Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schlaganfall

Frau Mitte 60 sitzt im Herbst auf einer Parkbank und misst ihren Blutzuckerspiegel.

Einen Schlaganfall erkennen und vorbeugen

Jährlich erleiden ungefähr 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Das Durchschnittsalter der Patienten und Patientinnen liegt bei 75 Jahren. Dennoch ist ein Schlaganfall keine ausschließliche Alterserkrankung. Frauen und Männer jeder Altersgruppe und auch Kinder finden sich unter den Betroffenen. 
Ein Schlaganfall ist ein Notfall, der eine sofortige medizinische Behandlung erfordert. Wie Sie einen Schlaganfall erkennen, was im Notfall zu tun ist und wie Sie Ihr persönliches Risiko senken, lesen Sie im Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • ungefähr einer von 1.000 Menschen in seinem Leben einen Schlaganfall bekommt?
  • das Risiko für einen Schlaganfall mit dem Alter steigt?
  • es in Sachsen-Anhalt ehrenamtliche Schlaganfallhelfer gibt?

Wie entsteht ein Schlaganfall?

Schlaganfälle, medizinisch auch Hirnschlag oder Apoplex genannt, werden meist durch ein Blutgerinnsel ausgelöst, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. Dadurch werden Nervenzellen geschädigt und es kommt zu einem plötzlichen, „schlagartigen“ Ausfall bestimmter Gehirnfunktionen. Die Symptome sind vor allem davon abhängig, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Da unser Gehirn auf eine ausreichende Sauerstoffversorgung angewiesen ist und ein Gefäßverschluss die Versorgung unterbrechen kann, können schon minimale Versorgungslücken zu erheblichen körperlichen Schäden führen. 

 

In der Medizin unterscheidet man 3 Arten von Schlaganfällen: 

  • Schlaganfälle aufgrund einer Durchblutungsstörung (Hirninfarkt)

    Ursache für einen sogenannten ischämischen Schlaganfall ist ein Gefäßverschluss. Das kann zum einen durch einen Blutpfropf (sogenannter Thrombus) geschehen, der eine Arterie verschließt. Dieser Blutpfropf bildet sich beispielsweise im Herzen oder in der Halsschlagader. Löst er sich, kann er mit dem Blutfluss in die Hirngefäße transportiert werden und ein Gefäß verschließen. Die Folge ist, dass Teile unseres Gehirns nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt und Nervenzellen geschädigt werden. Eine weitere Ursache können Gefäßverkalkungen an den Hirngefäßen oder hirnversorgenden Halsgefäßen sein, die ebenfalls zu Verschlüssen oder Einengungen führen.

  • Schlaganfälle aufgrund einer Hirnblutung

    Ein sogenannter hämorrhagischer Schlaganfall wird durch eine Einblutung in das Gehirngewebe oder zwischen der inneren und äußeren Gehirnhautschicht verursacht. Häufig ist ein gerissenes Hirnaneurysma die Ursache. Neigen Betroffene zu einer schwachen Wandstruktur der Blutgefäße im Gehirn oder leiden unter Bluthochdruck, so können die Gefäßwände platzen oder es kann zu einem Einriss der Gefäßwand kommen. Blut gelangt so in das Gehirn und schädigt dort Nervenzellen dauerhaft. Viele Betroffene verspüren ungewohnte, sehr starke Kopfschmerzen, meist mit Übelkeit und Erbrechen. Hirnblutungen machen circa 15 Prozent aller Schlaganfälle aus. 

  • TIA - Die Transitorische ischämische Attacke

    Bei einer TIA, also einer transitorischen ischämischen Attacke, handelt es sich um eine sehr kurz anhaltende Durchblutungsstörung des Gehirns. Die Symptome wie zum Beispiel eine schmerzlose Lähmung der Hand, Sprachstörungen oder die Erblindung eines Auges, halten nur wenige Minuten an und verschwinden von selbst. Eine TIA geht Schlaganfällen oft voraus und gilt deshalb als Frühwarnzeichen. Die Betroffenen sollten die Symptome ernst nehmen und umgehend zum Arzt oder Ärztin gehen.

