Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt 

Miteinander ist gesund

Eine einsame Frau schaut aus dem Fenster

Einsamkeit – Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko

Einsamkeit ist ein ungebetener Gast, der nicht gehen will, wenn man ihn darum bittet. So oder ähnlich kann sich Einsamkeit für viele Menschen anfühlen. Fakt ist, dass soziale Verbindungen eng mit der psychischen Gesundheit verbunden sind: Das soziale Miteinander reduziert Stress und steigert das allgemeine Wohlbefinden. Einsamkeit betrifft viele Menschen, bleibt jedoch oft im Stillen. Es ist ein zunehmendes gesellschaftliches Problem – besonders in unserem modernen und digitalisierten Zeitalter. Nicht selten findet die Kommunikation nur noch über digitale Geräte oder soziale Medien statt. Wer sich dem Gefühl der Einsamkeit stellt und offen auf andere zugeht, merkt oft, dass viele ähnliche Erfahrungen teilen. Das gemeinsame Erleben schafft Verbundenheit und kann helfen, das Gefühl der Isolation zu überwinden. 

Finden Sie heraus, woran Sie Einsamkeit erkennen, welche gesundheitlichen Folgen sie haben kann und warum Einsamkeit häufig ältere Menschen betrifft. Außerdem haben wir hilfreiche Tipps, die Ihnen aus dem Gefühl der Einsamkeit helfen können. 

Wussten Sie schon, dass...

  • fünf bis zehn Prozent der Deutschen häufig unter Einsamkeit leiden?
  • die Bundesregierung eine Strategie gegen Einsamkeit entwickelt hat, um Betroffene zu schützen und Einsamkeit vorzubeugen?
  • die AOK Sachsen-Anhalt zwei wichtige Jugenduntersuchungen übernimmt, bei der die soziale Entwicklung eine wichtige Rolle spielt?
Ein jugendliches Mädchen fühlt sich trotz Social Media einsam

Einsamkeit erkennen: Bin ich betroffen?

Laut Studien der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg  (OVGU) sind viele Menschen in Sachsen-Anhalt von Einsamkeit betroffen. Dazu zählen unter anderem junge Menschen, die trotz digitaler Vernetzung stärker von Einsamkeit betroffen sind als ältere Generationen. Junge Menschen und vor allem Frauen fühlen sich oftmals unter Druck gesetzt, sich digital zu präsentieren und keine sozialen Ereignisse zu verpassen. Aber auch ältere Menschen sind häufig von Einsamkeit betroffen. 

Anzeichen und Symptome von Einsamkeit

Einsamkeit kann sich sowohl körperlich als auch mental äußern.  Zu den körperlichen Signalen gehören zum Beispiel:

  • Müdigkeit und schlechter Schlaf
  • Nervosität und Reizbarkeit
  • Depression oder Bluthochdruck

Emotional kann sich Einsamkeit mit folgenden Anzeichen bemerkbar machen:

  • Rückzug
  • Traurigkeitund Niedergeschlagenheit
  • Hilflosigkeit und Verzweiflung
  • Hoffnungslosigkeit

Es ist wichtig, zwischen Einsamkeit und Alleinsein zu unterscheiden – nicht jeder, der allein ist, fühlt sich einsam, und nicht jeder, der sich einsam fühlt, ist allein. Denn der Wunsch allein sein zu wollen ist eine bewusste Entscheidung. Für viele kann das positive Effekte haben, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Einsamkeit ist eher ein Zustand, der nicht selbst gewählt ist; es ist ein ungewollter Zustand. Diese Situation kann zur Belastung werden und Folgen wie Stress sowie psychische und physische Erkrankungen auslösen. 

Ein älterer Mann leidet unter Einsamkeit

Die gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit

Physische Auswirkungen

Es besteht die Möglichkeit, dass sich eine chronische Einsamkeit entwickelt. Betroffene sind mit steigender Einsamkeit häufiger von hohem Blutdruck betroffen und anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunschwäche und Herzinfarkte. 

Psychische Folgen

Einsamkeit gilt als Risikofaktor für Depressionen, Angststörungen und Schlafstörungen. 

Langzeitfolgen

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Einsamkeit und einem höheren Demenzrisiko. Studien zeigen, dass einsame Menschen ein doppelt so hohes Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken. Vermutlich liegt es daran, dass vereinsamte Menschen seltener Gespräche führen und weniger unternehmen – beides Aktivitäten, die die Gehirnaktivität anregen.

Einsamkeit im Alter: Tipps für ein aktives Miteinander

Die soziale Isolation erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen. Studien belegen, dass einsame ältere Menschen früher sterben als besser integrierte Altersgenossen. 

Praktische Lösungen für Senioren gegen Einsamkeit

  • Nachbarschaftshilfe und Seniorenvereine

    Werden Sie aktiv, auch wenn Sie eingeschränkt mobil sind. Holen Sie sich Unterstützung. Organisieren Sie und nehmen Sie gemeinsame Treffen wahr.

