Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Endometriose

Eine junge Frau sitzt im Behandlungszimmer ihrer Frauenärztin.

Schmerzhafte Unterleibserkrankung

Häufige Unterleibsbeschwerden und starke Schmerzen während der Menstruation können ein Anzeichen für Endometriose sein. Häufig dauert es Jahre bis zur gesicherten Diagnose. Dabei handelt es sich um die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung in Deutschland. 

Im Beitrag erfahren Sie, wie einer möglichen Endometriose vorgebeugt werden kann und warum die Verwachsungen im Bauchraum oft Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein können.

Wussten Sie schon, dass…

  • es sich bei Endometriose meist um eine gutartige Erkrankung handelt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt verschreibungspflichtige Verhütungsmittel bis zum 22. Geburtstag übernimmt?
  • regelmäßiger Sport einen positiven Effekt bei Endometriose hat?

Was ist Endometriose?

Junge Frau liegt auf ihrer Couch. Sie krümmt sich vor Schmerzen im Bauch.

Bei Endometriose handelt es sich um eine meist gutartige chronische Erkrankung. Außerhalb der Gebärmutter siedelt sich Gewebe an, die der Gebärmutterschleimhaut ähnelt. Diese Ansammlungen werden als Endometriose-Herde bezeichnet. Für betroffene Frauen ist Endometriose oft mit starken Schmerzen besonders während der Periode verbunden und bleibt oftmals lange unentdeckt. Die Erkrankung kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren die noch ungenügende Erforschung dieser Erkrankung. Dennoch deutet sich ein positiver Fortschritt in der Forschung für die nächsten Jahre an.

Ursachen - Wie entsteht Endometriose?

Weshalb sich Gewebe außerhalb der Gebärmutter ansiedelt, konnte bisher nicht abschließend ergründet werden. Die Wissenschaft vermutet jedoch, dass Schleimhautzellen der Gebärmutter über Blut- und Lymphgefäße oder über die Eileiter in den Bauchraum oder an andere Stellen verschleppt werden. Als sicher gilt jedoch eine familiäre Veranlagung. 

Endometriose-Herde verhalten sich wie die Gebärmutterschleimhaut

Während des Menstruationszyklus bereitet sich der weibliche Körper auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Kommt es zu keiner Befruchtung, wird die neu aufgebaute Schleimhaut abgelöst und die Regelblutung setzt ein. Die Endometriose-Herde reagieren ebenso auf den weiblichen Hormonzyklus. Die Herde wachsen während der ersten Hälfte des Zyklus und bluten dann ab. Fließen das Blut und das abgelöste Gewebe der Endometriose-Herde nicht ab, können Verklebungen, Entzündungen und Zysten die Folge sein. Endometriose-Herde werden als gutartig eingestuft und siedeln sich meist im Bauchhraum, in der Scheide, im Gebärmuttermuskel, der Eileiterwand und den Eierstöcken an. Aber auch im Bereich zwischen Gebärmutter und Enddarm oder in der Blase und dem Darm können die Herde auftreten. 

Wer erkrankt an Endometriose?

Zwei Frauen sitzen im Gras und unterhalten sich

 

 

An einer Endometriose können ausschließlich Frauen erkranken. Das passiert meist in den fruchtbaren Jahren zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr. 

Vor der ersten Regelblutung oder in den Wechseljahren sind die Beschwerden durch Endometriose-Herde sehr selten.

Symptome

Symptome der Endometriose können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Daher wird es in der Medizin auch als „Chamäleon der Gynäkologie“ bezeichnet. Frauen, die Endometriose-Herde haben, leiden nicht zwingend unter Beschwerden und können ein Leben lang beschwerdefrei sein. Auch die Intensität der Symptome ist nicht abhängig von der Menge des angesiedelten Gewebes.

  • Unterleibsschmerzen

    Das Hauptsymptom sind starke Unterleibsschmerzen, die auch außerhalb der Menstruation auftreten können. Ein weiteres Symptom können Schmerzen während oder nach dem Geschlechtsverkehr sein.

