Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Hausmittel bei Darmbeschwerden

Junge Frau Mitte 30 sitzt auf der Couch. Sie hält ihren schmerzenden Bauch.

Durchfall oder Verstopfung -
So bekommen Sie Magen-Darm-Probleme in den Griff

Gelegentlich können plötzlich Durchfall oder Verstopfung auftreten. Häufig werden diese Beschwerden von Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Krämpfen begleitet. Durchfall ist dabei die häufigste Form von Darmbeschwerden. Die Beschwerden verschwinden meist nach wenigen Tagen und sind in der Regel ohne ärztliche Behandlung ausgestanden. Hausmittel können dabei helfen Symptome von Magen- und Darmbeschwerden zu lindern.

In unserem Artikel informieren wir über verschiedene Möglichkeiten von Hausmitteln, wie lange diese angewendet werden können und wann Sie eine Arztpraxis aufsuchen sollten.

Wussten Sie schon, dass…

  • Sie Elektrolytlösungen ganz einfach selbst anrühren können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt nicht rezeptpflichtige Medikamente mit 40 Euro bezuschusst?
  • Cola und Salzstangen nicht bei Durchfall helfen?

Hausmittel bei Verstopfung

Front view of father giving drink to small sick son lying in bed indoors at home.

Von Verstopfung wird gesprochen bei weniger als dreimal pro Woche Stuhlgang. Zu den auftretenden Beschwerden gehören harter und klumpiger Stuhl sowie das Gefühl während des Toilettengangs stark pressen zu müssen. Weitere Symptome sind Schmerzen bei der Ausscheidung, auftretende Blähungen und Bauchschmerzen.

Liegt keine ernsthafte Erkrankung vor, werden Darmbeschwerden oft durch Stress, Medikamente oder ballaststoffarme Ernährung ausgelöst. Flüssigkeitsmangel, durch zu wenig Trinken oder auch zu wenig Bewegung, können Ursachen unangenehmer Magen- und Darmbeschwerden sein. In den allermeisten Fällen sind nicht immer sofort Medikamente oder Abführmittel notwendig. Denn die Darmtätigkeit kann auch durch ausreichend Bewegung, viel Trinken oder mithilfe einfacher Hausmittel wieder angeregt werden.

Wirkungsweise verschiedener Hausmittel

Einige Hausmittel und Tricks, die Ihnen im Alltag helfen können, stellen wir im Folgenden vor. Einige Hausmittel können Sie auch ohne Weiteres in der Hausapotheke lagern.

  • Flohsamen

    Die in den Flohsamen enthaltenden Schleimstoffe binden Flüssigkeit und sind somit ein natürliches Quellmittel. Im aufgequollenen Zustand erhöht sich das Darmvolumen und damit der Druck auf die Darminnenwand. Die Darmbewegung wird aktiviert und die Stuhlentleerung beschleunigt. Die aufgequollenen Flohsamen helfen dabei, dass der harte Stuhl weicher und leichter ausscheidbar ist. Dazu werden die Flohsamen mit Wasser vermischt, sodass sie aufquellen und die Lösung getrunken werden kann. Es ist zusätzlich wichtig viel Wasser zu trinken, damit die Flohsamen weiter aufquellen können.

  • Apfelessig

    Apfelessig gilt für viele als Wundermittel der Hausmittel. Es wirkt antibakteriell und kann schädliche Darmbakterien abtöten. Die Wirkung zur Einnahme von Apfelessig konnte mittels Studien bisher nicht eindeutig gesichert werden. Gesundheitliche Schäden werden dadurch aber nicht vermutet. 

  • Heilerde

    Heilerde ist ein spezieller, sehr fein geriebener Sand, der aus verschiedenen Mineralien und Spurenelementen besteht. Durch die feine Körnung entsteht eine große Oberfläche. Dadurch kann Heilerde viele Stoffe wie bakterielle Giftstoffe oder Arzneistoffe binden. Vor der Anwendung ist ein Beratungsgespräch in der Apotheke oder mit der Ärztin oder dem Arzt zu empfehlen. Stellen Sie selbst eine Lösung aus Heilerde her, beachten Sie, ob es für die innerliche Anwendung geeignet ist. Die Dosierungsanleitung laut Packungsbeilage sollte unbedingt befolgt werden. Generell wird Heilerde in Wasser eingerührt und getrunken. Eine Anwendung per Kapsel ist aber auch möglich.

