Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Sturzprävention im Alter

Senior, der unter Schmerzen leidet und Schwierigkeiten hat, aufzustehen, nachdem er zu Hause hingefallen ist

Sicherheit und Selbstständigkeit 
erhalten

Stürze im Alter sind ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko, das oft unterschätzt wird. Jeder dritte Mensch über 65 Jahren stürzt mindestens einmal pro Jahr, mit potenziell schwerwiegenden Folgen für die Lebensqualität und Selbstständigkeit. Stürze können von harmlosen Prellungen bis zu schweren Knochenbrüchen führen . Solche Verletzungen haben oft langfristige Folgen und erhöhen das Risiko für Komplikationen, Krankenhausaufenthalte und Pflegebedürftigkeit.
Die gute Nachricht: Viele Stürze sind vermeidbar. Durch gezielte Maßnahmen und Vorsorge können Senioren ihre Sturzgefahr deutlich reduzieren und länger selbstständig und sicher leben.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was Sturzprävention bedeutet, welche Maßnahmen wirklich helfen und wie Sie Ihr Zuhause sicher gestalten können.

Wussten Sie schon, dass...

  • Stürze die häufigste Unfallursache im Alter sind?
  • wir verschiedene Wohnformen im Alter bezuschussen? 
  • Menschen, die regelmäßig spazieren gehen oder tanzen, seltener stürzen?

Was bedeutet Sturzprävention?

Sturzprävention umfasst sämtliche Maßnahmen, die das Sturzrisiko verringern oder mögliche Folgen abschwächen. Im Mittelpunkt steht dabei, Beweglichkeit, Balance und Kraft zu erhalten. Gleichzeitig sollen Koordination und Reaktionsfähigkeit verbessert werden, damit potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt und vermieden werden können.

Risikofaktoren für Stürze im Alter sind insbesondere:

  • Nachlassende Muskelkraft: Mit zunehmendem Alter bauen Muskeln ab, wodurch Standfestigkeit und Gleichgewicht nachlassen. Das erschwert Alltagsbewegungen und erhöht das Risiko zu stolpern oder zu fallen.
  • Seh- und Hörbeeinträchtigungen: Einschränkungen beim Sehen oder Hören können dazu führen, dass Hindernisse, Unebenheiten oder Warnsignale zu spät wahrgenommen werden. So steigt die Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren.
  • Medikamenteneinnahme: Manche Medikamente verursachen Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit oder Blutdruckschwankungen.
  • Stolperfallen im Haushalt: Lose Teppiche, Kabel oder schlechte Beleuchtung zählen zu den häufigsten Unfallquellen.

Sturzprävention bedeutet daher mehr als körperlich fit zu bleiben. Sie beinhaltet auch eine sichere Gestaltung der Umgebung und eine bewusste, vorausschauende Lebensweise.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

gestürzte Seniorin auf Teppich sitzend berührt Stirn mit der Hand

Frauen stürzen häufiger als Männer – etwa 30 bis 50 Prozent öfter. Das liegt vor allem an körperlichen Veränderungen, zum Beispiel am höheren Risiko für Osteoporose nach der Menopause und an einer früher einsetzenden Muskelschwäche. Männer haben dagegen meist kräftigere Muskeln, die sich erst später abbauen. 

Mit zunehmendem Alter gleicht sich der Unterschied jedoch an: Ab etwa 80 Jahren ist das Sturzrisiko bei beiden Geschlechtern ähnlich. Zwar stürzen Frauen häufiger, aber Männer verletzen sich bei Stürzen oft schwerer.

Wichtige Maßnahmen zur Sturzprophylaxe

Um Stürzen vorzubeugen, ist ein ganzheitlicher Ansatz wichtig. Ziel der Sturzprävention ist, Ihre Selbstständigkeit zu erhalten, Stürze zu vermeiden und das Vertrauen in Ihre eigene Bewegung (wieder) zu stärken.

Seniorenkurs Yoga
  • Regelmäßige Bewegung stärkt Muskeln und Gelenke und verbessert das Gleichgewicht. Besonders geeignet sind gezielte Übungen für Kraft und Balance. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie dabei mit Gesundheitskursen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur sowie mit Angeboten wie Tai-Chi, Pilates oder sanftem Yoga, die Ihre Koordination fördern.
     
  • Eine gesunde und ausgewogene Ernährung fördert Ihre Knochengesundheit, insbesondere durch Kalzium und Vitamin D. 
    Eine kalziumreiche Ernährung mit Milchprodukten und grünem Gemüse sowie die Zufuhr von Vitamin D sind essenziell, um Osteoporose vorzubeugen. In Kombination mit Bewegung stärkt das Ihre Knochendichte.

