Bitterstoffe

Eine Frau beißt in eine Grapefruit, die viele Bitterstoffe enthält

Die vergessenen Helden unserer Ernährung

Lange Zeit waren Bitterstoffe von unserem Speiseplan fast vollständig verschwunden. Süße, salzige und fettige Aromen dominieren seither unsere Geschmacksvorlieben. Bitterstoffe sind natürliche Pflanzenstoffe und – wie der Name schon sagt – schmecken sie bitter. Doch sie sind wahre Gesundheitsbooster: Sie regen die Verdauungssäfte an, unterstützen den Stoffwechsel und wirken entgiftend. Bitterstoffe bringen Ihre körpereigenen Regulationsprozesse in Balance.

In vielen Gemüse- und Obstsorten sind Bitterstoffe enthalten, die sich einfach und auf leckere Art und Weise in den alltäglichen Speiseplan integrieren lassen. Dazu zählen unter anderem Chicorée, Endivien, Radicchio, Artischocken und Rosenkohl sowie die saftige Grapefruit.

Erfahren Sie, wie sich Bitterstoffe auf Ihre Gesundheit auswirken – sie stecken übrigens auch in vielen weiteren Lebensmitteln. Außerdem haben wir ein leckeres bitter-süßes Rezept für Sie parat.

Wussten Sie schon, dass...

  • Bitterstoffe Heißhunger auf Süßes stoppen können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Ernährungskurse bezuschusst?
  • viele Gemüsesorten aus Verkaufsgründen „entbittert“ wurden?
Kohlsorten enthalten viele Bitterstoffe

Was sind Bitterstoffe?

Bitterstoffe sind sekundäre Pflanzenstoffe mit bitterem Geschmack. Die Natur hat sie als Schutzmechanismus entwickelt, um Pflanzen vor Fressfeinden zu schützen. In Maßen sind sie für den Menschen wohltuend. Bitterstoffe bestehen aus verschiedenen Verbindungen, nicht aus einer einzelnen Substanz.

Dazu zählen zum Beispiel Amara puras, reine Bitterstoffe, die im Enzian vorkommen. In Wermut und Angelikawurzel finden sich Amara aromatica, die sowohl bitter als auch aromatisch schmecken. Seltener sind Amara mucilaginosa – eine Kombination aus Bitter- und Schleimstoffen, enthalten unter anderem in Isländisch Moos oder Bartflechte. Insgesamt fördern Bitterstoffe Verdauung, Stoffwechsel und die Entgiftung der Leber.

Wo kommen Bitterstoffe her?

Viele ursprünglich bitterstoffreiche Pflanzen wurden durch Züchtung „entschärft“, um sie massentauglicher zu machen. Trotzdem gibt es einige natürliche Lebensmittel, die reich an Bitterstoffen sind:

  • Gemüse und Salate
  • Kräuter und Pflanzen
    • Schafgarbe
    • Wermut
    • Enzian
    • Mariendistel
    • Tausendgüldenkraut
    • Löwenzahnwurzel
    • Angelikawurzel
  • Obst
    • Grapefruit
    • Bitterorange
    • (unbehandelte) Zitronenschale
    • Pomelo
  • Getränke und Tees
    • Grüner Tee
    • Bitterkräutertee wie Wermut, Mariendistel oder Löwenzahn
    • Alkoholfreie Bitterelixiere auf Pflanzenbasis

Bitterstoffe als Nahrungsergänzungsmittel

Eine Vielzahl an Nahrungsergänzungsmitteln bietet heutzutage Bitterstoffe in konzentrierter Form an. Aber: Für diese Produkte gibt es keine einheitliche Dosierungsempfehlung, und sie sind in der Regel nicht als Arzneimittel zugelassen. Lassen Sie sich am besten individuell in Ihrer Apotheke beraten. Klären Sie dabei bestimmte Fragen wie:

  • Welche Neben- und Wechselwirkungen haben Bitterstoffe?
  • Gibt es alkoholfreie oder magenfreundliche Präparate?
  • Welche Produkte sind als pflanzliche Bittertropfen ohne Alkohol und mit biozertifizierten Bitterstoffen erhältlich?
Ein Mann verzieht wegen dem Geschmack von Bitterstoffen das Gesicht

Wie wirken Bitterstoffe im Körper?

Ein Mangel an Bitterstoffen kann verschiedene Symptome hervorrufen, darunter:

  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • schlechtes Hautbild und Haarausfall
  • Allergien und Neurodermitis
  • Verdauungsprobleme

Nach der Einnahme wirken Bitterstoffe bereits im Mund. Sobald sie die Zunge berühren, senden die Geschmacksknospen Signale ans Gehirn, und der Körper bereitet sich auf die Verdauung vor. Viele positive Effekte sind bei der Einnahme von Bitterstoffen zu beobachten.