  • Tee

    Beliebte Hausmittel sind Tees, die wärmend und entspannend wirken. Dazu zählt unter anderem Schwarztee. Denn die darin enthaltenden Gerbstoffe binden Flüssigkeit im Darm. Je länger der Tee zieht, desto mehr Gerbstoffe sind im Schwarztee enthalten. Vorsicht: Für kleine Kinder ist schwarzer Tee allerdings nicht geeignet. Kamillentee kann aufgrund seiner entzündungshemmenden und krampflösenden Wirkung Beschwerden lindern. Außerdem hilft Kamillentee bei Blähungen und regt die Magen-Darm-Tätigkeit an. Auch Tees aus Himbeeren oder getrockneten Heidelbeeren helfen dem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen. Tees aus getrockneten Heidelbeeren enthalten viele Vitamine und Gerbstoffe und reizen den Magen aufgrund der fehlenden Fruchtsäure nicht. 

  • Schonkost

    Schonkost ist eine ausgewogene und vollwertige Kost. Beispielsweise können bei Durchfall zerdrückte Bananen helfen. Denn Bananen enthalten viele Mineralstoffe und wirken stopfend. Ein anderes klassisches Hausmittel ist der geriebene Apfel, der das Wasser im Magen bindet.

  • Ballaststoffe

    Ballaststoffe sind nicht verwertbare Kohlenhydrate. Unlösliche Ballaststoffe binden Wasser im Dickdarm und haben den gleichen Effekt wie Flohsamenschalen. Denn im gequollenen Zustand wird das Darmvolumen erhöht und somit die Stuhlentleerung beschleunigt. Bei Verstopfung ist es hilfreich mindestens 30 Gramm pro Tag Ballaststoffe zu sich zu nehmen und dazu ausreichend, mindestens zwei Liter, zu trinken. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel sind unter anderem Vollkornprodukte wie Leinsamen, Obst und Gemüse. Dabei ist es wichtig, die Menge der Ballaststoffe langsam zu erhöhen, sodass sich der Körper und Darm daran gewöhnen können.

  • Wärme

    Bei Bauchkrämpfen kann Wärme mithilfe von Wärmkissen beruhigend wirken. Die angenehme Wärme fördert die Durchblutung und hilft, dass sich die Muskulatur entspannen kann.

  • Leichte Bauchmassagen

    Sanfte Bauchmassagen können die natürliche Darmbewegung anregen und Beschwerden lindern. Dabei wird im Uhrzeigersinn langsam und mit leichtem Druck um den Bauchnabel herum massiert. Die Massagen regen die Durchblutung sowie die Peristaltik an und entspannen die Muskulatur.

  • Bewegung und Haltung beim Stuhlgang

    Viel Bewegung beschleunigt die Verdauung. Betroffene sollten mindestens 10.000 Schritte pro Tag anstreben. Auch die richtige Haltung beim Stuhlgang ist für die Entleerung des Darms wichtig. In der natürlichen Hocksitzhaltung wird eine tiefe Hocke eingenommen, so dass sich der Winkel zwischen Oberschenkel und Oberkörper verkleinert. Der Beckenbodenmuskel entspannt sich und der Darm ist in einer geraden Position. Dazu kann eine kleine Fußerhöhung hilfreich sein.

Mythos - Helfen Cola und Salzstangen?

Weit verbreitet bei Durchfallerkrankungen sind Cola und Salzstangen, deren Wirkung nicht sinnvoll ist. Da Cola zu viel Zucker enthält, kann es Durchfall verschlimmern beziehungsweise den Magen weiter reizen. Salzstangen fehlen wichtige Salze wie Kalium oder Nitrate, die den Verlust an Mineralstoffen nicht ausgleichen können.

