Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Scharfes Essen: 
Genuss mit Kick

Asiatisches gemüse in einer Pfanne auf dem Kochfeld

Chili, Salsa, Tabasco und Co. – So gesund ist Schärfe

Wer schon einmal nach Indien, Thailand oder Mexiko verreist ist, kam um scharfes Essen wahrscheinlich nicht herum. Doch auch in unseren Breiten sind Pfeffer, Chili und Curry beliebte Gewürze. Scharfes Essen ist dabei mehr als nur ein kulinarischer Nervenkitzel. Viele Menschen schwören beim Verzehr von pikanten Speisen auf die positiven gesundheitlichen Auswirkungen. Wer empfindlich ist, sollte sich langsam herantasten – denn bei Schärfe gilt: Weniger ist manchmal mehr.

Wir informieren im Artikel, ob Schärfe tatsächlich einen Einfluss auf unsere Gesundheit hat und klären, was gegen das Brennen im Mund wirklich hilft.

Wussten Sie schon, dass…

  • Cayenne-Pfeffer aus getrockneten Chilis hergestellt wird?
  • unsere Gesundheit von scharfem Essen profitieren kann?
  • die Schärfe im Mund durch Milch besser gelindert wird als durch Wasser?

Was macht Lebensmittel scharf?

Männerhände, die Chili-Schoten ernten

Bestimmte Pflanzenarten produzieren scharfe Wirkstoffe von Natur aus. Diese dienen meist als Schutz vor Fressfeinden wie Insekten und Säugetiere sowie gegen Pilze und Bakterien. Natürliche Scharfstoffe kommen zum Beispiel vor in:

  • Chilischoten (Capsaicin)
  • Pfefferkörner (Piperin)
  • Ingwer (Gingerol)
  • Knoblauch (Allicin)
  • Senfkörner, Meerrettich, Wasabi (Senföle)
  • Zwiebeln, Lauch, Schnittlauch (ähnliche Schwefelverbindungen)

Schärfe ist kein Geschmack

Im Gegensatz zu süß, salzig oder sauer, ist Schärfe keine Geschmacksrichtung, sondern eine körperliche Reaktion beziehungsweise ein Schmerzreiz. Scharfstoffe reizen spezielle Rezeptoren auf den Schleimhäuten im Mund. Normalerweise reagieren diese auf Hitze oder Schmerzen. Daher interpretieren wir den Reiz als „heiß“ oder „brennend“.

Die Schärfewahrnehmung ist individuell ausgelegt. Das Menschen Schärfe empfinden, hat verschiedene Gründe:

  • Nicht jeder Mensch besitzt gleich empfindliche Rezeptoren, die auf Capsaicin und Co. reagieren.
  • Die Schärfetoleranz ist trainierbar: Wer oft scharfes Essen isst, gewöhnt sich daran.
  • Auch die kulturelle Prägung spielt eine Rolle: In manchen Kulturen, wie in Indien, Thailand oder Mexiko, sind scharfe Lebensmittel Teil der alltäglichen Küche. Die Menschen dort kommen von klein auf mit Schärfe in Berührung. Das beeinflusst, was sie als „normal“ empfinden.

Schärfegrad: So wird Schärfe gemessen

Mittels der Einheit Scoville Heat Units SHU lässt sich der Schärfegrad von Chilis oder Chilierzeugnissen messen. Diese Einheit gibt an, wie viel Milliliter Wasser benötigt werden, um ein Chili-Extrakt so zu verdünnen, dass es gerade noch scharf schmeckt. Das klingt zunächst etwas verwirrend, deshalb hier ein Beispiel: Um einen Milliliter Tabasco-Soße (4.500 SHU) zu neutralisieren, werden 4,5 Liter Wasser benötigt.

Heutzutage kann mit Messungen im Labor der Capsaicin-Gehalt präzise bestimmt werden. Dieser wird dann in SHU umgerechnet, wobei ein Milligramm Capsaicin pro Kilogramm 16,1 SHU entsprechen.

