Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Ernährung in der Schwangerschaft

Eine circa 25-jährige, schwangere Frau kocht gemeinsam mit ihrer Freundin. Sie beugt sich über den Topf und genießt den Duft. Ihre Freundin rührt das Essen. Auf der Kücheninsel sind frisches Gemüse und Kräuter sowie ein Glas mit bunten Nudeln zu sehen.

Die Gebote und Verbote für eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft

Dürfen, können, müssen – eine Schwangerschaft bringt viele Fragen mit sich. Von Anfang an tritt das Thema Ernährung in den Fokus. Was darf ich essen? Was nicht? Wie muss ich mich ernähren, um zur gesunden Entwicklung des Babys beizutragen? Schwangere und ihre Familien finden dazu eine Flut an Informationen aus verschiedenen Quellen. Aber worauf sollten sie bei ihrer Ernährung wirklich achten? Welche Lebensmittel sind ein No-Go? Und welche Nahrungsergänzungsmittel sind sinnvoll? In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Thema.

Wussten Sie schon, dass…

  • Folsäure und Jod wichtige Spurenelemente für Mutter und Baby sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt den Toxoplasmose-Test als Vorsorgeleistung für Schwangere bezuschusst?
  • Koffein die Aufnahme von Eisen in Ihrem Körper hemmt?

Ausgewogene Ernährung

Ob schwanger oder nicht, die drei goldenen Regeln einer guten Ernährung gelten immer: gesund, ausgewogen und normal. Normal bezieht sich hier nicht auf eine bestimmte Ernährungsform, sondern darauf, wie Sie sich im Alltag ernähren. Als Schwangere müssen Sie keiner speziellen Diät folgen und der altbekannte Spruch „Ich esse für zwei“ ist auch ein Mythos. Im Verlauf der Schwangerschaft steigt Ihr täglicher Energiebedarf lediglich von 2.000 Kilokalorien auf 2.300 Kilokalorien. Das entspricht etwa einer Scheibe Vollkornbrot mit Käse.

Ein paar weitere Dos and Don’ts gibt es aber, die Sie in Ihrer Ernährung während der Schwangerschaft beachten sollten:

  • Essen

    Tierische Lebensmittel sind hier ein wichtiger Punkt. Fleisch und Fisch sollten Sie nicht mehr im rohen Zustand essen, sondern immer gut durchgebraten. Das heißt: bye-bye Sushi. Zumindest für eine Weile. Roh können Fisch und Fleisch Keime enthalten, die Infektionen wie Listeriose und Toxoplasmose auslösen. Für die Mutter ist eine solche Infektion völlig unproblematisch, sie kann aber die Entwicklung des Babys stören. Eier gehören auch auf diese Liste und in der Schwangerschaft nicht ungekocht auf den Speiseplan. Wenn Sie Käse kaufen, sollten Sie immer einen kurzen Blick auf das Etikett werfen, um sicher zu gehen, dass er nicht aus Rohmilch hergestellt wurde. Rohmilchsorten sind zum Beispiel Camembert und Feta, Emmentaler und Parmesan.

    Gerade Fisch sollten Sie trotzdem regelmäßig essen, denn er versorgt Sie mit wertvollen Omega-3-Fettsäuren – nur eben ordentlich zubereitet.

    Obst und Gemüse gehören auch während der Schwangerschaft reichlich auf Ihren Teller. Da ist es nur wichtig, dass Sie beides gründlich waschen und eventuell schälen, um Rückstände von Schadstoffen zu entfernen. Ein weiterer Ernährungsmythos für Schwangere ist, dass Honig schädlich für das Baby ist. Das ist aber schon lange widerlegt. Honig ist zwar nichts für Säuglinge, aber in Maßen genossen, kann Ihnen das natürliche Produkt die Schwangerschaft versüßen.

  • Trinken

    Ausreichend trinken ist in allen Lebenslagen wichtig, natürlich auch in der Schwangerschaft. Wasser und ungesüßter Kräutertee sind da die beste Wahl. Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, grüner und schwarzer Tee sollten Sie nur in Maßen genießen, denn Koffein hemmt die Aufnahme von Eisen im Körper. Energydrinks sollten Sie ganz vermeiden. Denn da kommt zu dem hohen Koffeingehalt auch noch eine Menge Zucker hinzu. Ein klares Tabu ist Alkohol. Schon die kleinste Menge gelangt durch die Nabelschnur in den Kreislauf des Embryos und kann dort Schaden anrichten.

  • Gewürze

    Gewürze und Kräuter können Sie in den normalen Mengen weiter in der Küche benutzen. Das ist völlig unbedenklich. Doch sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass beides mitunter medizinische Wirkungen hat. So können zum Beispiel Petersilie, Gewürznelken und Zimt in größeren Mengen vorzeitige Wehen auslösen.

