Lungenödem

Älterer Mann mit Atembeschwerden hält Hände auf Brust

Flüssigkeit in der Lunge

Ein Lungenödem ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt. Meist ist ein geschwächtes Herz (Herzinsuffizienz) die Ursache. Ein Lungenödem kann lebensbedrohlich werden – insbesondere, wenn Husten, eine flache, schnelle Atmung und Luftnot auftreten. Das plötzlich auftretende, akute Lungenödem ist immer ein medizinischer Notfall und muss sofort ärztlich versorgt werden.

Erfahren Sie, wie ein Lungenödem entsteht, welche Symptome es gibt, wie sich eine Therapie gestaltet und wie Sie vorbeugen können. 

Wussten Sie schon, dass...

  • ein Lungenödem immer ein medizinischer Notfall ist?
  • Herzerkrankungen die häufigste Ursache für ein Lungenödem sind?
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Wie entsteht ein Lungenödem?

Die Annahme, dass sich bei einem Lungenödem Wasser in der Lunge ansammelt, ist nicht korrekt. Vielmehr tritt Blutplasma in das Lungengewebe oder in die Lungenbläschen (Alveolen) ein. In der Regel sind beide Lungenhälften betroffen und man spricht von einem sogenannten bilateralen Lungenödem. In seltenen Fällen sammelt sich Flüssigkeit in nur einer Lungenhälfte an, was als unilaterales Lungenödem bezeichnet wird.

Hauptaufgabe der Lunge ist der Gasaustausch. Das heißt: Sauerstoffarmes Blut wird in die Lunge geleitet, die Lungenbläschen nehmen Kohlendioxid auf und es wird ausgeatmet. Beim Einatmen wird Sauerstoff in das Blut aufgenommen, zum Herz transportiert und von dort im ganzen Körper verteilt.

Bei einem Lungenödem ist der Gasaustausch gestört– und das hat Folgen. Der Körper nimmt nicht mehr ausreichend Sauerstoff auf und gibt zu wenig Kohlendioxid ab. Das führt zu einem potenziell lebensbedrohlichen Zustand. Die Überlebenschancen sind dabei von vielen Faktoren abhängig:

  • schnelles oder langsames Fortschreiten
  • frühzeitige Diagnose und Behandlung
  • Grunderkrankung und gesundheitlicher Zustand
  • Alter des Betroffenen

Symptome

Frau im Wohnzimmer mit Atemnot

Ein Lungenödem kann plötzlich auftreten (akut) oder sich langsam über einen längeren Zeitraum entwickeln (chronisch). Die Symptome sind unterschiedlich stark.  Bei einem chronischen Lungenödem machen sich zunächst schwächere Symptome bemerkbar. Bei einem akuten Lungenödem treten sehr starke Beschwerden auf:

  • schnelle und flache Atmung
  • Husten, der teilweise anfallsartig ist
  • schaumiger Auswurf, der Blut enthalten kann
  • schneller und unregelmäßiger Herzschlag
  • Atemnot, die auch in Ruhe und vor allem im Liegen auftritt und erst in aufrechter Position besser wird.
  • Blässe
  • blau-rötliche Färbung der Schleimhäute wie Lippen
  • Unruhe und Angst zu ersticken

Verschiedene Ursachen möglich

Das Lungenödem ist meist ein Symptom oder die Folge einer vorhergehenden Krankheit und wird in zwei Arten unterschieden.

  • Kardiales Lungenödem

    Das kardiale Lungenödem ist die häufigste Form. Dabei herrscht in den Gefäßen des Lungenkreislaufs ein stark erhöhter Druck, so dass Blutplasma aus den Gefäßen austritt und in die Lunge eintritt. Ursache ist eine Herzerkrankung, in den meisten Fällen eine Linksherzinsuffizienz. Dabei ist die linke Herzkammer so geschwächt, dass sauerstoffreiches Blut nicht mehr aus Lunge in den Körper gepumpt werden kann. Es kommt zum Blutstau, der den erhöhten Druck in den Gefäßen der Lunge verursacht.

    Eine Linksherzinsuffizienz kann unter anderem entstehen durch:

    • Herzinfarkt
    • Herzmuskelentzündung
    • Herzrhythmusstörungen
    • plötzlich starker Bluthochdruck
    • Herzklappenfehler wie Verengungen (Stenosen)

    Das kardiale Lungenödem wird anhand der Ausprägung klassifiziert. Bei einem interstitiellen Lungenödem sammelt sich Flüssigkeit im Lungenzwischengewebe. In dieser Frühphase ist die Erkrankung meist gut behandelbar. Bleibt sie unbehandelt, kann sie sich zum alveolären Lungenödem entwickeln und es sammelt sich Flüssigkeit in den Lungenbläschen an.

