Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Body Positivity

Ein etwa 14-jähriges Mädchen macht ein Selfie mit ihrem Handy.

Körper(An)sicht

Immer gut gelaunte Influenzer, makellose Körper oder die ideale Kindererziehung - Täglich konsumieren wir auf sozialen Plattformen den Anschein nach perfekten Alltag von fremden Menschen. Und das hat Einfluss auf unser Selbstbild, die Erziehung oder die eigene Körperwahrnehmung. Plötzlich erscheint das eigene Leben langweilig oder Sie finden Makel, die bisher keine Rolle spielten.

Das Schönheitsideal von einem perfekten Aussehen, einem faltenlosen und jugendlichen Gesicht und einer trainierten Figur setzt besonders junge Menschen unter Druck. Das Streben nach "idealer" Schönheit kann schwerwiegende Krankheiten im Körper und der Psyche hervorrufen. Und auch Schönheitsoperationen können langwierige Folgen mit sich bringen.

Erfahren Sie, was sich hinter dem Begriff "Body Positivity" verbirgt, in welchen Fällen Schönheitseingriffe sinnvoll sein können und wie wir Sie als AOK Sachsen-Anhalt unterstützen, eine positive Körperwahrnehmung zu entwickeln.

Wussten Sie schon, dass…

  • unser Körpergefühl die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinflusst?
  • die AOK Sachsen-Anhalt zweimal pro Jahr einen Gesundheitskurs bezuschusst?
  • soziale Medien unsere eigene Körperwahrnehmung maßgeblich verändern können?

Was bedeutet Body Positivity?

Entstanden ist der Begriff “Body Positivity” aus einer aus den USA stammenden Bewegung der 1960iger Jahre mit dem Kerngedanken “Jeder ist schön”. Im Fokus stehen Selbstliebe, Diversität und Körperakzeptanz. Die Bewegung tritt als eine selbstbewusste Gegenstrategie zum Schlankheitswahn, unrealistischen Schönheitsidealen, Diskriminierung und sozialer Ungerechtigkeit auf. Den eigenen Körper für seine Makel zu schätzen und zu den Ecken und Kanten „Ja“ zu sagen, sind wichtige Kernaussagen.

Die positiven Auswirkungen sind bis heute in der Werbung, Social Media und der Modeindustrie zu spüren. Auffallend viele Models zeigen ihre Cellulite, Dehnungstreifen, Pigmentflecken oder sind kurvig. Das Präsentieren des tatsächlichen Aussehens, ohne Make-up und Retuschieren, stehen im Fokus.

Body Neutrality

Body Neutrality bildet den Gegenpol zu der Body-Positivity-Bewegung und möchte deren Strukturen ein Stück weit aufbrechen. Das Selbstwertgefühl wird nicht vom Aussehen abhängig gemacht. Die Botschaft ist, sich vom Druck loszulösen, den eigenen Körper lieben zu müssen. Denn unser Körper muss weder negativ noch positiv bewertet werden.

Ein Mann sitzt am Esstisch und hält traurig die Hand vor dem Gesicht.

Body Shaming

Die Diskriminierung und Abwertung des Aussehens, Gewichts oder der Figur wird als Body Shaming zusammengefasst. Typisch sind spitze Bemerkungen oder heftige Beleidigungen bis hin zu Mobbing und sozialer Ausgrenzung.

Besonders häufig tritt die Diskriminierung wegen Übergewicht, das sogenannte Fat Shaming, auf. Oft sind junge Mädchen oder Frauen betroffen, die meist mit Vorurteilen, Neid, eigener Selbstunzufriedenheit und unrealistischen Schönheitsbildern kämpfen. Laut Studien haben adipöse Menschen zudem häufig Nachteile in der Karriere, weisen ein geringes Selbstwertgefühl auf und entwickeln Ängste und Depressionen.

Schönheitseingriffe und ihre Folgen

Schönheitseingriffe wie Fettabsaugung, Augenlidstraffungen, Brustvergrößerung oder Botoxbehandlungen sind beliebter denn je. Laut International Society of Plastic Surgery (ISAPS) fanden in Deutschland 2021 circa 477.000 Schönheitsoperationen statt, mehr als doppelt so viele wie noch 10 Jahre zuvor.

Dabei liegen Frauen, mit einem Anteil von rund 88 Prozent, deutlich häufiger auf dem OP-Tisch als Männer. Meist sind ästhetische Gründe, geprägt durch soziale Medien oder bekannte Persönlichkeiten, dafür verantwortlich.

 

Beachten Sie:

  • Schönheitseingriffe dürfen nur durch einen ausgebildeten Arzt oder eine ausgebildete Ärztin (Facharzt/-ärztin für plastische und ästhetische Chirurgie) durchgeführt werden.
  • Vor dem Eingriff sollte eine ausführliche Anamnese erfolgen, die Risiken besprochen und die medizinische Nachsorge geklärt werden.
  • Hygiene- und Qualitätsstandards sind unbedingt einzuhalten.
  • Treten nach einem medizinisch nicht notwendigen Eingriff Komplikationen auf, die eine weitere ärztliche Behandlung erfordern, kann die gesetzliche Krankenkasse den Versicherten in angemessener Höhe an den Kosten beteiligen.
  • Bei ästhetischen Eingriffen, für die keine medizinische Notwendigkeit besteht, kann für die Zeit der Arbeitsunfähigkeit keine Zahlung von Krankengeld erfolgen.
  • Kosmetikstudios dürfen keine invasiven Behandlungen durchführen, auch keine Faltenunterspritzung.

