Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Gesunde Ohren

HNO-Ärztin untersucht Ohr einer älteren Frau

Ohrenreinigung: Pflege für gutes Hören

Unsere Ohren ermöglichen es uns, Stimmen, Geräusche und Warnsignale wahrzunehmen. Das ist entscheidend für Gespräche und soziale Kontakte. Sie helfen bei der Orientierung, beeinflussen Bewegungen und die Lage des Körpers und nehmen Anzeichen von Gefahren wahr. Zudem hält gutes Hören das Gehirn aktiv. Ohr- und Hörbeschwerden entstehen häufig durch Entzündungen oder eine falsche Ohrhygiene.

Im Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre Ohren schonend reinigen und Ohrerkrankungen vorbeugen können.

Wussten Sie schon, dass…

  • sich Wattestäbchen nicht zur Ohrenreinigung eignen?
  • kleine Pausen Ihren Ohren Zeit für Regeneration geben?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine Hörhilfe übernimmt?

Ohrenschmalz: Schutz und Reinigung aus eigener Kraft

Ein etwa 7-jähriges Mädchen flüstert ihrer Oma etwas ins Ohr


Das Ohr verfügt über ein wirksames Selbstreinigungssystem. Ohrenschmalz, in der Fachsprache Cerumen genannt, besteht aus verschiedenen schützenden Substanzen wie Kohlenwasserstoffen, Cholesterin und Fettsäuren. 

Viele Menschen verbinden Ohrenschmalz fälschlicherweise mit einem unangenehmen gelblich-klebrigen Ausfluss. Tatsächlich ist er jedoch ein natürlicher Bestandteil der Ohrhygiene, der in Aussehen und Konsistenz je nach Person stark variieren kann. Auch Faktoren wie Alter, Hauttyp oder Umwelteinflüsse können beeinflussen, wie viel Cerumen gebildet wird.

Ohrenschmalz vollkommen zu Unrecht so unbeliebt, denn er erfüllt wichtige Schutzfunktionen:

  • natürlicher Schutz: hält Schmutz, Staub und Mikroorganismen vom Trommelfell fern
  • Pflege und Reinigung: transportiert abgestorbene Hautzellen nach außen
  • Feuchtigkeitsschutz: schützt die Haut im Gehörgang vor dem Austrocknen
  • Abwehr von Krankheitserregern: enthält leicht saure, antibakterielle Substanzen
  • Selbstreinigung: wandert langsam Richtung Ohröffnung und entfernt sich überwiegend selbst
Frau hat sich mit Ohrenstäbchen verletzt

Wattestäbchen – besser nicht


Wattestäbchen können das Trommelfell oder die feinen Flimmerhärchen im Gehörgang verletzen. Diese Härchen sind wichtig, um Ohrenschmalz nach außen zu transportieren. Statt den Schmalz zu entfernen, wird er häufig noch tiefer in Richtung Trommelfell geschoben – mit erhöhtem Risiko für Pfropfen, Entzündungen und Hörminderungen.

Auch Öle, Alkohol oder Seifenlösungen gehören nicht ins Ohr, da sie den natürlichen pH-Wert stören und Bakterienwachstum begünstigen können.

Ohren selber säubern: Weniger ist mehr!

Viele Menschen legen großen Wert auf saubere Ohren – doch wie lässt sich das schonend erledigen? Wichtig ist, sich bei der Reinigung ausschließlich auf die sichtbare Ohrmuschel zu beschränken, denn ab dem Eingang in den Gehörgang übernimmt das Ohr seine Selbstreinigung. Wischen Sie die Ohrmuschel sanft mit einem leicht angefeuchteten Tuch aus, das Sie über den Finger stülpen. Auch die Haut hinter dem Ohr sollte täglich gereinigt werden, da sich hier Schmutz und Bakterien sammeln können.

Ohrduschen sollten nur mit ärztlich empfohlenen Produkten oder direkt in der Praxis angewendet werden. Lauwarmes Leitungswasser im Ohr erhöht das Risiko für Infektionen.

Eine Frau bekommt eine Wellnessanwendung mit einer Ohrenkerze.

