Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Handhygiene

Ein Vater übt mit seiner Tochter das Händewaschen

Hände waschen für eine starke Gesundheit

Unsere Hände sind wahre Keimschleudern, ob beim Berühren von Türklinken, dem Smartphone oder Verpackungen im Supermarkt: Die Krankheitserreger lauern überall. Rund 80 Prozent aller Infektionskrankheiten werden über die Hände übertragen, vor allem Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen wie die Grippe oder das Norovirus. Umso wichtiger ist eine konsequente Handhygiene – und die beginnt bereits beim richtigen Händewaschen. Denn schon einfache, regelmäßig angewendete Hygienemaßnahmen können das Infektionsrisiko erheblich senken.

In unserem Beitrag erfahren Sie, warum Handhygiene so wichtig ist, wie Sie Ihre Hände richtig waschen und wann Desinfektion die bessere Wahl ist. Außerdem geben wir Ihnen hilfreiche Tipps, was Sie gegen trockene Hände tun können.

Wussten Sie schon, dass…

  • sich etwa zwei Millionen Bakterien auf den Händen befinden?
  • wir rezeptpflichtige Medikamente mit bis zu 40 Euro jährlich bezuschussen?
  • der Frauenarzt Ignaz Semmelweiß als Begründer der Handhygiene gilt?

„Nach dem Klo und vor dem Essen – Händewaschen nicht vergessen“

Der bekannte Spruch aus Kindertagen bringt es auf den Punkt. Richtiges Händewaschen ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um sich selbst und andere vor Infektionskrankheiten zu schützen. Denn beim gründlichen Waschen mit Wasser und Seife wird die Keimanzahl auf den Händen deutlich reduziert und damit auch das Risiko, dass Krankheitserreger über Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen oder an andere weitergegeben werden.

Ein kleiner Junge macht sich beim Spielen im Sandkasten die Hände schmutzig

Besonders Kinder profitieren von einer guten Handhygiene, da ihr Immunsystem sich noch in der Entwicklung befindet. Zahlreiche Studien zeigen: Regelmäßiges Händewaschen senkt nachweislich die Häufigkeit von Atemwegsinfekten und Magen-Darm-Erkrankungen, vor allem bei Kindern.

Wichtig zu wissen: Auch wenn die Hände sauber aussehen, können sie trotzdem mit Krankheitserregern belastet sein, denn diese sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Deshalb sollten die Hände nicht nur dann gewaschen werden, wenn sichtbarer Schmutz vorhanden ist.

Wann Hände waschen:

  • vor, während und nach der Zubereitung von Speisen (insbesondere bei rohem Fleisch, Eiern oder Gemüse)
  • vor dem Essen
  • nach dem Toilettengang
  • nach dem Nachhausekommen oder nach der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
  • nach dem Windelwechseln oder der Reinigung eines Kindes nach dem Toilettengang
  • nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen
  • nach Kontakt mit Abfall, Medikamenten oder Kosmetika
  • nach dem Kontakt mit Tieren, Tierfutter oder tierischen Abfällen
  • vor und nach der Versorgung von Wunden oder dem Kontakt mit kranken Personen
  • nach Arztbesuchen oder einem Aufenthalt im Krankenhaus

Richtig Hände waschen – so klappt’s

Ein kurzes Abspülen reicht nicht aus. Wer seine Hände wirksam von Keimen befreien möchte, muss systematisch vorgehen. Gründliches Händewaschen bedeutet mehr als nur Wasser und Seife. Es erfordert eine bestimmte Schrittfolge, die Sie in fünf einfachen Schritten leicht umsetzen können.

  • 1. Hände unter fließendes Wasser halten

    Wählen Sie eine angenehme Temperatur. Sie spielt bei der Keimreduktion keine Rolle.

  • 2. Hände gründlich einseifen 

    20 bis 30 Sekunden lang, bis es schön schäumt.

  • 3. Alle Bereiche einbeziehen 

    Handinnenflächen, Handrücken, Fingerspitzen, Fingerzwischenräume, Daumen, Handgelenke und unter den Fingernägeln.

  • 4. Seife unter fließendem Wasser abspülen 

    Schließen Sie den Wasserhahn möglichst mit dem Ellenbogen oder einem Papiertuch.

  • 5. Hände sorgfältig abtrocknen 

    Besonders die Fingerzwischenräume, denn auf feuchter Haut haften Keime leichter.

Persönliche Handtücher sind für eine effektive Handhygiene zuhause essenziell

Handtücher und Abtrocknen 

In öffentlichen Toiletten: 

Nutzen Sie Einmalhandtücher oder Papiertücher, denn sie reduzieren die Keimanzahl um bis zu 80 Prozent. Vermeiden Sie Warmlufttrockner, da sie Keime im Raum verteilen.

Zuhause: 

Verwenden Sie persönliche Handtücher und waschen Sie diese regelmäßig bei mindestens 60 °C in der Waschmaschine. Das zügige und gründliche Abtrocknen entfernt zusätzlich Keime.

Seife

Für eine effektive Handhygiene ist Seife unverzichtbar. Flüssigseife gilt dabei als die hygienischere Wahl gegenüber Seifenstücken, da sie Keime besser von der Haut löst und keine Rückstände hinterlässt. Studien zeigen zudem: Hände mit Seife zu waschen ist deutlich wirksamer als nur mit Wasser. Antibakterielle Seifen bringen hingegen keinen zusätzlichen Nutzen. Herkömmliche Seife reicht völlig aus, um die Keimzahl auf der Haut deutlich zu reduzieren.

