Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Marcus-Gunn-Syndrom

Ein Kleinkind mit Marcus-Gunn-Syndrom trägt eine Augenklappe.

Hängendes Augenlid beim Baby

Das Marcus-Gunn-Syndrom ist eine sehr seltene und harmlose Nervenbesonderheit, bei der sich das Oberlid beim Kauen unwillkürlich hebt. Das Phänomen, auch bekannt als Kiefer-Zwinker-Syndrom, beschreibt die angeborene fehlerhafte Verknüpfung von Nerven, die zu einer unwillkürlichen Mitbewegung des Augenlides bei Kieferbewegungen führt. Meistens ist nur ein Auge, vorrangig das linke Auge, beeinträchtigt. Für Betroffene kann es nicht nur die Sehkraft beeinträchtigen, wenn ein Auge vom hängenden Lid verdeckt wird, sondern stellt auch ein kosmetisches Problem dar.

Lernen Sie die Ursachen und Symptome des Syndroms kennen und erfahren Sie, wie die Diagnose und Behandlung ablaufen.

Wussten Sie schon, dass...

  • bei dem Syndrom Begleiterscheinungen wie Schielen oder eine Sehschwäche auftreten können?
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Kiefer-Lid-Reflex einfach erklärt

Ein kleines Kind lächelt und befindet sich in einer Arztpraxis.

Das Marcus-Gunn-Syndrom ist eine fehlerhafte Nervenschaltung zwischen dem motorischen Ast der Kaumuskeln und Fasern, die den Lidhebermuskel versorgen. Dort ist die Lidbewegung fälschlicherweise an die Kieferbewegung gekoppelt. Das Augenlid bewegt sich nicht nur durch Muskeln am Auge, sondern auch, wenn der Kiefer sich bewegt wird. Die Folge ist, dass ein auffälliges „Mit-Zucken“ des Lids entsteht, das meist nur einseitig auftritt und selten beide Augen betrifft.

Ursachen für das Marcus-Gunn-Syndrom

Das seltene Syndrom ist in der Regel angeboren und tritt sporadisch auf. Die genaue Ursache ist bislang noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird, dass eine „Fehlverdrahtung“ der Nervenbahnen bereits im Mutterleib während der Entwicklung des Fötus entsteht. In den wenigsten Fällen wird es auch vererbt. Selten kann das Syndrom auch im Laufe des Lebens erworben werden, wie beispielsweise nach einem Trauma oder einer Augenoperation.

Wenn das Lid beim Stillen „mitwippt“ - Symptome

Ein Junge wird von einer Ärztin an Augen untersucht.

Das auffälligste Anzeichen ist das Anheben des Oberlids beim Stillen, Kauen oder Sprechen.

Eine weitere mögliche Begleiterscheinung ist das Schielen. Die Fehlstellung kommt bei circa 50 Prozent der betroffenen Kinder vor.

Außerdem ist eine unterschiedliche Sehstärke zwischen beiden Augen möglich. Durch das hängende Lid kann das Sehfeld des betroffenen Auges eingeschränkt sein, was in schweren Fällen zur Vernachlässigung des Auges und somit zur Sehschwäche führen kann. Wie stark die Symptome ausfallen, ist unterschiedlich. Bei einigen Betroffenen sind sie kaum sichtbar, bei anderen dagegen tritt das Syndrom deutlicher hervor.

Schielen und Sehschwäche früh erkennen und verhindern

Diagnose
Die Störung fällt meistens bereits im Babyalter beim Stillen oder Trinken auf. Der Arzt beobachtet die Lidbewegung beim Essen, Gähnen oder Sprechen im Rahmen der U-Untersuchungen. Die Sehkraft und Augenstellung werden überprüft, um sicherzugehen, dass sich die Augen des Kindes gut entwickeln. 

Ein Mädchen bekommt von einer Ärztin eine Brille aufgesetzt.

Behandlung
Das Syndrom selbst ist nicht heilbar und nicht immer ist sofort eine Behandlung notwendig. Bei der milden Form reicht es, die Augen regelmäßig untersuchen zu lassen. Sieht ein Auge schlechter als das andere, können eine Brille oder eine Augenklappe helfen.

Operation
Ein operativer Eingriff kommt dann infrage, wenn zum Beispiel ein Lid sehr stark hängt. Für Betroffene kann das hängende Lid ästhetisch unangenehm sein. In der Regel ist die Operation keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse. Ist eine Operation vorgesehen, sollten Betroffene sich vorher mit der AOK Sachsen-Anhalt in Verbindung setzen, um eine Kostenübernahme prüfen zu lassen.

Fazit

Das seltene Marcus-Gunn-Syndrom kann für Außenstehende ungewöhnlich wirken ­­– es ist jedoch eine harmlose Störung. Wichtig ist, die Augenentwicklung Ihres Kindes gut zu überwachen, um dauerhaft Sehprobleme zu vermeiden. Falls nötig können Brillen, Sehübungen oder eine Operation helfen. Mit der richtigen ärztlichen Betreuung führen Kinder ein normales Leben.

Gut zu wissen

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