Zur Veranschaulichung:

  • Gemüsepaprika = 0 SHU
  • handelsübliche Peperoni = 100 bis 500 SHU
  • „Sambal Oelek“ = 1.000 bis 10.000 SHU
  • Jalapeños = 2.500 bis 8.000 SHU

Schärfste Chilisorten

Carolina Reaper Chili Frucht und Pflanze

 

Durch gezielte Kreuzung, Selektion und teilweise Mutation konnten extrem scharfe Chilis gezüchtet werden. Bei diesen ist der Capsaicin-Gehalt in der Frucht stark erhöht. 

Eine der bekanntesten superscharfen Chilisorten ist die Carolina Reaper. Die Kreuzung aus der Habanero- und Naga Viper-Chilischote erreicht einen Schärfegrad von bis zu 2,2 Millionen Scoville. Als aktuell schärfste Chili der Welt gilt die Pepper X mit einem Schärfegrad von 2,69 Millionen Scoville.

Das schärfste Essen der Welt

Wie scharf ein Essen letztendlich ist, ist immer abhängig vom Würzverhalten. Es gibt einige Gerichte, in denen extrem scharfe Chilis Bestandteil des Rezepts sind:

  • Phall Curry

    Dieses scharfe Gericht stammt aus dem Süden Indiens. Je nach Rezept werden hier neben Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer auch die Chilisorten Habanero, Bhut Jolokia oder Carolina Reaper verwendet.

  • Sichuan Hot Pot

    Das chinesische Gericht mit Rindfleisch, Pilzen, Tofu und Gemüse erreicht seine besondere Schärfe durch die Brühe mit getrockneten Chilis und Sichuan-Pfeffer.

Ist scharfes Essen gesund?

Scharfes Essen besitzt eine gefäßerweiternde Wirkung, wodurch die Durchblutung verbessert wird. Capsaicin wird deswegen auch im therapeutischen Rahmen genutzt. Es befindet sich in einigen Schmerzpflastern, die auf die Haut geklebt werden. Das angenehme Wärmegefühl entspannt die Muskulatur und sorgt für Schmerzlinderung.

Die Magenmotorik wird ebenfalls angeregt und somit vermehrt Magensaft produziert. Das kurbelt die Verdauung an und der Magen kann fettreiche Speisen besser verarbeiten. Durch die gefäßerweiternde Wirkung beim Essen von pikanten Speisen profitiert auch unsere Zahngesundheit. Der Speichelfluss wird angeregt und der Mundraum besser durchblutet. So wird auch das allgemeine Geschmacksempfinden verbessert.

Besonders in warmen Regionen und auch bei uns an heißen Sommertagen kann scharfes Essen einen zusätzlichen Effekt haben: Scharfstoffe regen nämlich die Schweißbildung an, wodurch die Körpertemperatur sinkt und sich der Körper abkühlt.

Scharfstoffe wirken zudem antibakteriell und entzündungshemmend. Das kommt nicht nur der Haltbarkeit der Speisen zugute, sondern auch der Person, die sie zu sich nimmt. So kann bei ersten Erkältungsanzeichen ein Getränk mit scharfem Ingwer wahre Wunder bewirken.

Pepper-High-Effekt

Bei manchen Menschen löst scharfes Essen den sogenannten „Pepper-High-Effekt“ aus. Als Reaktion auf den Schärfe-Schmerzreiz schüttet der Körper Glückshormone zur Beruhigung aus. Dadurch  kann es zu einem leicht euphorischen Zustand kommen, dem „Pepper High“. Dieser äußert sich durch ein plötzliches Wohlgefühl, innere Wärme und einen kleinen Adrenalinschub.

Kann Schärfe schädlich sein?