  • Schmerzen im Bewegungsapparat 

    Schmerzen können sich auch verlagern, so dass sie mal stärker im Unterbauch oder im Rücken zu spüren sind oder auch bis in die Beine ausstrahlen.

Unerfüllter Kinderwunsch bei Endometriose

Bei 30 bis 50 Prozent der Frauen, die Probleme haben schwanger zu werden, konnte eine Endometriose nachgewiesen werden. Die Ursache sind hier Verklebungen im Unterbauch mit Verschluss der Eileiter oder Störungen in der Eileiterbeweglichkeit. In einigen Fällen kann Ihre behandelnde Arztpraxis Sie über eine künstliche Befruchtung aufklären. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Weitere Folgen

Symptome der Endometriose können sich auf die Psyche der betroffenen Frauen auswirken. Betroffene können ihrem gewohnten Alltag oft nicht nachgehen oder isolieren sich aufgrund von Schmerzen oder der fehlenden Akzeptanz in ihrem Umfeld. Das Risiko für depressive Störungen und Angststörungen ist dadurch erhöht.

Diagnose

Junge Ärztin untersucht ihre Patientin. Sie führt einen Ultraschall durch.

 

Um die Ursache der Beschwerden herauszufinden, wird Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe eine ausführliche Anamnese und eine allgemeine Untersuchung der weiblichen Geschlechtsorgane durchführen. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung, der Sonographie, versucht die Ärztin oder der Arzt mögliche Endometriose-Herde, Narben und Verwachsungen zu erkennen. Verhärtet sich der Verdacht auf Endometriose, wird eine Spiegelung der Bauchhöhle, die sogenannte Laparoskopie, notwendig. Es sichert die Diagnose der Endometriose und dient zeitgleich der Behandlung bei bestehenden Endometriose-Herden.

Behandlung bei Endometriose

Endometriose ist nicht heilbar, aber behandelbar. Die Therapie hängt vom Ausmaß der Beschwerden und der Lokalisation der Endometriose-Herde ab. Die Ärztin oder der Arzt sollte die Option zum bestehenden Kinderwunsch bei der Behandlung berücksichtigen. Therapiemöglichkeiten beim Vorliegen einer Endometriose können eine medikamentöse Behandlung mit Schmerzmitteln oder mit Hormonpräparaten sein und ein operativer Eingriff ist möglich. 

Schmerztherapie - Behandlung mit Schmerzmitteln

Bei akuten Beschwerden helfen in erster Linie Schmerzmittel, die zur Linderung der Schmerzen beitragen. Die Einnahme von Schmerzmitteln stellt jedoch keine dauerhafte Lösung dar und sollte in Absprache mit der behandelnden Gynäkologin oder dem behandelnden Gynäkologen erfolgen. Falls Schmerzmittel auf grünem Rezepts verschrieben werden, kann eine Erstattung in Höhe von bis zu 40 Euro über das GESUNDESKONTO erfolgen.

Hormonelle Behandlung 

Auf einem Tisch liegen verschiedene Verhütungstabletten.

 

Eine hormonelle Therapie kann die Entstehung neuer Herde verlangsamen. Ihr vertrauliches ärztliches Fachpersonal wird Sie vor Beginn einer möglichen hormonellen Therapie darüber genau aufklären und auf Basis des Krankheitsbildes und der vorliegenden Befunde die passenden Medikamente für die hormonelle Therapie auswählen. Für Frauen, die schwanger werden möchten, ist die hormonelle Behandlung nicht geeignet.

  • GnRH-Analoga 

    GnRH-Analoga gibt es als Spritze oder als Nasenspray. Die Inhaltsstoffe senken die Produktion der weiblichen Hormone. Der dadurch entstehende Östrogenmangel verhindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Eine Therapie mit GnRH-Analoga kann Beschwerden wie in den Wechseljahren hervorrufen. Darunter fallen Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen oder Müdigkeitssymptome. Werden GnRH-Analoga langfristig angewendet, können sie zu Osteoporose führen. Daher ist eine Einnahme von maximal sechs Monaten ratsam.

