Pre-Nahrung und Ersatz-Babymilch

Vater hat Neugeborenes auf dem Arm und füttert es mit Flasche

Ersatznahrung für Babys: 
Gesunde Alternativen zum Stillen

Der Alltag mit einem Neugeborenen bringt viele Entscheidungen mit sich – auch in Bezug auf Stillen und Flaschennahrung. In vielen Fällen ist Muttermilch in den ersten Lebensmonaten das alleinige Nahrungsmittel für Säuglinge. Wenn Stillen nicht möglich ist oder nicht ausreicht, greifen Eltern gern auf Ersatz-Babymilch zurück. Diese speziell entwickelte sogenannte Anfangsnahrung ähnelt in ihrer Zusammensetzung und Konsistenz der Muttermilch. 
Sie ist für das Baby leicht verdaulich und versorgt es mit allen wichtigen Nährstoffen. Die Säuglingsmilch lässt sich einfach mit Wasser anrühren. Sie kann das Stillen komplett ersetzen oder eine Ergänzung zur Muttermilch sein.

Lesen Sie, welche Inhaltsstoffe in Anfangsnahrung enthalten sind und wie gesund sie sind. Außerdem erfahren Sie, was die verschiedenen Arten voneinander unterscheidet.

Wussten Sie schon, dass...

  • Pre-Nahrung so streng kontrolliert wird wie Arzneimittel?
  • wir die Kosten für die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U11 für Ihr Baby übernehmen?
  • Pre-Nahrung problemlos bis zum ersten Geburtstag und darüber hinaus gefüttert werden kann?

 

Was ist Pre-Nahrung?

Pre-Nahrung ist eine speziell entwickelte Säuglingsanfangsnahrung, die von Geburt an gegeben werden kann. Sie enthält ausschließlich Laktose (Milchzucker) als Kohlenhydrat und ist in ihrer Zusammensetzung dem Nährstoffgehalt der Muttermilch nachempfunden. Pre-Nahrung eignet sich sowohl als alleinige Ernährung bis zum Beikoststart als auch zur ergänzenden Fütterung und kann das gesamte erste Lebensjahr über verwendet werden. 

In Deutschland unterliegt sie strengen gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Zusammensetzung, Hygiene und Schadstoffgrenzwerten und gilt als sehr sicher, gut verträglich und wissenschaftlich fundiert. Sie liefert alle wichtigen Nährstoffe, die ein Säugling braucht, und ist meist ausreichend – weitere Folgemilchprodukte sind in der Regel nicht notwendig. 

Auch wenn Muttermilch nach wie vor als beste Ernährung für Babys gilt, ist Pre-Nahrung eine hochwertige und entlastende Alternative für Familien, in denen nicht oder nicht vollständig gestillt werden kann – ganz ohne schlechtes Gewissen.

Gründe für den Einsatz

Mutter hält Baby im Arm. Baby trinkt aus Flasche

Die Entscheidung für Pre-Nahrung kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig werden – je nach Bedarf und individueller Situation: 

  • Das Stillen ist aufgrund von Krankheit oder Medikamenten nicht möglich.
  • Es wird zu wenig Milch gebildet.
  • Die Mutter hat sich bewusst gegen das Stillen entschieden.
  • Pre-Nahrung kann zusätzlich zum Stillen als Zufütterung helfen.
  • Ersatz-Babymilch ist eine gute Alternative nach dem Abstillen.

Welche Unterschiede gibt es bei Säuglingsmilch?

Das Spektrum an Säuglingsmilch ist vielfältig– und reicht von Anfangsmilch bis zu Milch für Babys mit erhöhtem Allergierisiko.

  • Pre-Nahrung

    Pre-Nahrung ist von Geburt an geeignet, ist sehr dünnflüssig und enthält nur Laktose als Kohlenhydrat. Sie ist für das erste Lebensjahr optimal und kann nach Bedarf gefüttert werden.

  • Anfangsmilch (1er Nahrung)

    Die sogenannte 1er-Nahrung ist ebenfalls ab der Geburt geeignet und enthält zusätzlich Stärke oder andere Zuckerarten. Es ist sättigender als Pre-Nahrung und wird daher oft gefüttert, wenn das Baby mit Pre-Nahrung nicht satt wird.

