Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Zahnspange bei Erwachsenen 

Eine junge Frau MItte 20 reinigt ihre Zahnspange.

Mit Schienen, Spangen und Co die Zähne korrigieren 

Zahnfehlstellungen fallen meist im Kindes- und Jugendalter auf und werden im Zuge dessen schon kieferorthopädisch behandelt. Bestehen die groben Fehlstellungen weiterhin und bleiben unbehandelt, können daraus langfristig negative Folgen resultieren. Der Wunsch nach einem makellosen Lächeln ist groß und so entschließen sich auch noch einige Erwachsene dazu, eine kieferorthopädische Behandlung in Anspruch zu nehmen. Denn auch zu diesem Zeitpunkt können Zahnfehlstellungen noch dauerhaft behoben werden. 

Lesen Sie, wann eine Zahnspange sinnvoll ist und welche Behandlungsmethoden sich dafür eignen. Erfahren Sie auch, über welchen Zeitraum eine kieferorthopädische Behandlung erfolgen muss und unter welchen gesundheitlichen Voraussetzungen eine Kostenübernahme über die Krankenkasse erfolgen kann.

Wussten Sie schon, dass…

  • unbehandelte Zahnfehlstellungen die Entstehung von Karies fördern? 
  • die AOK Sachsen-Anhalt professionelle Zahnreinigungen bezuschusst?
  • die Zahngesundheit einen großen Einfluss auf die allgemeine Gesundheit hat?

Gründe für eine Zahnspange im Erwachsenenalter 

Eine kieferorthopädische Behandlung kann viele Gründe haben:

  • Zahnfehlstellungen seit der Kindheit
  • Entstehung von Zahnlücken oder Engstand durch Verschieben von Zähnen
  • Zahnwanderung durch Zahnbettentzündung
  • Probleme beim Beißen oder Kauen
  • Vorliegen von Sprachfehlern

Unbehandelte Zahnfehlstellungen können zudem die Entstehung von Karies fördern und Kopf-, Nacken- und Kiefergelenkschmerzen begünstigen. Auch das Zähneknirschen kann Fehlstellungen oder Verschiebungen hervorrufen und so Schlafprobleme fördern. Zusätzlich kann es zu Ohrenschmerzen und in einigen Fällen auch zu einem Tinnitus kommen. Häufige Gründe können neben ästhetischen Aspekten auch psychische Faktoren, wie Schamgefühl, sozialer Rückzug oder ein hoher Leidensdruck der Betroffenen sein.

Anamnese und Diagnostik bei der kieferorthopädischen Praxis

In der Regel gibt der überweisende Zahnarzt beziehungsweise die überweisende Zahnärztin den Startschuss für eine kieferorthopädische Behandlung. Zum Behandlungsstart erfolgt zunächst eine Anamnese. Mithilfe einer ausführlichen Diagnostik anhand von Röntgenbildern, Gipsmodellen, Fotos und 3-D-Scan erstellt der Arzt oder die Ärztin einen individuellen Behandlungsplan. Zusätzlich erfolgt eine Einteilung in die kieferorthopädischen Indikationsgruppen mit den Schweregraden eins bis fünf.

Voraussetzung für eine kieferorthopädische Behandlung ist in jedem Fall ein kariesfreies Gebiss und ein gesunder Zahnhalteapparat.

Hinweis: Bereits das Erstgespräch in der kieferorthopädischen Praxis ist eine Privatleistung, die vom Patienten zu tragen ist, sofern keine besondere medizinische Notwendigkeit besteht.

Feste oder lose - welche Zahnspange eignet sich für mich?

Junge Frau lässt ihre Zähne während des Termins in der Zahnarztpraxis untersuchen.


Je nach Grad der Zahnfehlstellung, Alter des Patienten und dem individuellen Behandlungsziel kommt eine feste oder lose Zahnspange zum Einsatz.

Die Behandlungsdauer kann dabei je nach Anomalie mehrere Monate bis Jahre betragen. Wichtig ist es in jedem Fall für die gesamte Tragedauer auf eine konsequente Zahnhygiene zu achten. 

Nach dem Einsetzen der Zahnspange können Druckschmerzen auftreten. Auch ein ungewohntes Gefühl beim Sprechen, Kauen oder Schlucken sind vorübergehend möglich.

Feste Zahnspange 

Eine feste Zahnspange ist, wie der Name schon sagt, eine festsitzende Variante, die mithilfe von Brackets (Plättchen) an den Zähnen befestigt wird. Die Brackets können aus verschiedenen Materialien wie Metall, Keramik oder Kunststoff bestehen. 

  • Behandlung  

    Um die Zahnspange zu befestigen, wird in einer Zahnreihe auf jeden Zahn ein Bracket aufgeklebt, welche mit Draht durchzogen sind, die sogenannte Multibandapparatur. Zusätzlich liegen um die Backenzähne zementierte Metallbänder und auf beiden Seiten des Kiefers Drahtbögen. Zur Befestigung des Drahtbogens an den Brackets werden feine Drähte (Ligaturen) oder Gummiringe (Alastics) verwendet. Drahtbogen und Brackets bewegen zusammen die Zähne und üben einen entsprechenden Druck aus, um Zahnfehlstellungen zu korrigieren. Aller vier Wochen wird der Draht nachgestellt, um den Druck den bisher erreichten Fortschritten anzupassen.