Junger Mann mit magenbeschwerden

Scharfes Essen es ist nicht für jeden etwas. Gerade bei einem empfindlichen Magen sollte man es mit Vorsicht genießen. Sonst ist eine Reizung der Schleimhäute in Magen und Darm möglich, wodurch es zu Magenschmerzen, Erbrechen, Übelkeit oder Durchfall kommen kann. Die gesteigerte Magensaftproduktion kann auch Sodbrennen auslösen.

Grundsätzlich gilt: Der regelmäßige Verzehr von scharfem Essen ist unbedenklich, solange die Schärfe im Mund als angenehm empfunden wird. Verzichten Sie auf extreme Schärfe, um gesundheitliche Gefahren wie Atemnot, Kreislaufprobleme oder Blutdruckspitzen zu vermeiden. 

In der Vergangenheit sah man in den Sozialen Medien zum Beispiel die „Hot-Chip-Challenge“, bei der ein extrem scharfer Chip verzehrt wurde. Durch diese Challenge sind bereits Menschen im Krankenhaus gelandet. Aber auch von anderen „Schärfe-Wettbewerben“ wie Chili-Wettessen oder das Essen extrem scharfer Saucen sollten Sie lieber Abstand nehmen.

Hilft scharfes Essen beim Abnehmen?

Scharfes Essen kann eine ausgewogene Ernährung und Sport beim Gewichtsverlust nicht ersetzen. Aber Capsaicin kurbelt durchaus den Stoffwechsel an und verbrennt dadurch Kalorien. Schärfe kann auch dazu beitragen, dass man langsamer isst und sich früher satt fühlt. Zudem stabilisiert insbesondere Chili den Blutzucker.

Tipps zum Umgang mit Chili und Co. in der Küche

Paar kocht zusammen in der Küche und würzt die Speisen

Bei der Zubereitung und Verarbeitung von scharfen Gerichten und Lebensmitteln gibt es einige Tipps zum sicheren Umgang:

  • Tragen Sie Handschuhe und fassen Sie sich nicht in die Augen. Waschen Sie Ihre Hände und das Schneidebrett danach gründlich.
  • Scharfe Gewürze können bei Kindern Vergiftungserscheinungen auslösen. Lassen Sie Kinder daher nicht an die scharfen Zutaten und lagern Sie diese für Kinder unerreichbar. Auch ein kindersicherer Verschluss kann sinnvoll sein.

Als Beilage zu scharfem Essen empfehlen sich Brot oder Reis. Merken Sie sich außerdem: Je kleiner die Chili, desto schärfer. Größere haben meist weniger Capsaicin und sind daher milder.

Beim Würzen ist ebenfalls Vorsicht geboten:

  • Wenn Sie nur wenig Schärfe gewohnt sind, tasten Sie sich langsam heran und nutzen Sie scharfe Gewürze nur zurückhaltend.
  • Ist ein Gericht zu scharf, können Sie die Schärfe mit Sahne, Kokosmilch, Schmand oder Honig mildern. Bei Suppen und Eintöpfen hilft zusätzliche Flüssigkeit wie Wasser oder Gemüsebrühe.
  • Eine leichte scharfe Note bei Ihrem Gericht erreichen Sie, wenn Sie die Gewürze erst zum Ende hinzugeben

 

Zu scharf? Das hilft gegen das Brennen im Mund

Die meisten Scharfstoffe sind nicht wasserlöslich. Bei einem unangenehmen Brennen im Mund hilft es daher eher nicht, Wasser zu trinken. Fett bindet die Stoffe, die das Essen scharf machen. Stärkehaltige Lebensmittel wie Brot oder fetthaltige Flüssigkeiten wie Milch, Joghurt oder Olivenöl verschaffen in diesem Fall eine Linderung.

Rezept: Fruchtiges und feuriges Hähnchencurry

Fruchtiges und feuriges Hähnchencurry

 

Lust auf was Scharfes bekommen? Curry ist einfach der Klassiker schlechthin. Unser Rezept für Hähnchencurry können Sie schnell und einfach zu Hause nachkochen. Wie scharf es wird, bestimmen Sie selbst.

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