PFAS – die Ewigkeitschemikalien

Eine Frau kocht in einer teflonbeschichteten Pfanne, die PFAS ernthält

Unsichtbare Gefahr in Alltagsprodukten

PFAS begleiten uns unbemerkt im Alltag – sie sind in vielen Produkten sehr nützlich, aber leider langlebig und stellen für unsere Umwelt und Gesundheit ein großes Problem dar. Die Bezeichnung PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen und ist auch als Ewigkeitschemikalien oder als forever chemicals bekannt. Es handelt sich um synthetische Chemikalien, die wasser- und fettabweisend sind und in vielen Alltagsprodukten wie Regenjacken, Verpackungen, Pfannenbeschichtungen, Imprägniersprays und Kosmetika stecken. Zahlreiche PFAS stehen im Verdacht, toxisch und gesundheitsschädigend zu sein. Sie gelangen über verschiedene Wege in die Umwelt und werden durch die Nahrung und das Trinkwasser vom Menschen aufgenommen und können erhebliche Folgen für das Immunsystem von Kindern oder einen erhöhten Cholesterinspiegel haben.

In welchen Produkten Sie PFAS finden, welche gesundheitlichen Folgen die Chemikalien haben und wie Sie PFAS bestenfalls vermeiden können, haben wir für Sie zusammengefasst.

Wussten Sie schon, dass...

  • Aktivkohlefilter PFAS aus dem Wasser filtern können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt ab dem 35. Geburtstag alle drei Jahre die Kosten für einen Check-Up übernimmt?
  • PFAS schon in kleinsten Mengen hormonell wirksam sind?
Eine Frau füllt ein Glas mit Leitungswasser, das teilweise PFAS enthalten kann

Was sind PFAS?

PFAS umfassen eine Gruppe von über 10.000 synthetischen Chemikalien, die seit den 1940er-Jahren, vor allem als Teflon, industriell eingesetzt werden. Die starke Bindung zwischen Kohlenstoff- und Fluoratomen macht PFAS extrem stabil, wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie hitzebeständig und sehr langlebig.

Im Industrie- und Konsumgüterbereich werden PFAS sehr geschätzt. Ihr Spitzname „Ewigkeitschemikalien“ ist jedoch durchaus gerechtfertigt, denn sie bauen sich in der Natur kaum ab, bleiben über Jahrzehnte aktiv und reichern sich in Lebewesen – vor allem in Organen wie Leber und Nieren – an. PFAS wurden bereits im Blut von Neugeborenen und sogar in arktischen Eisbären nachgewiesen.

Wo sind PFAS enthalten?

PFAS werden in vielen industriellen Prozessen und Alltagsprodukten eingesetzt. Besonders problematisch ist, dass PFAS über Kläranlagen, Müllverbrennungen und Deponien in unsere Umwelt gelangen. Auch über Luft, Wasser und Nahrung finden sie den Weg in den menschlichen Körper. Im Alltag sind vor allem Bereiche wie Haushalt, Kleidung, Kosmetik und Lebensmittelverpackungen von PFAS betroffen:

Haushalt und Küche

Dazu zählen teflonbeschichtete Pfannen sowie fettabweisendes Backpapier, Pizzakartons und Popcorntüten. Auch Reinigungsmittel mit Easy-Clean-Effekt beinhalten PFAS.

Kosmetik und Körperpflege

Inhaltsstoffe in Kosmetika wie PTFE, Perfluoro oder Fluoropolymer deuten auf PFAS hin und sind unter anderem in wasserfester Mascara, Lippenstiften, Foundation und Cremes sowie Sonnenschutzmitteln mit glättender und versiegelnder Wirkung zu finden.

Kleidung und Textilien

Outdoor- und Sportkleidung, insbesondere mit wasserabweisender Funktion, Schuhe und Möbelstoffe mit Schmutz- oder Fleckenschutz sowie Imprägniersprays enthalten PFAS.

Sonstige Quellen

Feuerlöschschaum (besonders auf Flughäfen oder in der Industrie), Zahnseide mit Gleitbeschichtung sowie Autopflege- und Putzmittel enthalten die synthetischen Chemikalien. PFAS sind auch nachweisbar in Industrieabfällen und belastetem Grundwasser.

Besonders problematisch ist, dass PFAS über Kläranlagen, Müllverbrennungen und Deponien in unsere Umwelt gelangen. Auch über Luft, Wasser und Nahrung finden sie den Weg in den menschlichen Körper.

