Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Histaminintoleranz

Kleine Schnittchen mit Wurst, Käse und Tomate garniert mit Petersilie

Symptome und Behandlung einer Histaminintoleranz

Histamin-Unverträglichkeit ist in den letzten Jahren immer weiter in das Bewusstsein der Gesellschaft gerückt. Medizinisch gesehen ist Histamin-Unverträglichkeit aber noch nicht voll erforscht. Doch wie äußert sich eine Histaminintoleranz im Körper? Was ist Histamin eigentlich genau? Und welche Lebensmittel sollten Betroffene meiden? In diesem Artikel klären wir diese und mehr Fragen für Sie.

Wussten Sie schon, dass...

  • bestimmte Vitamine helfen, den Histaminhaushalt zu regulieren?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Ernährungskurse bezuschusst?
  • histaminfreie Weine mit dem Label „HISTcheck“ markiert werden?

Histamin und die Unverträglichkeit

Histamin ist ein Eiweißstoff, der im Körper einige Aufgaben erfüllt. Er ist ein Teil der Immunabwehr, reguliert den Blutdruck, die Darmaktivität und die Produktion von Magensaft. Zusätzlich beeinflusst Histamin einen ausgewogenen Schlaf-Wach-Rhythmus. Der Alleskönner wird im Körper freigesetzt, ist aber auch in vielen Lebensmitteln enthalten. Gelangt nach dem Essen doch ein Überschuss an Histamin in den Körper , wird dieser bei gesunden Menschen im Dünndarm abgebaut.

Bei einer Unverträglichkeit ist das Enzym zum Abbau von Histamin nicht ausreichend vorhanden. Der Überschuss löst dann unterschiedliche Symptome im Körper von Betroffenen aus: Von Hautreizungen wie Jucken, Nesselsucht und Rötungen über Hitzegefühl, Herzrasen, Kopfschmerzen bis zu Asthma. Die Beschwerden treten oft direkt nach dem Essen auf, können aber auch noch nach bis zu 24 Stunden auftreten.

Diagnose und Behandlung einer Histaminintoleranz

Das Krankheitsbild der Histaminintoleranz ist nicht voll erforscht und eine genaue Diagnose ist in der Regel ein längerer Prozess. Das Problem: Es gibt keine Tests, mit denen eine Histamin-Unverträglichkeit schnell ermittelt werden kann. Wenn Sie also das Gefühl haben, dass Sie auf den Botenstoff reagieren, geht das medizinische Fachpersonal nach dem Ausschlussverfahren vor. Zunächst werden andere Krankheiten wie Allergien oder Stoffwechselstörungen, die Ihre Symptome auslösen könnten, ausgeschlossen. Anschließend hilft ein Ernährungstest in drei Phasen, das Problem weiter zu definieren.

Eine etwa 60-Jährige schiebt geschnittene Tomaten vom Brett in eine Salatschüssel.
  • Phase 1: Sie ernähren sich für eine bestimmt Zeit möglichst histaminfrei.
  • Phase 2: Histamin wird langsam wieder in die Ernährung aufgenommen, um zu testen, wieviel Histamin Ihr Körper ohne Symptome verträgt.
  • Phase 3: Mit Ihrer medizinischen Betreuungsperson und einer Fachperson für Ernährung entwickeln Sie einen langfristigen Ernährungsplan.

Eine Ernährungsumstellung ist die Behandlungsform, die Betroffenen ein möglichst beschwerdefreies Leben ermöglicht. Ihre hausärztliche Fachperson sollte aber auf jeden Fall über die Unverträglichkeit informiert werden. Manche Medikamente können die Histaminproduktion im Körper anregen und so bei einer Intoleranz Beschwerden auslösen. Dann ist es wichtig, dass Alternativen für Sie gefunden werden. Sie sollten aber niemals ein Medikament auf eigene Faust absetzen, sondern in Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal. Und sollte es doch einmal keine alternativen Medikamente geben, kann ein Antihistaminikum helfen, die jeweilige Arznei besser zu vertragen.

Zusätzlich zu einer Ernährungsumstellung, kann Ihnen die Einnahme von Vitaminpräparaten die Beschwerden erleichtern. Vitamin C und Vitamin B6 sind sogenannte Cofaktoren der Diaminoxidase. Das bedeutet, sie unterstützen das Enzym beim Abbau von Histamin.

Ernährung mit Histaminintoleranz

Wie sieht eine Ernährungsumstellung bei Histamin-Unverträglichkeit aus? Was dürfen Sie noch essen und was sollten Sie lieber meiden?

Welche Lebensmittel enthalten viel Histamin?

  • Lang gereifter Käse wie Parmesan, Bergkäse und Camembert sollten Sie meiden. Kaufen Sie lieber Frischkäse, jungen Gouda und andere frische Milchprodukte.
  • Verarbeitete Fleischwaren wie Wurst, Salami und geräucherter Schinken gehören auch nicht auf Ihren Teller.
  • Bei Fisch sollten Sie eher auf frische Produkte zurückgreifen. Aber: Sardine, Makrele, Hering und Thunfisch können auch in frischer Form Symptome auslösen.
  • Kaufen Sie überwiegend frisches Gemüse. Sauerkraut und anderes eingelegtes Gemüse sollten Sie meiden.
  • Alkohol sollten Sie nur in kleinen Mengen trinken. Ein Tipp: Achten Sie beim Weinkauf auf die Bezeichnung „HISTcheck“. Denn es zeigt Ihnen an, dass der Wein histaminfrei ist.
  • Zitrusfrüchte, Meeresfrüchte, Schokolade und Nüsse enthalten zwar kein Histamin, gelten aber als Liberatoren. Das bedeutet, dass sie dafür sorgen, dass der Eiweißstoff im Körper freigesetzt wird.

Welche Süßigkeiten darf man bei Histaminintoleranz essen?

Gerade schokoladige Leckereien werden von Betroffenen oft schlecht vertragen. Und auch Lakritze und Marzipan sollten Sie besser meiden. Greifen Sie lieber auf Gummitiere, Popcorn, Bonbons und Chips ohne Hefeextrakt oder Geschmacksverstärker zurück.

Welches Salz bei Histamin-Unverträglichkeit?

Salz an sich ist bei einer Histaminintoleranz völlig unproblematisch. Es ist das Jod, das Betroffene nicht vertragen. Deshalb sollten Sie bei einer Unverträglichkeit gegen Histamin auf jodiertes Speisesalz verzichten. Kaufen Sie stattdessen klassisches Tafelsalz mit dem Aufdruck „jodfrei“.

Grundsätzlich gilt: Bereiten Sie Lebensmittel immer möglichst frisch zu und erwärmen Sie Ihre Gerichte kein zweites Mal. Und verteilen Sie kritische Nahrungsmittel lieber über den Tag. Eine Fachperson für Ernährung ist die richtige Ansprechperson für alle Fragen. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie bei dieser Umstellung mit verschiedenen Gesundheitskursen, die sich mit Ernährung und Lebensmittelunverträglichkeiten beschäftigen.

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