Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Sonnenallergie

Eine Mutter trägt Sonnenschutzmittel auf dem Gesicht Ihres Sohnes auf

Im Schatten der Sonne – Sonnenallergie erkennen und behandeln

Ein Sonnenbad ist eine Wohltat für Seele und Körper. Die Sonne unterstützt die Bildung von Vitamin D, das unter anderem unser Immunsystem stärkt. Allerdings kann ein Sonnenbad auch seine Schattenseiten haben. Denn bereits nach einem kurzen Aufenthalt in der Sonne können UV-Strahlen negative Auswirkungen auf unsere Haut haben. Allergische Reaktionen wie Juckreiz, Pickel oder Rötungen sind mögliche Folgen. Nicht wenige Menschen denken zunächst an eine Sonnenallergie. Medizinisch betrachtet gibt es die Bezeichnung „Sonnenallergie" so allerdings nicht. Die Hautreaktionen werden vielmehr unter dem Begriff Photodermatosen zusammengefasst – denn genau genommen rufen die Auswirkungen eines Sonnenbades keine echte Allergie hervor. Der Begriff beschreibt lediglich verschiedene Hautreaktionen, die durch UV-Strahlen entstehen. Die Polymorphe Lichtdermatose (PLD) ist dabei die häufigste Form einer Sonnenallergie.

Wir erläutern die verschiedenen Formen von Photodermatosen, ihre Ursachen und wie sie voneinander unterschieden werden können. Darüber hinaus geben wir Ihnen praktische Tipps, was bei einer „Sonnenallergie“ zu tun ist und wie Sie sich effektiv schützen können.

Wussten Sie schon, dass…

  • schwarze T-Shirts mehr UV-Strahlen reflektieren als weiße?
  • Sie für Ihr Gesicht die richtige Menge Sonnencreme mit einem Teelöffel abmessen können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt einen kostenfreien Online-Hautcheck anbietet?
Für eine Sonnenallergie typische Bläschen auf der Haut

Symptome einer Photodermatose

Anzeichen einer Sonnenallergie treten meist dann auf, wenn die Haut lange Zeit keiner Sonneneinstrahlung mehr ausgesetzt war. Dieses Phänomen ist vor allem im Frühjahr zu beobachten. Betroffen sind insbesondere Gesicht, Arme und Dekolleté. Typische Symptome einer Sonnenallergie sind:

  • fleckige Hautrötungen
  • Quaddeln und Bläschen
  • Juckreiz
  • Schwellungen der Haut

Die Beschwerden klingen in der Regel nach einigen Tagen wieder ab, wenn Betroffene die Sonne meiden. Tritt keine Besserung der Symptome auf, ist ein Arztbesuch ratsam. 

Ursachen einer Sonnenallergie

Die Ursachen einer Sonnenallergie sind bisher noch unklar. Sehr wahrscheinlich ist aber eine ungewohnt hohe UV-A- Strahlung der Auslöser. Studien weisen darauf hin, dass bei einer „Sonnenallergie“ funktionelle Prozesse in der Haut anders ablaufen, da bei Sonneneinstrahlung eine starke Reaktion des Immunsystems ausgelöst wird. Möglich ist unter anderem auch die Wechselwirkung zwischen Inhaltstoffen in Sonnencremes beziehungsweise Pflegeprodukten und dem UV-A-Licht. Verschiedene Arzneimittel erhöhen ebenso die Lichtempfindlichkeit der Haut und können eine Sonnenallergie hervorrufen. Dazu zählen zum Beispiel Antibiotika, Johanniskraut und Antidepressiva. Auch eine bestimmte genetische Veranlagung oder familiäre Vorgeschichten gelten als Auslöser. Hormonelle Veränderungen, beispielsweise während der Schwangerschaft oder hormonelle Verhütungsmittel kommen ebenfalls als Ursache infrage. Gleiches gilt für Hautschäden oder Sonnenbrände.

