Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Ausschabung

Eine Frau wird nach einer Ausschabung von einer Freundin aufgefangen

Kürettage: Ablauf, Gründe und mögliche Risiken

Eine Ausschabung, medizinisch Kürettage oder Abrasio uteri, ist für viele Frauen nicht nur ein körperlicher Eingriff, sondern auch ein emotionaler Einschnitt und kann Unsicherheiten und Ängste auslösen. Der gynäkologische Eingriff, bei dem Gewebe aus der Gebärmutterhöhle mit einem löffelartigen Instrument unter Narkose entfernt wird, kommt häufig nach einer Fehlgeburt, bei Schwangerschaftsabbrüchen oder zu diagnostischen Zwecken zum Einsatz. In der Regel treten keine dauerhaften Schäden nach der Kürettage auf, und die Gebärmutterschleimhaut kann sich innerhalb weniger Wochen nach dem Eingriff wieder aufbauen. Der Menstruationszyklus kehrt dann zu seinem natürlichen Rhythmus zurück.

Dieser Beitrag möchte Ihnen verständlich erklären, was bei einer Kürettage passiert, welche möglichen Ursachen sie haben kann und worauf nach dem Eingriff zu achten ist.

Wussten Sie schon, dass...

  • die Ausschabung eine der häufigsten gynäkologischen Eingriffe in Deutschland ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine ambulante Psychotherapie übernimmt?
  • eine Ausschabung die Fruchtbarkeit beeinflussen kann?
Eine Frau informiert sich am Smartphone über Kürettagen

Was ist eine Ausschabung?

Die Ausschabung, medizinisch Kürettage, ist ein operativer Eingriff zur Entfernung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Dabei wird mit der Kürette oder durch Absaugung Gewebe aus der Gebärmutterhöhle entnommen. Gründe hierfür sind die Gewinnung von Gewebe zur Untersuchung bei Verdacht auf Tumoren oder Polypen sowie die Entfernung von noch vorhandenem Gewebe, zum Beispiel nach einer Fehlgeburt. Die Kürettage ist auch eine bewährte Behandlungsmethode, um Schleimhaut bei starken Blutungen zu reduzieren oder krankhafte Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut zu behandeln.

Formen der Ausschabung

Je nach medizinischem Anlass und Befund kommen unterschiedliche Verfahren der Ausschabung zum Einsatz.

Klassische Kürettage

Die Schleimhaut wird mithilfe einer stumpfen oder scharfen Kürette mechanisch abgetragen.

Saugkürettage

Dieses Verfahren wird meist bei Schwangerschaftsabbrüchen oder nach einer Fehlgeburt angewandt. Nicht abgestoßenes Gewebe wird mittels eines Vakuums abgesaugt.

Hysteroskopisch assistierte Kürettage

Diese Methode verbindet das gezielte Abschaben der Schleimhaut mit einer gleichzeitigen Gebärmutterspiegelung.

Wann ist eine Ausschabung notwendig?

Eine Ausschabung wird aus verschiedenen Gründen durchgeführt und hat in der Regel einen therapeutischen oder diagnostischen Zweck. Zu den häufigsten Indikationen gehören:

  • Nach einer Fehlgeburt

    In einigen Fällen wird das Schwangerschaftsgewebe nicht auf natürlichem Weg abgestoßen. Die in der Gebärmutter verbleibenden Reste können Infektionen, starke Blutungen oder ein dauerhaftes Ausbleiben der Menstruation verursachen und müssen entfernt werden. Wird das Gewebe ausgeschabt, können Komplikationen verhindert und der Heilungsprozess unterstützt werden.

  • Bei anhaltenden oder starken Blutungsstörungen

    Bei sehr starken oder verlängerten Monatsblutungen, Zwischenblutungen in der Menopause oder außerhalb des Zyklus sowie unregelmäßigen oder ausbleibenden Blutungen kann eine Ausschabung helfen, die genaue Ursache der Beschwerden zu finden.

  • Zur Abklärung unklarer Veränderungen

    Eine Kürettage wird zum Beispiel bei Verdacht auf bestimmte krankhafte Veränderungen durchgeführt und hilft, eine sichere Diagnose zu stellen. Dazu gehören:

    • Gebärmutterschleimhautveränderungen
    • Gebärmutterpolypen
    • Myome (oft ist die Ausschabung allein nicht ausreichend zur Entfernung)
    • Bösartige Erkrankungen
  • Nach einem Schwangerschaftsabbruch

    Nicht immer wird das gesamte Gewebe ausgeschieden. Zur Nachsorge wird die Ausschabung empfohlen, um Infektionen oder Blutungen zu verhindern.

Eine Ärztin erklärt einer älteren Dame den Ablauf einer Ausschabung

Wie läuft der Eingriff ab?

