Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Alternativmedizin

Johanniskraut in einem weißen Mörser

Schulmedizin und alternative Heilmethoden – wir klären auf

Neben der klassischen Schulmedizin gibt es zahlreiche Alternativen oder Ergänzungen. Manchmal heißen sie alternative Medizin, manchmal Naturheilverfahren oder auch Homöopathie. Beschäftigen Sie sich mit den Einzeltherapien, ist es oft noch schwerer den Überblick zu behalten, von Eigenbluttherapie bis zu Phytotherapie. Wir schaffen Klarheit und zeigen, wie klassische Schulmedizin durch andere Methoden ergänzt werden kann.

Wussten Sie schon, dass…

  • alternative Heilmethoden die Schulmedizin ergänzen können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt jährlich einen Zuschuss zu Naturmedizin zahlt?
  • wir die Behandlungskosten durch Ärzte mit der Zusatzbezeichnung "Arzt für Naturheilverfahren" übernehmen?

Schulmedizin und Alternativmedizin

„Schulmedizin“ ist der Name für das Wissen, das in einem Medizinstudium an Universitäten vermittelt und von zugelassenen Ärztinnen und Ärzten praktiziert wird. Daneben gibt es andere Ansätze, die nicht an Universitäten gelehrt werden. Sie haben deshalb andere Namen, die helfen sollen, zu verstehen, dass es sich nicht um Schulmedizin handelt. Sie werden zusammen gefasst unter der Bezeichnung „Alternativmedizin“.

 

Alternativmedizin – der Dschungel der Begriffe

Der Ausdruck „Alternative Medizin“ ist ein Sammelbecken für alle möglichen Untergruppen von Methoden und Therapien. Sie wird auch oft als „ganzheitliche Medizin“ bezeichnet. Denn alle Methoden, die dazu gezählt werden, verfolgen einen „ganzheitlichen“ Ansatz. Das heißt: Sie versuchen neben den Symptomen immer den ganzen Menschen, seine Lebensführung, seine Ernährung und vieles andere zu betrachten. Ihr Ziel ist es, auf Basis all dieser Informationen das gesundheitliche Gleichgewicht der Patientinnen und Patienten wiederherzustellen. Das geschieht durch:

  • Anregung der Selbstheilungskräfte
  • Wirkmechanismen aus der Natur (Wasser, Erde, Luft, Pflanzen etc.)
  • Förderung der Eigenverantwortung der Betroffenen

Die verschiedenen Bezeichnungen sind nicht geschützt und lassen sich nicht genau abgrenzen. Sie können Ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen begegnen. Am besten Sie fragen immer gleich nach, was gemeint ist.

Wir haben Ihnen im Folgenden zusammengestellt, worauf Sie beim Verständnis achten sollten:

  1. Gleiche oder ähnlich genutzte Namen
    Alternativmedizin wird auch so genannt: alternative Medizin, Komplementärmedizin, komplementäre Medizin, Ganzheitsmedizin oder ganzheitliche Medizin.
     
  2. Untergruppen
    Zu Alternativmedizin zählen zahlreiche Ansätze. Das sind unter anderem: Naturheilverfahren, Körpertherapieverfahren, Osteopathie, Homöopathie oder Traditionelle Chinesische Medizin (TCM).
     
  3. Schnittstelle Naturheilkunde
    Manchmal wird die Bezeichnung "Naturheilkunde" bei der Alternativmedizin eingeordnet, mitunter ist damit ein eigener Bereich gemeint. Spezielle Therapien der Naturheilkunde sind zum Beispiel Ordnungstherapie und Ernährungstherapie.

Alternativmedizin als Ergänzung zur Schulmedizin

Alternativmedizin und Schulmedizin können zusammen erfolgreich sein. Daher kommt auch die Bezeichnung "komplementär", das heißt "ergänzend". Es geht also nicht um eine Alternative, sondern um die beste Möglichkeit Heilmethoden verschiedener Bereiche zu kombinieren und Heilungschancen zu verbessern.

Frau bei der Elektrotherapie
Frau bei der Lichttherapie
Akupunkturnadeln werden auf dem Rücken platziert
  • Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde

    Johanniskraut kann bei psychosomatischen Beschwerden eingesetzt werden und eine klassische Psychotherapie ergänzen.

  • Eigenbluttherapie

    Dabei wird dem Körper Blut entnommen und wieder injiziert, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Sie wird unter anderem ergänzend eingesetzt bei der Behandlung von allergischen oder chronischen Erkrankungen.

  • Lichttherapie

    Die Behandlung der Patientin oder des Patienten mit hellem Licht hilft unter anderem bei Winterdepressionen.

  • Reflextherapie oder Bindegewebsmassage

    Hier unterstützen manuelle Reize unter anderem die Heilung von Erkrankungen des Bewegungsapparates.

  • Ernährungsmedizin und Fasten

    Viele Erkrankungen können auch durch gesunde Ernährung positiv beeinflusst werden. Das betrifft die Prävention, die Heilung und Linderung.

  • Elektrotherapie

    Sie bezeichnet die Verwendung elektrischen Stroms in verschiedenen Methoden. Anwendung findet sie in zahlreichen medizinischen Teilgebieten, zum Beispiel der Chirurgie.

  • Hydrotherapie oder Wasserheilkunde

    Die jeweilige Temperatur des Wassers kann heilend wirken. Wickel und Kompressen gehören zu den Anwendungen.

  • Ordnungstherapie

    Hierbei geht es um die Ordnung im Körper, bei seinen Funktionen und um die Ordnung in der Lebensführung der Menschen. Die ganzheitliche Methode ist nicht eindeutig definiert und kann sich auf alle möglichen Bereiche der gesunden Lebensführung beziehen. 