Gesundheitliche Folgen durch PFAS

PFAS, insbesondere die Unterkategorien PFOA und PFOS, reichern sich im Körper an. Vor allem sind Blut, Leber und Nieren betroffen. Viele Stoffe sind toxisch und wurden bereits in zahlreichen Studien mit schwerwiegenden gesundheitlichen Auswirkungen in Verbindung gebracht. Zu den bekanntesten Risiken zählen:

Ein Mann prüft das Gemüse auf einem Wochenmarkt
  • hormonelle Störungen wie Schilddrüsenunterfunktion
  • Beeinträchtigungen des Immunsystems, wie eine verminderte Impfantwort bei Kindern
  • ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen, insbesondere Nieren- und Hodenkrebs
  • Fruchtbarkeitsprobleme, Menstruationsstörungen und Entwicklungsverzögerungen bei Ungeborenen
  • erhöhte Cholesterinwerte
  • Leberfunktionsstörungen
  • Störungen der kindlichen Entwicklung
  • Verhaltensauffälligkeiten und kognitive Beeinträchtigungen bei Kindern

Wichtig: Die Wirkung hängt stark von der Art des PFAS, der Konzentration sowie der Dauer der Belastung ab. PFAS reichern sich im Körper an und werden nur sehr langsam ausgeschieden. Zum Beispiel kann die Ausscheidung von PFOA zwei bis acht Jahre dauern.

Wie kann man PFAS vermeiden?

Der vollständige Verzicht auf PFAS ist derzeit kaum realistisch. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die persönliche Belastung durch ein bewusstes Konsumverhalten deutlich reduziert werden kann.

  • Tauschen Sie Antihaft-Kochgeschirr aus

    Nutzen Sie anstatt Teflon lieber Kochgeschirr aus Edelstahl, Gusseisen oder Keramik.

  • Wählen Sie Kosmetikprodukte bewusst aus

    Prüfen Sie beim Kauf die Inhaltsstoffe und setzen Sie auf PFAS-freie Alternativen. Bezeichnungen wie PTFE, Perfluoro, Polyfluoro oder Fluoropolymere sind Hinweise auf PFAS-Chemikalien.

  • Bevorzugen Sie Outdoor- und Sportkleidung ohne PFAS

    Achten Sie beim Kauf auf Öko-Siegel wie GOTS, Bluesign, Grüner Knopf oder OEKO-TEX® und schmälern Sie so die Belastung durch PFAS.

  • Filtern Sie Leitungswasser

    Aktivkohle- oder Osmosefilter können bestimmte PFAS-Chemikalien aus dem Trinkwasser entfernen.

  • Verpackungsmüll reduzieren

    Kochen Sie bevorzugt frisch und kaufen Sie vorzugsweise unverpackte Lebensmittel. Achten Sie auf PFAS-freies Backpapier und vermeiden Sie Fast-Food-Verpackungen.

  • Vermeiden Sie Imprägniersprays

    Vor allem in der Schuh- und Textilpflege sind PFAS-haltige Sprays weit verbreitet.

  • Hinterfragen Sie die Hersteller

    Zunehmend setzen Marken auf eine PFAS-freie Produktion. Ein Blick auf die Website oder der direkte Kontakt zum Hersteller lohnen sich.

PFAS in Sachsen-Anhalt – eine reale Belastung?

In Sachsen-Anhalt gibt es ebenfalls PFAS-belastete Standorte. Besonders betroffen sind:

  • ehemalige und aktive Industriestandorte wie etwa in Bitterfeld-Wolfen, Leuna und Schkopau
  • Feuerwehrübungsplätze und Flughäfen, auf denen PFAS-haltiger Löschschaum eingesetzt wurde
  • Kläranlagen, deren Klärschlamm mit PFAS belastet ist und teils auf Feldern ausgebracht wurde
  • Verdachtsflächen mit Altlasten, die meist im Umfeld ehemaliger Chemiebetriebe zu finden sind
Ein Mitarbeiter der LAF kontrolliert Boden auf PFAS-Rückstände

In den genannten Gebieten werden teilweise bei Grundwasseruntersuchungen PFAS-Konzentrationen gemessen, die über den geltenden EU-Grenzwerten liegen. Es handelt sich um ein ernst zu nehmendes Problem, das auch Trinkwasserversorger vor Herausforderungen stellt.

An verschiedenen Standorten in Sachsen-Anhalt werden Untersuchungen und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, um die Ausbreitung der Schadstoffe zu begrenzen. Das Land investiert erhebliche Mittel in die Erkundung und Beseitigung belasteter Flächen. Die Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) ist dabei regelmäßig im Einsatz.

Kleine Entscheidungen, große Wirkung

PFAS stellen mitunter eine der größten chemischen Herausforderungen unserer Zeit dar, da sie langlebig, weit verbreitet und in vielen Fällen gesundheitsgefährdend sind. Der bewusste Konsum, das Hinterfragen von Produkten und die Wahl PFAS-freier Alternativen können helfen, Ihre persönliche Belastung zu senken. So fängt Ihr Gesundheitsbewusstsein beispielsweise schon beim Kochen, Waschen, Schminken oder mit vermeintlich kleinen Entscheidungen an.

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