Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Erektionsstörung

Ein Mann sitzt nach einer Erektionsstörung bedrückt auf der Bettkante

Das steckt hinter einer erektilen Dysfunktion

Ist die Lust da, aber die Erektion bleibt aus, trifft das viele Männer unerwartet. Oft sind Erektionsstörungen, veraltet als Impotenz bezeichnet, mit Scham verbunden. Es ist jedoch längst kein Tabuthema mehr, da es jeden zweiten Mann über 50 Jahren betrifft. Treten nur gelegentlich Schwierigkeiten auf, die Erektion zu halten, ist das in der Regel kein Grund zur Sorge. Bestehen jedoch anhaltende oder wiederkehrende Erektionsstörungen, kann dies verschiedene organische oder psychische Ursachen haben. Sie beeinträchtigen nicht nur die Qualität und Zufriedenheit einer Paarbeziehung, sondern beeinflussen auch das männliche Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Unterschiedliche Behandlungsmethoden wie Medikamente, mechanische oder chirurgische Verfahren können helfen, Erektionsstörungen zu beheben. 

Erfahren Sie die Ursachen der Erektionsstörung und wie die Diagnose erfolgt. Außerdem informieren wir über unterschiedliche Therapiemöglichkeiten und wie Männer Erektionsstörungen vorbeugen können.

Wussten Sie schon, dass...

  • regelmäßige Bewegung, Rauchstopp und gesunde Ernährung die Erektionsfähigkeit verbessern?
  • auch junge Männer von einer Erektionsstörung betroffen sein können?
  • wir die Kosten für eine ambulante Psychotherapie übernehmen? 
Ein Arzt klärt einen Patienten über Erektionsstörungen auf

Was ist eine Erektionsstörung?

Die in der Medizin als erektile Dysfunktion bezeichnete Störung beschreibt die mangelnde Versteifungsfähigkeit des Penis bzw. die ungenügende Dauer der Versteifung. Unabhängig davon ist ein Samenerguss teilweise weiterhin möglich. Treten Erektionsstörungen regelmäßig auf und dauern mindestens sechs Monate an, handelt es sich um eine erektile Dysfunktion. Erektionsstörungen sind keine eigenständige Erkrankung, vielmehr beschreiben die Beschwerden ein Symptom verschiedener anderer Erkrankungen wie Libidoverlust, vorzeitiger Samenerguss oder die Unfähigkeit einen sexuellen Höhepunkt zu erleben.

Welche Ursachen gibt es?

Die Erektionsfähigkeit ist ein komplexes Zusammenspiel aus Blutgefäßen, Nerven, Hormonen und Psyche. Ist das System gestört, können Erektionsprobleme auftreten. 

Körperliche Ursachen

Viele Männer erleben im Laufe ihres Lebens Schwierigkeiten, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Oft stecken verschiedene körperliche oder auch psychische Ursachen dahinter. 

Gefäßerkrankungen

Die Verkalkung der Blutgefäße schränkt den Blutfluss im Penis ein. Auslöser sind häufig Bluthochdruck, erhöhte Blutfette oder Rauchen.

Hormonelle Veränderungen

Testosteronmangel kann die Libido und Erektionsfähigkeit herabsetzen. Erkrankungen der Schilddrüse könne ebenfalls eine Rolle spielen. Auch die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), zuständig für viele hormonelle Funktionen im Körper, kann die Beschwerden auslösen. Letztlich kann auch ein Prolaktinüberschuss zu Erektionsstörungen führen.

Diabetes mellitus

Ein hoher Blutzucker schädigt langfristig Gefäße sowie Nerven und kann die Erektion stark beeinträchtigen.
 

Neurologische Störungen

Nervenschädigungen durch Rückenmarksverletzungen, Multiple Sklerose, Parkinson oder nach einer Prostata-OP gelten als weitere mögliche Ursachen. Auch Schlaganfälle können Erektionsstörungen auslösen.

Ein älterer Mann nimmt Medikamente gegen erektile Dysfunktion

Medikamente

Bestimmte Blutdrucksenker, Psychopharmaka oder Cholesterinsenker begünstigen Erektionsprobleme.

Lebensstilfaktoren

Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Schlafmangel, Übergewicht und Bewegungsmangel schwächen nicht nur die Gefäße, sondern auch den Stoffwechsel. Das kann langfristig für Erektionsstörungen sorgen. 

Psychische Ursachen

Neben körperlichen Auslösern spielen auch psychische Faktoren eine bedeutende Rolle bei Erektionsstörungen. Seelische Belastungen, Ängste oder zwischenmenschliche Konflikte können die sexuelle Erregungsfähigkeit deutlich beeinträchtigen und einen Teufelskreis aus Versagensangst und Unsicherheit in Gang setzen.

Wie wird eine Erektionsstörung diagnostiziert?

Vielen Betroffenen fällt es aus Scham schwer, über ihre Beschwerden zu sprechen. Dennoch kann als erster Schritt ein vertrauliches Arztgespräch mit dem Hausarzt oder einem Urologen die Last nehmen. Der Arzt erfragt Lebensgewohnheiten, die persönliche Krankengeschichte, Medikamente und psychische Belastungen, die als mögliche Ursachen in Betracht gezogen werden. In der Regel folgt die körperliche Untersuchung des Hodens und Penis sowie die Überprüfung von Puls und Blutdruck.

Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über Blutzucker, Cholesterin- und Testosteronwerte sowie weitere Hormone. Ein Ultraschall der Blutgefäße hilft den Blutfluss im Penis zu beurteilen. Die nächtliche Messung der Erektion, bekannt als Tumeszenz-Messung, wird häufig im Schlaflabor durchgeführt und dient der Unterscheidung zwischen psychischen und organischen Ursachen. Spielen vorwiegend psychische Faktoren eine Rolle, ist das Gespräch mit einem Psychotherapeuten sinnvoll.

Ein junger Mann lässt seine Erektionsstörung ärztlich abklären

Wie wird sie behandelt?

Erektionsstörungen lassen sich in vielen Fällen gut behandeln. Wichtig ist, die Ursache zu erkennen und gemeinsam mit dem Arzt eine passende Therapie zu finden. Häufig wird zunächst eine medikamentöse Behandlung empfohlen, doch auch hormonelle, psychologische und operative Ansätze können infrage kommen.

  • PDE-5-Hemmer

    Diese Medikamente verstärken die Wirkung von Stickstoffmonoxid, das für die Gefäßerweiterung im Penis verantwortlich ist. Sie wirken nur bei sexueller Erregung. Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Gesichtsrötungen oder Verdauungsstörungen. PDE-5-Hemmer dürfen nicht gleichzeitig mit Nitratpräparaten, wie zum Beispiel bei Herzinfarkt, eingenommen werden, da sie einen gefährlichen Blutdruckabfall auslösen können.

  • Testosterobersatztherapie – bei nachgewiesenem Hormonmangel

    Nebenwirkungen treten abhängig von der Dosierung, Applikationsform und der individuellen Empfindlichkeit auf. Sehr häufig sind unter anderem Akne oder fettige Haut, vermehrter Haarwuchs oder Haarausfall. Auch Wassereinlagerungen, Stimmungsschwankungen, verminderte Fruchtbarkeit und Schlafapnoe können auftreten.

  • Lokale Anwendungen

    Sogenannte intraurethrale Medikamente werden direkt in die Harnröhre eingeführt. Nebenwirkungen können Brennen oder eine Blutung sein. Weitere Möglichkeiten sind, dass Schwellkörperinjektionen oder Vakuumpumpen direkt in den Schwellkörper eingebracht werden. Blutergüsse, Schmerzen, Hämatome oder Taubheit können als Nebenwirkungen auftreten.

  • Psychologische Therapie

    Eine Sexual- oder Paartherapie kann helfen, den Leistungsdruck und Ängste zu überwinden. Bei Depressionen oder Angststörungen ist eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll.

  • Lebensstiländerung

    Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung zur Förderung der Gefäßgesundheit, Rauchstopp und der Verzicht auf Alkohol sowie Gewichtsreduktion bei Übergewicht tragen gemeinsam zu einem besseren Allgemein- und Herz-Kreislauf-Gesundheitszustand bei.

  • Operative Verfahren

    Wenn alle anderen Therapien nicht helfen, kann eine Penisprothese eine Option sein. Allerdings ist dieses Verfahren nur in schweren und therapieresistenten Fällen üblich.

Was können Betroffene selbst tun?

In Sachsen-Anhalt ist die Bevölkerung überdurchschnittlich alt. Damit treten altersbedingte Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht häufiger auf, und mit ihnen auch Erektionsstörungen. Umso wichtiger ist es für Männer in Sachsen-Anhalt, rechtzeitig vorzubeugen und auf ihre Gesundheit zu achten.

Ein jüngeres Paar tauscht sich offen über Erektionsstörungen aus

Erektionsstörung entgegenwirken?

Die Rauchentwöhnung unterstützt Ihre Gesundheit und ist ein wichtiger Schritt für mehr Wohlbefinden. Passen Sie Ihren Alkoholkonsum auf ein moderates Level an oder verzichten Sie bestenfalls grundsätzlich darauf – und fördern so Ihre körperliche und psychische Gesundheit. Schlafen Sie ausreichend, denn das stärkt Körper und Psyche und trägt zu besserer Stimmung sowie Leistungsfähigkeit bei. 

Offen mit dem Partner über Probleme zu sprechen hilft, Missverständnisse zu vermeiden und Beziehungen zu festigen. Intimität muss nicht ausschließlich an eine Erektion oder Geschlechtsverkehr geknüpft sein. Sport, gesunde Ernährung und Stressreduktion stärken Ihren Körper und Ihre Psyche gleichermaßen. Entspannungstechniken wie Yoga und Achtsamkeitsübungen fördern Ruhe, Gelassenheit und Ihre Selbstwahrnehmung. Ein Arztgespräch ist der wichtigste Schritt zu klären, was zu bewältigen ist – auch kleine Fortschritte können Ihre Lebensqualität spürbar verbessern.

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