Risikofaktoren

Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Umso wichtiger ist es, die Risikofaktoren zu kennen und ihnen entgegenzuwirken.

  • Bluthochdruck

    Der Blutdruck ist der Druck des Blutes in einem Gefäß. Ist er zu hoch, so spricht man von Bluthochdruck. Er ist für rund 
    54 Prozent aller Schlaganfälle verantwortlich und somit eine der häufigsten Ursachen.

  • Vorhofflimmern

    Beim Vorhofflimmern kommt es zu plötzlich auftretenden unregelmäßigen Herzschlägen, Herzstolpern, Druckgefühl in der Brust und Atemnot. In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden so plötzlich wie sie gekommen sind. In der Folge können sich kleine oder größere Blutgerinnsel (Thromben) im linken Vorhof des Herzens bilden, die dann mit dem Blutstrom in hirnversorgende Arterien eingeschwemmt werden. 

  • Diabetes und Fettstoffwechselstörungen

    Leiden Patienten und Patientinnen an Diabetes oder einer Fettstoffwechselstörung, dann ist auch das Risiko eines möglichen Schlaganfalls erhöht. Bei einer Fettstoffwechselstörung neigen Patienten und Patientinnen zu erhöhten Blutfettwerten. Sind die Werte zu hoch, kann es früher oder später zu einer Verengung der Blutgefäße kommen. Das Gehirn wird nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt und Betroffene sind einem hohen Risiko für einen Hirninfarkt ausgesetzt. 

  • Nikotin & Alkohol

    Neben ungesunder Ernährung und wenig bis gar keinem Sport sind auch der Konsum von Alkohol und Nikotin ein wesentlicher Risikofaktor für Schlaganfälle. Da sowohl häufiger Alkoholkonsum, als auch regelmäßiges Rauchen zu Gefäßverengungen und Bluthochdruck führen, ist eine Reduzierung oder ein gänzliches Verzichten auf Alkohol und Nikotin empfehlenswert.  

Die Kombination erhöht das Risiko

Je mehr einzelne Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen, desto höher ist das Gesamtrisiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Oft liegen bei einem Menschen zwei, drei oder mehr Risikofaktoren vor.

Selten können auch Gefäßentzündungen, Blutgerinnungsstörungen, Migräne, ein Gefäßeinriss an den Halsarterien oder eine Hirnvenenthrombose Gründe für einen Schlaganfall sein.

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Symptome eines Schlaganfalls

Typische Symptome sind plötzliche halbseitige Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle, vor allem auf der linken Körperseite (zum Beispiel hängender Mundwinkel oder hängendes Augenlid) und sehr starke Kopfschmerzen. Es gibt aber noch mehr Anzeichen für einen Schlaganfall:

  • Plötzliche Sehstörungen (zum Beispiel verschwommene Sicht, Augenflimmern, Doppelbilder oder Erblindung auf einem Auge)
  • Plötzliche Sprachstörungen (zum Beispiel abgehackte Sprechweise oder kompletter Sprachverlust)
  • Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
  • Gehschwierigkeiten (zum Beispiel Schwanken oder Stürzen)
  • Plötzliche Bewusstseinsstörungen (zum Beispiel fehlende Orientierung)
  • Schluckbeschwerden/ Schluckstörungen

Schlaganfall erkennen

Eine effektive Methode um schnell herauszufinden, ob es sich um einen Schlafanfall handelt ist die FAST-Methode. Der Test gibt wichtige Hinweise auf einen Schlaganfall und kann auch von Laien problemlos durchgeführt werden. Die Bezeichnung FAST stammt aus dem englischsprachigen Raum und bedeutet übersetzt F=Face (Gesicht) – A=Arms (Arme) – S=Speech (Sprache) und T=Time (Zeit). 

Face: 

  • Bitten Sie die Person mit einem möglichen Schlaganfall zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.

Arms:

  • Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.

Speech:

  • Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.