Wo liegt der Unterschied zwischen UV-A und UV-B Strahlung?

Für den Schutz Ihrer Haut und zur Vermeidung von schädlichen Auswirkungen der Sonne ist es wichtig, den Unterschied zwischen UV-A und UV-B-Strahlung zu kennen. Beide Strahlungsarten werden der ultravioletten Strahlung zugeordnet. Sie haben unterschiedliche Effekte auf unsere Haut, die bestimmte Risiken mit sich bringen.

  • UV-A-Strahlung

    Die Strahlung erreicht unsere Haut bis zur zweiten Schicht, der sogenannten Lederhaut. UV-A-Strahlung erzeugt für eine kurze Zeit eine gewisse Bräune. Sie verursacht selten einen Sonnenbrand, lässt aber die Haut schneller altern. 

  • UV-B-Strahlung

    Die UV-B-Strahlung erreicht unsere Haut in der ersten Schicht, der sogenannten Oberhaut und sorgt für die Bildung von Vitamin D. Die Strahlung sorgt langfristig und zeitverzögert für Bräune.…Es besteht jedoch eine hohe Sonnenbrandgefahr. UV-B- Strahlung gilt als gesundheitsschädigend und ist möglicherweise mitverantwortlich für das Auslösen von Krebserkrankungen.

Welche Arten von Photodermatosen können nach dem Sonnenbaden auftreten? 

Im Folgenden erklären wir die verschiedenen Arten von Photodermatosen, die nach dem Sonnenbaden auftreten können. Diese Hautreaktionen, die durch Sonnenexposition ausgelöst werden, variieren in ihren Symptomen und Ursachen und können von milden bis hin zu schweren Formen reichen.

  • Polymorphe Lichtdermatose

    Die sogenannte polymorphe Lichtdermatose zählt zu den am häufigsten diagnostizierten Hauterkrankungen, die durch UV-A-Strahlung verursacht werden. Es handelt sich um eine „polymorphe“ – also eine „vielseitige“ – auftretende Veränderung der Haut. 

    Nach 24 bis 48 Stunden treten bei Betroffenen Symptome wie zum Beispiel Rötungen und Juckreiz auf, die besonders bei hellhäutigen Menschen stark ausgeprägt sein können. Bei der polymorphen Lichtdermatose kann es sich um eine wiederkehrende Hauterkrankung handeln. Jedoch stellt sich der Körper mit der Zeit auf die UV-A-Strahlung ein und die Symptome können abschwächen. Idealerweise schützen Sie sich in den Folgetagen nach Ausbruch der Symptome vor Sonnenlicht, damit sich die Haut wieder beruhigen kann.

  • Mallorca-Akne (Sonnencreme-Akne)

    Bei der Mallorca-Akne, auch bekannt als „Sonnencreme-Akne“, kommt es zur Bildung kleiner Pickelchen, Quaddeln oder auch Knötchen auf der Haut. Diese unangenehmen Hautirritationen entstehen, wenn die Poren durch eine Kombination aus fetthaltiger Sonnencreme und körpereigenem Talg verstopft werden und dann durch UV-A-Strahlen weiter gereizt werden.
    Freiliegende Körperstellen wie Arme, Dekolleté und Schulterregionen sind am häufigsten betroffen. In seltenen Fällen kann eine Mallorca-Akne auch über das Gesicht verteilt sein. Die Symptome lassen sich durch einen Austausch der Sonnencreme durch fett- und emulgatorfreie Produkte vermeiden.

  • Phototoxische Reaktion

    Eine phototoxische Reaktion wird durch das Zusammenspiel aus UV-A-Strahlen und einem zunächst nicht näher bekannten allergiefördernden Zusatzstoff verursacht. Dazu können verschiedene Lebensmittel, Kosmetikartikel, Parfüms oder Medikamente zählen. In Kombination mit dem Sonnenlicht ist eine Schädigung der Hautzellen möglich. 

