Digital Health – Gesundheits-Apps, ePA und Co.

Ein Senior nutzt die medizinische Videoberatung

Digitale Gesundheitsanwendungen im Fokus

Die Digitalisierung verändert alle Lebensbereiche, und auch das Gesundheitswesen bildet dabei keine Ausnahme. Digital Health – die Anwendung digitaler Technologien im Gesundheitsbereich – ermöglicht nicht nur effizientere Abläufe, sondern verbessert auch die Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Von Apps, die Sie an die Einnahme von Medikamenten erinnern, bis hin zu Online-Sprechstunden und Wearables, die Ihre Vitaldaten messen, bietet Digital Health eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Und die Auswahl ist riesengroß: Mittlerweile gibt es mehr als 100.000 Apps in Deutschland aus den Bereichen Gesundheit, Fitness oder Medizin für Ihr Smartphone oder Tablet. Neben den zahlreichen Vorteilen, die digitale Gesundheitsanwendungen bieten, gibt es jedoch auch Herausforderungen wie Datenschutz oder die Sicherheit der digitalen Angebote.

Doch was genau bedeutet Digital Health, welche Technologien werden eingesetzt, und welche Vorteile bringen die digitalen Helfer? Wir beantworten diese Fragen für Sie.

Wussten Sie schon, dass...:

  • es das E-Health-Gesetz bereits seit 2015 gibt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Yoga-Schule auch digital anbietet?
  • wir Ihre OTC-Arzneimittel mit bis zu 40 Euro bezuschussen?

Digital Health: Was steckt dahinter?

Digital Health, auch oft als E-Health (Electronic Health) bezeichnet, beschreibt den Einsatz von digitalen Technologien, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern und das Wohlbefinden von Patienten zu fördern. Der Oberbegriff umfasst eine Vielzahl von digitalen Gesundheitsanwendungen, die darauf abzielen, Gesundheitsinformationen zu sammeln und zu analysieren, um die medizinische Versorgung effizienter zu gestalten. Die Anwendungen dienen der Prävention, Diagnose, aber auch der Behandlung und Überwachung von Krankheiten. Sie ermöglichen es Ihnen, eine aktivere Rolle in der Pflege Ihrer Gesundheit zu übernehmen, mit dem Ziel, die bisherigen Möglichkeiten zu optimieren.

E-Health bezieht sich dabei nicht nur auf die Nutzung von Apps oder Wearables, sondern schließt auch Technologien wie die elektronische Patientenakte (ePA), Telemedizin und Online-Sprechstunden ein. Die Digitalisierungsprozesse finden dabei vor allem bei Ärzten, in Kliniken, bei Krankenkassen oder anderen Leistungserbringern statt. Die digitalen Helfer erlauben eine verbesserte Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Arzt sowie eine kontinuierliche Überwachung der Gesundheit in Echtzeit.

Eine Frau spricht mittels Telemedizin mit ihrem Arzt

Digital Health umfasst Anwendungen wie: 

  • elektronische Patientenakte
  • elektronisches Rezept
  • Notfalldaten
  • Medikationsplan
  • schriftliche Erklärung Organspende
  • Telemedizin
  • Gesundheits-Apps
  • Wearables
  • Online-Terminbuchungssysteme
  • E-Rezept
  • Elektronische Gesundheitskarte (eGK)

Von Wearables bis Telemedizin

Die Bandbreite an Technologien, die unter den Begriff Digital Health fallen, ist groß und entwickelt sich stetig weiter. Sie ermöglichen eine engmaschige Kontrolle von Patienten und deren Gesundheitsdaten, wie beispielsweise Vitalparameter. 

Die wichtigsten Technologien im Überblick:

Eine Ärztin kontrolliert die Vitalwerte einer Patientin mittels Wearable

Wearables 

Wearables sind tragbare Minicomputer, die Vitaldaten aufzeichnen und überwachen. Sie werden am Körper mit Sensoren oder Elektroden getragen. Dazu gehören Brustgurte, Smart Watches, Fitness-Tracker, Smart Patches (intelligente Pflaster) und smarte Textilien (in Kleidung vernähte Sensoren), die Herzfrequenz, Schlafmuster, Schrittzahlen oder sogar den Blutsauerstoffgehalt messen. Diese Daten können genutzt werden, um Gesundheitsverläufe zu dokumentieren, Fitnessziele zu verfolgen oder Anzeichen von Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Je nach Gerät geben Wearables sogar einen Alarm ab, beispielsweise bei einer zu hohen Herzfrequenz oder Normabweichungen von Blutzucker oder Blutdruck. 

Wichtig: Wearables ersetzen keinen Arztbesuch oder eine Therapie. Denn die kleinen technischen Helfer haben keine medizinisch verlässliche Aussagekraft. 

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)

Digitale Gesundheitsanwendungen, auch als Apps auf Rezept bekannt, sind digitale Medizinprodukte, die von Ärzten verschrieben werden können, um bestimmte Gesundheitsprobleme zu behandeln oder zu überwachen. Sie können etwa dabei helfen, Diabetes, Depressionen oder chronische Schmerzen zu managen. Diese Apps sind zertifiziert und erfüllen hohe Sicherheits- und Datenschutzstandards.