Finger weg von spitzen Gegenständen und Ohrkerzen

Spitze Gegenstände gehören nicht ins Ohr. Haarnadeln, Büroklammern, Stifte oder Wattestäbchen können das Trommelfell verletzen.

Und auch wenn Ohrkerzen oder Hopi-Kerzen gerade im Trend liegen: viele HNO-Ärzte raten von ihnen ab. Die Kerzen werden ins Ohr gesteckt und angezündet. Durch den Unterdruck soll das Ohrenschmalz herausgesaugt werden. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht. Es besteht eher eine Verbrennungs- und Verletzungsgefahr.

Was tun, wenn das Ohr verstopft ist?

Ein verstopftes Ohr entsteht häufig durch verhärteten Ohrenschmalz. Dadurch bilden sich Pfropfen, die die Selbstreinigung des Gehörgangs einschränken. So kommt es zu Hörverlust, einem Druckgefühl oder einem dumpfen Klang. Reinigende Ohrensprays und Tropfen zum Lösen der Blockade sollten nur nach ärztlicher Rücksprache genutzt werden. Verwenden Sie bitte in keinem Fall Wattestäbchen oder andere Hausmittel.

Ein etwa 5 jähriger Junge sitzt beim Ohrenarzt und bekommt eine Ohrenspülung.



In der Arztpraxis kann mithilfe eines Ohrspiegels geprüft werden, ob das Trommelfell intakt ist. Bei hartnäckigen Pfropfen hilft eine professionelle Ohrspülung. Dadurch wird das Ohrenschmalz gelöst und das Ohr liegt wieder frei.

Über unsere Arztsuche können Sie einen HNO-Arzt in Ihrer Nähe finden.

Was den Ohren schadet

  • Lautstärke und Lärmquellen

    Musik begleitet viele Menschen im Alltag. Ob beim Hören über Kopfhörer, im Auto oder zu Hause – achten Sie stets auf eine moderate Lautstärke. Bereits ab etwa 80 Dezibel kann das Gehör Schaden nehmen.

    Noise-Cancelling-Kopfhörer filtern störende Hintergrundgeräusche heraus, sodass Sie Musik oder Sprache klar hören können, ohne die Lautstärke hochdrehen zu müssen. Auf diese Weise schonen Sie Ihr Gehör und verringern das Risiko von Hörschäden.

  • In-Ear-Kopfhörer

    In-Ears sind nicht automatisch schädlich. Risiken entstehen durch eine zu hohe Lautstärke, eine lange Tragedauer und zu tiefes Einführen.

  • Wasser im Gehörgang

    Im Freibad oder beim Duschen gelangt schnell Wasser ins Ohr. Über das Wasser können Bakterien eindringen und eine Gehörgangsentzündung auslösen – bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen.

  • Zigarettenrauch

    Nikotin und Schadstoffe vermindern die Durchblutung, wodurch die Sinneszellen im Ohr geschädigt werden.

  • Druckveränderungen

    Lange Flug- oder Autoreisen sowie der Tauchsport belasten das Trommelfell und Innenohr. Ein regelmäßiger Druckausgleich hilft, Beschwerden vorzubeugen.

So schützen Sie Ihre Ohren

Mann arbeitet mit in-Ear-Kopfhöerern am laptop

Mit diesen Maßnahmen können Sie Ihr Gehör langfristig gesund halten:

  • Tragen Sie bei hoher Lärmbelastung einen Gehörschutz.
  • Machen Sie regelmäßige Pausen von Kopfhörern oder der lauten Umgebung.
  • Tragen Sie Ohrstöpsel und In-Ears nicht dauerhaft.
  • Reduzieren Sie Stress und entspannen Sie regelmäßig.
  • Trocknen Sie Ihre Ohren nach dem Baden oder Duschen gründlich ab.
  • Nehmen Sie Hörprobleme ernst und lassen Sie diese ärztlich abklären. Auch regelmäßige Hörtests können sinnvoll sein.

Übrigens: Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für das Neugeborenen-Hörscreening. Es wird in den ersten Lebenstagen durchgeführt, meist zwischen dem 2. und 3. Lebenstag, häufig noch in der Geburtsklinik.Wenn das Kind früher entlassen wird, kann die Untersuchung auch bei der U-Untersuchung (U2) nachgeholt werden.

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