Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Blasenentzündung (Zystitis)

Zwei Frauen Mitte 50 gehen gemeinsam im Park spazieren.

Harnwegsinfektionen erkennen und vorbeugen

Häufiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen - viele Frauen kennen die Beschwerden bei einer Blasenentzündung nur zu gut. In der Regel lässt sich eine Zystitis leicht behandeln und klingt nach einigen Tagen ab. Nicht immer sind Antibiotika notwendig. 

Was Sie bei einer Blasenentzündung tun können und wann Sie ärztliches Personal aufsuchen sollten, lesen Sie im Beitrag.

Wussten Sie schon, dass…

  • eine Blasenentzündung keine Seltenheit bei Frauen ist?
  • in der Schwangerschaft der Urin regelmäßig auf Entzündungsanzeichen untersucht wird?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für einen Hautcheck ab 18 Jahren übernimmt?

Wie entsteht eine Blasenentzündung?

Bei einer Blasenentzündungkommt es zu einer Infektion der unteren Harnwege. In der Regel sind Bakterien die Verursacher. Sie dringen von außen über die Harnröhre in die Blase ein und lösen eine Entzündung oder Reizung der Schleimhaut der Harnblase aus. Die meisten Harnwegsinfektionen entstehen durch die Übertragung von Erregern vom Darmausgang zur Harnröhre.

Frauen haben häufiger Blasenentzündungen als Männer

Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da die Harnröhre der Frau kürzer ist und der Harnröhrenausgang näher am After liegt. Dadurch können Bakterien einfacher und schneller in die Blase eindringen.

Symptome

Junge Frau sitzt zusammengekauert auf dem Sofa und schaut nach draußen

 

Wenn Sie häufig zur Toilette müssen, dabei nur geringe Urinmengen ausscheiden und brennende Schmerzen beim Wasserlassen verspüren, deutet das auf eine Blasenentzündung hin. Trüber Urin und unangenehmer Geruch sind weitere Anzeichen. In selteneren Fällen findet sich auch Blut im Urin.

Die Schmerzen können in den ganzen Unterleib oder in den Rücken ausstrahlen. Eine starke Blasenentzündung kann dazu führen, dass sich Betroffene insgesamt krank und abgeschlagen fühlt, reizbar sind und schlecht schlafen.

Die Blasenentzündung wird in zwei Arten eingeteilt:

  • unkomplizierte Blasenentzündung
    Eine unkomplizierte Blasenentzündung tritt plötzlich auf und betrifft nur die Harnblase. Es liegen keine Risikofaktoren vor, die den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können, wie zum Beispiel Nierenerkrankungen.
     
  • komplizierte Blasenentzündung 
    Es kommt zu einer komplizierten Blasenentzündung, wenn Betroffene an Vorerkrankungen leiden, die die Beschwerden begünstigen. Das können beispielsweise ein Harnstau und eine Einengung der Harnwege bei einer vergrößerten Prostata oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus sein.

Diese Faktoren begünstigen eine Blasenentzündung

  • Anatomische Veränderungen des Harntrakts

    Angeborene oder erworbene Fehlbildungen des Harntrakts können eine Blasenentzündung begünstigen. Wenn Urin aufgrund einer zu kurzen oder zu engen Harnröhre nicht richtig abfließen kann, erleichtert das Bakterien das Aufsteigen in den Harntrakt.

  • Familiäre Veranlagung

    Haben Ihre Eltern bereits Probleme mit Blasenentzündungen, ist es wahrscheinlich, dass Sie auch davon betroffen sind.

  • Frühere Harnwegsinfektionen

    Sind bereits früher Beschwerden mit der Blase aufgetreten, können diese immer wiederkehren. Gerade wenn Sie bei Ihrer ersten Infektion unter 15 Jahre alt waren, erhöht sich das Risiko wieder eine Blasenentzündung zu bekommen.

  • Schwangerschaft

    Der Hormonhaushalt verändert sich in dieser Zeit. Die Harnwege weiten sich und Bakterien können leichter in die Harnröhre eindringen.

  • Häufiger Geschlechtsverkehr

    Geschlechtsverkehr erhöht das Risiko für eine Blasenentzündung, weil dabei Bakterien in die Harnröhre gelangen können. Rasches Wasserlassen nach dem Akt verringert das Infektionsrisiko.

  • Hormonveränderungen in den Wechseljahren

    Durch die geringere Produktion von Östrogen, verschiebt sich die mikrobielle Besiedlung in der Scheide. Das führt auch dazu, dass die Harnröhre nicht mehr ausreichend geschützt ist. 

  • Bestimmte Verhütungsmittel

    Diaphragma oder spermienabtötende Mittel können das Risiko einer Blasenentzündung erhöhen.

  • Dauerkatheter

    Sie reizen die Blase und öffnen den Harnweg. Bakterien können leichter in die Harnröhre gelangen.

  • Abwehrschwäche und bestimmte Stoffwechselstörungen

    Infektionen des Harntrakts können besonders dann entstehen, wenn ein geschwächtes Immunsystem mit erhöhter Infektanfälligkeit vorliegt. Das kann durch Erkrankungen wie Diabetes ebenso bewirkt werden, wie durch bestimmte Medikamente, Stress oder körperliche Überlastung.

Komplikationen

Wenn ein unterer Harnwegsinfekt fachgerecht behandelt wird, sind Komplikationen selten. Wird die Infektion verschleppt oder ist der Krankheitsverlauf schwer, kann sich die Infektion auf andere Organe ausweiten. Wenn Bakterien über die Harnleiter weiter nach oben bis in die Nieren aufsteigen, können sie eine Nierenbeckenentzündung auslösen.