Hausmittel bei Durchfall 

Ist der Stuhl weich bis flüssig und entleert sich der Darm innerhalb von 24 Stunden dreimal, handelt es sich um Durchfall. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Besteht keine chronische Darmerkrankung, liegt häufig eine Infektion mit Viren oder Bakterien wie beispielsweise eine sogenannte Magen-Darm-Grippe vor. Oftmals sind auch Unverträglichkeiten und ungewohntes Essen Auslöser des flüssigen Stuhlgangs. Der Körper verliert bei Durchfall viel Flüssigkeit. Um einer Dehydration vorzubeugen, muss die verloren gegangene Flüssigkeit ersetzt und der Körper mit lebensnotwendigen Elektrolyten versorgt werden. Auftretende Magen- und Darmbeschwerden sind unangenehm und verschwinden in der Regel nach einigen Tagen wieder. 

Hausmittel sollten grundsätzlich nur bei leichtem Durchfall angewandt werden. Ist der Durchfall jedoch anhaltend und bessert sich nicht, wird von starken Bauchkrämpfen oder von Fieber begleitet oder befindet sich Blut im Stuhl, sollte unbedingt ärztliches Fachpersonal aufgesucht werden. Bei Babys und älteren Menschen ist bei anhaltendem Durchfall ebenfalls eine ärztliche Behandlung notwendig, um einer Dehydration vorzubeugen. 

Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie mit Vorsorgeuntersuchungen dabei, Ihren Darm gesund zu halten. Denn ab dem 50. Lebensjahr wird eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge empfohlen.

Elektrolytlösung hilft

Gespräch zwischen Ärztin und Patientin

 

 

Bei Durchfall ist es wichtig, den Elektrolythaushalt wieder in sein Gleichgewicht zu bringen. Mithilfe von Elektrolytlösungen, die in der Apotheke frei verkäuflich sind oder man selbst anrühren kann, wird der Mineralstoffhaushalt wieder aufgefüllt.

  • Zutaten
    • 1 Liter stilles, kaltes Trinkwasser
    • 1 gestrichener Teelöffel Kochsalz
    • 7 – 8 Teelöffel Traubenzucker
  • Zubereitung

    Alle Zutaten werden gründlich durchgemischt bis sich Traubenzucker und Salz im Wasser aufgelöst haben.

  • Anwendung

    Trinken Sie bei akuten Durchfall über den Tag verteilt zwei Liter der frisch zubereiteten Lösung. Die fertig angesetzte Lösung hält sich im Kühlschrank maximal 24 Stunden. Danach sollte sie neu angemischt werden.

    Tipp: Damit die Lösung besser schmeckt, ersetzen Sie einen Teil des Wassers durch milden Kräuter- oder Früchtetee.

Tipps für einen entspannten Magen

Hand auf Bauch von Kind

 

 

Um Magen- und Darmbeschwerden vorzubeugen, haben wir Ihnen verschiedene Tipps zusammengestellt. Weitere hilfreiche Tipps für einen gesunden Darm können Sie hier nachlesen. 

  • Abwechslungsreiche Ernährung 

    Eine Ernährungsweise, die viel Obst und Gemüse enthält, unterstützt die Verdauung. Beim Kochen entlasten Gewürze wie Kümmel, Fenchelsamen und Anis den Darm. Zimt und Kardamom fördern zudem die Verdauung. Verzichten Sie auf blähende Lebensmittel wie Zwiebeln oder Kohl. Leichte Rezepte für eine abwechslungsreiche Ernährung finden Sie hier.

  • Ausreichend Flüssigkeit

    Die Darmgesundheit wird unterstützt durch mindestens 1,5 Liter pro Tag Flüssigkeit in Form von Mineralwasser oder ungesüßten Tees.

  • Regelmäßige Bewegung

    Schon 20 Minuten Sport pro Tag oder regelmäßige Bewegung unterstützen den natürlichen Verdauungsprozess. 

  • Entspannung

    Essen Sie in Ruhe und vorzugsweise mehrere kleine Portionen am Tag. Gönnen Sie Ihrem Darm regelmäßig Ruhephasen wie Fastenkuren und Pausen zwischen den Mahlzeiten.

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