    Die feste Zahnspange kommt oft bei eng zusammenstehenden Zähnen, großen Zahnlücken oder einem zu breiten beziehungsweise schmalen Ober- oder Unterkiefer zum Einsatz. Besonders vorteilhaft ist zudem eine kürzere Behandlungszeit, als bei lockeren Zahnspangen. Nachteilig sind im Gegenzug gegebenenfalls Probleme bei der Aussprache, erschwerte Zahnhygiene oder auch eine Überlastung der Zähne.

    Unsichtbare Variante

    Bei einer Lingualspange werden die Brackets unsichtbar an der Innenseite der Zähne angebracht. Diese Variante ist die teuerste kieferorthopädische Behandlungsmethode und wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. 

Lose Zahnspange 

Die lose Zahnspange besteht aus einem Kunststoffmittelstück, das sich hinter den Zähnen befindet und verstellbaren Drahtbügeln (Klammern), die die Zähne umschließen.

  • Behandlung

    Diese herausnehmbare Variante muss mindestens 16 Stunden täglich getragen werden, um einen Behandlungserfolg zu erzielen. Ähnlich wie bei der festen Zahnspange müssen auch hier regelmäßig Schrauben und Drahtfedern des Gestells nachgezogen werden, um den Druck den Fortschritten anzupassen.

    Die lose Variante kommt bei Erwachsenen eher selten zum Einsatz, weil die Knochen bereits ausgewachsen sind und keine Drehung durch Spangen möglich ist. Ein Vorteil gegenüber der festen Zahnspange ist, dass sich die Zahnhygiene einfacher gestaltet. Nachteilig sind im Gegenzug die längere Behandlungsdauer.

    Unsichtbare Variante

    Aligner (Responderschienen) oder Invisalign sind unsichtbare Zahnschienen, die in bestimmten Abständen schrittweise in festgelegter Reihenfolge vom Patienten selbst gewechselt werden. Sie müssen täglich etwa 20 bis 22 Stunden getragen werden, je nach Zahnfehlstellung für wenige Monate bis mehrere Jahre.

    Aligner-Schienen können unabhängig vom Alter fast alle Zahn- und Kieferfehlstellungen korrigieren und werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. 

Kombinierte Zahnspangen

Kombinierte Zahnspangen können zum Einsatz kommen bei:

  • Sonderform 1

    Bei extremen Zahnfehlstellungen kann der sogenannte Gesichtsbogen (Headgear) Abhilfe schaffen. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion aus elastischen Bändern, die um Kopf und Nacken getragen wird. Der Gesichtsbogen muss für mindestens 16 Stunden täglich getragen werden.

  • Sonderform 2

    Der Distalizer ist von außen nicht sichtbar, da er nur auf die entsprechenden Zähne geklebt wird. Diese Variante schiebt die Backenzähne nach hinten und schafft so mehr Platz für die vorderen Zähne.

Nachbehandlung

Nach Abschluss der Behandlung kommen häufig Retainer zum Einsatz, um die Zähne in ihrer neuen Position zu fixieren. Die Entscheidung, welche Retainer sinnvoll sind, obliegt dabei dem behandelnden Kieferorthopäden.

  • Behandlung 

    Die herausnehmbare Variante bedarf einer Nachbehandlung von bis zu zwei Jahren, gegebenenfalls auch länger. Die individuelle Tragezeit variiert dabei von Patient zu Patient und muss mit der kieferorthopädischen Praxis abgestimmt werden.

    Festsitzende Retainer verbleiben ein Leben lang im Mund und werden meist an den Unterkiefer-Frontzähnen angebracht. Diese Variante bedarf einer regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolle, strikter Mundhygiene und der Anwendung einer bestimmten Zahnhygiene. 

Kosten der Behandlung

Junge Frau bekommt beim Zahnarzt die Rechnung vorgelegt.

Für eine kieferorthopädische Behandlung ab dem 18. Lebensjahr kann grundsätzlich keine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung erfolgen.

Ausnahme: Vorliegen einer medizinischen Notwendigkeit bei schweren Kiefer- und Zahnanomalien und kombinierter kieferorthopädischer und kieferchirurgischer Behandlung aufgrund gesundheitlicher Aspekte wie

  • angeborenen Missbildungen des Gesichts oder Kiefers,
  • Kieferfehlstellungen,
  • Fehlbissen durch Fehlstellungen des Ober- und Unterkiefers.

So unterstützt die AOK Sachsen-Anhalt 

Wir übernehmen die Kosten für die halbjährliche Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin. Eine weitere gute Möglichkeit, um Ihre tägliche Zahnpflege zu ergänzen, ist die professionelle Zahnreinigung. Bei der Behandlung werden Flächen im Mund gereinigt, die schwer erreichbar sind. Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst die professionelle Zahnreinigung zweimal jährlich mit je bis zu 40 Euro. Abrechnen können Sie die Leistung über das GESUNDESKONTO in der Meine Gesundheitswelt

Unsere private Zahnzusatzversicherung beinhaltet kieferorthopädische Behandlungen und einen Zuschuss für Zahnspangen.

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