Sie unterstützen das Selbstmanagement bei chronischen Erkrankungen, stärken die Gesundheitskompetenz ihrer Nutzer und ermöglichen eine bessere Koordination von Behandlungsabläufen. 

Alle zertifizierten Anwendungen werden in einem zentralen Verzeichnis gelistet. Voraussetzung für eine Aufnahme

  • vorherige Prüfung der Digitalen Gesundheitsanwendung durch BfArM (Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte) auf Sicherheit,
  • Funktionstauglichkeit,
  • Qualität,
  • Datenschutz und –sicherheit,

Ziele: 

Digitale Gesundheitsanwendungen unterstützen beim Erkennen, der Überwachung, Behandlung und Linderung von Krankheiten, Verletzungen oder Behinderungen. 

Eine Pflegerin zeigt einer Seniorin eine digitale Pflegeanwendung

Digitale Pflegeanwendungen (DiPa)

Die digitalen Hilfsmittel unterstützen pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen bei der Organisation und Durchführung von Pflegemaßnahmen. Sie können den Pflegealltag und die Pflegequalität erleichtern, indem sie beispielsweise an Medikation oder bestimmte Pflegeroutinen erinnern. Sie bieten auch Informationen zur Pflege und helfen, die Kommunikation zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen zu verbessern. Digitale Pflegeanwendungen gibt es in Form von Apps, Software oder Plattformen.

Die digitalen Hilfsmittel fördern die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen z.B. durch Übungen zur Mobilitätsförderung und entlasten Angehörige durch Beratung und Anleitung.

Übrigens: Über die „AOK Mein Leben“-App auf Ihrem Smartphone oder Tablet können Sie jederzeit und an jedem Ort auf Ihre persönlichen Gesundheitsdaten zugreifen und diese eigenständig verwalten.

Elektronische Patientenakte (ePA)

Seit dem 01.01.2021 haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf die Bereitstellung der elektronischen Patientenakte. Sie ist eine zentrale digitale Plattform, auf der alle relevanten Gesundheitsdaten eines Patienten gespeichert werden. Hier können Befunde, Arztbriefe, Röntgenbilder oder Impfungen sicher hinterlegt und bei Bedarf von berechtigten Ärzten oder Apotheken eingesehen werden. Die Patienten haben dabei die volle Kontrolle über ihre Daten und entscheiden, wer auf welche Informationen zugreifen darf. Die Einsichtnahme und Verwaltung der digitalen Daten erfolgt über Ihr Smartphone oder Tablet. Die elektronische Patientenakte schafft einen besseren Informationsaustausch zwischen Patienten und Arzt über Diagnosen und Therapiemaßnahmen. Um den Therapieerfolg zu sichern können Sie individuell über die Behandlung mitentscheiden. 

Übrigens: Über die „AOK Mein Leben“-App auf Ihrem Smartphone oder Tablet können Sie jederzeit und an jedem Ort auf Ihre persönlichen Gesundheitsdaten zugreifen und diese eigenständig verwalten.

Ein Patient schaut gemeinsam mit seiner Ärztin seine elektronische Patientenakte an

Wie sicher ist die ePA?

Neben den zahlreichen Vorteilen, die die elektronische Patientenakte bietet, bleiben auch Datenschutz und Sicherheit nicht auf der Strecke. Grundsätzlich liegt die Datenhoheit einzig und allein bei Ihnen. Sie entscheiden welche Daten in der Akte gespeichert werden und wer darauf zugreifen darf. Die Zugriffsrechte können Sie individuell erteilen und widerrufen. Sie können jederzeit nachvollziehen wer Zugriff auf die Akte hat und auf Wunsch Ihre Daten sogar gänzlich löschen lassen.

Um die beste Sicherheit zu gewährleisten, wird die elektronische Patientenakte mit einer modernen Verschlüsselung geschützt

Telemedizin und Online-Sprechstunde 

Telemedizin ermöglicht es Ihnen, über Videoanrufe oder andere digitale Kommunikationswege mit Ihrem Arzt, Therapeut oder Apotheker zu sprechen, ohne physisch anwesend sein zu müssen. Das erleichtert den Zugang zu medizinischer Versorgung, insbesondere für Menschen in ländlichen Gebieten oder bei eingeschränkter Mobilität. Angeboten wird Telemedizin in Bereichen der Diagnostik, Therapie, Rehabilitation oder ärztlicher Entscheidungsberatung. Übrigens: In Sachsen-Anhalt gibt es bereits einen Telenotarzt.

Ähnlich wie bei der Telemedizin können Sie bei einer Online-Sprechstunde mit Ihrem Arzt über digitale Plattformen kommunizieren. Das besonders für Routineuntersuchungen, das Einholen einer Zweitmeinung oder das Besprechen von Laborergebnissen, ohne einen Termin vor Ort wahrnehmen zu müssen, praktisch. Informationsportale im Internet gehören ebenfalls zur Telemedizin. Verbunden mit einer Chat- oder E-Mail-Funktion können Sie, meist anonym, Fragen an medizinische Experten stellen. 

