Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Mittelohrentzündung

Frau Ende 30 mit gelbem Tshirt setzt sich Kopfhörer ins Ohr

Plötzliche Ohrenschmerzen 

Ohrenschmerzen sind unangenehm. Treten sie plötzlich auf und kommen Fieber und ein Druckgefühl im Ohr dazu, steckt oft eine Mittelohrentzündung dahinter. Besonders häufig betrifft die Erkrankung Babys und Kleinkinder. Wie eine Mittelohrentzündung entsteht, wie sie behandelt wird und was bei der Heilung hilft, lesen Sie im Artikel. 

Wussten Sie schon, dass…

  • Mittelohrentzündung eine der häufigsten Krankheiten bei Babys und Kleinkindern ist?
  • der medizinische Informationsservice AOK-Clarimedis rund um die Uhr Ihre Fragen beantwortet?
  • eine akute Mittelohrentzündung gewöhnlich innerhalb von zwei bis drei Tagen von allein ausheilt?

Wie entsteht eine akute Mittelohrentzündung?

Auslöser für eine Mittelohrentzündung, medizinisch „otitis media“ genannt, sind sowohl Viren als auch Bakterien. Meist geht eine Erkältung voraus. Die Krankheitserreger wandern dann über die Ohrtrompete (eustachische Röhre), einem Verbindungsgang zwischen Rachenraum und Ohr, bis ins Mittelohr. Dort sorgen sie für eine Entzündung der Schleimhäute, die wiederum anschwellen und vermehrt Flüssigkeit, sogenanntes Sekret, produzieren. Das Sekret kann dann nicht mehr abfließen. Es staut sich im Mittelohr und drückt aufs Trommelfell. Das verursacht Schmerzen und mindert das Hörvermögen.

Kinder sind häufig betroffen

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Grundsätzlich kann eine akute Mittelohrentzündung Personen in jedem Alter betreffen. Am häufigsten tritt sie jedoch bei Babys und Kleinkindern zwischen 3 Monaten und 36 Monaten auf. Grund dafür ist die noch nicht ausgereifte Ohr-Anatomie.Gerade in den ersten Lebensjahren ist die Ohrtrompete sehr fein und kurz. Erreger haben deshalb besonders leichtes Spiel bis ins Mittelohr vorzudringen.  Bis zum dritten Lebensjahr haben die meisten Kinder mindestens einmal eine Mittelohrentzündung durchgemacht.

Weitere Ursachen für Mittelohrentzündungen können neben Erkältungskrankheiten auch eine vergrößerte Rachenmandel sein. Die Wucherung behindert die Entlüftung des Mittelohrs. Keime können sich so schneller ausbreiten.

In manchen Fällen können Erreger auch über ein defektes Trommelfell von außen ins Mittelohr gelangen. Eher selten werden Erreger über das Blut dorthin transportiert wie zum Beispiel in Folge einer Scharlach-Erkrankung.

 

Symptome: Starke Ohrenschmerzen und Fieber

Eine Mittelohrentzündung macht sich meist plötzlich durch pulsierende, stechende Schmerzen in einem oder beiden Ohren bemerkbar.

Weitere typische Anzeichen sind:

  • Fieber über 38° Celsius
  • gerötetes, vorgewölbtes Trommelfell
  • Erkältung mit Husten und Schnupfen
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Unruhe
  • Vermindertes Hörvermögen

Bei Kleinkindern sind die Symptome oft schwierig zu deuten, da sich die Kleinen noch schlecht ausdrücken oder den Schmerz nicht richtig zuordnen können. Manche Kinder schütteln häufig den Kopf, fassen oder reiben sich an den Ohren. Erkrankte Kinder schlafen schlechter und wachen nachts häufiger auf, da sie Schmerzen plagen.

Paukenerguss und Ohrenfluss

Wenn sich die Paukenhöhle im Mittelohr mit Flüssigkeit füllt, spricht man von einem Paukenerguss. Das Trommelfell und die Gehörknöchelchen können dann nicht mehr ausreichend schwingen und die Betroffenen hören schlechter. Ein Paukenerguss bildet sich meist nach einigen Tagen oder Wochen zurück.

Wird der Flüssigkeitsdruck in der Paukenhöhle zu hoch, kann es passieren, dass das Trommelfell minimal einreißt und das Sekret abläuft. Das bezeichnet man als Ohrenfluss. Vor allem bei Kindern ist das Sekret häufig geruchlos, trübe und wässrig, eventuell leicht blutig. Der Riss im Trommelfell verheilt von selbst.

 

Wann zur Arztpraxis?

Junge Frau sitzt zusammengekauert auf dem Sofa und schaut nach draußen

Wenn Sie den Verdacht auf eine Mittelohrentzündung bei sich oder Ihrem Kind haben, sollten Sie die Symptome ärztlich abklären lassen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin fragt nach Ihren Beschwerden und Krankheitsanzeichen und begutachtet Nasen- und Rachenraum. Anschließend wird das Ohr mit einem Otoskop untersucht. So kann der Arzt oder die Ärztin den Zustand des Trommelfells beurteilen. Ist das Trommelfell gerötet, verfärbt oder nach außen gewölbt, sind das wichtige Anzeichen für eine Mittelohrentzündung.

