Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Wunschkaiserschnitt

Eine etwa 30 jährige Frau kuschelt auf weißen Laken mit Ihrem Neugeborenen. Dabei hält sie ihre Nase an die des Babys.

Geplante Geburt per Kaiserschnitt

Dem eigenen Kind den besten Start in das Leben zu ermöglichen, ist der wohl größte Wunsch werdender Eltern. Doch häufig verunsichern die Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt. Aus diesem Grunde ist eine verstärkte Aufklärung notwendig.

In Deutschland kommt jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt. Die Tendenz ist steigend. Eine Vielzahl der Schwangeren entscheidet sich bewusst für einen Kaiserschnitt, bei anderen hingegen besteht eine dringende medizinische Notwendigkeit zur Durchführung dieses Eingriffs. Wir haben uns näher mit der Thematik beschäftigt und möchten Ihnen einige Tipps und Infos geben, welche für die Zeit in der Klinik und auch danach nützlich sein können.

Wussten Sie schon, dass…

Verschiedene Formen einer Geburt

Als natürlicher Weg der Geburt gilt die vaginale Entbindung. Jedoch können verschiedene Aspekte dazu führen, dass die Entbindung per Kaiserschnitt erfolgt. 
Bei einem Kaiserschnitt wird zwischen der primären Sectio, der sekundären Sectio und dem Kaiserschnitt auf Wunsch unterschieden.


Unter einer primären Sectio versteht man einen vorab geplanten Kaiserschnitt, welcher aus medizinischen Gründen notwendig wird. Ein Grund für die Entscheidung über einen durchzuführenden Kaiserschnitt, kann die Gefährdung der Mutter und des Neugeborenen darstellen.

  • Die Lage des Säuglings im Mutterleib
    Dies ist der Fall, wenn der Mutterkuchen der Frau in einer ungünstigen Position liegt und das Kind nicht in den Geburtskanal rutschen kann. Auch eine problematische Lage des Kindes im Mutterleib könnte für eine primäre Sectio sprechen. Hierbei ist natürlich zu beachten, ob sich der Säugling bis kurz vor dem Entbindungstermin noch in die richtige Geburtsposition gedreht hat.
  • Mehrlingsgeburten
    Mehrlingsgeburten bedeuten ein erhöhtes Risiko. Aus diesem Grund wird der Geburtszeitpunkt bei diesen Schwangerschaften meist spätestens auf die 38. Schwangerschaftswoche gelegt. Zum Ende einer Mehrlingsschwangerschaft entsteht eine zunehmende Plazentainsuffizienz. Dadurch wird das Neugeborene potentiell gefährdet.
  • Vorerkrankungen
    Bei bekannten Vorerkrankungen der Mutter muss durch den behandelnden Arzt/ die behandelnde Ärztin vorab abgeschätzt werden, wie hoch das Risiko einer Gefährdung bei der Geburt ist. Einige Vorerkrankungen können einen Kaiserschnitt notwendig machen. Dazu gehören beispielsweise Bluthochdruck, Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen der Schilddrüse, des Herzen oder chronische Krankheiten wie Diabetes, Epilepsie oder Asthma. Auch frühere Erkrankungen der Organe, wie beispielsweise Niere, Lunge und Leber, können eine normale Geburt verhindern. 
     

Kaiserschnitte, die erst dann durchgeführt werden, wenn die Geburt bereits erfolgt, werden als sekundäre Sectio bezeichnet. In diesen Fällen geht eine Gefährdung für Mutter oder Kind voran, sodass auf die Fortführung der vaginalen Geburt verzichtet werden muss. Für eine sekundäre Sectio sprechen viele Faktoren, die während des Entbindungsprozesses auftreten können.

  • Indikationen für eine sekundäre Sectio
    Vorkommnisse, welche für eine sekundäre Sectio sprechen sind beispielsweise auftretende starke Blutungen, Schwangerschaftsvergiftungen, mangelnde Sauerstoffversorgung des Säuglings im Mutterleib oder eine um den Hals gewickelte Nabelschnur. Sollte sich der Verlauf der Geburt verzögern, beispielsweise durch nachlassende Wehen, gilt die Gesundheit des Kindes als gefährdet, sodass ein Kaiserschnitt unumgänglich ist.
     