Arzt oder Heilpraktiker: die richtige Adresse

Es gibt zwei anerkannte Heilberufe, die eigenständig diagnostizieren und behandeln dürfen

  1. die zugelassene Ärztin oder der Arzt
  2. die Heilpraktikerin oder der Heilpraktiker
     

Das unterscheidet die beiden Berufe:

Arzt

  • Ausbildung: Medizinstudium mit anschließendem Staatsexamen und Zeit als Assistenzarzt
     
  • Anschließend Spezialisierung in einem medizinischen Bereich zum Facharzt, zum Beispiel „Facharzt für Allgemeinmedizin“ mit möglicher Niederlassung in eigener Praxis
     
  • Ggf. weitere Fortbildungen oder Masterstudium, um eine Zusatzbezeichnung, wie „Arzt für Naturheilverfahren“ oder „Akupunktur“ zu erlangen

Heilpraktiker

  • Ausbildung unterschiedlich und frei wählbar
     
  • Staatliche Heilpraktikerprüfung

Alle anderen Berufe, wie beispielsweise Physiotherapeutinnen und -therapeuten dürfen ihr Können nicht eigenständig ausüben und zum Beispiel Krankheiten nicht selbst diagnostizieren. Mit ihnen arbeiten zugelassene Ärztinnen oder Ärzte beziehungsweise Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, wenn nötig, zusammen.

 

Wenn Sie eine Behandlung aus dem Bereich der alternativen Methoden wünschen, wenden Sie sich also immer an:

  • eine Ärztin oder einen Arzt für Naturheilverfahren, oder
  • eine Heilpraktikerin oder einen Heilpraktiker

Beachten Sie dabei auch die auf Sie zukommenden Behandlungskosten und wer diese übernehmen kann. Sie unterscheiden sich nach den Berufen:

Arzt

  • bei Kassenzulassung: gesetzliche Krankenkasse
  • sonst: private Krankenkasse oder Selbstzahler

Heilpraktiker

  • private Krankenkasse
  • Selbstzahler
  • private Zusatzversicherung

Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten bei Fachärzten mit entsprechender Zusatzbezeichnung.

Außerdem empfehlen wir grundsätzlich bei komplementärmedizinischen Methoden die Rücksprache mit medizinischen Fachpersonal. Denn auch pflanzliche Arzneien oder traditionelle Anwendungen können zum Beispiel Nebenwirkungen haben oder in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten treten.

 

Heilung mit Qualität

Immer wieder gibt es Berichte über Fehlbehandlungen oder falsche Heilsversprechen. Das verunsichert und ist dennoch wichtig, denn jede Behandlung muss hinsichtlich ihrer Qualität geprüft und manchmal auch kritisiert werden. Wir haben eine Checkliste mit wichtigen Fragen, die Sie klären sollten, bevor Sie sich einer Behandlung unterziehen.

  1. Welche Ausbildung hat die Therapeutin oder der Therapeut? Ist die Person Ärztin oder Arzt, Heilpraktikerin oder Heilpraktiker? Fragen Sie ruhig direkt nach dem jeweiligen Werdegang und nach regelmäßigen Fortbildungen.
     
  2. Gehört die Therapeutin oder der Therapeut einem Berufsverband an? Welchem Berufsverband? Welche Standards hat der Verband?
     
  3. Welche Therapieformen werden angeboten und warum?
     
  4. Was kostet (Sie) die Behandlung?
     
  5. Wird sich während Ihres Besuchs ausreichend Zeit genommen? Haben Sie das Gefühl, dass Sie im Mittelpunkt stehen und auf Sie eingegangen wird?
     
  6. Wird Ihnen verständlich erklärt, was gerade gemacht wird und warum?
     
  7. Werden Sie umfassend darüber informiert, was die empfohlene Therapie beinhaltet? Warum wird die Therapie angewandt? Welche Risiken bestehen? Wie viel Zeit wird die Behandlung in Anspruch nehmen? Welches Ergebnis hält Ihre Therapeutin oder Ihr Therapeut für realistisch? Werden großartige und unglaubwürdige Heilsversprechen gemacht?

Unser Tipp: Fragen Sie auch immer nach Erfahrungen und Empfehlungen aus Ihrem Bekannten- oder Freundeskreis.

 

So unterstützt Sie die AOK Sachsen-Anhalt

Die Anwendung von alternativen Heilmethoden ist kein Widerspruch zur Schulmedizin. Sie kann Therapien ganzheitlich gut ergänzen. Deshalb übernehmen wir im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben die Kosten für alternative Behandlungsmethoden oder bezuschussen sie.

Ein etwa 30-jähriges Pärchen liegt mit geschlossenen Augen in einem Blumenfeld.

Für Naturheilverfahren, die nicht Bestandteil des Leistungsspektrums der gesetzlichen Krankenversicherung sind, kann eine Kostenerstattung von 50 % maximal 50 € pro Kalenderjahr erfolgen. Solche Verfahren sind zum Beispiel Phytotherapie, Ernährungsmedizin und Ordnungstherapie. Die Behandlung muss durch eine Haus- oder Facharztpraxis mit der Zusatzbezeichnung „Akupunktur“ oder „Naturheilverfahren“ durchgeführt werden, die Vertragspartner der AOK Sachsen-Anhalt ist. 

Weitere alternativmedizinische Verfahren, die wir unterstützen, sind:

  • Osteopathie
    Wir bezuschussen die Leistung bei ärztlicher Verordnung.
     
  • Akupunktur
    Wir übernehmen die Behandlung bei chronischen Rücken- oder Kniegelenkschmerzen.

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