Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Invagination

Ein Baby weint aufgrund einer Invagination

Was ist eine Invagination?

Was zunächst wie ein gewöhnliche Bauchschmerzen wirkt, kann sich als lebensbedrohlicher Notfall entpuppen. Bei der Invagination stülpt sich ein Darmabschnitt in den darauffolgenden Darmabschnitt. Der eingestülpte Teil zieht dabei den äußeren Abschnitt mit sich und behindert die betroffene Darmpassage. Die Blutversorgung der betroffenen Darmwand wird eingeschränkt, was wiederum zu Gewebeschädigungen führen kann. Häufig ist der Übergang von Dünn- zu Dickdarm von der Einstülpung betroffen. Zwei Drittel aller Fälle der Invagination betrifft Kinder. Bei Erwachsenen tritt die Einstülpung oftmals als Folge anderer Grunderkrankungen wie Tumore oder Polypen auf. 

Wussten Sie schon, dass...

  • eine Invagination die häufigste Ursache für einen Darmverschluss im Kindesalter ist?
  • wir die Kosten für die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U11 übernehmen?
  • eine Invagination bei Erwachsenen oft zufällig im CT entdeckt wird?

Ursachen und Symptome

Die Ursachen unterscheiden sich je nach Altersgruppe. Bei Kindern entsteht die Darmeinstülpung meist ohne eine erkennbare Ursache, steht aber häufig in Zusammenhang mit Infekten des Verdauungstraktes oder der Atemwege. Hier sind vor allem Adeno- oder Rotaviren beteiligt, das Risiko ist geringfügig erhöht auch nach der Gabe einer Rotaviren-Schluckimpfung. Ursächlich dafür ist, dass geschwollene Lymphknoten im Darm die Einstülpung begünstigen. Bei Erwachsenen sind es zweitrangige Auslöser durch strukturelle Veränderungen im Darm wie:

  • Polypen
  • Tumore
  • Narben oder Verwachsungen nach Operationen 
  • Fremdkörper
Eine Mutter hält ihren Säugling auf dem Arm

Welche Symptome treten auf?

Bestimmte Anzeichen weisen auf eine Invagination hin. Dazu gehören kolikartige Bauchschmerzen, die immer wieder in Wellen kommen und gehen. Kinder ziehen dabei häufig ihre Beine an und schreien vor Schmerzen. Hinzu kommen Übelkeit und oft dunkelgrün-braunes, manchmal galliges, Erbrechen. Auch der sogenannte „Himbeergelee-Stuhl“, ein blutiger und schleimiger Stuhlgang, tritt häufig auf.  Meist ist auch im rechten Unterbauch eine Verhärtung (Resistenz) zu fühlen. 

Ist die Invagination bereits fortgeschritten, treten Symptome wie ein aufgeblähter Bauch, Erbrechen sowie Unruhe, Kreislaufprobleme, Schockzeichen wie Blässe und Apathie oder ein schneller Puls auf. 

Wie wird eine Invagination diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch eine körperliche Untersuchung und mittels bildgebender Verfahren.

  • Klinische Untersuchung

    Der Bauch wird auf Verhärtungen und Druckschmerz abgetastet. Patienten werden zudem auf Schocksymptome untersucht. 

  • Ultraschall

    Der Ultraschall ist das wichtigste diagnostische Verfahren bei Kindern. Meist zeigt sich bei der Untersuchung die typische teleskopartige Einstülpung, das sogenannte „Kokarden- oder Donutzeichen“.

  • Röntgenuntersuchung und Einlauf

    Beide Methoden dienen sowohl der Diagnose als auch in einigen Fällen bereits der Behandlung. Durch den Druck der Kontrastflüssigkeit oder Luft kann die Einstülpung gelöst werden. Das Verfahren ist in mehr als drei Viertel der Fälle erfolgreich.

  • CT oder MRT

    Bildgebende Untersuchungen werden meist eingesetzt, um Ursachen wie Tumore bei Erwachsenen zu identifizieren.

Eine Invagination wird ärztlich abgeklärt

Wie wird eine Invagination behandelt?

Die Behandlung erfolgt abhängig vom Schweregrad und Alter des Betroffenen.

Konservative Behandlung

Besonders bei Kindern, die keine Anzeichen einer Durchblutungsstörung haben, kommen Kontrastmittel,als auch ein Wasser- oder Lufteinlauf über den Enddarm, zum Einsatz.  Die Methode erfolgt unter Ultraschallkontrolle in einem spezialisierten Zentrum und ist in 80 bis 90 Prozent der Fälle erfolgreich. 

Chirurgische Behandlung

Ist die konservative Methode nicht erfolgreich oder die Anzeichen sprechen für eine Mangeldurchblutung, erfolgt die operative Entfaltung der Einstülpung. Ist ein betroffener Darmabschnitt abgestorben, muss dieser entfernt werden. Eine Operation ist meist bei Erwachsenen notwendig, da häufig andere Ursachen wie Tumore oder Verwachsungen vorliegen.

Kann man einer Invagination vorbeugen?

Eine gezielte Vorbeugung ist schwierig, da die Darmeinstülpung meist spontan auftritt. Bestimmte Maßnahmen können aber hilfreich sein:

  • Lassen Sie Magen-Darm-Infekte frühzeitig ärztlich behandeln.
  • Bleiben Sie aufmerksam bei Warnzeichen wie plötzliche Schmerzen, Erbrechen oder Blut im Stuhl, insbesondere bei Kleinkindern.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere bei Erwachsenen mit Darmbeschwerden oder Risikofaktoren, helfen, Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen.
Per Ultraschall wird eine Invagination festgestellt

Hinweise zur Versorgung in Sachsen-Anhalt

Sprechen die Anzeichen für ernsthafte Bauch- oder Darmbeschwerden, sollten Sie diese sofort kinderchirurgisch abklären lassen. Kontaktieren Sie zunächst Ihren Haus- oder Kinderarzt, der Sie bei Bedarf an eine kinderchirurgische Fachklinik überweist. Ist Ihr Kind stark erkrankt oder zeigt Schockzeichen, handeln Sie sofort und rufen den Notarzt.

Kliniken in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt gibt es mehrere spezialisierte Zentren für Darmerkrankungen.

  • Universitätsmedizin Magdeburg

    Die Uniklinik hat eine spezielle Kinderchirurgie-Abteilung, die sich auf operative Eingriffe bei Kindern konzentriert. Für Kinder mit Symptomen wie Bauchkoliken, Erbrechen oder blutigem Stuhl ist eine hochspezialisierte Klinik immer sinnvoll.

  • Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale)

    Das Krankenhaus hat die größte Kinderchirurgie in Sachsen-Anhalt und ist eine gute Empfehlung für Erkrankungen wie Invagination, insbesondere wenn eine Operation notwendig ist.

  • AMEOS Klinikum St. Salvator Halberstadt

    Die Klinik hat unter anderem eine Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie sowie Kinder- und Jugendmedizin. Sie ist gut geeignet als Übergangslösung oder für Fälle, die weniger komplex sind.

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