Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schaden Tattoo-Farben der Gesundheit?

Ein etwa 30 jähriger Mann sitzt mit seiner Tochter gemeinsam am Wohnzimmertisch. Er bemalt ihre Fingernägel mit Nagellack für Kinder. Seinen Arm zieren mehrere Tattoos.

Tattoo-Farbe als Risiko

Tätowierungen sind ein anhaltender Trend. Circa 17 Prozent der Deutschen haben ein Tattoo, Tendenz steigend. Vor allem bunte Tattoos erfreuen sich immer höherer Beliebtheit. Die durch die Tätowierung eingebrachte Farbe bleibt ein Leben lang in der Haut und lagert sich auch an anderen Stellen im Körper, wie beispielsweise den Lymphknoten, ab. Was genau mit den Inhaltsstoffen der Farben im Körper passiert, ist unklar. Besonders die langfristigen Folgen sind nicht eindeutig erforscht.  

Tattoo-Farben sollen sicherer werden. Daher dürfen laut einer neuen Verordnung EU-weit seit Anfang 2022 die meisten altbewährten bunten Tattoo-Farben nicht mehr verkauft und verwendet werden. Mehr zu Tattoo-Farben, den aktuellen Verboten und welche Risiken Tätowierungen mit sich bringen, lesen Sie im Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • eine Tattoo-Entfernung mittels Laser zu Verbrennungen führen kann?
  • Hautkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland zählt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt bereits vor Ihrem 35. Geburtstag alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening bezuschusst?

Tattoo-Farben verboten - das steckt dahinter

Seit Januar 2022 sind in der EU mehr als 4000 Schadstoffe und Chemikalien in Tattoo-Farben verboten. Hintergrund ist, dass in einigen Farben bei Kontrollen auch Schwermetalle wie Quecksilber, Kadmium oder Nickel gefunden wurden. Das Verbot dieser Stoffe ist geregelt in der sogenannten REACH-Verordnung. 

Verbotene Chemikalien

  • Stoffe, die Krebs oder genetische Mutationen verursachen
  • fortpflanzungsgefährdende Chemikalien
  • Hautallergene und Reizstoffe

Die Verordnung verbietet außerdem sämtliche Inhaltsstoffe, die auch in Kosmetika beschränkt sind. Für die Tattoo-Branche bedeutet das, dass zwei Drittel aller bisher verwendeten Tattoo-Farben nicht mehr verwendet werden dürfen. Für die Farben Schwarz, Weiß und Grau existiert in Deutschland bereits ein REACH-konformer Ersatz. Für bunte Farben dagegen gibt es derzeit kaum Alternativen, weshalb es für die Tätowierer schwierig ist diese Farben zu beschaffen.

Was passiert beim Tätowieren?

Junge Frau hält eine Tätowier-Maschine in der Hand und sticht einer anderen jungen Frau ein Tattoo auf dem Oberarm.

 

Beim Tätowieren werden Farbpigmente mittels einer elektrischen Tätowier-Maschine in die Haut gestochen. Die speziellen Nadeln bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit auf und ab und injizieren so die Tattoo-Farbe in die Haut. Die Nadel durchdringt dabei die oberste Hautschicht und drückt die Tinte in die Dermis, die sogenannte Lederhaut. Dort verteilen sich die Farbpigmente und bilden die Tätowierung.

Was steckt in der Tattoo-Farbe?

Tattoo ink poured into small caps on the black table.

 

Tattoo-Farben sind Gemische aus verschiedenen Substanzen. Sie beinhalten bis zu 120 verschiedene Inhaltsstoffe. Hauptbestandteile sind Farbmittel, auch Pigmente genannt, und eine Trägerflüssigkeit. Die Trägerflüssigkeit besteht üblicherweise aus Verdicker, Lösemittel und Konservierungsstoffen. Aus einer Vielzahl von Einzelsubstanzen entsteht dann die fertige Tattoo-Farbe. Dabei variieren die Inhaltsstoffe, da es keine Standard-Liste für Inhaltsstoffe in Tattoo-Farben gibt.

Tattoos sollen sicherer werden

Die Qualitätssicherung der Farben übernimmt in Deutschland, auch schon vor der aktualisierten REACH-Verordnung, die Verordnung für Tätowiermittel. Einige der bedenklichen Stoffe durften in der Vergangenheit dennoch als Verunreinigungen in den Tattoo-Farben vorkommen. Dies betraf öfter Schwermetalle wie Eisen, Mangan, Kobalt, Blei, Chrom oder auch Nickel. Vor allem Nickel ist dafür bekannt, häufig allergische Reaktion hervorzurufen. Auch sogenannte Azofarbstoffe, die als krebserregend gelten, wurden immer wieder in den Farben nachgewiesen.

