Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Muskelfaserriss

Ein Mann mittleren Alters hält sein Knie besorgt

Verletzungen der Muskelfasern erkennen und vorbeugen

Bei einem Muskelfaserriss handelt es sich um eine Verletzung der Muskulatur, die mit einem Riss einer oder mehrerer Muskelfasern einhergeht und häufig die Wade, Oberschenkel oder auch Schulter betrifft. Auslöser des Faserrisses ist oftmals eine Überbelastung beim Sport und tritt bei klassischen Sportarten mit starker Muskelspannung wie Fußball, Handball, Volleyball oder Joggen auf. Kommt es zu einem Muskelfaserriss, gilt als erste Maßnahme die betroffene Stelle ruhig zu stellen.

In unserem Beitrag erfahren Sie, was einen Muskelfaserriss auslöst, welche Symptome es gibt, wie die Verletzung behandelt wird und welche vorbeugenden Maßnahmen helfen.

Wussten Sie schon, dass…

  • die PECH-Regel als Sofortmaßnahme schnell hilft?
  • die AOK Sachsen-Anhalt kostenfreie Laufschulen anbietet?
  • fehlende Erwärmung einen Muskelfaserriss begünstigt?

Was bedeutet ein Muskelfaserriss?

Muskelfasern sind Bausteine der Skelettmuskeln. Sie bilden Faserbündel, die Stränge und somit einen ganzen Muskel formen. Die Muskelfasern helfen der Stabilisierung des Körpers, sorgen für die Bewegung einzelner Gliedmaßen und sind unter anderem beispielsweise verantwortlich für die Abgabe von Wärme an den Körper. Auf Befehl des Gehirns ziehen sich Muskeln zusammen und spannen sich an. Werden Muskeln jedoch überbelastet oder tritt eine stumpfe Gewalteinwirkung wie beispielweise Tritte auf, können Muskelfasern reißen und der Muskel ist in seiner Funktion gestört. Je nach Ausprägung der Verletzung wird ein Muskelfaserriss in drei Grade unterschieden.

  • Grad 1

    Es ist der niedrigste Verletzungsgrad, denn es sind weniger als fünf Prozent der Muskelfasern gerissen.

  • Grad 2

    Die Verletzung ist schmerzhafter und behandlungsbedürftiger als Grad 1. Es handelt sich um einen gerissenen Bündel von Muskelfasern, auch Muskelbündelriss genannt.

  • Grad 3

    Hier liegt die schwerste Form der Verletzung vor. Es sind nicht nur Fasern oder Bündel gerissen, sondern einzelne Teile oder ganze Muskeln. 

Symptome

Junger Mann hält sein schmerzendes Knie beim Joggen.

Ein stechender und plötzlich auftretender Schmerz ist ein typisches Symptom eines Muskelfaserrisses. Meistens tritt der Schmerz bei einer bestimmten Bewegung auf und ist eindeutig lokalisierbar und anhaltend. Druck und Dehnung verstärken die Beschwerden. Häufig bildet sich eine äußere Schwellung der betroffenen Muskeln und auch ein Bluterguss kann entstehen. Der Körper nimmt automatisch eine Schonhaltung ein, so dass der Bewegungsapparat eingeschränkt ist. Die Bewegung muss sofort abgebrochen und die betroffene Stelle ruhig gehalten werden. Durch die Verletzung ist die Muskelfunktion in der Regel für einen längeren Zeitraum eingeschränkt.

Wann ist es nur eine Muskelzerrung?

Eine Muskelzerrung ist eine Regulationsstörung des Muskeltonus, eine sogenannte Muskelspannung. Eine Überdehnung des Muskels verursacht leichte bis mittlere kontinuierlich zunehmende Beschwerden während einer oder mehrerer Bewegungen. Gelegentlich treten Schmerzen erst am folgenden Tag auf. An der betroffenen Stelle wird eine Muskelverhärtung spürbar. Bei Anspannung entstehen Schmerzen, die jedoch beim Dehnen nicht unbedingt auftreten. Der Muskel bleibt an sich beweglich und beanspruchbar.

Risikofaktoren für einen Muskelfaserriss

Die häufigsten Ursachen von Muskelfaserrissen sind abrupte Bewegungswechsel wie beispielsweise schnelles Beschleunigen, Abbremsen oder Drehungen. Es gibt einige Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Muskelfaserrisses zusätzlich erhöhen können.

  • Übergewicht

    Die Anfälligkeit für einen Muskelfaserriss ist höher, da Muskeln größerem Druck ausgesetzt sind.

  • Unzureichende Erwärmung 

    Vor sportlichen Aktivitäten ist eine ausreichende Erwärmung wie beispielsweise Dehnübungen wichtig und verringert das Verletzungsrisiko. 

  • Körperliche Überbelastung

    Wird der Körper bis an seine Belastungsgrenze trainiert und überbelastet, sind die ermüdeten Muskeln anfälliger für einen Muskelfaserriss.

