Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Zysten

mann mittleren Alters befühlt sein Atherom am Kopf

Was ist eine Zyste?

Zysten sind abgekapselte Hohlräume im Gewebe, die mit Flüssigkeit, Blut, Eiter oder Talg gefüllt sind. Zysten können sich in fast jedem Gewebe bilden - in der Haut, in Organen oder im Knochen. In vielen Fällen bleiben sie unbemerkt und werden erst in medizinischen Routineuntersuchen zufällig entdeckt. Obwohl sie meist gutartig sind, können sie je nach Größe und Lage Beschwerden auslösen.
Erfahren Sie, wie Zysten entstehen, welche Arten es gibt und wann eine ärztliche Behandlung notwendig wird.

Wussten Sie schon, dass…

  • Zysten meist harmlos sind?
  • Nicht jede Zyste entfernt werden muss? Eine Therapie ist meist nur nötig, wenn sie Beschwerden verursacht oder wächst.
  • Sie einen Check-up auch schon vor dem 35. Lebensjahr in Anspruch nehmen können?

Wie entsteht eine Zyste?

Zysten können in einigen Fällen ohne offensichtliche Ursache entstehen. Zu den häufigsten Auslösern zählen:

  • verstopfte Drüsenausgänge wie Talg- oder Schweißdrüsen
  • verstopfte Ausführungsgänge eines Organs
  • Entzündungen oder Infektionen
  • Verletzungen oder Operationen
  • hormonelle Einflüsse, insbesondere bei Eierstockzysten
  • genetische Veranlagung, zum Beispiel bei Zystennieren
  • tumorbedingte Zysten

Welche Symptome verursacht eine Zyste?

Frau liegt mit Unterleibsbeschwerden auf dem Sofa

Häufig verursachen Zysten zunächst keine Beschwerden. Haben sie eine gewisse Größe erreicht oder liegen in einer bestimmten Körperregion, treten Sie als sicht- und tastbare Schwellung hervor. Abhängig von der Art der Zyste kann es zu Beschwerden kommen. Möglich sind:

  • Schmerzen und Spannungs- beziehungsweise Druckgefühl
  • Bewegungseinschränkungen
  • Funktionseinschränkung von Organen, zum Beispiel der Nierenfunktion
  • Zyklusunregelmäßigkeiten und Unterleibsschmerzen, zum Beispiel bei Eierstockzysten

Häufigste Arten von Zysten

  • Bakerzyste

    Die sogenannte Bakerzyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Ausstülpung in der Kniekehle. Als mögliche Ursachen gelten chronische Erkrankungen wie Arthrose oder eine vorhergehende Meniskusverletzung, die eine vermehrte Produktion von Gelenksflüssigkeit innerhalb der Kniegelenkskapsel verursachen. Dabei tritt Flüssigkeit in den Schleimbeutel hinter dem Knie aus und es bildet sich eine fühlbare Schwellung. Größere Bakerzysten lösen Beschwerden wie ein Druckgefühl oder Spannung hinter dem Knie oder Schmerzen aus. Auch Schmerzen bei der Bewegung oder Beugung des Beins sind möglich. In schweren Fällen kann es zur Einschränkung der Beweglichkeit kommen. Um die Symptome zu lindern, ist die Behandlung der Grunderkrankung entscheidend. Dazu gehört zum Beispiel das Eindämmen der Entzündungsreaktionen bei Arthritis. Physiotherapie kann helfen, das Knie beweglich zu halten und zu stabilisieren. Auch die Punktion der Zyste, also das Abziehen der Flüssigkeit, kann kurzfristig entlasten. Lassen sich starke Beschwerden nicht anders lindern, kommt unter Umständen auch eine Operation infrage.