    Betroffene leiden unter Symptomen wie brennender Haut, Juckreiz oder Schwellungen. Wenn Sie Bedenken bezüglich der Einnahme von Medikamenten und gleichzeitigem Sonnenbaden haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt. 

  • Photoallergische Reaktion

    Bei der photoallergischen Reaktion handelt es sich tatsächlich um eine Allergie im medizinischen Sinn. Die medikamentös bedingte Sonnen- oder Lichtempfindlichkeit entsteht, wenn die Wirkstoffe verschiedener Medikamente mit der UV-Einstrahlung auf der Haut reagieren. Auch verschiedene Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten sind für die photoallergische Reaktion mögliche Auslöser. Anders als bei der phototoxischen Reaktion reichen schon sehr kleine Mengen von verwendeten Arzneimitteln, Kosmetikartikeln sowie Parfüms aus. Betroffene leiden unter Rötungen, Verdickung der Haut und Juckreiz. Abhilfe kann die Vermeidung des allergiefördernden Stoffes sein. Da Medikamente nicht immer abgesetzt werden können, ist ein konsequenter Schutz vor Licht und UV-A-Strahlung wichtig.

  • Lichturtikaria

    Die Lichturtikaria gehört zur Gruppe der Nesselsucht und wird besonders durch direkte Sonneneinstrahlung ausgelöst. Die Zellen schütten durch die Lichteinstrahlung vermehrt Histamin aus, wodurch bereits nach wenigen Sekunden in der Sonne Juckreiz und Hautquaddeln entstehen können. Bei einer Lichturtikaria sollten Sie sich umgehend vor der Sonneneinstrahlung schützen. Ein Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor und das Aufsuchen schattiger Plätze können die Hautirritationen beruhigen. Die Einnahme von Antihistaminika kann die Wirkungen des Histamins blockieren und somit ein Fortschreiten der Lichturtikaria aufhalten. Auch hier gilt: Klären Sie die Einnahme von Antihistaminika unbedingt ärztlich ab.

 Eine junge Frau betrachtet ihr von Photodermatose gerötetes Gesicht

Sonnenbrand oder Photodermatose? 

Eine Reaktion der Haut nach dem Sonnenbaden ist für viele Menschen nichts Ungewöhnliches. Zu den typischen Symptomen zählen stark gerötete Haut, kleine Pickelchen oder Bläschen und Schmerzen bei Berührungen der betroffenen Hautstellen. Oftmals handelt es sich um einen Sonnenbrandder nach einigen Tagen von selbst abheilt. Kühlende Verbände können die Schmerzen und den Juckreiz lindern. In belastenden Fällen sollten Sie Ihren Hautarzt aufsuchen. Spezielle Medikamente helfen dabei den Heilungsprozess unterstützen.

Sind Sie sich unsicher und benötigen schnell und unkompliziert eine erste ärztliche Einschätzung einer betroffenen Hautstelle, ist der AOK Online-Hautcheck der richtige Ansprechpartner. 

Diagnose einer Photodermatose

Durch verschiedene Tests kann eine mögliche Form der Photodermatose festgestellt und entsprechend medikamentös behandelt werden. Eine Methode, um den unangenehmen Hautausschlag zu untersuchen, ist der Lichttest oder auch die Phototestung. Hierbei bestrahlt der Arzt ausgesuchte Hautpartien unter streng kontrollierten Bedingungen mit UV-Licht. Sind nach wenigen Tagen Hautveränderungen zu erkennen, so deutet das auf eine polymorphe Lichtdermatose hin. Die Methode zeigt dem Arzt, welcher Anteil des Sonnenlichts besonders gefährdend für den jeweiligen Patienten ist. 

Vorbeugung: Schutz gegen Sonnenallergie 

Eine Frau beugt Photodermatosen durch den Aufenthalt im Schatten vor

Für ein entspanntes Bad in der Sonne haben wir wertvolle Tipps für Sie zusammengestellt. 