  • Gestagene

    Gestagene sind synthetische Gelbkörperhormone, die eine ähnliche Wirkung wie das körpereigene Progesteron haben. Dienogest ist dabei das einzige Gestagen, das speziell für die Therapie bei Endometriose zugelassen ist. Die Tabletten sorgen für eine Absenkung des Östrogenspiegels.

Verhütungsmittel wie die Pille oder auch die Hormonspirale können endometriotische Beschwerden verbessern. Diese Medikamente werden in diesem Fall off-label eingesetzt. Das bedeutet, dass die Medikamente oft lediglich zur hormonellen Verhütung zugelassen sind und nicht explizit zur Behandlung bei Endometriose. Ihre behandelnde Gynäkologin oder Ihr behandelnder Gynäkologe wird Sie über den Gebrauch genau aufklären. Da diese Präparate nur als Verhütungsmittel zugelassen sind, ist eine Kostenübernahme nur bis zum 22. Geburtstag möglich. Die Kostenübernahme über das 22. Lebensjahr hinaus erfolgt nur dann, wenn die Präparate für die Behandlung einer sehr starken Regelblutung, der sogenannten Hypermenorrhoe, zugelassen sind und diese auch als gesicherte Diagnose vorliegt. 

Operation 

Ist eine hormonelle Behandlung nicht erfolgreich, können operative Eingriffe möglich werden. 

  • Bauchspiegelung

    Bei einer Endometriose wird die Bauchspiegelung, auch als Laparoskopie bezeichnet, stationär und in Vollnarkose durchgeführt. Während der Operation wird der Bauch der Patientin mit Gas gefüllt, so dass die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt eine gute Sicht in den Bauchraum hat. Der Eingriff wird minimalinvasiv durchgeführt. Das Ziel hier ist Endometriose-Herde zu entfernen und somit die Beschwerden zu reduzieren. Nach der erfolgreichen Operation steigt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. 

  • Gebärmutterentfernung

    Bei einer Hysterektomie wird die Gebärmutter vollständig entfernt. Die Operation wird nur durchgeführt, wenn Endometriose-Herde an der Gebärmutterwand liegen und deren Entfernung nicht durch eine Bauchspiegelung möglich ist. Falls sich Herde an den Eierstöcken befinden, können auch sie entnommen werden. Der Eingriff ist nur sinnvoll, wenn die Kinderplanung bereits abgeschlossen ist. Ziel der Operation ist es, die Beschwerden zu vermindern und teilweise verschwinden sie auch ganz. 

Was kann ich selbst tun bei Endometriose?

Ernährung
Die Wirksamkeit einer speziellen Ernährung bei Endometriose ist nicht abschließend wissenschaftlich nachgewiesen, hat aber Erfolge bei einigen betroffenen Frauen gezeigt. Zur Linderung der Beschwerden ist ausgewogene Mischkost empfehlenswert. Auf entzündungsfördernde Lebensmittel mit Zucker, Weißmehl, tierischen Fetten und rotes Fleisch sollte dabei verzichtet werden. Grünes Gemüse und frische Früchte, Omega3-Fettsäuren, wie zum Beispiel fettreicher Seefisch und fettarme Milchprodukte, mit der Ausnahme von Hartkäse, dürfen reichhaltig auf dem Speiseplan stehen.

Bewegung
Regelmäßiger Sport unterstützt ein gutes Körpergefühl und hat nachweislich einen positiven Effekt auf den Krankheitsverlauf bei Endometriose. Dazu sollten Sie regelmäßige Sporteinheiten von mindestens 20 Minuten dreimal wöchentlich absolvieren. Joggen, Walken oder Gymnastik sind dafür gut geeignete Sportarten, die sich leicht in den Tagesablauf integrieren lassen. 

So unterstützt die AOK Sachsen-Anhalt 

Unser medizinischer Informationsservice AOK-Clarimedis berät Sie gern zu Fragen rund um Endometriose. Medizinische Expertinnen und Experten beantworten 24/7 Fragen zur Erkrankung. Zudem bezuschussen wir ergänzende Therapieoptionen wie Osteopathie und Naturheilverfahren.

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