Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Pflanzendrinks

Messer schneidet Butter

Milchersatz: Alternativen zur Kuhmilch

Immer häufiger greifen Menschen beim Einkaufen zu Pflanzenmilch statt zur Kuhmilch. Das Angebot in den Supermarktregalen ist groß und jede Alternative hat ihre Vor- und Nachteile. Aber warum verzichten so viele bereits auf Kuhmilch und was ist eigentlich drin in den pflanzlichen Alternativen? In unserem nachfolgenden Beitrag beleuchten wir das Thema genauer für Sie. 

Wussten Sie schon, dass...

  • Sojamilch eine hochwertige Proteinquelle ist?
  • Pflanzendrinks von Natur aus laktose- und milcheiweißfrei sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Ernährungskurse anbietet?

Milch aus Pflanzen

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Milchersatz bezeichnet meist Pflanzendrinks. Sie erinnern geschmacklich und optisch an Milch oder Milcherzeugnisse, sind aber frei von Cholesterin, tierischem Protein und Milchzucker. Basis der Drinks sind immer pflanzliche Produkte, zumeist Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte. Deshalb sind sie komplett vegan. 

Grundsätzlich können Pflanzendrinks genau so wie Kuhmilch verwendet werden: in Kaffee und Müsli, zum Kochen und Backen oder pur zum Trinken. 

Für die Herstellung der Pflanzendrinks werden die Hauptzutaten (also die Samen oder Nüsse) in einer bestimmten Menge an Wasser eingeweicht und anschließend nass gemahlen. Diese Mischung wird anschließend gekocht und je nach Hersteller fermentiert, wodurch sich die enthaltene Stärke zu Zucker abbauen kann. Schließlich wird die Flüssigkeit gefiltert und die gewonnene Pflanzenmilch homogenisiert und hocherhitzt, um die Haltbarkeit zu verlängern.

Auch wenn sie ein Ersatz für die Milch von Kühen, Schafen oder Ziegen sein sollen, dürfen die meisten pflanzlichen Drinks in Europa nicht als "Milch" vermarktet werden, denn der Begriff ist rechtlich geschützt.

 

 

Warum verzichten viele Menschen mittlerweile auf Kuhmilch?

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Ein wichtiger Punkt ist sicherlich der Klimaschutz. Denn die Milchproduktion ist aufwendig und erzeugt Treibhausgase wie CO².  Auch ein Grund um auf Milchersatz umzusteigen, ist das Tierwohl. Viele Kühe werden für die Produktion von Milch in großen, engen Ställen gehalten und an Melkmaschinen angeschlossen. Auf Weiden oder Wiesen werden nur wenige Tiere gehalten. Ein weiterer Aspekt, warum Menschen auf Kuhmilch verzichten, ist gesundheitlich bedingt. Immer häufiger treten Allergien oder Unverträglichkeiten auf. Bereits 15 bis 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden unter einer Laktoseintoleranz, die durch Kuhmilch verursacht wird. Beschwerden treten dann in Form von Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall auf. Bei Pflanzendrinks kann dies vermieden werden. 

Sind Pflanzendrinks gesünder?

Die Frage lässt sich leider nicht mit einem klaren ja oder nein beantworten. Pflanzenddrinks und Kuhmilch sind sowohl geschmacklich als auch in ihrem Nährstoffgehalt grundverschieden. Milch enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Dazu gehören beispielsweise Kalzium, das wichtig für den Aufbau unserer Zähne und Knochen ist oder das Vitamin B2, das an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist.

Je nachdem, aus welchem Lebensmittel die Milchalternative hergestellt wird, unterscheiden sich sowohl die Nährstoffe als auch der Geschmack. Mandeldrinks liefern beispielsweise viele ungesättigte Fettsäuren, aber nur wenig Protein. Hafermilch enthält zwar Ballaststoffe, hat aber einen relativ hohen Zuckeranteil. Der Proteingehalt in der Sojamilch gleicht dem der Kuhmilch. 

Welchen Einfluss aber der Wechsel von Kuhmilch zu einem Haferdrink auf die Gesundheit hat, lässt sich kaum untersuchen.

Pflanzenmilch-Sorten im Überblick

  • Sojamilch

    Sojamilch enthält viel Eiweiß, kaum Fett und wenig Zucker. Im Gegensatz zur Kuhmilch hat sie jedoch einen geringen Anteil an Kalzium. Das Eiweiß ist gut verdaulich, weswegen es häufig für Fitnessshakes verwendet wird. Der Geschmack ist allerdings leicht bitter, wenn man sie pur trinkt. Für Allergiker ist Sojamilch nicht geeignet, da die Proteine identisch mit denen von Birkenpollen sind und so eine Unverträglichkeit hervorrufen können. Im Gegensatz zur Kuhmilch, wird bei der Sojamilchproduktion weniger CO² produziert und wenig Wasser verbraucht. Zum Anbau benötigt man jedoch viel Landfläche.

  • Hafermilch

    Hafermilch enthält kein Cholesterin, aber viele Ballaststoffe und Kalzium. Sie sättigt lange und hält damit bei Diabetikern den Blutzuckerspiegel stabil. Außerdem enthält sie weder Laktose noch Milcheiweiß und ist daher für Allergiker gut geeignet. Ihr Geschmack ist leicht süsslich und passt damit auch als Milchersatz im Kaffee. Ihre Klimabilanz ist positiv hervorzuheben. Hafer wird heimisch angebaut, wodurch die Transportwege kurz sind. Außerdem ist er widerstandsfähig, weshalb er nur wenig gespritzt werden muss.