  • Nicht-kardiales Lungenödem

    Eine Veränderung des osmotischen Drucks um die Gefäße (Druck zwischen zwei Flüssigkeiten, getrennt durch eine halbdurchlässige Membran) kann dazu führen, dass Gefäße die Flüssigkeit nicht mehr halten können und diese in die Lunge eindringt. Mögliche Ursachen hierfür sind Nierenerkrankungen oder Nierenversagen, eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr durch Infusionen oder Hungerzustände mit starkem Eiweißmangel.

Weitere mögliche Ursachen

  • Akutes Lungenversagen

    Versagt die Lunge akut, sind die Kapillaren, die Lungenbläschen sowie andere Lungenstrukturen geschädigt. Mögliche Ursachen dafür sind:

  • Neurogenes Lungenödem

    In seltenen Fällen kommen auch Ursachen im Bereich von Gehirn und Nervensystem infrage, wenn der Druck im Schädel steigt. Dies kann etwa bei einer Hirnblutung durch ein gerissenes Gefäß, ein Schädel-Hirn-Trauma oder einen schweren epileptischen Anfall geschehen.

  • Höhenkrankheit oder Tauchen

    Bei beiden Ursachen handelt es sich um Sonderfälle. In Höhen von über 2.500 Meter ist der Sauerstoffdruck in der Luft sehr niedrig. Der Druck in den Arterien steigt stark an und schädigt die Kapillaren. Beim Tauchen herrscht ebenfalls eine extreme Druckbelastung.

Diagnose und Behandlung

Röntgenaufnahme Lunge

Bei Verdacht, insbesondere auf ein chronisches Lungenöden, sollten Betroffene umgehend ihren Hausarzt, Kardiologen oder Pneumologen aufsuchen. Bei schweren Symptomen beziehungsweise einem akuten Lungenöden rufen Sie sofort den Notruf. Lagern Sie die betroffene Person aufrecht sitzend und versuchen Sie sie zu beruhigen – das senkt den Sauerstoffverbrauch. 

Die Diagnose wird anhand der Krankheitsgeschichte und der Symptome gestellt. Zudem hört der Arzt die Lunge ab und achtet auf typische Atemgeräusche. Röntgenaufnahmen der Brust helfen, Flüssigkeitsansammlungen zu zeigen. Die Blutgasuntersuchung oder Pulsoxymetrie gibt Aufschluss über die Sauerstoffsättigung im Blut. Untersuchungen wie Herzultraschall, EKG und die Überprüfung der Nierenfunktion durch Labor- und Blutwerte helfen ebenfalls, die Ursache des Lungenödems herauszufinden.

  • Akute Behandlung

    In akuten Situationen wird die Lunge entlastet, um die Sauerstoffversorgung zu verbessern. Dabei erhält der Patient Sauerstoff über eine Nasensonde oder Atemmaske. 

    Schwere Fälle werden auf der Intensivstation engmaschig überwacht und je nach Bedarf entweder nicht-invasiv, invasiv oder maschinell beatmet. 

    Entwässerungsmittel, sogenannte Diuretika, werden oft kombiniert mit Nitraten bei einem kardial bedingten Lungenödem eingesetzt. 

    Zusätzlich können bei Angst- und Panikzuständen Beruhigungsmittel verabreicht werden.

  • Behandlung der Ursachen

    Je nach Ursache erfolgt die Behandlung unterschiedlich. 

    Bei akuter Herzschwäche kommen blutdrucksenkende Medikamente zum Einsatz, sofern der Blutdruck normal oder erhöht ist. 

    Bei einem Herzinfarkt führt der Arzt eine Herzkatheterunter-suchung durch, um das verschlossene Herzkrankgefäß wieder zu öffnen. 

    Wird das Lungenödem durch Allergien oder Giftstoffe verursacht, werden Cortison-ähnliche Medikamente verschrieben. 

    Bei einer Blutvergiftung helfen Antibiotika. 

    Wenn das kardiale Lungenödem mit den üblichen Mitteln nicht behandelbar ist oder eine Niereninsuffizienz vorliegt, ist eine Dialyse notwendig.

Lungenödem vorbeugen

mann mitte 30 zur Kontrolluntersuchung bei seiner Ärztin


Die verschiedenen Ursachen erschweren die Vorsorge. Betroffene, die bereits ein Lungenödem haben oder hatten, gehören zur Risikogruppe. Wird die Grunderkrankung therapiert, ist eine vollständige Heilung des Lungenödems möglich. Betroffene müssen entsprechende Medikamente einnehmen, regelmäßig Arzttermine und unter Umständen Dialysetermine wahrnehmen. 

Wie so oft ist auch ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung , einer gesunden und ausgewogenen Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und Rauchen ausschlaggebend.

Fazit: Ein Lungenödem verschlechtert sich oft rasch, weshalb frühes Erkennen und Handeln entscheidend ist. Schon erste Anzeichen wie ungewohnte Atemnot oder nächtlicher Husten sollten ärztlich abgeklärt werden, besonders bei bekannten Herzproblemen.

Gut zuwissen

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