  • Eierstockzyste

    Eine Ovarialzyste bildet sich am oder im Eierstock und kann ab der Pubertät bis zu den Wechseljahren auftreten. Die Entstehung ist hormonell bedingt und steht meist mit dem Heranreifen von Eizellen in den Eierstöcken und dem Eisprung in Zusammenhang. Weitere Ursachen können auch Erkrankungen wie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) und Endometriose sein.

    Die meisten Eierstockzysten sind 1 bis 3 Zentimeter groß und bilden sich innerhalb weniger Monate wieder zurück. Nur selten werden sie so groß, dass sie starke Beschwerden verursachen. Wenn die Zyste selbst Geschlechtshormone produziert, sind Zyklusstörungen wie Schmierblutungen oder überdurchschnittlich lange Zyklen möglich. In äußerst seltenen Fällen werden Eierstockzysten so groß, dass Sie Druck auf umliegende Organe ausüben und dadurch Blase und Darm nicht mehr richtig entleert werden können.

  • Atherom

    Ein Atherom, auch als Grützbeutel bekannt, bildet sich aufgrund verstopfter Drüsen unter der Kopfhaut. Die halbkugelförmige Vorwölbung kann bis zu der Größe eines Hühnereis heranwachsen und ist mit abgeschältem Hornmaterial gefüllt. In vielen Fällen bildet sich die Zyste von allein zurück. Haben Betroffene jedoch Schmerzen oder stören sich an der Wölbung, so kann sie durch einen kleinen chirurgischen Eingriff beim behandelnden Arzt entfernt werden.

  • Brustzyste

    Brustzysten sind tastbare, meist runde und verschiebbare Knoten in der Brust. Sie bilden sich meistens in den Milchgängen und im Drüsenlappen der Brustdrüse und können einzeln oder vielfach auftreten. Sie sind in den häufigsten Fällen gutartig und harmlos und werden zumeist zufällig beim Abtasten der Brust entdeckt. Erfühlen Sie selbst Verhärtungen oder Knubbel in der Brust, lassen Sie diese immer bei Ihrem Gynäkologen abklären.

  • Leberzyste

    In der Regel verursachen Leberzysten keine Beschwerden und werden meist zufällig bei Ultraschalluntersuchungen entdeckt. Wachsen sie, sind ziehende Schmerzen im rechten Oberbrauch möglich. Ist eine Zyste sehr groß oder sind die Beschwerden sind belastend, kann die Zyste punktiert oder in seltenen Fällen auch operativ entfernt werden. 
    Anders verhält es sich bei der Lebererkrankung Zystenleber, bei der die Leber zu einem großen Teil mit Zysten durchzogen ist. Eine Zystenleber ist angeboren und muss immer medizinisch behandelt werden.

  • Nierenzyste

    Einzelne Nierenzysten können im Laufe des Lebens auftreten. In der Regel sind sie harmlos und beeinträchtigen die Nierenfunktion nicht. Da sie meist keine Beschwerden verursachen, wird auch keine Behandlung nötig. Gelegentlich kann es zu einem uncharakteristischen Druckschmerz im Lendenbereich kommen.
    Treten Zysten vermehrt auf, kann das auf eine polyzystische Nierenerkrankung hindeuten. Die sogenannte Zystennieren sind immer behandlungsbedürftig, da die Vielzahl an Zysten die lebenswichtige Filterfunktion der Organe allmählich beeinträchtigt und schlimmstenfalls zum Nierenversagen führt.

  • Zahnwurzelzyste (Radikuläre Zyste)

    Die Zahnwurzelzyste ist die häufigste Kieferzyste. Sie entsteht an der Wurzelspitze eines abgestorbenen Zahns als Folge einer chronischen Entzündung der Zahnwurzel. Die Zyste bleibt lange ohne Symptome. Im fortgeschrittenen Stadium können Beschwerden wie Druckgefühl, eine Schwellung, Zahnschmerzen und eventuell sogar eine Verschiebung benachbarter Zähne auftreten. Die Zyste wird meist in einem kleinen operativen Eingriff entfernt. Wenn möglich, kappt der Zahnarzt gleichzeitig die Wurzelspitze des Zahns.