Hautpflege

Häufiges Händewaschen kann die Haut, besonders in der kalten Jahreszeit, austrocknen und rissig machen. Solche Hautschäden sind nicht nur unangenehm, sondern auch ein potenzieller Nährboden für Krankheitserreger. Daher ist es wichtig, die Hände regelmäßig mit einer rückfettenden Feuchtigkeitscreme zu pflegen, vor allem nach dem Waschen. Auch die Fingernägel sollten kurzgehalten und regelmäßig mit einer Nagelbürste gereinigt werden, da sich dort besonders viele Keime sammeln.

Eine Frau benutzt Handdesinfektion für eine effektive Handhygiene

Handdesinfektion

Neben dem Händewaschen kann auch eine gezielte Händedesinfektion sinnvoll sein, etwa vor und nach dem Besuch von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten oder Schulen. Auch nach dem Kontakt mit erkrankten Personen im Haushalt hilft Desinfektion, die Weitergabe von Keimen zu vermeiden, insbesondere von multiresistenten Erregern (MRE).

Wichtig ist dabei die richtige Anwendung: Das Desinfektionsmittel sollte nur auf trockene Hände aufgetragen und mindestens 30 Sekunden gründlich eingerieben werden, inklusive Handinnenflächen, Handrücken, Fingerzwischenräumen, Daumen, Fingerkuppen und Nagelpfalz.

Handhygiene mit Augenmaß – warum „keimfrei“ nicht das Ziel sein sollte

So wichtig gründliche Handhygiene auch ist: übertriebene Reinlichkeit kann kontraproduktiv sein. Unser Körper ist darauf angewiesen, regelmäßig mit alltäglichen Keimen in Kontakt zu kommen, um ein stabiles Immunsystem aufzubauen. Besonders im Kindesalter spielt das eine entscheidende Rolle. Kinder, die in einer nahezu sterilen Umgebung aufwachsen, entwickeln nachweislich häufiger Allergien und Immunschwächen. Der Begriff „Sagrotanbabys“ steht dabei sinnbildlich für dieses Phänomen.

Eine Frau setzt bei der Handhygiene auf gründliches Händewaschen

Auch aus dermatologischer Sicht kann eine übertriebene Hygiene problematisch sein: Häufige oder unsachgemäße Desinfektion stört unsere natürliche Hautflora und schwächt die Schutzbarriere der Haut. Das macht sie anfälliger für Reizungen und Infektionen. Zudem sollte Handhygiene nicht zur Belastung werden. Wenn das Händewaschen über das gesunde Maß hinaus zur ständigen Sorge oder sogar zum Zwang wird, kann dies ein erstes Warnzeichen für sich anbahnende psychische Probleme wie einen Waschzwang sein.

Deshalb gilt: Sauber ja, aber mit Maß und Ziel. Ein bewusster Umgang mit Keimen ist deutlich effektiver als der Versuch, sich in eine keimfreie Welt zurückzuziehen.

Händewaschen oder desinfizieren – was ist wirkungsvoller?

Zu guter Letzt stellt sich natürlich die Frage: Was ist effektiver – Händewaschen oder Desinfizieren? Doch diese Frage lässt sich pauschal gar nicht so leicht beantworten, denn es kommt immer auf die Situation an. Beide Methoden haben ihre Berechtigung und sollten je nach Anlass gezielt eingesetzt werden.

  • Händewaschen ist die bessere Wahl, wenn ...

    ... die Hände sichtbar verschmutzt sind, zum Beispiel nach dem Essen, nach der Gartenarbeit oder dem Toilettengang. In solchen Fällen reicht eine Desinfektion nicht aus, da Schmutz die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels beeinträchtigt. Auch nach dem Kontakt mit kontaminierten Oberflächen, erkrankten Personen, Tieren oder nach dem Nachhausekommen ist gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife die erste Wahl.

  • Handdesinfektion ist sinnvoll, wenn ...

    ... keine Möglichkeit zum Händewaschen besteht, etwa unterwegs. Sie eignet sich auch dann, wenn keine sichtbare Verschmutzung vorliegt, aber Keime gezielt reduziert werden sollen, zum Beispiel im medizinischen Bereich. Auch nach dem Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder beim Umgang mit immungeschwächten und kranken Menschen ist Desinfektion empfehlenswert. 

Handhygiene schützt uns alle

Richtiges Händewaschen ist eine der einfachsten Maßnahmen, um die Verbreitung von Krankheitserregern zu verhindern. Schon Kinder können lernen, wie wichtig saubere Hände für ihre eigene Gesundheit und die ihrer Mitmenschen sind. Wer regelmäßig auf gute Handhygiene achtet, schützt nicht nur sich selbst vor Infektionen, sondern trägt auch aktiv zur Gesundheit anderer bei, besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Schulen, Pflegeheimen oder am Arbeitsplatz.

Handhygiene ist also weit mehr als eine persönliche Vorsichtsmaßnahme. Sie ist Ausdruck von Rücksichtnahme und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Gerade bei uns in Sachsen-Anhalt, wo viele Menschen in Pflegeberufen, im Bildungsbereich oder in der Industrie tätig sind, ist gute Handhygiene ein entscheidender Beitrag zur Gesundheit am Arbeitsplatz und im Alltag.

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