  • Generationenübergreifende Projekte

    Der Austausch mit jüngeren Menschen hilft, die eigene Isolation zu bekämpfen. Eine ausgezeichnete Alternative ist zum Beispiel, zusammen in einem Mehrgenerationenhaus zu leben.

  • Digitale Hilfsmittel

    Nutzen Sie Technologien wie die Videotelefonie und soziale Netzwerke, um Ihre sozialen Kontakte aufrechtzuerhalten. Zusätzlich gibt es Schulungen speziell für Senioren. Dort wird Ihnen der Umgang mit technischen Geräten vermittelt. 

Tipps, um Einsamkeit vorzubeugen oder zu überwinden

Netzwerke pflegen

Bleiben Sie regelmäßig in Kontakt mit Freunden, Ihrer Familie oder Ihrer Nachbarschaft. Unternehmen Sie gemeinsam Ausflüge, organisieren Sie Treffen oder teilen Sie sich Hobbys.

Drei Frauen treffen sich zu einer gemeinsamen Unternehmung

Gemeinschaft finden

Treffen Sie sich mit Menschen mit gleichen Interessen und tauschen sich aktiv aus. Kurse und Vereine wie zum Beispiel Seniorensport oder ehrenamtliche Projekte helfen, aktiv in Kontakt mit Menschen zu bleiben.

Digitale Verbindungen nutzen

Bleiben Sie neugierig für Digitales und nutzen Sie Social Media und Online-Communities als Unterstützung. 

Einsamkeit in besonderen Lebensphasen: Veränderungen als Chance

Junge Erwachsene

Legen Sie Ihren Fokus auf gemeinsame Zeit mit Freunden und Ihrer Familie. Pflegen Sie Ihre sozialen Verbindungen und schenken Sie sich gegenseitig Aufmerksamkeit und Zuwendung. Gehen Sie mit Ihren Freunden oder Angehörigen essen, treiben Sie zusammen Sport oder besuchen Sie gemeinsam Veranstaltungen wie Theater, Konzerte oder Freizeitkurse. 

Eltern in der Elternzeit

Die Elternzeit kann für Mütter und Väter eine emotionale und auch körperliche Herausforderung sein. Die Belastbarkeit wird in dieser Zeit auf die Probe gestellt. Nutzen Sie die Unterstützung und Hilfsangebote Ihrer Familie. Rückbildungskurse oder Babykrabbelkurse sind eine gute Möglichkeit, andere Mütter und Väter kennenzulernen und sich auszutauschen. Online-Portale bieten Eltern ebenfalls eine Plattform für den gemeinsamen Austausch.

Berufstätige im Homeoffice

Nutzen Sie, wenn möglich, den täglichen digitalen Austausch mit Ihren Kollegen. Verabreden Sie sich zu Videocalls, einem virtuellen Lunch oder besprechen Sie offene Themen in E-Mails. Organisieren Sie gemeinsame Mittagspausen draußen mit Gleichgesinnten aus Ihrer Nähe. Planen Sie nach Ihrem Feierabend gemeinsame Aktivitäten mit Freunden. 

Unterstützung in der Krise: Hilfe annehmen und anbieten

Psychologische und medizinische Hilfe

Suchen Sie sich professionelle Unterstützung, wenn Einsamkeit zu Stress und körperlichen als auch psychischen Beschwerden führt. Haben Sie das Gefühl, an einer Depression erkrankt zu sein, nutzen Sie die Möglichkeit, sich ärztlich beraten zu lassen. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie mit vielen Hilfsangeboten aktiv dabei. 

Eine Großmutter bleibt mit ihrer Familie über Videotelefonie in Kontakt

Soziale Initiativen und Projekte

Spezielle Programme helfen Senioren, alleinlebenden Erwachsenen und anderen gefährdeten Gruppen Wege aus der Einsamkeit zu finden und wertvolle soziale Kontakte zu knüpfen. Hier finden Sie eine Übersicht bundesweiter Angebote und Programme.

Wie Angehörige und Freunde helfen können

Empathie, regelmäßiger Kontakt und gezielte Unterstützung sind die besten Mittel, Angehörige und Freunde zu unterstützen. Haben Sie Geduld und Verständnis. Nutzen Sie für sich und Ihre Lieben die gemeinsame Zeit für Aktivitäten. 

Gemeinsam gegen Einsamkeit – Schritt für Schritt zu mehr sozialer Gesundheit

Einsamkeit belastet Psyche und Körper. Nähe, Fürsorge und Zusammenhalt sind wichtige Bausteine für ein mentale und körperliche Stärke. Insbesondere soziale Kontakte tragen maßgeblich zum Wohlbefinden bei. Das Gefühl füreinander da zu sein, inspirierende Freundschaften und das in sich hineinhören, verhilft Ihnen zu einem gesünderen und zufriedenem Lebensgefühl. Haben Sie keine Scham, Hilfe oder Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Vielen anderen Menschen da draußen geht es wie Ihnen.

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