Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Sodbrennen

Eine Frau und ein Mann, beide etwa 60 Jahre alt, unterhalten sich auf einem Sofa.

Ursachen von Magenbrennen 
und schnelle Hilfe

Jeder fünfte Mensch kennt Sodbrennen und erlebt es immer wieder einmal. Das Brandgefühl zwischen Bauch und Kehle – wie und warum entsteht es eigentlich? Wie viel Sodbrennen ist normal? Was können Sie mit Hausmitteln gegen Sodbrennen tun? Wann ist es besser, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen? Und kann man Sodbrennen auch vorbeugen? Wir haben alle wichtigen Informationen für Sie zusammengefasst.

Wussten Sie schon, dass…

So entsteht Sodbrennen

Wenn ein Teil des Mageninhalts vermischt mit Magensäure den Weg zurück in die Speiseröhre findet, empfinden wir das als brennenden Schmerz bis in die Kehle. Wie kommt es dazu? Unser Magensaft ist stark sauer, er enthält Salzsäure. Während unserer Magenschleimhaut diese Säure nichts anhaben kann, ist unsere Speiseröhre viel empfindlicher und gibt uns ein Schmerzsignal.

Ursachen für Sodbrennen

Im Normalfall schließt ein Muskel zwischen Speiseröhre und Magen sehr verlässlich. Er lässt die Nahrung nur nach unten in den Magen, der Weg zurück bleibt verschlossen. Schließt der Muskel nun nicht so, wie er soll und lässt einen Nahrungsteil wieder zurückfließen, dann gibt es dafür viele mögliche Ursachen. Die wohl häufigste Ursache ist eine ungesunde Ernährungsweise, die die Produktion der Magensäure zusätzlich ankurbelt.

Ein etwa 3-jähriges Mädchen isst Müsli. Sie sitzt auf dem Schoß ihrer Mutter.

Dies geschieht durch:

  • eiliges Essen
  • gebratene, fette und stark gewürzte Speisen
  • extrem süße oder saure Lebensmittel
  • übermäßigen Genuss von Fruchtsäften, Softdrinks, Kaffee oder Schwarztee

Zudem gibt es weitere Faktoren, die Sodbrennen begünstigen:

  • Der altersgemäße Verschleiß des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen im Laufe des Lebens sorgt dafür, dass Magensäure im Alter leichter in die Speiseröhre gelangt.
  • Übergewicht, Schwangerschaft, zu enge Kleidung: Hier drückt die Enge im Bauchraum Mageninhalt zurück. In der Schwangerschaft können außerdem hormonelle Veränderungen dafür sorgen, dass der Schließmuskel schwächer ist.
  • Stress: Bei Stress verkrampft sich der Magen und der Schließmuskel wird gegebenenfalls schlaff, so steigt dann auch Magensäure nach oben.
  • Medikamente, die Gefäße weiten oder Muskeln entkrampfen, können Sodbrennen als Nebenwirkung mit sich bringen.

Es gibt auch Krankheiten, die Sodbrennen begünstigen können. Dazu gehören:

Sodbrennen ist für die Speiseröhre schädlich. Ihr Schmerz ist ein Warnsignal, denn die Magensäure greift die Schleimhaut der Speiseröhre an. Deshalb kann ständiges Sodbrennen selbst ein möglicher Auslöser von Krankheiten werden und dann wiederum ein Anzeichen für solche Krankheiten sein. Zu diesen eher seltenen Erkrankungen, bei denen Sodbrennen Risikofaktor und zugleich Symptom ist, gehören die Speiseröhrenentzündung und der Speiseröhrenkrebs.

Wann lassen Sie Sodbrennen ärztlich untersuchen?

Kommt Sodbrennen sporadisch vor, kann es gut durch Selbstmedikation behandelt werden. Es verschwindet oft nach kurzer Zeit wieder und gilt nicht als besorgniserregend. Bei manchen Menschen ist es schon nach wenigen Minuten verschwunden, bei anderen kann es einige Stunden dauern. Wer hingegen immer wieder über längere Zeit oder auch sehr intensiv mit Sodbrennen zu kämpfen hat, sollte die Ursache ärztlich klären.