Nicht selten haben Schwangere eine unüberwindbare Angst vor dem Geburtsschmerz. Auch ein vorangegangenes negatives Geburtserlebnis kann dazu führen, dass ein Kaiserschnitt gewünscht ist. Sollte eine Frau aus diesem Grund vor der Geburt einen Kaiserschnitt wünschen, sollte das nicht verurteilt werden. Dennoch muss das Bewusstsein darüber vorhanden sein, dass es sich bei einer Sectio um eine Operation handelt, welche immer mit gewissen Risiken verbunden ist. Dies sollte ausgiebig mit dem behandelnden Gynäkologen bzw. der behandelnden Gynäkologin besprochen und bei Bedarf die Unterstützung einer Hebamme in Anspruch genommen werden. Diese können der Schwangeren oftmals die Unsicherheit nehmen und Aufklärung zum Ablauf einer natürlichen Geburt geben.  

Was bei der Entscheidung beachtet werden sollte

Eine Pärchen liegt gemeinsam auf einem Bett- Die Frau ist schwanger und streichelt ihren Bauch. Der Mann schaut interessiert auf dem Bauch. Beide lächeln.

Ein Kaiserschnitt ist eine Operation und verlangt dem Körper viel ab. Daher ist nach dem Eingriff viel Ruhe für den Körper notwendig und auch die frische Narbe benötigt einige Zeit zum verheilen. Die durchtrennten Nerven und Muskelfasern benötigen bis zu ein Jahr Zeit, um sich vollständig zu regenerieren. Die oberflächliche Verheilung der Narbe dauert circa 3 Wochen. Hierdurch ist natürlich die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Geburtsverletzungen bei einer vaginalen Geburt verheilen meist deutlich schneller und unkomplizierter.

Eine Operation birgt natürlich einige Risiken. Thrombosen, Embolien oder Infektionen kommen häufig vor. Aber auch ein Risiko für Verletzungen anderer Organe, Wundheilungsstörungen, Verwachsungen und Narbenprobleme kann bestehen.

Auch für den Säugling kann sich ein Kaiserschnitt nachteilig auswirken. Bei einer vaginalen Geburt wird durch den ausgelösten Druck im Geburtskanal das vorhandene Fruchtwasser vollständig aus den Lungen des Säuglings gepresst. Beim Kaiserschnitt passiert dies folglich nicht, sodass diese Babys häufiger Atem- und Anpassungsschwierigkeiten aufzeigen. Des Weiteren wird bemängelt, dass den Neugeborenen für ihren Organismus wichtige natürliche Reize fehlen. Denn während das Neugeborene den Geburtskanal passiert, kommen seine Haut, seine Nägel und seine Haare bereits mit nützlichen Mikroben der Darm- und Vaginalflora seiner Mutter in Verbindung. Hierbei sind Mikroben wie Escherichia coli, Laktobazillen und Enterokokken von Bedeutung, da diese eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Immunsystems spielen.
Ein weiterer umstrittener Faktor ist die Mutter-Kind-Bindung. Diese wird durch den körperlichen Einsatz der Frau und des Babys bei einer normalen Geburt zusätzlich gestärkt. 

Wunschkaiserschnitt – Was spricht dafür?

Diverse Faktoren bewegen viele Schwangere dazu, sich für einen Kaiserschnitt zu entscheiden. Die Gründe hierfür sind verschieden. Eine geplante Sectio bringt den Vorteil, dass ein genauer Zeitpunkt und Ablauf feststehen. Dies ist vor allem für Schwangere von Bedeutung, wenn der Partner berufsbedingt weiter entfernt arbeitet. Dadurch kann sich das Paar gezielt auf das bevorstehende Ereignis vorbereiten und die Angst vor dem spontanen einsetzen der Geburt bleibt von vornherein aus.

Außerdem werden durch den Kaiserschnitt schmerzhafte Wehen vermieden. Auch der Beckenboden wird weniger stark beansprucht, da Presswehen ausbleiben. Generell sind einige Komplikationen, die bei der natürlichen Geburt auftreten können, bei einer OP von vornherein ausgeschlossen. 

Wie viel zahlt die AOK Sachsen-Anhalt?

Eine etwa 30 jährige schwangere Frau sitzt in einem Wohnzimmer auf dem Boden. Sie schreibt etwas in ein Notizbuch. Um sier herum liegt ein geöffneter Koffer und Kleidung für die bevorstehende Geburt.

Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt grundsätzlich die Kosten für eine Geburt. Das bezieht sich auch auf einen ärztlich verordneten Kaiserschnitt. Sollte Ihr behandelnder Arzt bzw. Ihre behandelnde Ärztin allerdings keine medizinische Notwendigkeit für den Eingriff erkennen, übernehmen wir die Kosten nicht. Welche genauen Kosten in diesem Fall auf Sie zukommen, sollten Sie vorab mit ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin besprechen. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Tipps für die Zeit nach dem Kaiserschnitt

Sollte bei Ihnen ein Kaiserschnitt aus medizinischen Gründen oder eigenem Wunsch erfolgen, möchten wir mit Ihnen einige Tipps und Infos teilen, welche Ihnen für die Zeit in der Klinik und auch danach nützlich sein können. 

  • Sollten Sie nach dem Kaiserschnitt Schmerzen haben, sprechen Sie offen mit dem Klinikpersonal darüber, denn die Schmerzen müssen nicht zwingend ausgehalten werden. Es gibt Medikamente, die Ihre Schmerzen lindern und das Stillen Ihres Babys trotzdem ermöglichen.
  • In die Krankenhaustasche gehört unbedingt gemütliche Kleidung, welche am Bund nicht drückt. Spezielle Unterwäsche nach dem Kaiserschnitt bekommen Sie meist im Krankenhaus.
  • Da der Wochenfluss nach einem Kaiserschnitt etwas länger ausfällt, sollten Sie circa sechs Wochen auf das Baden verzichten.
  • Unterstützung des Partners und der Familie ist in der Zeit nach dem Kaiserschnitt sehr wichtig, denn jede Beanspruchung der frischen Narbe verlangsamt den Heilungsprozess. Es ist hilfreich sich vorab zu überlegen, wie die anfallenden Aufgaben verteilt werden können. Sei es die Erledigung des Einkaufs, das Heraustragen des Mülls oder die Reinigung des Haushalts. Auch wenn Sie bereits weitere Kinder haben sollten, ist das heben dieser erstmal tabu.
  • Schlafen gestaltet sich oftmals nach einem Kaiserschnitt schwieriger als gedacht. Ein Stillkissen kann hier gute Abhilfe schaffen, denn in der seitlichen Lage können Sie ihr Bein darauf abstützen und damit das Bauchgewebe rund um Ihre Narbe entlasten.
  • Die Narbe sollte sauber und trocken gehalten werden. Hier genügt in der ersten Zeit Wasser und vorsichtiges abtupfen. Nach den ersten vier Wochen kann die Narbe sanft gepflegt werden. Hierzu eignen sich Mandelöl und Cremes helfen bei der Regeneration der Haut.
  • Reden Sie sich alles von der Seele, was Sie gerade beschäftigt. Es kann durchaus vorkommen, dass Sie den Babyblues nach dem Kaiserschnitt besonders stark verspüren. Hierunter wird eine ausgeprägte psychische Empfindlichkeit verstanden, welche bei vielen Frauen wenige Tage nach der Geburt auftritt. Grund hierfür sind oftmals Schuldgefühle, weil Sie auf die Hilfe anderer angewiesen sind oder sich von der ganzen Situation überfordert fühlen. Vertrauen Sie sich Ihrer Hebamme an. Diese ist mit solchen Problemen täglich konfrontiert und wird Ihnen eine Hilfestellung leisten können.
Eine Hebamme sitzt auf einem Sofa und hat die Hände auf dem Bauch einer Schwangeren. Sie lächelt.

Damit Ihr Kind nach der Geburt optimal versorgt ist, überprüft Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt, die Hebamme oder der Geburtspfleger, ob Ihr Baby die Geburt gut überstanden hat. Kontrolliert werden Atmung, Herzschlag, die Muskelspannung und Reflexe. Anschließend wird zwischen der 24. und 48. Lebensstunde der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen - Ihrem Baby tut das nicht weh. Hierbei handelt es sich um die sogenannte U1-Neugeborenen-Erstuntersuchung. U-Untersuchungen sind Früherkennungsuntersuchungen in den ersten 11 Lebensjahren Ihres Kindes. Erfahren Sie hier mehr dazu.

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