Eine circa 30-jährige, schwangere Frau kauft mit ihrer circa 7-jährigen Tochter frisches Gemüse auf dem Markt.

Zwei grundlegende Empfehlungen für eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft: Kaufen Sie qualitativ hochwertige Lebensmittel, am besten in Bioqualität, und bereiten Sie diese frisch zu. So sind Sie weitestgehend vor ungesunden Stoffen sicher.   

Vegetarische und vegane Ernährung in der Schwangerschaft

Als Vegetarierin oder Veganerin sollten Sie am Anfang der Schwangerschaft mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sprechen. Sie oder er überprüft dann Ihren Nährstoffbedarf und kann eine Ernährungsempfehlung aussprechen. Eine bewusste vegetarische Ernährung ist in der Schwangerschaft meist unproblematisch. Beim Veganismus ist das anders. Wenn Sie sich auch in den neun Monaten vegan ernähren wollen, ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nötig. Deshalb steigen werdende Mütter oft während der Schwangerschaft kurzfristig von veganer auf vegetarische Ernährung um.

Was es noch zu beachten gibt

  • Schwangerschaftsdiabetes

    Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung tragen Sie nicht nur zur Entwicklung Ihres Babys bei. Sie schützen sich auch vor Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes. Diese Art von Diabetes kann entstehen, weil sich in der Schwangerschaft die Produktion von Hormonen wie Östrogen, Progesteron und Cortisol erhöht. Diese Hormone mindern die Wirkung von Insulin in Ihrem Körper ab. Die Folgen sind ein erhöhter Blutdruck bei der Mutter und ein beschleunigtes Wachstum des Kindes.

    Der Zuckertest oder Glukosetoleranztest gehört deshalb zu den regelmäßigen Untersuchungen. Mit einer zuckerarmen Ernährung und einer Kombination aus ballaststoffreichen Kohlenhydraten und hochwertigen Proteinen helfen Sie Ihrem Körper, eine Entwicklung von Diabetes zu verhindern.

  • Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft

    Auch das Thema Nahrungsergänzungsmittel ist Ihnen bei der Recherche zur Ernährung in der Schwangerschaft sicher begegnet. Und auch dazu gibt es verschiedenste Meinungen und Fragen. Was ist wichtig einzunehmen? Welche Vitamine und Nährstoffe bekomme ich durch das Essen?

    Die wichtigsten Spurenelemente, die jede Schwangere zusätzlich einnimmt, sind Jod und Folsäure.

    • Jod unterstützt die Funktion der Schilddrüse und stellt sicher, dass Ihr erhöhter Bedarf an Schilddrüsenhormonen in der Schwangerschaft gedeckt ist. Ab der achten Schwangerschaftswoche untersucht Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt Ihre Schilddrüse regelmäßig. Wird eine Veränderung an der Drüse festgestellt, werden Ihre Blutwerte getestet und bei Bedarf ein Präparat verschrieben. Jodiertes Speisesalz, Seefisch und Milchprodukte helfen Ihnen, den Jodspiegel zu füllen.
    • Folsäure ist vor allem für die gesunde Entwicklung Ihres Babys wichtig. Eine Zufuhr von Folsäure wird deshalb ab Beginn der Schwangerschaft empfohlen. Durch Ihre Ernährung können Sie dem Folsäurespiegel einen extra Schub geben. Grünes Gemüse, Vollkornprodukte, Soja und Hülsenfrüchte enthalten das Spurenelement.
    • Eisen ist auch ein Stoff, der Ihren Körper in der Schwangerschaft unterstützt. Denn während Ihr Baby wächst, erhöht sich auch die Blutmenge in Ihrem Körper und so auch der Bedarf an Eisen. Mit einer ausgewogenen Ernährung können Sie Ihren Eisenwert meist ausreichend hochhalten. Gute Eisenlieferanten sind Fleisch, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und rote Bete. Bei den Vorsorgeuntersuchungen wird Ihr Eisenwert regelmäßig kontrolliert.
Eine circa 30-jährige, schwangere Frau steht an ihrer Kücheninsel und nascht ein Stück Avocado. Sie hält eine Edelstahlschüssel in der einen Hand. Mit der anderen führt sie die Gabel mit dem Stück Avocado zum Mund.

Fazit: In Ihrer Schwangerschaft sind Ihre Hebamme oder Ihr Geburtshelfer, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Ansprechpersonen, die Ihnen in Ernährungsfragen Antworten geben. Sie empfehlen Ihnen Präparate zur Nahrungsergänzung und untersuchen regelmäßig Ihre Schilddrüse und Blutwerte. Sie selbst setzen mit einer grundlegend ausgewogenen und frischen Ernährung den Grundstein für die gesunde Entwicklung Ihres Babys.

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