Verdauung und Magen-Darm-Trakt

Bitterstoffe regen die Speichelproduktion an. Sie fördern neben der Ausschüttung von Magensäure auch die Gallenproduktion und Fettverdauung. Besonders die Funktionen von Leber und Bauchspeicheldrüse profitieren von Bitterstoffen. Zusätzlich können sie Blähungen und Völlegefühl lindern.

Stoffwechsel und Entgiftung

Bitterstoffe unterstützen die Leber beim Abbau von Schadstoffen sowie bei der Regulation des Cholesterinspiegels. Außerdem fördern sie die körpereigene Enzymaktivität.

Ein Mädchen belegt sich ein Brot mit bitterstoffreichen Gemüsesorten

Hormonhaushalt und Heißhunger

Heißhungerattacken auf Süßes werden durch Bitterstoffe reduziert, wodurch der Insulinspiegel reguliert wird. Eine wissenschaftliche Wirkung ist derzeit nicht belegt, doch Erfahrungsberichte sprechen von vielen positiven Effekten bei Zyklusbeschwerden, Hautunreinheiten und PMS. Bitterstoffe scheinen sich indirekt positiv auf hormonelle Dysbalancen auszuwirken.

Immunsystem und Mikrobiom

Bitterstoffe tragen zur Balance der Darmflora bei. Ein intakter Darm fördert die Immunabwehr durch eine gestärkte Darmschleimhaut und kann Krankheitserreger schneller abtransportieren. Kurz gesagt: Bitterstoffe bringen Ihren Körper in ein natürliches Gleichgewicht.

Zu Beginn kann es durch die aktivierende Wirkung bitterer Lebensmittel zu einer Erstverschlimmerung kommen – insbesondere, wenn Sie hohe Mengen einnehmen. Ihr Körper muss sich zunächst an die ungewohnte, höhere Zufuhr von Bitterstoffen gewöhnen. In dieser Zeit kann es zu Übelkeit, Bauchschmerzen oder Verdauungsproblemen kommen. Beginnen Sie am besten mit einer geringen Dosis, die Sie langsam steigern. Sprechen Sie vor der Anwendung mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Rezept: Bittergrüner Detox-Salat mit Grapefruit und Avocado

Bitter kann mehr: Denn richtig kombiniert bringen Bitterstoffe feine Aromen auf Ihren Teller. Unser Rezept zeigt Ihnen, wie es geht.

Zutaten (für 2 Personen)

Salat

  • 1 Handvoll Rucola
  • 1 Handvoll Radicchio
  • ½ Avocado, in Scheiben
  • ½ Grapefruit (geschält und filetiert)
  • 1 EL Kürbiskerne
  • 1 TL Bio-Zitronenschale (frisch gerieben)
  • Frische Petersilie oder Minze – je nach Vorliebe

Dressing

  • 2 EL kaltgepresstes Olivenöl
  • 1 EL Apfelessig oder Zitronensaft
  • 1 TL Senf
  • 1 TL Honig oder Ahornsirup
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
Detox-Salat mit Avocado und Grapefruit auf einem Teller

Zubereitung

  1. Waschen Sie alle Zutaten gründlich und geben sie alles in eine große Schüssel.
  2. Heben Sie die Grapefruitfilets vorsichtig unter.
  3. Rühren Sie das Dressing an, geben Sie es über den Salat und bestreuen ihn mit Kürbiskernen.
  4. Je nach Vorliebe können Sie den Salat mit Kräutern verfeinern.

Sofort servieren und genießen!

Fazit: Bitter ist das neue Süß

Bitterstoffe gelten längst nicht mehr nur als altbewährtes Heilmittel, sondern sind wissenschaftlich als wirksame Unterstützung für mehr Wohlbefinden anerkannt. Sie helfen dabei, Ihre körperliche und mentale Balance wiederherzustellen. Tasten Sie sich langsam an Bitterstoffe heran und integrieren Sie regelmäßig kleine Portionen in Ihren Speiseplan. Sie werden merken: Bitter kann richtig gut schmecken! Und vor allem werden Sie spüren, wie gut sich Ihr Körper dabei fühlt.

Tipp: Wer Schwierigkeiten hat, ausreichend Bitterstoffe über die Nahrung aufzunehmen, kann mit hochwertigen Bitterstoff-Konzentraten oder natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln wie Tropfen, Sprays oder Elixieren nachhelfen. Lassen Sie sich hierzu einfach in Ihrer Apotheke beraten.

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