Hinweis: Prüfen Sie immer die Seriosität des Anbieters.

Auch die AOK Sachsen-Anhalt ist digital unterwegs und bietet eine Vielzahl modernster digitaler Angebote. Haben Sie schon von unserer digitalen Psychotherapie, der medizinischen Videoberatung, der Videosprechstunde AOK-Clarimedis oder unserem Online-Hautcheck gehört?

Welche Vorteile haben digitale Helfer? 

Die Vorteile von Digital Health sind vielfältig und tragen sowohl zur Verbesserung der Patientenerfahrung als auch zur Entlastung des Gesundheitssystems bei:

  • Verbesserte Prävention und Früherkennung

    Wearables und Gesundheits-Apps ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung von Vitalparametern, sodass Veränderungen frühzeitig erkannt werden können. Das kann helfen Krankheiten zu verhindern oder in einem frühen Stadium zu behandeln, und so die Heilungschancen verbessern.

  • Flexibilität und Erreichbarkeit

    Mit Telemedizin und Online-Sprechstunden können Sie bequem von zu Hause aus mit Ihrem Arzt kommunizieren. Lange Wartezeiten in der Praxis oder weite Anfahrtswege fallen weg. Die elektronischen Verfahren verbessern die Gesundheitsversorgung, insbesondere in strukturschwachen, ländlichen Gebieten, enorm.

  • Selbstbestimmte Rolle des Patienten 

    Durch den Zugang zu Ihren eigenen Gesundheitsdaten und der Möglichkeit, diese aktiv zu managen, gewinnen Sie mehr Kontrolle über Ihre Gesundheit.

  • Effiziente Behandlungen

    Die elektronische Patientenakte ermöglicht eine schnellere Kommunikation zwischen Ärzten und Apotheken. Das verbessert die Koordination der Behandlungsabläufe und fördert eine schnellere, gute und wirksame Behandlung. Zusätzlich reduziert es Diagnose- und Behandlungsfehler, weil alle berechtigten Personen jederzeit Zugriff auf ihre elektronische Akte haben.

  • Entlastung von Pflegekräften und Angehörigen

    Digitale Pflegeanwendungen unterstützen bei der Organisation und Durchführung von Pflegemaßnahmen und entlasten Pflegende.

  • Individuelle Gesundheitsbetreuung

    Durch die Analyse von Gesundheitsdaten können personalisierte Empfehlungen zur Ernährung, Bewegung und Medikation gegeben werden. Gerade für chronisch kranke Menschen wie Diabetiker oder Asthmatiker ermöglichen die digitalen Helfer so eine bessere Kontrolle.

Gesundheits-Apps in der Kritik

Trotz der zahlreichen Vorteile stehen insbesondere Gesundheits-Apps auch immer wieder in der Kritik. Die Bedenken beziehen sich dabei hauptsächlich auf folgende Punkte:

  • Persönliche Betreuung

    Während digitale Gesundheitsanwendungen für viele Menschen eine Erleichterung darstellen, bleibt ein Teil der Bevölkerung außen vor, weil ihnen der Zugang zu dieser Technologie fehlt oder sie nicht mit digitalen Hilfsmitteln vertraut sind. Das betrifft vor allem ältere oder weniger technikaffine Menschen. Der fehlende physische Kontakt zwischen Arzt und Patient kann zudem die Patient-Arzt-Beziehung beeinträchtigen. Der persönliche Kontakt bleibt hier auf der Strecke.

  • Qualität und Qualitätskontrolle

    Nicht alle Gesundheits-Apps, die auf dem Markt angeboten werden, sind medizinisch sinnvoll oder effektiv. Oft fehlen wissenschaftliche Nachweise für ihre Wirksamkeit und einige erfüllen nicht die erforderlichen Standards. Denn Anbieter haben keine Pflicht allgemeingültige Qualitätskriterien oder Sicherheitsstandards für Datenschutz zu erfüllen. Der Benutzer erhält keinen Einblick in die Qualität oder Vertrauenswürdigkeit der Anwendungen. 

    Tipp: Orientieren Sie sich an Siegeln, Zertifizierungen oder dem DIGA-Verzeichnis, wo alle zertifizierten Apps aufgelistet sind. Ist die App zertifiziert, können Sie bei entsprechender Diagnose eine Verordnung von Ihrem Arzt erhalten.

  • Datensicherung und Datenübertragung 

    Da Gesundheitsdaten besonders sensibel sind, besteht immer die Sorge, dass diese durch Sicherheitslücken oder Missbrauch in falsche Hände geraten könnten. Viele Apps sammeln umfangreiche Daten, und es bleibt unklar, wie diese Daten verwendet oder weitergegeben werden. Vor allem, wenn die Anbieter der digitalen Apps ihren Sitz außerhalb Deutschlands oder gar außerhalb von Europa haben, sind die Bedenken groß.

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