Vorbereitung

Die Kürettage findet in den allermeisten Fällen in Kurz- oder Dämmerschlafnarkose ambulant in der Klinik statt. Vor dem operativen Eingriff führt der Arzt ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit der Patientin, in dem er über die Gründe der Ausschabung informiert. Diese Aufklärung ist gesetzlich vorgeschrieben gemäß § 630e BGB. Dabei werden auch alternative Behandlungsmöglichkeiten, Risiken und der Ablauf besprochen. Unter Umständen wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, um das Blutbild, die Blutgerinnung und das Schwangerschaftshormon hCG zu bestimmen.

Ablauf

Die Patientin erhält eine Kurznarkose. Der Arzt führt im Anschluss ein Spekulum in die Scheide ein, um den Gebärmutterhals freizulegen. Der Muttermund wird sanft gedehnt (Zervixdilatation), und die Schleimhaut wird entweder mit der Kürette oder durch Absaugung entfernt. In manchen Fällen wird eine Gebärmutterspiegelung zur besseren Sicht durchgeführt. Der eigentliche Eingriff dauert in der Regel fünf bis 15 Minuten. Insgesamt dauert die Ausschabung mit Narkose und Vorbereitungszeit 30 bis 60 Minuten. Die Patientin bleibt nach dem Eingriff zur Überwachung noch etwa ein bis zwei Stunden im Krankenhaus.

Risiken und Komplikationen

Die Kürettage gilt grundsätzlich als sichere Methode. Dennoch gibt es einige Risiken zu beachten. Dazu zählen:

  • stärkere Blutungen
  • Infektionen der Gebärmutter
  • Verletzungen der Gebärmutterwand
  • Narbenbildung in der Gebärmutter (Asherman-Syndrom)
  • Auswirkungen auf zukünftige Schwangerschaften (meist bei wiederholten Eingriffen)

Was ist nach einer Ausschabung zu beachten?

Eine Ausschabung ist in der Regel ein Routineeingriff, dennoch benötigt der Körper Zeit für die Heilung. Mit einigen einfachen Maßnahmen können Sie Ihre Genesung unterstützen und Komplikationen vermeiden.

Eine Frau mittleren Alters erholt sich nach einer Ausschabung

Körperliche Erholung

Nach dem Eingriff sollten Sie sich mindestens ein bis drei Tage Ruhe gönnen. Während der Heilungsphase ist es ratsam, auf Sport, Geschlechtsverkehr, Vollbäder und Sauna zu verzichten. Auch Tampons sollten Sie für mindestens zwei Wochen nicht verwenden. Körperliche Schonung fördert die Genesung und hilft, Infektionen zu vermeiden.

Nachblutungen

Leichte Blutungen beziehungsweise bräunlicher Ausfluss sind normal und können bis zu zehn Tage anhalten. Falls Sie plötzlich starke Blutungen, Fieber oder einen übelriechenden Ausfluss bemerken, sollten Sie so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen.

Zyklus und Fruchtbarkeit

Meist setzt die nächste Regelblutung nach vier bis sechs Wochen wieder ein. Die Fruchtbarkeit ist bei unkomplizierten Verläufen nicht beeinträchtigt. Planen Sie dennoch eine Schwangerschaft, warten Sie ein bis drei Zyklen ab.

Medikamente

Sie können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen. Blutverdünnende Medikamente sollten Sie jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwenden.

Nachsorge

Empfohlen wird eine gynäkologische Kontrolle etwa ein bis zwei Wochen nach dem Eingriff. Der Arzt überprüft hierbei, ob sich die Gebärmutter gut zurückgebildet hat. Abhängig von der Indikation wird eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung von ein bis drei Tagen bei diagnostischen Zwecken ausgestellt. Nach einer Fehlgeburt können betroffene Frauen für sieben bis 14 Tage krankgeschrieben werden.

Eine junge Frau nimmt nach einer Fehlgeburt psychologische Hilfe in Anspruch

Ausschabung: Nicht nur ein körperlicher Eingriff

Insbesondere nach einer Fehlgeburt oder einem ungewollten Schwangerschaftsabbruch ist die Ausschabung ein emotionaler Einschnitt. Gefühle wie Trauer, Schuld oder Niedergeschlagenheit können auftreten.

Geben Sie Ihren Emotionen Raum und ziehen Sie in Erwägung, sich bei Bedarf professionelle Unterstützung zu holen – zum Beispiel durch eine psychologische Beratung oder den Austausch in Selbsthilfegruppen.

Gibt es Alternativen zur Ausschabung?

Je nach medizinischem Fall gibt es verschiedene Alternativen zu einem operativen Eingriff. Eine Möglichkeit ist die medikamentöse Therapie, zum Beispiel bei einer Fehlgeburt, um die natürliche Ausstoßung auszulösen. Eine weitere Option ist die Hormonbehandlung, insbesondere bei bestimmten Blutungsstörungen. Bei kleinen Polypen oder leichten Blutungsstörungen kann auch eine Beobachtung sinnvoll sein, da sich diese manchmal von selbst zurückbilden. Schließlich besteht die Möglichkeit einer Hysteroskopie, bei der Polypen oder Myome gezielt entfernt werden, ohne dass eine vollständige Ausschabung notwendig ist.

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