Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schlafwandeln

Kleiner Junge von ca 5 Jahren legt im bett und schläft

Schlafwandeln bei Kindern und Erwachsenen

Wer schlafwandelt, führt Tätigkeiten aus, ohne sie bewusst wahrzunehmen. Nicht selten verlassen Schlafwandler dabei das Bett und bewegen sich durch die Wohnung. In früheren Zeiten machte man oft den Vollmond für das nächtliche Umherirren verantwortlich. Was wirkliche Auslöser sind, welche Risiken beim Schlafwandeln drohen und ob es sich unterbinden lässt, lesen Sie im folgenden Artikel.

Wussten Sie schon, dass...

Was passiert beim Schlafwandeln?

Schlafwandeln, in der Fachsprache auch Somnambulismus genannt, zählt zu den Aufwachstörungen. Es wird davon ausgegangen, dass das Gehirn in Folge eines Weckreizes nicht vollständig aus dem Tiefschlaf erwacht. Die Bereiche des Gehirns, die für Bewegung zuständig sind, sind wach, während sich die Bereiche für Interaktion und Erinnerung im Schlafzustand befinden. So ist es möglich, dass Schlafwandelnde Tätigkeiten ausüben, an die sie sich später nicht erinnern können. Die meisten Betroffenen schlafwandeln während des Übergangs vom ersten Tiefschlaf in die erste Traumschlafphase. Zeitlich bedeutet das: im ersten Drittel des Nachtschlafs.

Kinder sind am häufigsten betroffen

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) wandern etwa 15 bis 30 Prozent aller Kinder mindestens einmal nachts im Schlaf umher. Bei 3 bis 4 Prozent können die nächtlichen Ausflüge mehrmals vorkommen. Dass das Phänomen bei Kindern vermehrt auftritt, liegt am noch nicht vollständig ausgereiften zentralen Nervensystem. Die Häufigkeit des Schlafwandelns nimmt nach dem 10. Lebensjahr bei vielen Kindern automatisch ab. Nur bei etwa 1 Prozent der Betroffenen bleibt das Problem bis ins Erwachsenenalter bestehen. 
Schlafwandeln Menschen im Erwachsenenalter zum ersten Mal, ist ein Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sinnvoll, um eine Erkrankung als Ursache auszuschließen.

Schlafwandeln ist erblich

Auslöser für das Schlafwandeln können auch genetisch bedingt sein. 80 Prozent der Schlafwandler haben in ihrem Familienkreis eine weitere betroffene Person. Schweizer Forscher haben herausgefunden, dass ein bestimmtes Gen für das Schlafwandeln mitverantwortlich ist.

junge Frau Anfang 20 liegt mit einer Schlafmaske im bett
Kleiner Junge schläft im bett. Seine Zimmerwand ist mit Planeten dekoriert. Es brennt das Licht der nachttischlampe

Weitere Ursachen

Stress, emotionale Belastungen und Schlafmangel begünstigen Episoden des Somnambulismus. Alkoholkonsum und die Einnahme von beruhigenden Medikamenten können außerdem zum Schlafwandeln führen. 
Das Phänomen kann auch mit bestimmten Erkrankungen wie Depression, Epilepsie, Fieber oder dem Restless-Legs-Syndrom einhergehen. 

Schlafwandeln kann gefährlich werden

Menschen, die schlafwandeln, zeigen eine verminderte Reaktionsfähigkeit, Schmerzwahrnehmung und Balance. Sie sind meist desorientiert und verspüren häufig sogar ein Hungergefühl. Daraus resultiert ein hohes Verletzungs- und sogar Vergiftungsrisiko. 
Wichtig ist, dass Sie Ihre Wohnung sichern, damit sich betroffene Kinder oder Erwachsene nicht verletzen.

  • Legen Sie ungenießbare Lebensmittel außer Reichweite.
  • Schließen Sie  Fenster und Türen ab, die in Küche, Hobbyraum oder auf die Straße führen.
  • Treppen bergen für Schlafwandler ein besonders hohes Verletzungsrisiko. Sichern Sie den Zugang unbedingt ab.
  • Entfernen Sie eckige Möbel und Gegenstände mit Verletzungsgefahr aus dem Schlafzimmer.
  • Räumen Sie Stolperfallen wie Teppiche und Läufer außerdem aus dem Weg.

Wecken Sie Schlafwandler niemals auf

Menschen schlafwandeln meist mit offenen Augen und einem starren oder ausdruckslosem Blick, was bei Angehörigen ein unbehagliches Gefühl auslösen kann. Während dieses Zustands sind Schlafwandler manchmal auch in der Lage zu reden und reagieren auf Fragen, jedoch oftmals aggressiv. Trotz dieser Erscheinungen sollten Sie einen Betroffenen niemals durch Anschreien oder auf andere Weise versuchen zu wecken. Dies könnte dazu führen, dass die Person in Panik gerät, sich wehrt und sich oder andere verletzt. Versuchen Sie stattdessen ruhig auf den Umherwandernden einzureden und ihn behutsam zurück ins Bett zu lenken.

Tipps für einen gesunden Tiefschlaf

Wenn keine auslösende Grunderkrankung vorliegt, ist Schlafwandeln nicht heilbar. Trotzdem lässt sich dem Schlafwandeln durch eine gute Schlafhygiene vorbeugen:

Frau Anfang 30 liegt entspannt im Bett
  • Vermeiden Sie blaues Bildschirmlicht vor dem Schlafen, da dieses die Bildung des Schlafhormons Melatonin hemmt. Die meisten Geräte lassen eine Deaktivierung dieses Lichts zu.
  • Halten Sie einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus ein, um Übermüdung zu verhindern.
  • Um Stress entgegenzuwirken und den Kopf freizubekommen, helfen Entspannungsübungen  wie Progressive Muskelentspannung oder Yoga vor dem Schlafengehen. Nutzen Sie unsere Gesundheitskurse, um mehr Informationen zum Thema Entspannung zu erhalten.

Fazit: Schlafwandeln ist gerade im Kindesalter in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Während der Teenagerzeit verschwindet das Phänomen von ganz von allein. Sollten Sie im späteren Lebensalter dennoch davon betroffen sein, können Entspannungstechniken oder ein aufklärendes Gespräch mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin helfen. So können auch Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen oder diagnostiziert und geeignete Behandlungsmethoden gefunden werden.

Gut zu wissen

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