Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schwangerschaftsdemenz

Eine etwa 40-jährige Schwangere sitzt auf dem Sofa und macht sich Notizen in ein Heft.

Schwangerschaftsdemenz oder Stilldemenz: Was ist das und wie äußert es sich?

Schwangerschaft und Vergesslichkeit gehören manchmal zusammen. Wenn (werdende) Mütter öfter Dinge verlegen oder kleinere Gedächtnislücken haben, spricht man von Schwangerschafts- oder Stilldemenz. Wie sie zustande kommt und welche Tipps es dagegen gibt, erfahren Sie hier.

Wussten Sie schon, dass…

  • Schwangerschafts- und Stilldemenz mit Hormonen zusammenhängt?
  • sich die AOK Sachsen-Anhalt an den Kosten für Folsäure-Präparate für Schwangere beteiligt?
  • ausgewogene Ernährung das Gehirn und die Konzentration unterstützt?

Was ist Schwangerschaftsdemenz oder Stilldemenz?

Schwangerschafts- und Stilldemenz nennt man die Vergesslichkeit, die so manche Mutter während der Schwangerschaft und in der Stillzeit erfährt. Anders als bei der klassischen Demenz sind diese Erfahrungen für Mütter und Schwangere nur vorübergehend. Die Symptome der Schwangerschaftsdemenz oder Stilldemenz beginnen meist im dritten Trimester und können auch von Schlaflosigkeit begleitet werden. Wie lange diese Symptome andauern, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. In der Regel spricht man aber von ungefähr einem Jahr oder bis zu dem Zeitpunkt, an dem abgestillt wird.

Wie kommen die Phänomene zustande?

Fachleute sehen bei beiden Varianten verschiedene Ursachen, sowohl hormonelle als auch emotionale:

Schwangerschaftsdemenz

Während der Schwangerschaft erhöht sich dauerhaft der Cortisolspiegel. Das Stresshormon beeinträchtigt dadurch die Gehirnfunktion. Zusätzlich erfahren Schwangere oft intensive Gefühle von Freude und Angst, was sehr aufwühlend ist. Konflikte in der Partnerschaft oder im Beruf, Schlaflosigkeit, dadurch erhöhte Müdigkeit und andere Einflüsse können den Stress für die werdende Mutter noch erhöhen und die Konzentration mindern.

Stilldemenz

Auch die Stilldemenz ist vor allem eine Folge von hormonellen Veränderungen. Nach der Geburt steigen die Werte der Hormone Oxytocin, des sogenannten Kuschelhormons, und Prolaktin, was für die Milchbildung zuständig ist. Diese Hormone sorgen für eine starke Bindung zwischen Mutter und Kind. Der Fokus der Mutter verschiebt sich in dieser Zeit meist voll auf das Baby. Andere Lebensbereiche sind für eine gewisse Zeit nicht mehr allzu relevant und werden vergessen. Der Schlafmangel trägt zusätzlich dazu bei, dass die Konzentrations- und Merkfähigkeit nachlässt.

Die Vergesslichkeit in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. Es gibt aber ein paar Dinge, die dabei helfen können, die Auswirkungen etwas einzudämmen.

Welche Tipps helfen bei Müdigkeit in der Schwangerschaft?

Schlafstörungen bei Müttern und werdenden Müttern sind ein großer Faktor bei der Entwicklung von Still- oder Schwangerschaftsdemenz. Gerade im letzten Trimester leiden viele Schwangere an Schlafstörungen, weil der wachsende Bauch es erschwert, eine bequeme Liegeposition zu finden. Außerdem können die Bewegungen des Kindes und Symptome wie Sodbrennen und verstärkter Harndrang die Nachtruhe stören. Hinzu kommt die beginnende Prolaktin-Produktion, wenn die Geburt näher rückt – auch das verursacht einen leichteren Schlaf. Der Körper beginnt so, sich auf das nächtliche Stillen, das bald wichtig wird, einzustellen und lässt Schwangere öfter aufwachen.