Auch in der Schwangerschaft kann eine unbehandelte Blasenentzündung leichter auf die Nieren übertreten und vorzeitige Wehen auslösen.  

Wann zum Arzt?

Haben Sie starke Beschwerden oder halten die Beschwerden länger als drei Tage an, ist es ratsam ärztliches Fachpersonal aufzusuchen. Das gilt insbesondere, wenn Fieber oder Schmerzen in der Nierengegend dazukommen. Auch wenn Kinder betroffen sind, Sie schwanger sind, an Diabetes leiden oder häufig Blasenentzündungen haben, suchen Sie bitte die Arztpraxis auf. 

Männer mit Symptomen, die auf eine Blasenentzündung deuten, sollten diese ebenfalls ärztlich abklären lassen. Häufig reicht der Besuch bei Ihrem Hausarzt bzw. Ihrer Hausärztin aus. Sie können aber auch eine gynäkologische oder urologische Praxis aufsuchen.

Behandlung

Gespräch zwischen Ärztin und Patientin

Ihr behandelnder Arzt bzw. Ihre Ärztin wird Sie zu Ihren Beschwerden befragen und Sie untersuchen. Zusätzlich kann eine Urinprobe mittels Teststreifen oder unter dem Mikroskop auf Bakterien untersucht werden. 

Um Ursachen für einen Harnwegsinfekt oder bereits eingetretene Komplikationen zu erkennen, wird manchmal auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. So können Harnstau, Blasensteine und Abszesse in der Niere festgestellt werden. Eine Blutuntersuchung ist sinnvoll, um weitere Komplikationen auszuschließen. Insbesondere, wenn der Verdacht besteht, dass die Infektion die Nieren erfasst haben könnte. 

Nach einer gestellten Diagnose bespricht Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin mit Ihnen die Behandlungsoptionen. Häufig ist eine Behandlung mit Medikamenten nicht notwendig und die Blasenentzündung heilt nach einigen Tagen von selbst aus.

Wie gut helfen Antibiotika bei einer akuten Blasenentzündung?

Eine Kurzzeittherapie mit Antibiotika hilft bei einer akuten Blasenentzündungen normalerweise recht schnell und verkürzen die Krankheitsdauer. Wenn sie nur leichte Beschwerden haben, können Sie auch auf eine Einnahme verzichten.

Bei 30 bis 50% der betroffenen Frauen heilt eine Blasenentzündung auch ohne Antibiotika innerhalb einer Woche aus.

Treten stärkere Beschwerden auf oder bestehen weitere Risikofaktoren, die eine Ausbreitung der Infektion begünstigen, ist eine Behandlung mittels Antibiotika meist unumgänglich. Der Wirkstoff tötet die Bakterien ab und sorgt für eine schnelle Linderung der Beschwerden. Allerdings können während der Einnahme Nebenwirkungen wie Magen- Darmbeschwerden, Übelkeit, Verstopfung und Durchfall auftreten.

Blasenentzündungen vorbeugen

Die meisten Blasenentzündungen kommen plötzlich. Wenn Sie jedoch regelmäßig unter Harnwegsinfekten leiden, hilft es, im Alltag ein paar Dinge zu beachten.

  • Gehen Sie regelmäßig auf die Toilette. Warten Sie nicht bis Ihre Blase voll ist und entleeren Sie sie vollständig.
  • Trinken Sie ausreichend, am besten Wasser. Durch die Flüssigkeit werden die Bakterien aus der Blase gespült.
  • Vermeiden Sie Kaffee, Säften mit Zitrusfrüchten, Alkohol und zuckerhaltige Getränke. Sie reizen die Harnwege und fördern teilweise die Bakterienvermehrung.
  • Waschen Sie Ihren Intimbereich mit warmem Wasser. Versuchen Sie, auf Seife zu verzichten.
  • Probieren Sie es mit einem Sitzbad. Die Wärme lindert den Schmerz und entspannt die Muskulatur der Blase. Tupfen Sie danach den Intimbereich trocken. Auch eine Wärmflasche kann bereits helfen.
  • Schlafen Sie genug und entspannen Sie sich zwischendurch. Das fördert den Heilungsprozess.
  • Wechseln Sie Ihre Kleidung, wenn Sie nass ist. Beispielsweise nach dem Schwimmen.

Vorsorgen

Patientin sitzt ihrem Hausarzt gegenüber
  • Check-up:
    Versicherte ab 35 Jahre haben alle 3 Jahre Anspruch auf einen sogenannten Check-up beim Hausarzt bzw. bei der Hausärztin. Ihr fachärztliches Personal kontrolliert dabei u.a. Ihren Urin auf Entzündungsanzeichen.
  • Check-up Plus:
    Versicherte, die am Hausarztprogramm der AOK Sachsen-Anhalt teilnehmen, können sogar bereits alle zwei Jahre einen Check-up Plus mit zusätzlichen Untersuchungen in Anspruch nehmen. Neben einem EKG zur Bestimmung der Herztätigkeit werden unter anderem Ihre Blutwerte erhoben, die Rückschlüsse auf die Funktion von Leber und Niere zulassen. Zusätzlich erfolgt eine Früherkennungsuntersuchung zu eventuellen Funktionsstörungen der Schilddrüse.
  • Vorsorge in der Schwangerschaft
    Schwangere, die anfällig für Blasenentzündungen sind, können im Rahmen Ihrer Schwangerschaftsvorsorge zusätzliche Untersuchungen des Urins in Anspruch nehmen, um Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. 

Gut zu wissen

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