  • Training bei kalten Temperaturen

    Ist es draußen kalt, ist die richtige Wahl der Sportbekleidung entscheidend. Denn unterkühlte Muskeln ziehen sich schneller zusammen und sind so anfälliger für Verletzungen.

  • Körperliche Ermüdung

    Um sportlich aktiv sein zu können, ist ein gutes und gesundes Körpergefühl und Wohlbefinden wichtig. Daher sollten vorherige Zerrungen möglichst ausgeheilt sein. Auch bei Erkältungen ist es ratsam, entweder zu pausieren oder angemessen zu trainieren.

Maßnahmen nach einem Muskelfaserriss

Besteht der Verdacht auf Muskelfaserriss gilt als Sofortmaßnahme die sogenannte PECH-Regel.

  • P=Pause

Der betroffene Körperteil muss geschont und jegliche Belastung vermieden werden, da sich die Verletzung verschlimmern kann und somit die Heilung verlangsamt. Auch eine weitere Belastung zum Beispiel weiterlaufen über den Schmerz hinweg, sollte vermieden werden.

  • E=Eis

Die betroffene Stelle sollte gekühlt werden, damit eine eventuell entstandene Schwellung besser abklingt. Ideal sind kühle Druckverbände, die die Schmerzen lindern und die Entstehung eines Blutergusses verringern. Wichtig ist, die Kältekompresse nicht direkt auf die Haut zu legen, da sonst Kältebrandgefahr besteht.

  • C=Kompression

Kompression steht für den englischen Begriff compression. Mithilfe einer Mullbinde wird um Wade oder Oberschenkel ein Druckverband gelegt. Der Druck verringert die Blutung im Muskel, wirkt gegen die Schwellung und stabilisiert beziehungsweise schont den vom Faserriss betroffenen Muskel.

  • H=Hochlagern

Das betroffene Bein wird mithilfe von Kissen hochgelagert. Die Hochlagerung begünstigt den Rückfluss des Blutes und Schwellung und Schmerzen nehmen ab.

Junges Pärchen beim Joggen im Wald. Der Mann dehnt seine Gelenke.
Mann läuft im Wald mit Nordic-Walking Stöcken. Er trägt dabei eine Kniebandage.
Eine Laufgruppe von fünf Personen dehnt sich vor dem Joggen.

Behandlung in der Arztpraxis

Die Schwere der Verletzung sollten Sie zunächst in Ihrer behandelnden Hausarztpraxis abklären lassen. Eingangs wird die betroffene Stelle in einer körperlichen Untersuchung auf ihre Funktion überprüft und abgetastet. Unter Umständen kann auch eine Ultraschalluntersuchung erfolgen, um Risse und Schwellungen im Muskel zu erkennen.

In den allermeisten Fällen heilt der Muskelfaserriss ohne Komplikationen von allein und ohne langfristige Folgen. Dabei ist die Dauer der Belastungspause abhängig vom Schweregrad der Verletzung und kann zwei bis acht Wochen andauern. Ob schmerzlindernde und entkrampfende Arzneimittel verordnet werden, entscheidet das ärztliche Fachpersonal. Die Medikamente können sowohl zur Einnahme als auch zur äußeren Anwendung eingesetzt werden. Auch freiverkäufliche Arzneimittel, die kühlende oder schmerzlindernde Eigenschaften haben, können unterstützend zur Behandlung bei akuten Schwellungszuständen benutzt werden. Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst nicht rezeptpflichtige Medikamente, sogenannte OTC Präparate, mit bis zu 40 Euro. Abhängig vom Grad der Verletzung kann die Ärztin oder der Arzt bei medizinischer Notwendigkeit außerdem Physiotherapie verordnen. 

So können Sie einem Muskelfaserriss vorbeugen

Um einem Muskelfaserriss vorzubeugen, ist die Aufwärmphase vor dem Sport besonders wichtig. Es ist hilfreich, wesentliche Bewegungsmuster verschiedener Sportarten zu erlernen und dann aktiv umzusetzen. Beispielsweise sind Aufwärm- und Dehnungsübungen wichtige Voraussetzungen für das Joggen. Regelmäßiges Muskel- und Beweglichkeitstraining kann ebenso hilfreich sein. Ist der Körper erschöpft, sollte auf das Training verzichtet werden. Wird die persönliche Belastungsgrenze erreicht, sollten Sie zwingend eine sportliche Pause einlegen.

Erfolgreich Sport treiben mit der AOK

Die AOK Sachsen-Anhalt bietet Ihnen verschiedene Möglichkeiten regelmäßig in Bewegung zu bleiben. Unsere Lauf- und Yogaschulen bieten eine optimale Vorbereitung für regelmäßige sportliche Betätigung. Die Trainer und Trainerinnen zeigen Ihnen wichtige Warm-up- und Dehnungsübungen und trainieren mit Ihnen Kraft, Kondition und Flexibilität.

Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie außerdem mit verschiedenen Gesundheitskursen bei der Gewichtsreduktion. 

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