Nervengift Botox

Ein Mann lässt sich in seine Stirn Botox spritzen.

Botulinumtoxin A, ein starkes Nervengift, ist das Gift des Bakteriums Clostridium botulinum. Es wirkt lähmend auf unsere Muskeln. Die Botenstoffe verhindern, dass die Muskeln aktiviert werden können.
Seit 1980 kommt Botox bei medizinischen Zwecken zum Einsatz, wie beispielsweise übermäßiges Schwitzen, neurologische Bewegungsstörungen oder chronische Migräne. Nebenwirkungen kommen nur selten, in Form von Rötungen, Hämatomen oder Schwellungen an der Einstichstelle, vor. Wird eine zu hohe Dosis verabreicht, können zudem Kopfschmerzen oder starke Einschränkungen der Mimik auftreten. Eine Kostenübernahme wird bei medizinischer Notwendigkeit im Einzelfall durch die gesetzliche Krankenkasse geprüft. Das rezeptpflichtige Medikament darf nur durch einen Facharzt oder eine Fachärztin gespritzt werden und hat eine Wirkungsdauer von etwa 3 bis 6 Monaten.

 

Für kosmetische Zwecke ist Botox erst seit 1993 zugelassen. Die Injektion des Nervengifts sorgt für eine vorübergehende Abschwächung von Falten im Stirn-, Augen- und Halsbereich oder wird zur Lippenunterspritzung eingesetzt.

Beachten Sie, dass bei einem rein kosmetischen Hintergrund keine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse erfolgen kann.

Aufpolsterung durch Hyaluron und andere Filler

Eine junge Frau lässt sich von einer Schönheitschirurgin für das Gesicht beraten.

Hyaluron und andere Filler sind beliebte Mittel zur Faltenbehandlung oder Verstärkung der Feuchtigkeitsversorgung der Haut. Die Stoffe werden vom Körper eigenständig wieder abgebaut und müssen meist regelmäßig injiziert werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen und zu halten. Beachten Sie zudem, dass die Wirkungsdauer sehr individuell ist.

  • Hyaluronsäure

    Die injizierte Substanz ist der natürlichen Hyaluronsäure nachempfunden und fast identisch mit dem körpereigenen Stoff. Das Verfahren kommt meist bei oberflächlichen Falten, wie Knitterfältchen im Gesicht, am Hals oder Dekolleté zum Einsatz. Durch eine Unterspritzung abgesunkener Partien werden Falten geglättet und Volumendefizite ausgeglichen, beispielsweise in Form von Lippenvergrößerung oder Konturierung.

    Nebenwirkungen können in Form von leichten Blutergüssen, Schmerzen, Rötungen oder Juckreiz an den Einstichstellen auftreten. Die durchschnittliche Wirkungsdauer der Behandlung liegt bei etwa 4 bis 12 Monaten.

  • Eigenfett

    Eigenfett wird zum Aufbau größerer Hautpartien genutzt. Vor dem Eingriff ist eine Absaugung des Eigenfetts unter Vollnarkose notwendig.

    Nebenwirkungen können in Form von blauen Flecken oder Schwellungen auftreten. Nach dem Eingriff sollten Betroffene für mindestens 6 Wochen auf Sport verzichten.

  • Kollagen

    Kollagen ist ein natürlich vorkommendes Protein, sozusagen ein biologischer Filler. Es kommt zur Korrektur kleiner, oberflächlicher Fältchen, zum Auffüllen tieferliegender Falten oder eingesunkener Hautbereiche zum Einsatz.

    Das injizierte Kollagen verbindet sich nach kurzer Zeit mit körpereigenem Kollagen und wird in die stützende Gitterstruktur der Haut eingegliedert.

    Mögliche Nebenwirkungen können in Form von Rötungen, Schwellungen oder Unverträglichkeiten auftreten. Die allgemeine Wirkung der Behandlung hält für etwa 6 Monate an.

Kostenübernahme bei 
ästhetisch-plastischen Eingriffen

Liegt eine medizinische Notwendigkeit für einen ästhetisch-plastischen Eingriff vor, kann nach vorheriger Prüfung eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgen. In einigen Fällen wird ein psychologisches Gutachten oder eine Begutachtung durch den Medizinischen Dienst erforderlich. Medizinische Hintergründe können vorliegen:

  • Nach großen Operationen, Verletzungen oder Erkrankungen, beispielsweise nach einer Brustoperation aufgrund eines Tumors.
  • Nach einer starken Gewichtsreduktion. Eine Kostenübernahme für eine Bauchdeckenstraffung oder Entfernung überschüssiger Hautlappen kann erst erfolgen, nachdem der Patient oder die Patientin nachweist, das Gewicht dauerhaft halten zu können.
  • Aufgrund nachweisbarer, seelischer Beeinträchtigungen durch bestimmte Körpermerkmale, wie beispielsweise angeborene Fehlbildungen.

Beachten Sie: Bei rein ästhetisch ausgelösten Behandlungen ist eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse ausgeschlossen.

Gesunde Lebensweise 

Unterstützen Sie Ihren Körper! Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Rauchverzicht, Sonnenschutz tun der Haut gut und können Falten vorbeugen. Laut Studien unterstützen die Vitamine A und C die Neubildung von Kollagen. Sie wirken als Antioxidantien und reduzieren in der Haut die Konzentration von freien Radikalen.

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