Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Sonnenallergie

Ein Vater spielt mit einem Sohn auf eine Hängematte.

Sonne als Auslöser für Brennen und Juckreiz

Kaum steht der Sommer vor der Tür, erhaschen viele Menschen die ersten Sonnenstrahlen. Am Abend kann es dann zu Hautreizungen, Pickelchen und Juckreiz kommen. Schnell wird eine Sonnenallergie, ausgelöst durch die UV-A-Strahlung, vermutet. Die Symptome können an Armen, Dekolleté, Händen, Schultergürtel und Beinen auftreten. 

In der Medizin gibt es jedoch die Bezeichnung „Sonnenallergie“ nicht, da man unter den Auswirkungen eines Sonnenbades keine Allergie versteht. Viel mehr handelt es sich um eine Hauterkrankung, ausgelöst durch UV-Strahlungen. Dermatologen und Dermatologinnen bezeichnen die Reaktion auf Sonnenlicht als Photodermatose. 

Wussten Sie schon, dass…

  • die AOK Sachsen-Anhalt ein Hautkrebsscreening bezuschusst?
  • schwarze T-Shirts mehr UV-Strahlen reflektieren als weiße?
  • Sie für Ihr Gesicht die richtige Menge Sonnencreme mit einem Teelöffel abmessen können?

Wo liegt der Unterschied zwischen UV-A- und UV-B-Strahlung?

  • UV-A-Strahlung
    • erreicht unsere Haut bis zur zweiten Schicht, der Lederhaut
    • erzeugt kurzfristig Bräune, selten Sonnenbrand
    • wirkt hautalternd
  • UV-B-Strahlung
    • erreicht unsere Haut in der ersten Schicht, der Oberhaut
    • erzeugt langfristig und zeitverzögert Bräune, hohe Sonnenbrandgefahr
    • sorgt für Vitamin-D-Bildung
    • wirkt gesundheitsschädigend, bis hin zum Auslösen von Krebserkrankungen

Welche Arten von Photodermatosen können nach dem Sonnenbaden auftreten?

  • Polymorphe Lichtdermatose

    Die sogenannte polymorphe Lichtdermatose ist eine der am häufigsten diagnostizierten Hauterkrankung durch UV-A-Strahlung. Es handelt sich um eine „polymorphe“ - also eine „vielseitige“ - auftretende Veränderung der Haut. 

    Nach 24 bis 48 Stunden treten bei Betroffenen Symptome wie zum Beispiel Rötungen und Juckreiz auf, die besonders bei hellhäutigen Menschen stark ausgeprägt sein können. Bei der polymorphen Lichtdermatose kann es sich um eine wiederkehrende Hauterkrankung handeln. Jedoch stellt sich der Körper mit der Zeit auf die UV-A-Strahlung ein und die Symptome können abschwächen. Idealerweise schützen Sie sich in den Folgetagen nach Ausbruch der Symptome vor Sonnenlicht, damit sich die Haut wieder beruhigen kann.

  • Mallorca-Akne

    Bei der Mallorca-Akne kommt es zur Bildung kleiner Pickelchen, Quaddeln oder auch Knötchen auf der Haut. Sie entstehen, wenn Poren verstopfen. Fetthaltige Sonnencremes und körpereigener Talg reagieren durch UV-A-Strahlen auf der Haut und können diese Irritation hervorrufen. 

    Freiliegende Körperstellen wie Arme, Dekolleté und Schulterregionen sind am häufigsten betroffen. In seltenen Fällen kann die Mallorca-Akne auch über das Gesicht verteilt sein. Die Symptome lassen sich durch einen Austausch der Sonnencreme in fett- und emulgatorfreie Produkte vermeiden. 

  • Phototoxische Reaktion

    Eine phototoxische Reaktion wird durch UV-A-Strahlen und einem zunächst nicht bekannten allergiefördernden Zusatzstoff verursacht. Dazu können verschiedene Lebensmittel, Kosmetikartikel, Parfüms oder Medikamente zählen. In Kombination mit dem Sonnenlicht kann es zu einer Schädigung der Hautzellen kommen. 

    Betroffene leiden unter Symptomen wie brennende Hautstellen, Juckreiz oder Schwellungen. Wenn Sie Bedenken bei der Einnahme von Medikamenten und gleichzeitigem Sonnenbaden haben, so halten Sie bitte Rücksprache mit Ihrer behandelnden Arztpraxis. 