  • Folgemilch (2er- und 3er-Nahrung)

    Folgemilch wird erst ab dem Beikostalter empfohlen. Es ist nicht mehr so stark an die Muttermilch angeglichen und enthält mehr Kalorien, Stärke und gelegentlich auch Zuckerzusätze. Ist Ihr Kind mit der Pre-Nahrung zufrieden und wächst, müssen Sie jedoch nicht zwingend auf Folgemilch umsteigen.

  • HA-Nahrung (hypoallergen)

    Hypoallergene Nahrung ist ideal für allergiegefährdete Babys. HA-Nahrung enthält gespaltenes Eiweiß, um Allergien vorzubeugen und wurde gezielt für die Prävention von Kuhmilcheiweißallergien entwickelt. Sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrem Kinderarzt dazu. Beachten Sie auch, dass HA-Nahrung nicht bei einer Kuhmilchproteinallergie geeignet ist, sondern in diesem Fall Spezialnahrung erforderlich ist.

Was bekommen Babys mit Kuhmilchallergie?

Pre-Nahrung basiert auf Kuhmilch und ist nicht für Babys mit einer Kuhmilchallergie geeignet. Eine Alternative dafür sind spezielle medizinische Ersatznahrungen. Damit sind zwei Arten von Nahrung gemeint: 

  • die extensiv hydrolysierte Variante, bei der die Eiweiße bereits stark aufgespalten wurden
  • die aminosäurenbasierte Nahrung, die vollständig aus einzelnen Aminosäuren besteht

Spezialnahrungen sind rezeptpflichtig und werden in der Regel vom Kinderarzt verschrieben, wenn eine Kuhmilchallergie diagnostiziert wurde.

Welche Inhaltsstoffe hat Pre-Nahrung?

Als Ersatz oder Ergänzung zu Muttermilch basiert Pre-Nahrung auf sorgfältig abgestimmten Inhaltsstoffen.

  • Eiweiß

    In Pre-Nahrung sind Eiweiße sowohl in Form von Molken- als auch Kaseinproteinen enthalten, wobei Muttermilch zusätzlich einen höheren Anteil an Molkenprotein aufweist.

  • Fett

    Pre-Nahrung enthält eine Mischung aus pflanzlichen Ölen wie Sonnenblumen-, Raps- oder Kokosöl und ist teilweise mit DHA (Omega-3-Fettsäure) angereichert, um die Gehirnentwicklung zu unterstützen.

  • Kohlenhydrate

    Die Milch enthält ausschließlich Laktose und keine Stärke oder Glukosesirup, anders als bei der 1er-Milch.

  • Vitamine und Mineralstoffe

    Angepasst an die Bedürfnisse von Säuglingen enthält Pre-Nahrung Vitamin D und K sowie Kalzium und Eisen. Zusätzlich enthält sie auch Folsäure, Jod und Zink.

  • Weitere Zusatzstoffe (je nach Hersteller)

    Zur Unterstützung der Darmflora können der Ersatznahrung Probiotika und Präbiotika beigemischt sein. Außerdem finden sich je nach Marke Lutein für die Augenentwicklung und Nukleotide zur Stärkung des Immunsystems im Milchpulver.

Pre-Milch bitte nicht selbst herstellen

Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen zur Herstellung von Säuglingsmilch mit Kuh- oder Ziegenmilch. Bitte verzichten Sie unbedingt darauf! Diese „Rezepte“ sind in ihrer Zusammensetzung nicht auf die Bedürfnisse von Babys abgestimmt und können zu ernsthaftem Nährstoffmangel oder gesundheitlichen Problemen führen. Industriell hergestellte Pre-Nahrung ist streng kontrolliert und enthält alle wichtigen Nährstoffe in der richtigen Dosierung.

Wie wird Pre-Milch richtig angerührt?

