Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

So unterscheiden sich Milchschorf und Kopfgneis

Eine junge Frau steht mit ihrem Baby in der Küche-

Kopfschuppen bei Babys richtig behandeln

Hautveränderungen wie gelbe Schuppen und Verkrustungen auf der Kopfhaut von Neugeborenen und Babys werden von vielen Eltern allgemein als Milchschorf bezeichnet. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um Kopfgneis. Dieser Begriff wird seltener genutzt und ist daher um einiges unbekannter. Kopfgneis und Milchschorf haben allerdings unterschiedliche Merkmale. Der meist harmlose Kopfgneis kommt häufiger vor und ist unkomplizierter als echter Milchschorf. Der Milchschorf hingegen kann ein Anzeichen für eine spätere Neurodermitis sein.

Erfahren Sie mehr zu den Unterschieden zwischen Milchschorf und Kopfgneis, wann eine ärztliche Behandlung unvermeidlich wird und Tipps um Beschwerden zu lindern. 

Wussten Sie schon, dass…

  • nur 10 Prozent der Kinder von Milchschorf betroffen sind?
  • unser medizinischer Informationsservice Clarimedis Sie gern zu Fragen kostenfrei berät?
  • Kopfgneis nach dem dritten Lebensmonat wieder von allein verschwindet?

Schorf auf der Kopfhaut - 
Ist es Milchschorf oder Kopfgneis? 

Mutter mit Baby im Arm

Kopfgneis 

Kopfgneis, der in der medizinischen Fachsprache als seborrhoisches Ekzem bezeichnet wird, kommt häufiger vor als Milchschorf. Ursache dafür sind Hormone der Mutter, die sich noch im Blut des Babys befinden und zu einer übermäßigen Talgproduktion anregen. Die Kruste aus weichen, gelbbraunen Schuppen auf der Kopfhaut kann gelegentlich mit einem unangenehmen Geruch einhergehen. Die Hormonkonzentration sinkt nach einigen Wochen und die Talgdrüsen regulieren sich. Meistens verschwindet Kopfgneis von allein bis zum ersten Geburtstag und hinterlässt keine Narben. 

seborrheic dermatitis crusts on the baby's head. child with seborrhea in the hair, newborn skin problems

Milchschorf

Circa 10 Prozent Kinder sind von Milchschorf betroffen. Die ersten Symptome treten meistens nach dem dritten Lebensmonat auf. Häufig beginnen Beschwerden mit trockener, schuppender und juckender Haut im Scheitelbereich. Später bilden sich harte gelbe und nässende Krusten, die sich auf Stirn und Gesicht ausweiten können. Babys sind aufgrund des Juckreizes oftmals unruhig oder schlafen schlecht, die Beschwerden können jedoch gemildert werden. Entzündet sich die Kopfhaut, ist eine medizinische Behandlung notwendig. Milchschorf gilt als Vorstufe von Neurodermitis, denn betroffene Kinder haben ein höheres Risiko daran zu erkranken. 

Symptome richtig deuten

 KopfgneisMilchschorf
Zeitpunkt des Auftretens· in den ersten 4 Lebenswochen· ab dem dritten Lebensmonat
Erscheinungsbild

· fettige, weiche und gelbbraune Schuppen

· manchmal unangenehmer Geruch

· harte Schuppen und Verkrustungen

· gerötete Kopfhaut

· entzündete Stellen nässen

Betroffene Stellen

· vordere Kopfhaut bis zur Stirn

 

· mittig des Vorderkopfes

· Stirn- und Wangenpartie

· manchmal auch Windelbereich

Kopfhaut· kaum gerötete Stellen· stark ausgeprägte rote Stellen
Juckreiz· keine Beschwerden· mäßiger bis starker Juckreiz möglich
Verlauf· verschwindet in der Regel von selbst innerhalb des ersten        Lebensjahres

· Abklingen erst nach mehreren Monaten bzw.  Jahren

· kann Anzeichen für beginnende    Neurodermitis   sein

Milchschorf und Kopfgneise behandeln bzw. entfernen

Kopfgneis ist ein kosmetisches Problem und bedarf grundsätzlich keiner Behandlung. Ist eine Entfernung aus kosmetischen Gründen oder wegen des Geruchs angedacht, sollte die Kopfhaut des Babys vorher mit Öl eingerieben werden. Dafür eignen sich zum Beispiel gut Baby- oder Mandelöl. Nach kurzer Einwirkzeit können die Schuppen mithilfe einer weichen Bürste ausgekämmt werden.

Die Behandlung von Milchschorf ist immer notwendig. Insbesondere wenn Juckreiz die Kinder plagt und sich durch das Kratzen Entzündungen verschlimmern. Ohne Vorbehandlung sollten Schuppen niemals von der Kopfhaut abgekratzt werden, da die Verletzungsgefahr zu hoch ist. Es können sich Narben bilden und die Entzündung verschlimmern. Die Schuppen werden mit speziellen Öl- und Gel-Präparaten aufgeweicht. Das Rezept für diese Präparate erhalten Eltern nur nach Rücksprache mit der behandelnden Kinderärztin oder dem behandelnden Kinderarzt.

Wann sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt gehen?

Father using laptop to finish some work from home and baby drinking from baby bottle, they are at kitchen table

 

Eltern sollten die Kinderärztin oder den Kinderarzt aufsuchen, wenn die Hautveränderungen dauerhaft bestehen oder Hautschuppen erst nach dem dritten Lebensmonat auftreten. Verschlimmert sich der Juckreiz, entstehen Entzündungen auf der Kopfhaut oder breitet sich das Milchschorfekzem im Gesicht aus, ist unbedingt eine medizinische Abklärung notwendig. 

Kommen zusätzlich Windeldermatitis oder Fieber hinzu, sollten Eltern unverzüglich die Kinderärztin oder den Kinderarzt aufsuchen. 

Tipps für den Alltag 

Einige Empfehlungen können helfen, die Beschwerden bei Ihrem Kind zu lindern. Wir haben Ihnen verschiedene Tipps zusammengestellt. 

  • Kratzen vermeiden

    Beispielsweise kann mithilfe spezieller Babyhandschuhe Kopfkratzen vermieden werden. Kurze Fingernägel helfen, dass keine Stellen am Kopf aufgekratzt werden. 

  • Milde Pflege

    Vermeiden Sie zu häufiges Baden, da es zusätzlich die Haut austrocknet. Sie können die zarte Haut Ihres Kindes mit fetthaltiger Creme pflegen, die Ihnen die Kinderärztin oder der Kinderarzt verschreiben kann. Hilfreich können auch Schwarzteekompressen auf betroffenen Stellen sein, weil sie Juckreiz und Entzündungen lindern.

  • Richtige Kleidung

    Ihr Kind sollte zuhause oder nachts keine Mütze tragen, da Schweiß Juckreiz verstärkt. Kleidung aus Baumwolle ist für die zarte Babyhaut am besten geeignet. 

  • Schwitzen vermeiden

    Lassen Sie Ihr Baby nur kurzweilig in der Babyschale, da Kopf und Nacken zum Schwitzen neigen. Lüften Sie regelmäßig Räume und überhitzen Sie diese nicht.

Fazit
Milchschorf und Kopfgneis sind verschiedene Phänomene. Kopfgneis ist meist harmlos und bedarf keiner besonderen Behandlung. Milchschorf hingegen kommt seltener vor, die Beschwerden sollten jedoch unbedingt medizinisch behandelt werden. Denn Babys können sehr unter den Auswirkungen von Milchschorf leiden. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich jederzeit an kinderärztliches Fachpersonal. 

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