Hausmittel gegen Sodbrennen

Ein etwa 60-jähriger Mann trinkt ein Glas Wasser.

In der Apotheke erhalten Sie rezeptfrei medikamentöse Unterstützung und können sich bei sporadisch auftretendem Sodbrennen beraten lassen. Vielleicht haben Sie auch ein passendes Mittel in Ihrer Hausapotheke. Ansonsten finden sich im Haushalt kleine Helfer, die Sodbrennen lindern können. Sie schaffen schnell Abhilfe und lassen sich auch von Schwangeren anwenden, weil sie sich mit einer gesunden Ernährung für Sie und Ihr Kind wunderbar vereinbaren lassen.

Schnelle Hilfe bei Sodbrennen

  • Kaugummi

    Intensives Kaugummikauen regt die Speichelbildung an und trägt so dazu bei, die Speiseröhre von der Magensäure zu befreien. Aber bitte nicht-saure Kaugummis wählen, das heißt ohne Fruchtgeschmack oder Minzaroma. Denn manche Menschen reagieren genau darauf wiederum mit Sodbrennen.

  • Trinken

    Lauwarmes Wasser oder wohltuender, magenschonender Kräutertee, zum Beispiel aus Fenchelsamen oder Kümmel beziehungsweise Anis, verdünnt und spült die Magensäure wieder herunter. Zu beachten ist dabei: Pfefferminztee ist kontraproduktiv und auch zu viel sollte man nicht trinken, da sich das Volumen im Magen dann wieder erhöht, wodurch der Druck steigt.

  • Kartoffeln und Kartoffelsaft

    Ein Stück gekochte Kartoffel oder der Saft aus einer Kartoffel können die Magensäure binden und so Sodbrennen lindern. Die gleiche Wirkung hat ein Stück trockenes Weißbrot oder Zwieback.

  • Nüsse

    Wer Nüsse kaut, kann damit die Magensäure neutralisieren.

  • Haferflocken

    Einige Esslöffel des gesunden Getreides helfen dabei, die Säure aufzunehmen und zurück in den Magen zu bringen.

  • Banane

    Essen Sie eine Banane langsam, in kleinen Bissen. Denn gut gekaut, tragen die enthaltenen Schleimstoffe dazu bei, die empfindliche Speiseröhre zu schützen. So werden Beschwerden gelindert. Zusätzlich binden die Inhaltsstoffe der Banane die Magensäure.

  • Sauerkraut und Sauerkrautsaft

    Wenn Sie davon einige Löffel roh genießen, hilft das beim Neutralisieren der Magensäure und das Brennen wird weniger.

  • Heilerde

    Das Pulver ist ein Naturheilmittel, das gegen Sodbrennen angewendet werden kann. In der Apotheke oder auch in der Drogerie ist das wohltuende Pulver erhältlich. Rühren Sie zwei Teelöffel davon in ein Glas Wasser ohne Kohlensäure und trinken Sie es langsam.

  • Lakritz beziehungsweise sein Bestandteil Süßholzwurzel

    Auch das ist ein Naturheilmittel, das nachweislich Sodbrennen und auch saures Aufstoßen vermindern kann. Da Süßholzwurzel in Lakritz nur sehr geringfügig enthalten ist, greifen Sie besser zu Süßholzwurzelpulver. Das erhalten Sie ebenfalls in Apotheken.

Neben den erwiesenen Hausmitteln gegen Sodbrennen gibt es auch solche, die zwar bekannt sind, aber nicht wirklich helfen. Bei diesen Mitteln ist die Wirksamkeit nicht ausreichend erwiesen:

  • Senf

    Ein Teelöffel Senf nach der Mahlzeit soll mithilfe der Senföle die Magensäure binden und die Entstehung des Reflux hindern. Doch die in Senf enthaltene Schärfe kann wiederum den Magen reizen und genau das Gegenteil bewirken.

  • Honig

    Honig könnte wegen seiner antientzündlichen Eigenschaften und seiner Zähflüssigkeit, mit der er in der Speiseröhre einen Schutzraum erzeugen kann, helfen. Aber erwiesen ist es nicht.