Dosierlöffel Milchpulver und Fläschchen

Das Zubereiten ist unkompliziert, Hygiene ist dabei allerdings sehr wichtig. So gehen Sie richtig vor:

  1. Waschen Sie sich gründlich Ihre Hände
  2. Abgekochtes Wasser sollte auf 40 bis 50Grad abgekühlt sein. Verrühren Sie das Pulver nicht kochend, damit Vitamine enthalten bleiben.
  3. Dosieren Sie das Pulver nach der Packungsanleitung mit dem beiliegenden Messlöffel und geben es zusammen mit Wasser in die sterilisierte Flasche.
  4. Schütteln und rühren Sie gut um, bis das Pulver vollständig aufgelöst ist.
  5. Prüfen Sie die Trinktemperatur: Sie sollte bei 37 Grad liegen.

Wichtig: Lassen Sie die angerührte Milch nicht länger als eine Stunde stehen und wärmen Sie die Reste nicht auf. Halten Sie sich am besten immer genau an die Herstellerangaben.

Für kleine Babys ungeeignet: Kuhmilch und Pflanzendrinks

Vater bereitet in der Küche Flasche für seinen kleinen Sohn vor

Kuhmilch sowie pflanzliche Drinks wie Hafer-, Soja- oder Mandelmilch nicht als Säuglingsnahrung geeignet. Diese Produkte enthalten nicht die passende Nährstoffzusammensetzung, die Babys in dieser sensiblen Entwicklungsphase benötigen – es fehlt unter anderem an hochwertigem Eiweiß, Fett, Eisen, Jod sowie wichtigen Vitaminen. Werden solche Milchalternativen dennoch regelmäßig gefüttert, kann es zu Mangelerscheinungen oder Wachstumsstörungen kommen.

Kuhmilch darf mit Beginn der Beikost in kleinen Mengen zum Kochen verwendet werden, zum Beispiel für Milch-Getreide-Brei. 
Als Getränk ist reine Kuhmilch jedoch erst ab dem 12. Lebensmonat empfehlenswert – und auch dann nicht mehr als 200 Milliliter pro Tag, da sie zu viel Eiweiß und zu wenig Eisen enthält und die Nieren belasten kann.

Eine Ausnahme stellt spezielle Säuglingsnahrung auf Sojabasis dar. Diese wird in bestimmten Fällen – etwa bei Allergien oder Unverträglichkeiten – von Kinderärzten empfohlen und ist speziell auf die Bedürfnisse von Babys abgestimmt.

Babyflaschen sterilisieren: Warum ist das so wichtig?

Hygiene ist besonders in ersten sechs Lebensmonaten sehr wichtig. Neugeborene haben ein noch unreifes Immunsystem. Babymilch ist ein idealer Nährboden für Keime, wenn Flaschen, Sauger oder Ringe nicht absolut sauber und keimfrei sind. 
So gehen Sie am besten vor:

  • Reinigen Sie nach jeder Mahlzeit die Flasche gründlich mit Spülmittel und einer Flaschenbürste.
  • Das Fläschchen kann entweder für mindestens fünf Minuten in kochendes Wasser gelegt, in einen elektrischen oder mikrowellengeeigneten Dampfsterilisator gegeben oder mit speziellen Tabletten für unterwegs sterilisiert werden, auch ohne Hitze.
  • Nach dem sechsten Monat reicht oft gründliches Spülen mit heißem Wasser.
  • Bei bestimmten Krankheiten wird weiterhin das Sterilisieren empfohlen.
  • Sind Sie unsicher, holen Sie sich ärztlichen Rat bei Ihrem Kinderarzt.

Fazit: Stillen ist und bleibt die natürlichste Form der Säuglingsernährung – doch nicht immer ist es möglich oder gewünscht. Für solche Situationen bietet Pre-Nahrung eine zuverlässige und geprüfte Alternative, die Babys sicher versorgt. Eltern können sich darauf verlassen, dass ihr Kind auch ohne Muttermilch alle wichtigen Nährstoffe erhält, die es für einen gesunden Start ins Leben braucht. Egal, ob Stillen oder Flasche: Wichtig ist eine liebevolle und entspannte Eltern-Kind-Bindung. 

Gut zu wissen

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