  • Photoallergische Reaktion

    Bei der photoallergischen Reaktion handelt es sich tatsächlich um eine Allergie im medizinischen Sinn. Die medikamentös bedingte Sonnen- oder Lichtempfindlichkeit entsteht, wenn die Wirkstoffe verschiedener Medikamente mit der UV-Einstrahlung auf der Haut reagieren. Auch verschiedene Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten können die photoallergische Reaktion auslösen. Anders als bei der phototoxischen Reaktion reichen schon sehr kleine Mengen von verwendeten Arzneimitteln, Kosmetikartikeln sowie Parfüms aus. 

    Betroffene leiden unter Rötungen, Verdickung der Haut und Juckreiz. Abhilfe kann die Vermeidung des allergiefördernden Stoffes sein. Da Medikamente nicht immer abgesetzt werden können, ist ein konsequenter Schutz vor Licht und UV-A-Strahlung wichtig. 

  • Lichturtikaria

    Die Lichturtikaria wird zur Gruppe der Nesselsucht zugeordnet und insbesondere durch direkte Sonneneinstrahlung ausgelöst. Die Zellen schütten durch die Lichteinstrahlung vermehrt Histamin aus, wodurch bereits nach wenigen Sekunden in der Sonne Juckreiz und Hautquaddeln entstehen können. 

    Bei einer Lichturtikaria sollten Sie sich umgehend vor der Sonneneinstrahlung schützen. Ein Sonnenschutzfaktor mit sehr hohem Lichtschutzfaktor und schattige Plätze können die Hautirritationen beruhigen. Die Einnahme von Antihistaminika kann die Wirkungen des Histamins blockieren und somit ein Fortschreiten der Lichturtikaria aufhalten. 

Eine Seniorin sitzt neben ihrem Fahrrad im Wald und cremt sich ein.
Die Schulter einer Person wird auf Hautirritationen untersucht.

Sonnenbrand oder Photodermatose?

Eine Reaktion der Haut nach dem Sonnenbaden haben schon viele festgestellt. Zu den typischen Symptomen zählen stark gerötete Haut, kleine Pickelchen oder Bläschen und Schmerzen bei Berührungen der betroffenen Hautstellen. Oftmals handelt es sich um einen Sonnenbrand, der nach einigen Tagen von selbst abheilt. Kühlende Verbände können die Schmerzen und den Juckreiz lindern. In extrem belastenden Fällen sollten Sie zu Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin gehen. Spezielle Medikamente können den Heilungsprozess unterstützen.

Sonnenbaden mit Sonnenschutz

  • Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und die Mittagssonne. Suchen Sie sich am Strand oder im Garten einen schattigen Platz unter dem Schirm oder Baum. Zwar dringt auch hier UV-A-Strahlung in die Haut ein, aber in abgeschwächter Form.
     
  • Der Frühling eignet sich sehr gut, um Ihre Haut auf die intensive UV-A-Strahlung vorzubereiten. Im Sommer können Sie zunächst kurzes Sonnenbaden einbauen. So gewöhnen Sie Ihren Körper an die vermehrte Sonneneinstrahlung im Hochsommer.
     
  • Nutzen Sie einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor und cremen Sie sich rechtzeitig vor dem Sonnenbaden und mit der vorgeschriebenen Menge des Herstellers ein. Cremen Sie außerdem nach dem Schwimmen oder Schwitzen regelmäßig nach.
     
  • Auch bei Kindern ist rechtzeitiges und regelmäßiges Eincremen sehr wichtig. Verwenden Sie bei Ihrem Kind mindestens Lichtschutzfaktor 50+. Da Kinder meist ungeschützt im Wasser oder im Sand spielen, ist das Tragen einer Kopfbedeckung und Kleidung besonders wichtig.
     
  • Verzichten Sie vor und während des Sonnenbadens auf kosmetische Artikel wie Bodylotion, Parfüm oder Make-up, die eventuell eine phototoxische oder photoallergische Reaktion auslösen könnten.
Eine Frau sonnt sich in der Abendsonne auf dem Balkon.
  • Verschreibt Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin ein bislang nicht eingenommenes Medikament, so informieren Sie sich zu den Wechselwirkungen mit UV-A-Strahlen. Im Falle einer allergischen Reaktion können Sie dann umgehend reagieren.
     