Über einen Hörtest kann geprüft werden, ob das Hörvermögen beeinträchtigt ist. Dazu kann das medizinische Fachpersonal den Druck im Mittelohr messen und überprüfen, ob sich das Trommelfell noch frei bewegen kann.

Übrigens: eine Mittelohrenzündung selbst ist nicht ansteckend. Allerdings können die viralen oder bakteriellen Infekte, die der Mittelohrentzündung vorausgegangen sind, weitergegeben werden.

 

Behandlung: Was hilft bei Mittelohrentzündung?

Eine Mittelohrentzündung klingt in der Regel nach zwei bis drei Tagen von selbst ab. Auch kleine Verletzungen des Trommelfells wachsen meist innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder zu.

Im Mittelpunkt der Behandlung steht deshalb zunächst, die Schmerzen des Patienten beziehungsweise der Patientin zu lindern und das Fieber zu senken. Dazu kann Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt entsprechende Medikamente verordnen. Abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays helfen zusätzlich, um die Belüftung des Mittelohrs zu verbessern. Achten Sie bitte auf eine altersgerechte Dosierung und wenden Sie die Mittel nicht länger als eine Woche an.. Ihre Ärztin beziehungsweise Ihr Arzt oder Ihre Apotheke beraten Sie dazu.

Die Wirksamkeit von Hausmitteln wie Zwiebelsäckchen oder Rotlicht wird von vielen Patientinnen und Patienten als lindernd empfunden. Die Wirkung ist jedoch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.  

Sind Antibiotika bei einer Mittelohrentzündung nötig?

Antibiotika helfen nur, wenn die Mittelohrentzündung durch Bakterien verursacht wurde. Aufgrund zunehmender Resistenzen lautet die aktuelle Empfehlung, nur Kinder unter sechs Monaten sofort mit Antibiotika zu behandeln. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sollten Antibiotika nur bei andauernden Symptomen oder Komplikationen verabreicht werden.

Was bringen  Paukenröhrchen?

Kleiner junge sitzt bei der untersuchung beim HNO-Arzt auf dem Schoß seiner Mutter.

Wenn ein Kind wiederholt unter Mittelohrentzündungen leidet oder sich ein Paukenerguss auch nach abgeheilter Entzündung nicht zurückbildet, kann es sinnvoll sein, ein sogenanntes Paukenröhrchen einzusetzen. Denn: verbleibt die Flüssigkeit in der Paukenhöhle, hört das Kind schlechter. Langfristig kann das die Sprachentwicklung verzögern.

Ein Paukenröhrchen ist ein feines Röhrchen aus Kunstsoff oder Metall, das ins Trommelfell eingesetzt wird und so für eine bessere Belüftung des Mittelohrs „von außen“ sorgt. Nach 6 bis 12 Monaten stößt das Trommelfell das Röhrchen von selbst wieder ab.  

Wann ein Paukenröhrchen eingesetzt wird, entscheidet der behandelnde Arzt beziehungsweise die behandelnde Ärztin. Studien zeigen, dass es in manchen Fällen sinnvoll ist, noch einige Monate zu warten, ob sich der Paukenerguss nicht doch von selbst zurückbildet.

 

Mittelohrentzündung vorbeugen

Gänzlich verhindern lässt sich eine Mittelohrentzündung nicht. Es gibt aber einige Faktoren, mit denen Sie vorbeugen und das Risiko für eine Erkrankung senken können:

  • Impfung gegen Pneumokokken: Die Impfung beugt Erkrankungen wie Lungen- oder Hirnhautentzündungen vor und senkt Risiko, im Kindesalter an einer Mittelohrentzündungen zu erkranken.
  • Sanfte Ohrreinigung: Reinigen Sie Ihre Ohren möglichst nicht mit Wattestäbchen. Sie können das Ohrenschmalz weiter in den Gehörgang schieben. Tipps zur Ohrhygiene lesen Sie hier.
  • Zugluft meiden: Schützen Sie die Ohren Ihres Kindes vor Zugluft, das gilt vor allem bei Kälte und nassen Haaren.
  • Schnullernutzung reduzieren: häufiges Nuckeln verstärkt den Unterdruck im Mittelohr und kann eine Mittelohrentzündung begünstigen.
  • Rauchfreie Umgebung: Passivrauchen erhöht das Risiko für Infektionen der Atemwege und des Nasen-Rachen-Raums.
  • Genug trinken: Empfohlen werden für Erwachsene 1,5 bis 2 Liter Wasser, Tee oder Saftschorlen täglich. Für Kinder liegt die empfohlene Menge je nach Alter bei 0,8 bis 1,5 Litern am Tag.

 

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