  • Ingwer

    Es gibt bislang keine Studie, die belegt, dass Ingwer bei Sodbrennen hilft. Denn Ingwer ist zwar gesund, wirkt gegen Entzündungen und unterstützt die Verdauung, er wirkt jedoch zugleich auch muskelentspannend. Und das kann Sodbrennen wiederum begünstigen.

  • Joghurt

    Dem probiotischen Lebensmittel wird oft nachgesagt, Sodbrennen lindern zu können. Allerdings ist Joghurt selbst schon leicht sauer, was bei Sodbrennen verstärkend wirken kann.

  • Milch

    Auch hier wird oft behauptet, dass Milch die Symptome des Reflux lindern könne und somit bei Sodbrennen hilft. Auch das ist nicht erwiesen.

  • Speisenatron

    Wer dieses Hausmittel anwenden möchte, löst einen Teelöffel in stillem Wasser auf und trinkt es langsam. Das Mittel neutralisiert die Magensäure, es hemmt aber nicht ihre Produktion. Das heißt, die aufsteigende Magensäure wird nur weniger sauer und auch das nur für einen kurzen Zeitraum. Zudem besteht Verwechslungsgefahr: Speisenatron wird oft mit Backpulver gleichgesetzt oder auch mit Waschsoda verwechselt. In Backpulver und Waschsoda ist zwar auch Natron enthalten, aber die Verbindungen sind nicht gleich und die Wirkung schon gar nicht. Backpulver wirkt nicht gegen Sodbrennen und Waschsoda ist ein Reinigungsmittel. Sind Sie sich unsicher, lassen Sie lieber die Finger von Natron und greifen zu den empfohlenen Mitteln oder Sie fragen in Ihrer Apotheke nach dem passenden Produkt.

Sodbrennen vorbeugen 

Eine Frau und ein Mann, beide etwa 30 Jahre alt, spazieren durch ein Wohngebiet. Er schiebt ein Fahrrad.

Ob Kinder oder Erwachsene: Mit einem gesunden Lebensstil tun Sie sich körperlich und seelisch Gutes. Wenn Sie also längerfristig etwas gegen Sodbrennen unternehmen möchten, greifen Sie zur besten Medizin überhaupt – der Vorsorge. Dazu gehört:

  • eine gesunde, ausgewogene Ernährung: Passende Portionen, die gut gekaut werden, schonen den Magen und beugen Sodbrennen vor.
  • ausreichend Bewegung: Sie hilft uns, unsere Nahrung gut zu verdauen und uns im Ganzen gesund zu halten.
  • Entspannungstechniken: Gehören Sie zu den Menschen, die mit negativem Stress leben, ist bewusste Entspannung wichtig. Sie hilft der Seele und dem Magen.
  • richtige Kleidung: Einengende Kleidung ist grundsätzlich zu meiden, denn sie drückt die Magensäure in die Speiseröhre.

Für Erwachsene gilt zudem:

  • rauchfrei leben: Übermäßiger Nikotingenuss kann ein Auslöser für Sodbrennen sein.
  • Übergewicht reduzieren: Auch hier hilft die ausgewogene Ernährung, um langfristig ein gesundes Körpergewicht zu halten und Platz im Bauchraum zu schaffen. So kann der Magen ganz entspannt seine Aufgaben erledigen.
  • kurz vor dem Schlafengehen nicht mehr essen und das Kopfteil des Bettes etwas höherstellen: So vermeiden Sie den Rückfluss von vornherein und haben dann eine gute Nachtruhe, die Ihr Körper zur Regeneration braucht.

Unsere drei Faustregeln für Sodbrennen

  1. Wenn es schnell gehen muss, helfen Hausmittel.
  2. Wenn Sie länger, häufiger oder intensiver unter Sodbrennen leiden, lassen Sie sich ärztlich untersuchen.
  3. Wer Sodbrennen von vornherein vermeiden möchte, legt mit einem gesunden Lebensstil die beste Grundlage.

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