  • Mandelmilch

    Mandelmilch enthält wenig Kalorien und Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine oder Ballaststoffe. Ein Vorteil von Mandelmilch ist, dass sie weder Laktose, Milcheiweiß oder ähnliche Stoffe enthält, die Allergien hervorrufen können. Ihr Geschmack ist nussig. Häufig wird die Milch industriell mit Süßungsmitteln angereichert, wodurch sie zu einer Kalorienbombe werden kann. Achten Sie beim Kauf lieber auf eine ungesüßte Variante, sie ist gesünder. In der Ökobilanz sieht es leider nicht so gut aus, denn die größten Anbaugebiete für Mandeln liegen in Kalifornien. Somit haben sie einen langen Transportweg, der nicht gut für das Klima ist.

  • Reismilch

    Reismilch hat viele Kohlenhydrate, aber kaum Proteine, Ballaststoffe, Vitamine oder Kalzium. Für Allergiker ist sie gut geeignet. Die Konsistenz ist wässriger als die von Kuhmilch. Der Geschmack ist neutral bis leicht süßlich. Der Reis wird meist importiert und verbraucht beim Anbau sehr viel Wasser, daher ist er auf das Klima bezogen, nicht sehr umweltfreundlich.

  • Dinkelmilch

    In Dinkelmilch stecken wenig Nährstoffe wie Eiweiß oder Vitamine. Häufig wird sie mit Kalzium angereichert und schmeckt sehr nach Getreide. Für Allergiker ist sie aufgrund von Gluten ungeeignet. Dinkel wird hierzulande angebaut und zu Dinkelmilch verarbeitet, daher ist die Ökobilanz positiv.

  • Hanfmilch

    Sie enthält viel ungesättigte Fettsäuren, aber wenig Kalzium und Eiweiß. Für Diabetiker ist sie geeignet, da sie kein Cholesterin, aber viel Kalium beinhaltet, das den Blutdruck stabil hält. Auch Allergiker vertragen Hanfmilch. Ihr Geschmack ist leicht nussig. In Sachen Nachhaltigkeit kann sie auch punkten, da Hanf regional angebaut wird und die Produktion vor Ort erfolgen kann

  • Lupinenmilch

    Sie enthält viel Eiweiß und hat einen geringen Kohlenhydrat- und Fettanteil. Zusätzlich beinhaltet sie Kalium, Kalzium und Eisen. Sie ist für Allergiker geeignet, da sie weder Gluten noch Laktose, Milcheiweiß oder Sojaproteine enthält. Ein weiterer Vorteil von Lupinenmilch ist, dass sie wenig Purin beinhaltet, was gut für Menschen gut ist, die an an Gicht leiden. Der Geschmack ist relativ neutral und cremig. In der Ökobilanz kann sich die Pflanzenmilch sehen lassen, da sie regional produziert wird.

  • Kartoffelmilch

    Kartoffelmilch ist noch relativ neu in der Riege der Milchersatz-Produkte. Dabei kann sie sich sehen lassen, denn sie ist reich an wichtigen Nährstoffen sowie Vitaminen und Mineralien. Auch ihr Kalzium- und Eisengehalt kann mit dem von Kuhmilch mithalten. Sie ist für Allergiker geeignet. Ihr mehliger Geschmack ist etwas gewöhnungsbedürftig. Für den Anbau und die Herstellung benötigt sie weniger Wasser als andere Milchalternativen.

  • Erbsenmilch

    Erbsenmilch ist eher noch unbekannt, obwohl sie einen hohen Proteingehalt, wenig Zucker und gesunde Fette hat. Erbsenmilch ist eine tolle Alternative für Allergiker zur Kuhmilch, da sie keine Laktose oder Gluten enthält. Sie hat ein bohniges Aroma. Beim Kauf sollte man darauf achten, eine Variante ohne zugesetzten Zucker zu nehmen. Erbsenmilch ist besonders nachhaltig, da die Erbsen Stickstoff im Boden binden. Dadurch kann auf Dünger verzichtet werden. Als weiteres Plus kann gelten, dass Erbsen regional angebaut werden. Zu beachten ist jedoch, dass Erbsenmilch ein Produkt mit vielen Bestandteilen und Verarbeitungsschritten ist.

Rezept für Erbsenmilch

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Zutaten: 
100 g gelbe Schälerbsen, 500 ml Wasser, Wasser zum Einweichen 

Zubereitung:

  1. Weichen Sie die Schälerbsen über Nacht in Wasser ein.
  2. Waschen Sie die eingeweichten Erbsen am nächsten Tag ab.
  3. Geben Sie nun die Erbsen mit 500 ml Wasser in einen Mixer und mixen Sie die Zutaten, bis eine sämige Masse entsteht.
  4. Filtern Sie den Erbsendrink durch einen Nussmilchbeutel oder ein feuchtes Stofftuch.

Fertig ist die Erbsenmilch! Bewahren Sie diese im Kühlschrank auf. Tipp: Wenn Sie es etwas süßer mögen, geben Sie vor dem Pürieren fünf  Datteln oder etwas Agavendicksaft hinzu. 

Fazit: Pflanzenmilch ist eine tierfreundliche und umweltverträglichere Alternative zur Kuhmilch. Was die Umweltverträglichkeit angeht, da schneiden unter den prominenten Milchalternativen Soja- und Haferdrinks am besten ab, da sie sich auch regional klimaschonend anbauen lassen. Das Sortiment ist groß und die verschiedenen Alternativen decken die eigenen Bedürfnisse speziell bei Unverträglichkeiten gut ab. Probieren Sie doch mal Pflanzenmilch aus beispielsweise im Müsli. Welcher Drink Sie geschmacklich überzeugt, müssen Sie natürlich für sich selbst herausfinden.

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