Die REACH-Verordnung legt neben den Inhaltsstoffen fortan ebenso fest, dass bei Tätowiermitteln, die Verwendung der verschiedenen Inhaltsstoffe auf dem Etikett anzugeben sind. Das Etikett muss auch einschlägige Sicherheitshinweise enthalten.

Im Zweifel können Sie immer in Ihrem Tattoo-Studio nachfragen, ob die verwendeten Farben der geltenden Regelung entsprechen.

Alternativen zur Tattoo-Farbe

Die Hände einer jungen Frau sind mit Henna-Tattoos verziert. Sie trägt ein dunkelgrünes Kleid.

Leider gibt es derzeit kaum Alternativen zu der herkömmlichen Tattoo-Farbe. Bis alle Hersteller Farben zur Verfügung stellen können, die den aktuellen Vorgaben entsprechen, wird wahrscheinlich noch etwas Zeit vergehen. Eine Alternative könnten Henna-Tattoos bieten. Hierbei handelt es sich zwar um kein „echtes“ Tattoo, aber die Bemalung ziert trotz alledem für ein paar Wochen den Körper. Bei einem Henna-Tattoo wird die oberste Hautschicht eingefärbt. Auch hierbei können allergische Reaktionen auftreten, vor allem bei schwarzen Henna-Tattoos.

Tattoos entfernen

Auf dem Arm einer jungen Frau wird ein unerwünschtes Tattoo mittels Laser entfernt.

Wenn ein Tattoo nicht mehr gefällt, wächst der Wunsch es zu entfernen. Es gibt verschiedene Methoden zur Entfernung, doch die Behandlung ist langwierig, kostspielig und mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Die gespaltenen Farbteilchen bleiben auch bei einer Entfernung weiterhin im Körper. Über die Spaltprodukte weiß man bisher wenig. Sie können gesundheitsschädlich sein oder auch allergische Reaktionen auslösen. Bedenken Sie unbedingt, dass es sich bei einer Tattoo-Entfernung um eine kosmetische Behandlung handelt und die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden können.

Eine der häufigsten Methoden zur Entferung von Tattoos ist die Behandlung mittels Laser oder die Dermabrasion

  • Laserbehandlung 

    Die Laserbehandlung ist die gängigste Methode ein Tattoo zu entfernen. Die Laser werden aus kurzer Entfernung auf die Tätowierung gerichtet und geben einen intensiven Lichtblitz ab. Der Blitz dringt in die Haut ein und zerstört die Farbpigmente. Ein Teil der Farbe gelangt ins Lymphsystem und wird über Niere und Darm ausgeschieden. Doch einzelne Bestandteile können im Körper verbleiben. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese Bruchstücke giftig oder krebserregend sein können. Da es in der Vergangenheit häufig zu Verletzungen aufgrund unsachgemäßer Verwendung des Lasers gekommen ist, dürfen in Deutschland seit 2020 nur noch Ärzte oder Ärztinnen mit entsprechenden Kenntnissen Laserbehandlungen vornehmen.

  • Dermabrasion

    Die Dermabrasion ist eine operative Methode um Unfallnarben, Altersflecken oder auch Tätowierungen zu entfernen. Bei dieser Methode wird mit einer schnell drehenden Diamantfräse die oberste Hautschicht abgetragen. Bei oberflächlich gestochenen Tattoos reicht meist schon eine Sitzung, um das Tattoo verschwinden zu lassen. Professionelle Tattoos sind aber oft tiefer gestochen und bedürfen mehreren Behandlungen, um sie zu entfernen. Diese Methode darf neben Hautarztpraxen auch von Mitarbeitern eines Kosmetikstudios oder auch Heilpraktikern durchgeführt werden.

Gut zu Wissen - Tattoos erschweren Hautkrebsvorsorge

Wer sich für Tätowierungen entscheidet, sollte die Hautkrebsvorsorge besonders ernst nehmen, da Hautveränderungen an den tätowierten Hautstellen schwer zu entdecken sind. Ein regelmäßiger Hautcheck bei Ihrem Hautarzt oder Ihrer Hautärztin ist daher wichtig und sinnvoll.

Gut zu wissen

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