?

Hypnosetechniken kommen meistens bei psychischen Erkrankungen und bestimmten Beschwerden zum Einsatz. Dazu gehören: 

Auch bei Krankheiten oder während und nach medizinischen Eingriffen ist Hypnose eine gute Behandlungsmethode. Dazu zählen folgende gesundheitliche Herausforderungen:

  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Hauterkrankungen
  • Krebs
  • Geburtshilfe
  • Erste Hilfe
  • zahnmedizinische Behandlungen
  • Minderung von Schmerzen, Ängsten und Nebenwirkungen, insbesondere während einer Chemotherapie
Eine Frau weint aufgrund eines Traumatas vor ihem Psychotherapeuten

Die Anwendung von Hypnose ist bei Patienten mit Epilepsie ausdrücklich nur nach Absprache mit dem Arzt zu empfehlen. Die tiefe Entspannung kann hilfreich bei der Kontrolle von Anfällen sein, kann aber je nach Stärke der Epilepsie auch ein Risiko für einen Anfall erhöhen. Hypnose sollte keine Anwendung finden bei:

  • einer akuten Psychose oder psychotischen Zuständen
  • Traumata
  • Einnahme von Medikamenten (nur in Rücksprache mit dem Arzt)
  • unter Alkohol- und Drogeneinfluss

Hypnose funktioniert nicht immer

Studien weisen darauf hin, dass Hypnose ein wirksames Behandlungsverfahren ist. Ob Hypnose funktioniert oder erfolgreich ist, ist sowohl abhängig vom Patienten als auch vom Hypnotiseur. Der Patient benötigt Vertrauen, um sich auf die Hypnose und den Therapeuten einzulassen und braucht die Bereitschaft, sich zu konzentrieren und die bildhafte Vorstellung zu aktivieren. Einige Menschen sprechen leichter auf Hypnose an als andere und nur sehr wenige gelangen nicht in den Trance-Zustand. Für Hypnose ist eine entspannte Atmosphäre wichtig, um den Patienten nicht zu stressen.

 

Eine Hypnosetherapeutin leitet die Hypnose bei einer Patientin ein

Der Hypnotiseur sollte eine sanfte Herangehensweise wählen und keine unangebrachten Suggestionen anwenden, um nicht die Gesundheit des Patienten zu gefährden. Wird dies missachtet, kann dies Stress oder sogar psychische Schäden bei einer Retraumatisierung zur Folge haben. Der Hypnoseerfolg ist abhängig vom individuellen Ziel des Patienten beziehungsweise der zugrundeliegenden Probleme. Zum Beispiel ist die Erfolgsquote bei der Rauchentwöhnung eher geringer. Die Erfolgsquote bei Phobien, Ängsten und Stress sind jedoch deutlich höher.

Ist eine Hypnose gefährlich

Der Patient ist während der Hypnose beziehungsweise im Trancezustand zwar nicht bei vollem Bewusstsein, aber auch nicht vollkommen willenlos. Er verliert nicht die Kontrolle und kann den Zustand jederzeit selbstständig unterbrechen. Der Hypnotherapeut muss eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen und entsprechend qualifiziert sein, da er die Machtposition innehat. Kann er das nicht, sind negative Auswirkungen oder die Verschlimmerung der Beschwerden oder Erkrankung möglich. Achten Sie daher auf das Zertifikat einer (seriösen) Hypnosegesellschafft oder eine abgeschlossene Hypnoseausbildung als Heilpraktiker für Psychotherapie oder eine psychotherapeutische Approbation. Recherchieren Sie gründlich und setzen sich mit verschiedenen Therapeuten auseinander. Denn ein gutes Vertrauensverhältnis ist die Basis für den Erfolg der Hypnosesitzungen. 

Relevant ist auch, ob Sie unter Umständen zu einer Risikogruppe der bereits genannten Erkrankungen zählen. Begeben Sie sich nicht unter den Einfluss von Medikamenten oder Betäubungsmitteln in eine Hypnosebehandlung. Vermeiden Sie Selbsthypnose oder unprofessionell durchgeführte Hypnosebehandlungen, da die Rückholung aus der Trance unter Umständen nicht vollständig abgeschlossen sein könnte. Nach einer Hypnosesitzung sind Nebenwirkungen wie leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Überemotionalität möglich. Unruhige Träume und eine leichte Verwirrung sind ebenfalls möglich. 

Wird Hypnotherapie von der Krankenkasse übernommen?

Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie bei der Kostenübernahme einer ambulanten Psychotherapie. Hypnose kann in diesem Zusammenhang ein Bestandteil der Therapiemaßnahme sein. Voraussetzung dafür ist, dass die Durchführung durch einen approbierten Therapeuten beziehungsweise Heilpraktiker erfolgt. Alternativ unterstützen wir Sie ebenfalls bei der digitalen Psychotherapie. Wollen Sie sich das Rauchen abgewöhnen, begleitet Sie Ihre AOK Sachsen-Anhalt ebenfalls. Hypnose kann unter Umständen ein Bestandteil der Behandlung der Rauchentwöhnung sein. 

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