 

Älteres Paar im Gespräch mit dem Arzt
  • Hilfsmittel, etwa rutschfeste Schuhe, Gehhilfen oder Handläufe sorgen zusätzlich für Ihre Sicherheit: Gehstöcke, Rollatoren, rutschfeste Einlagen oder Haltegriffe im Bad sorgen für zusätzliche Sicherheit. Wichtig ist die fachgerechte Anpassung durch Orthopädietechniker oder Sanitätshäuser.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen helfen, Risiken wie Sehschwäche, Schwindel oder Nebenwirkungen von Medikamenten frühzeitig zu erkennen: Nutzen Sie Vorsorgetermine und lassen Sie Seh- und Hörtests regelmäßig durchführen. Ihr Arzt kann auch Ihre Medikamente überprüfen, die möglicherweise Schwindel und Müdigkeit verursachen.
  • Psychologische Unterstützung: Nach einem Sturz kann die Sorge vor einem erneuten Unfall zu Unsicherheit und Bewegungsvermeidung führen. Dieses sogenannte Poststurz-Angstsyndrom lässt sich durch gezieltes Training und psychologische Begleitung wirksam behandeln, um Selbstvertrauen und Mobilität wiederherzustellen.

Tipps für ein sicheres Zuhause

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) ereignen sich rund 80 Prozent aller Stürze im eigenen Zuhause
Kleine Veränderungen können aber Großes bewirken:

  • Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung – am besten mit hellen, blendfreien Lampen und Nachtlichtern in Bad und Flur.
  • Entfernen Sie Stolperfallen wie lose Teppiche, herumliegende Kabel oder rutschige Bodenbeläge.
  • Statten Sie Ihr Badezimmer mit Haltegriffen an Dusche und Toilette sowie rutschfesten Matten oder einem Duschsitz aus.
  • Achten Sie auf eine sichere Treppe mit Handläufen auf beiden Seiten, ausreichender Beleuchtung und gut sichtbaren Markierungen an den Stufenkanten.
  • Schaffen Sie ausreichend Platz zum Gehen, indem Sie Möbel sinnvoll anordnen und unnötige Hindernisse entfernen.

In Sachsen-Anhalt bieten viele Pflegestützpunkte und Beratungsstellen kostenlose Wohnraumberatungen an, um Gefahrenquellen zu erkennen und individuelle Lösungen zu finden.

Aktiv für die Sturzprävention in Sachsen-Anhalt

  • Pflege-Experten der AOK Sachsen-Anhalt

    Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sturzpräventionskurse und individuelle Trainingsprogramme. Sturzprophylaxe ist Bestandteil vieler Pflegekurse nach § 45 SGB XI. 

    AOK-Experten besuchen regelmäßig AOK-Versicherte im Rahmen der Pflegeberatung. Vor Ort weisen sie gezielt auf Stolperfallen wie Bodenschwellen oder unzureichende Beleuchtung hin und zeigen individuelle Lösungen auf. Sie beraten auch zu Möglichkeiten von WuV, sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen.

  • Gesundheitskurse zum Thema Sturzprävention

    In Sachsen-Anhalt werden verschiedene Kurse zur Sturzprophylaxe für Senioren angeboten, meist durch lokale Gesundheits- und Senioreneinrichtungen.  Sicher gibt es auch einen Kurs in ihrer Nähe. 

    In unserer Gesundheitskurssuche finden Sie verschiedene Angebote. Geben Sie unter Details das Stichwort "Sturzprävention" ein. Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst die Teilnahme an zertifizierten Kursen zwei Mal im Jahr (90 Prozent der Kurskosten, maximal 80 Euro pro Einzelkurs).

  • Gesellschaft für Prävention im Alter (PiA)

    Die Beratungsstelle PiA in Magdeburg ist ebenfalls ein hilfreicher Ansprechpartner, da sie insbesondere zum Maßnahmen der Wohnanpassung für die selbstständige Wohn- und Lebensführung berät.

Wer sich sicher fühlt, bleibt stark im Alltag

Stürze im Alter sind keine unvermeidliche Folge des Alterns. Durch gezielte Bewegung, gesunde Ernährung, regelmäßige ärztliche Kontrollen und eine sichere Wohnumgebung wird das Risiko deutlich reduziert. Sturzprävention bedeutet Lebensqualität, denn wer sich sicher bewegt, bleibt mobil, unabhängig und kann den Alltag mit Freude gestalten. In Sachsen-Anhalt gibt es zahlreiche Programme und Hilfsangebote, die Senioren unterstützen, um aktiv zu bleiben.

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