Unsere Tipps für einen besseren Schlaf in der Schwangerschaft

Eine etwa 35-jährige Schwangere macht zu Hause Sportübungen auf einer Yoga-Matte.
  • Richtig essen und trinken: Schwangere trinken am besten gut über den Tag verteilt, statt kurz vor dem Schlafengehen, um nächtliche Toilettengänge zu reduzieren. Hilfreich ist es auch, früh zu Abend zu essen und auf üppige Portionen zu verzichten, um Völlegefühl und Sodbrennen zu mindern.
  • Bewegung: Sanfte Aktivitäten wie Yoga oder Schwimmen sind nicht nur allgemein gesund, sie machen auch müde. Ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft hilft zusätzlich dabei, Schlafstörungen zu verringern.
  • Ein freier Kopf: Ängste und Sorgen sollten nach Möglichkeit nicht mit ins Bett genommen werden. Ein offenes Gespräch mit dem Partner, der Partnerin, der Hebamme oder dem Geburtshelfer kann helfen, zur Ruhe zu kommen. Auch Entspannungsübungen unterstützen dabei, die innere Unruhe zu besänftigen und das Gedankenkarussell zu verlangsamen. Eine Auswahl an Entspannungsübungen gibt es hier.
Eine etwa 20-jährige Schwangere liegt seitlich auf einem Schwangerschaftskissen und schläft.
  • Eine bequeme Schlafposition: Die beste Position ist die Seitenlage mit Unterstützung von einem Stillkissen oder einem speziellen Bauchgurt für Schwangere. Auf der linken Seite zu liegen, ist besonders gut für den Körper, weil die Plazenta so besser durchblutet wird.
  • Wärme: Ein warmes Bad im Winter oder ein Fußbad mit Lavendelöl im Sommer entspannen ungemein und helfen dem Schlaf.
  • Akzeptanz: Gerade, wenn die Hormone beginnen, den Schlafrhythmus aus der Bahn zu werfen, ist es wichtig, das zu akzeptieren. Der Körper übt schon für die Zeit nach der Geburt. Es hat also alles seinen Zweck.

Ist das Baby da, ist es vor allem wichtig, dessen Schlafphasen auch als Mutter zu nutzen, statt sich einer anderen Aufgabe zu widmen – auch wenn das manchmal schwerfällt. Selbstverständlich können auch Väter oder nahestehende Personen das Baby für eine Zeit übernehmen und so für Entlastung und Pausen für Mütter sorgen. Mit kleineren Nickerchen zwischendurch wird die Müdigkeit weniger und das Gehirn ist wieder aufnahmefähiger.

Welche Alltagstipps gibt es gegen Schwangerschafts- und Stilldemenz?

Neben möglichst viel Schlaf gibt es auch weitere Dinge, die dabei helfen können, die Vergesslichkeit einzudämmen:

Eine etwa 20-jährige Schwangere klebt Post-Its an einen Kalender.
  • Vitaminreiche Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist sehr hilfreich. Die Vitamine C, E und B12 und das Spurenelement Zink helfen zum Beispiel dem Gehirn, in Schwung zu bleiben. Empfehlenswerte Lebensmittel für diese Art Ernährung sind Fisch und Käse, Zitrusfrüchte, Paprika, Tomaten, Spinat, Haselnüsse und Salat. Nahrungsergänzungsmittel sollten Sie aber immer nur in Absprache mit medizinischem Fachpersonal, der Hebamme oder dem Geburtshelfer einnehmen.
  • Ausreichend trinken: Trinken Sie genug und über den Tag verteilt. Mindestens zwei Liter Wasser und ungesüßten Tee am Tag.
  • Organisationshilfen: Ein paar Kleinigkeiten können helfen, den Alltag zu managen und sicherstellen, dass Sie nichts Wichtiges vergessen. Das Führen eines Wandkalenders mit allen Terminen gehört dazu. Am besten nehmen Mütter und werdende Mütter wichtige Termine nur zu zweit wahr – so kann nichts durch die Lappen gehen. Hilfreich ist es auch, alle Alltagsgegenstände wie Geldbeutel, Schlüssel und so weiter an einem immer gleichen Ort aufzubewahren. Das erspart das Suchen.

Außerdem ist es wichtig, das Gehirn weiterhin regelmäßig zu stimulieren. Sei es mit dem täglichen Zeitunglesen, einem guten Buch, einer interessanten Dokumentation oder einem langen Gespräch mit einer lieben Person. Da finden Menschen meist ihre ganz eigenen Möglichkeiten, die ihnen auch Freude bringen. Vor allem sollten Schwangere keine Angst vor der Vergesslichkeit haben und die eigenen Ansprüche an Perfektionismus in dieser Zeit ablegen. 

Alles, was jetzt passiert, ist ein ganz natürlicher Vorgang, der auch irgendwann wieder vorüber ist.

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