Time:

  • Setzen Sie sofort den Notruf 112 ab. Schildern Sie die Symptome und äußern Sie Ihren Verdacht auf einen Schlaganfall.

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall. Die schnelle und richtige Hilfe entscheidet über das Ausmaß der Gehirnschädigung. Jede Minute zählt, denn „Time is brain“ (Zeit ist Gehirn). Handeln Sie sofort und verständigen Sie den Notruf unter 112.

Hilfreich für den Notarzt ist die Beantwortung folgende Fragen: 

  • Wann sind die Symptome aufgetreten?
  • In welcher Situation befindet sich der oder die Betroffene?
  • Welche Medikamente werden zurzeit eingenommen?
  • Sind Herzrhythmusstörungen, insbesondere ein Vorhofflimmern bekannt?
  • Hatte die oder der Betroffene früher schon einmal ähnliche Beschwerden oder wurde bereits wegen eines Schlaganfalls behandelt?

Medizinische Behandlung eines Schlaganfalls

Kommt ein Patient oder eine Patientin mit Verdacht auf einen Schlaganfall in die Notaufnahme, dann werden zunächst eine Reihe von neurologischen Untersuchungen gemacht. Das ärztliche Fachpersonal der Neurologie und der Kardiologie arbeiten bei der Diagnostik eng zusammen, da man in den meisten Fällen von einer Vorerkrankung am Herzen ausgeht. 

In der Notaufnahme kann ein Schlaganfall durch bildgebende Diagnostik des Kopfes, wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostiziert werden. Behandlungsentscheidend ist für die Ärzte, ob es sich um eine Hirnblutung oder einen Hirninfarkt handelt.

  • Die Thrombolyse ist eine Behandlungsoption eines Hirninfarktes. Dabei wird ein Medikament verabreicht, das den Blutpfropf auflösen soll. Je schneller die Thrombolyse nach einem Schlaganfall beginnt, desto größer sind die Therapieerfolge.
  • Bei einer Hirnblutung wird versucht, die Blutung zu stoppen und Schädigungen durch das austretende Blut zu verhindern.


Stroke Units

Stroke Units sind spezielle Krankenhausstationen für Schlaganfall-Patienten. Sie verfügen über die apparativen und personellen Voraussetzungen, um bei einem Schlaganfall sofort die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen einleiten zu können. Auf einer Stroke Unit arbeiten spezialisierte Fachärzte wie Neurologen, Kardiologen sowie Radiologen und gegebenenfalls Neuro- und Gefäßchirurgen fachübergreifend zusammen. Hinzu kommen spezielle Therapiemethoden mit ausgebildeten Pflegekräften, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden.

Folgen

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Ein Schlaganfall ist für Patientinnen und Patienten zunächst ein ziemlicher Einschnitt in den Alltag. Je schneller mögliche Blutgerinnsel behandelt oder Blutungen im Kopf gestillt werden, umso besser kann sich Ihr Körper von dem Schlaganfall erholen. 
Die konkreten Folgen eines Schlaganfalls sind je nach Größe des betroffenen Gehirn-Areals, dem Behandlungsbeginn und der Wirksamkeit der Therapie individuell verschieden. Viele der Einschränkungen lassen sich erst zwei bis drei Monate nach der Behandlung feststellen, da sich der Körper in dieser Zeit regeneriert. 

Lähmungen und weitere Folgen:

Bei einer Schädigung der rechten Hirnhälfte kommt es zu Beeinträchtigungen der linken Körperseite und umgekehrt. Häufig bleibt bei den Betroffenen eine mehr oder weniger starke Lähmung von einem Gesichtsteil, Arm und/oder Bein auf einer Körperseite zurück. Man spricht in diesen Fällen von einer unvollständigen Halbseitenlähmung (Hemiparese), da nur einzelne Muskelgruppen von der Lähmung betroffenen sind. Werden eine große Anzahl Nervenzellen beschädigt, kann auch die vollständige Lähmung einer Körperseite (Hemiplegie) die Folge sein. 