  • Genießen Sie Ihr Sonnenbad, aber bitte nur mit Sonnenschutz.
  • Nutzen Sie einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor und cremen Sie sich rechtzeitig vor dem Sonnenbaden sowie mit der vorgeschriebenen Menge des Herstellers ein. Cremen Sie außerdem nach dem Schwimmen oder Schwitzen regelmäßig nach.
  • Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und die Mittagssonne. Suchen Sie sich am Strand oder im Garten einen schattigen Platz unter dem Schirm oder Baum. Zwar dringt auch hier UV-A-Strahlung in die Haut ein, aber in abgeschwächter Form.
  • Der Frühling eignet sich sehr gut, um Ihre Haut auf die intensive UV-A-Strahlung vorzubereiten. Im Sommer können Sie zunächst mit kurzem Sonnenbaden starten. So gewöhnen Sie Ihren Körper an die vermehrte Sonneneinstrahlung im Hochsommer.
  • Auch bei Kindern ist rechtzeitiges und regelmäßiges Eincremen sehr wichtig. Verwenden Sie bei Ihrem Kind mindestens Lichtschutzfaktor 50+. Da Kinder meist ungeschützt im Wasser oder im Sand spielen, ist das Tragen einer Kopfbedeckung und Kleidung besonders wichtig.
     
  • Verzichten Sie vor und während des Sonnenbadens auf kosmetische Artikel wie Bodylotion, Parfüm oder Make-up, die eventuell eine phototoxische oder photoallergische Reaktion auslösen könnten.
     
  • Sie können bei Wanderungen zu langer, luftiger Kleidung greifen. Spezielle Kleidung mit integrierten UV-Schutz helfen dabei, sich vor der direkten Sonne zu schützen.

Behandlung

Im Folgenden erklären wir die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten von Photodermatosen, sowohl durch Salbenanwendungen zur Linderung der Symptome als auch durch medizinische Behandlungen für schwerere Fälle.

  • Selbstbehandlung

    Entsteht trotz größter Vorsicht ein Hautausschlag oder verspüren Sie einen Juckreiz, sollten Sie umgehend aus der direkten Sonne gehen. Ihre Hautoberfläche wird sich innerhalb kurzer Zeit erholen, das unangenehme Hautgefühl lässt nach und der Ausschlag wird abklingen. 

    Bei einer anhaltenden Mallorca-Akne eignet sich ein kühlender Verband mit kalten Wickeln. Salben und Lotionen, wie zum Beispiel Aprés-Sun-Lotionen, sollten Sie nicht auf den betroffenen Stellen anwenden. Die Inhaltsstoffe verschlimmern möglicherweise die Beschwerden. Stoffe, die potenziell allergische Reaktionen auslösen können, wie Medikamente oder bestimmte Lebensmittel, sollten ausgetauscht oder vermieden werden. 

    Haben Sie den Verdacht, dass ein verschriebenes Medikament der Auslöser ist, suchen Sie Ihren behandelnden Arzt Rat auf.

  • Medizinische Behandlung

    Helfen die eigenen Hausmittel nicht mehr aus, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf. Wird eine Überreaktion auf Sonnenlicht diagnostiziert, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. 

    Bei der polymorphen Lichtdermatose lindern Tinkturen aus Zink oder Kortison die Beschwerden. Es ist sinnvoll, vorbeugend entsprechende Salben oder Cremes in Ihrer Hausapotheke vorrätig zu haben. 

    Antihistaminika sorgen bei verschiedenen Formen der Sonnenallergie für schnelleres Abheilen. Alternativ zur Schulmedizin können speziell ausgebildete Ärzte eine Lichttherapie veranlassen.

    Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst Ihre Behandlung, wenn der behandelnde Arzt die Zusatzqualifikation der „Akupunktur“ oder „Naturheilverfahren“ besitzt. Wie Sie Ihre Leistung abrechnen und was es noch zu beachten gibt, erfahren Sie hier.

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