Ultraschalluntersuchung der Niere

Befund: Zyste – so erfolgt die Diagnose

Eine Zyste entsteht in den meisten Fällen unbemerkt. Wird sie größer, kann sie auf umliegende Nerven oder Organe drücken und Beschwerden verursachen. Ertasten Sie Knoten oder Ausstülpungen, sollten Sie diese ärztlich abklären lassen. Zu den möglichen Untersuchungsmethoden zählen:

  • Zysten im inneren Bauchraum und in der Brust lassen sich mittels Ultraschall  gut erkennen.
  • Auf Röntgenbildern sind Zysten sehr gut zu erkennen. Benötigt zum Beispiel Ihr Zahnarzt bei einer Kariesbehandlung ein Röntgenbild, so kann auf der Aufnahme eine Zyste sichtbar werden.
  • Zysten im Schädel lassen sich mit einer computertomographischen Untersuchung  nachweisen.

Wie wird eine Zyste behandelt?

Über die Behandlung einer Zyste entscheidet Ihr Arzt individuell. Folgende Möglichkeiten bestehen: 

  • Abwarten und beobachten: Ihr Arzt beobachtet und kontrolliert regelmäßig die Zysten. Zur Abklärung kann dafür ein Ultraschall notwendig werden. Je nach Lage oder Veränderung in der Größe werden Zysten unter Umständen behandlungsbedürftig. 
  • Punktion: Eine Punktion einer Zyste ist ein medizinischer Eingriff, bei dem der Inhalt der Zyste mit einer Hohlnadel abgesaugt wird. Dieser Vorgang wird meist unter sterilen Bedingungen und oft unter Ultraschallkontrolle durchgeführt, um die genaue Lage der Zyste zu treffen. Allerdings besteht das Risiko, dass die Zyste an der Stelle erneut auftritt.
  • Operative Entfernung: Eine Operation kommt dann infrage, wenn Zysten Schmerzen verursachen, gesundes Gewebe verdrängen oder Organfunktionen einschränken. Auch bei einer kosmetischen Beeinträchtigung können sie operativ entfernt werden. Dank schonender Operationsmöglichkeiten ist es heutzutage möglich, viele Zysten durch kleinste Hautschnitte zu entfernen.

Kann man Zysten vorbeugen?

Es ist nicht möglich, Zysten vorzubeugen. Viele Arten sind auf genetische Faktoren oder körperliche Prozesse zurückzuführen, die wir nicht beeinflussen können. Bestimmte Maßnahmen helfen jedoch, das Risiko für bestimmte Zystenarten zu verringern.

  • Hormonelles Gleichgewicht unterstützen

    Eine ausgewogene Ernährung, vor allem reich an Antioxidantien, trägt dazu bei, das hormonelle Gleichgewicht zu stabilisieren. Das kann das Risiko für hormonbedingte Zysten wie Eierstockzysten zu verringern. 

  • Regelmäßige Bewegung

    Sport fördert die Durchblutung und das allgemeine Wohlbefinden, was Entzündungen im Körper vorbeugen kann – eine mögliche Ursache für Zysten.

  • Regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen

    Frauen sollten regelmäßig zur gynäkologischen Untersuchung gehen. Besonders bei hormonellen Zysten oder in Verbindung mit Erkrankungen wie PCOS ist die frühzeitige Entdeckung und Behandlung wichtig.
    Auch dieregelmäßige Vorsorge beim Zahnarzt hilft, Entzündungen zu entdecken. Unangenehme Zysten im Kieferbereich können so vermieden werden.

  • Regelmäßige ärztliche Betreuung bei bestehenden Erkrankungen

    Erkrankungen wie Endometriose oder Zystennieren sollten regelmäßig kontrolliert und behandelt werden, um das Risiko für weitere Zystenbildungen zu reduzieren.

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