Bei einer Schädigung der dominanten (meist linken) Hirnhälfte kann es auch zu Sprachstörungen, der sogenannten Aphasie, kommen. Das Ausmaß und die Art der Aphasie sind dabei sehr unterschiedlich und individuell.

Ebenfalls kann nach einem Schlaganfall die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt sein. Häufig sind in diesem Zusammenhang Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistung, des Planens und Handelns.

Hilfen nach einem Schlaganfall

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Nach einem Schlaganfall ist es für die meisten Menschen besonders wichtig, ihre Bewegungsfähigkeit, Muskelkraft und Sprache sowie ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Wichtig ist auch, das emotionale Gleichgewicht wiederzufinden.

Neben der medizinisch akuten und ersten rehabilitativen Behandlung wird eine langfristige ärztliche Begleitung notwendig sein, die je nach Ausprägung der Folgen sowohl bei den Patientinnen und Patienten als auch Angehörigen Geduld und Kraft erfordert. Gemeinsam mit den betreuenden Haus- und Fachärzten sowie Therapeutinnen und Therapeuten wird es darum gehen, Fähigkeiten soweit wie möglich wieder herzustellen, Funktionseinschränkungen entgegenzuwirken oder zu kompensieren und weitere Komplikationen zu vermeiden bzw. frühzeitig gegenzusteuern.

Ehrenamtliche Schlaganfallhelfer in Sachsen-Anhalt

In Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der AOK Sachsen-Anhalt bildet der Schlaganfall Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. ehrenamtlich Schlaganfall-Helfer aus. Damit will er die Versorgung und Nachsorge von Menschen mit Schlaganfall verbessern. Künftig sollen die geschulten Helfer den Betroffenen Beratung und Hilfe im Alltag bieten und so auch die pflegenden Angehörigen entlasten. Weitere Informationen lesen Sie hier.

So senken Sie Ihr eigenes Schlaganfall-Risiko

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Eine gesunde Lebensweise hilft am besten, einem Schlaganfall vorzubeugen. Zwar lässt sich das Risiko nicht auf Null senken, doch ungefähr 70 Prozent der Schlaganfälle könnten durch gezielte Vorbeugung verhindert werden. 
Gewisse Risikofaktoren können Sie selbst nicht beeinflussen. Dazu zählen Geschlecht, Alter und erbliche Veranlagung.
Allerdings existieren daneben eine Vielzahl an Risikofaktoren, bei denen Sie aktiv gegensteuern können:

  • Leiden Sie an Übergewicht, so ist eine Gewichtsreduktion ratsam, um einem möglichen Schlaganfalls vorzubeugen. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie gern bei Ihrem Vorhaben.
  • Ernähren Sie sich vielfältig und Gesund. Eine Ernährungsberatung kann Ihnen helfen, neue und leckere Lebensmittel und Gerichte kennenzulernen und Ihre tägliche Kalorienzufuhr im Gleichgewicht zu halten.
  • Nehmen Sie eventuell verordnete Medikamente zum Beispiel zur Blutdrucksenkung regelmäßig ein und nehmen Sie Kontrolltermine bei Ihrem betreuenden ärztlichen Fachpersonal wahr.
  • Bleiben oder werden Sie rauchfrei. Tipps zur Rauchentwöhnung finden Sie hier.
  • Bewegung tut gut und unterstützt Ihre Gesundheit. Wählen Sie aus verschiedenen Gesundheitskursen der AOK Sachsen-Anhalt das für Sie passende Angebot aus.
  • Gönnen Sie sich regelmäßige Ruhephasen und Entspannung.

Vorsorge: Alle zwei Jahre zum Check-up Plus

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Die AOK Sachsen-Anhalt bietet über den gesetzlichen Check-up hinaus den Check-up Plus an. Einzige Voraussetzung ist, dass Sie am AOK-Hausarztprogramm teilnehmen. 
Durch die zusätzlichen Untersuchungen, wie zum Beispiel einem EKG zur Bestimmung der Herztätigkeit, können mögliche Krankheiten und Funktionsstörungen rechtzeitig erkannt und somit bereits im frühen Stadium behandelt werden.

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