  • Um ein Verstopfen der Poren durch fetthaltige Sonnencreme zu vermeiden, nutzen Sie Sonnenschutz in Gelform. Diese sind meist frei von Fetten, Ölen oder Emulgatoren.
     
  • Sie können bei Wanderungen zu langer, luftiger Kleidung greifen. Spezielle Kleidung mit integrierten UV-Schutz helfen, sich vor der direkten Sonne zu schützen.

Hautausschlag selbst behandeln

Achten Sie beim Sonnenbaden immer auf eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, auf eine Kopfbedeckung und halten Sie sich größtenteils im Schatten auf. Entsteht trotz größter Vorsicht ein Hautausschlag oder verspüren Sie einen Juckreiz, sollten Sie umgehend aus der direkten Sonne gehen. Ihre Hautoberfläche wird sich innerhalb kurzer Zeit erholen, das unangenehme Hautgefühl lässt nach und der Ausschlag wird abklingen. 

Anders ist es zum Beispiel bei einer diagnostizierten polymorphen Lichtdermatose. Hier können Tinkturen aus Zink oder Kortison die Beschwerden lindern. Aber auch Antihistaminika können bei verschiedenen Formen der Sonnenallergie für schnelleres Abheilen sorgen. 

Bei einer anhaltenden Mallorca-Akne eignet sich ein kühlender Verband mit kalten Wickeln. Salben und Lotionen, wie zum Beispiel Aprés-Sun-Lotionen, sollten Sie nicht auf den betroffenen Stellen anwenden. Die Inhaltsstoffe können die Beschwerden noch verschlimmern. 

Zugeführte Stoffe, wie Medikamente oder besondere Lebensmittel, die eine allergische Reaktion ausgelöst haben könnten, sollten ausgetauscht beziehungsweise vermieden werden. Haben Sie den Verdacht, dass ein verschriebenes Medikament der Auslöser sein könnte, so sollten Sie bei Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin Rat suchen.

Medizinische Behandlung bei Hautirritationen

Eine Ärztin untersucht den Unterarm einer Patientin.





Die Auswirkungen einer Reaktion bei übermäßigen Sonnenbaden sind vielseitig und können bei Betroffenen für Juckreiz und Schmerzen sorgen. Helfen eigene Mittel nicht mehr aus, so ist ein Besuch bei Ihrer behandelnden Arztpraxis ratsam.

Durch verschiedene Tests kann eine mögliche Form der Photodermatose festgestellt und entsprechend medikamentös behandelt werden. 

Eine Methode, um den unangenehmen Hautausschlag zu untersuchen, ist der Lichttest oder auch Phototestung. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bestrahlt ausgesuchte Hautpartien unter streng kontrollierten Bedingungen mit UV-Licht. Sind nach wenigen Tagen Hautveränderungen zu erkennen, so deutet das auf eine polymorphe Lichtdermatose hin. Die Methode zeigt dem Arzt oder der Ärztin auch, welcher Anteil des Sonnenlichts besonders gefährdend für den jeweiligen Patienten und die Patientin ist. 

Diagnostiziert Ihr Arzt oder Ihre Ärztin eine Überreaktion auf Sonnenlicht, so gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. Zum einen können Arzneimitteln verordnet werden. Alternativ zur Schulmedizin können speziell ausgebildete Ärzte oder Ärztinnen eine Lichttherapie veranlassen. Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst die Behandlung, wenn der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin die Zusatzqualifikation der „Akupunktur“ oder „Naturheilverfahren“ besitzt. Wie Sie Ihre Leistung abrechnen und was es noch zu beachten gibt, erfahren Sie hier.

Fazit
Sonnenschutz und regelmäßige Pausen beim Sonnenbaden ist für jeden Menschen von enormer Bedeutung. Nur so lassen sich Irritationen und allergische Reaktionen vorbeugen. Einem Sonnenbrand können Sie durch regelmäßiges Eincremen mit Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor vorbeugen. Bei Kindern sollte neben einem Lichtschutzfaktor von 50+ auch auf Kopfbedeckung und schützende Kleidung geachtet werden. Auch genügend Flüssigkeit hilft Ihrem Körper, mit den Strapazen der UV-A-Strahlung besser umzugehen. 

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