Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Sicher bei Gewitter

Ein etwa 30 jähriger Mann steht in der Natur im strömenden Regen. Er trägt eine Regenjacke und hat die Kapuze über den Kopf gezogen.

So verhalten Sie sich richtig im 
Freien und zu Hause

Gewitter können atemberaubend schön sein – und gleichzeitig gefährlich. Ein einziger Blitz erreicht Temperaturen von mehreren tausend Grad und kann in Sekundenbruchteilen schwere Schäden anrichten. Neben dem direkten Einschlag drohen auch Stromausfälle, Brände oder Überschwemmungen. Allein in Deutschland gibt es pro Jahr circa 50 Blitzunfälle, bei denen Menschen zu Schaden kommen.
Damit Sie nicht dazugehören, ist es wichtig, bei aufziehendem Gewitter richtig zu handeln. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie sich wirksam vor Blitzunfällen schützen, wie Sie Kindern 
die Angst vor Gewittern nehmen und welche verbreiteten Gewitter-Mythen der Realität 
standhalten – und welche nicht.

Wussten Sie schon, dass…

  • in Deutschland jährlich rund 110 Menschen durch einen Blitzunfall verletzt werden?
  • während eines Gewitters Abstand von metallischen Gegenständen gehalten werden sollte?
  • Kindern spielend die Angst vor dem Gewitter genommen werden kann?

Gewitter frühzeitig erkennen

Aufziehende Gewitterwolken

Gewitter entstehen, wenn warme, feuchte Luft schnell aufsteigt und sich abkühlt. Sie treten daher typischerweise vor allem im Sommer auf. Anzeichen eines nahenden Gewitters sind Gewitterwolken, sogenannte Cumulonimbus-Wolken. In diesen Wolken entstehen starke elektrische Ladungen, die sich als Blitz entladen.

Typische Vorzeichen eines nahenden Gewitters sind:

  • dunkle, hoch aufgetürmte Wolken
  • plötzliche Windböen
  • entferntes Donnergrollen
  • „metallischer“ Geruch in der Luft

Schutz vor Blitzschlägen: Richtiges Verhalten im Freien

Wir neigen oftmals dazu, ein Gewitter nicht ernst zu nehmen. Wer möchte schon eine Wanderung wegen einiger Donnergeräusche abbrechen? Doch die Gefahr eines Unwetters sollte niemals unterschätzt werden. Auch wenn wir keine Blitze am Himmel entdecken können, sondern nur das Donnern vernehmen, befinden wir uns bereits in einer gefährlichen Situation. Zieht ein Gewitter auf, hilft die 30-30-Regel bei der Einschätzung der Gefahr: Liegen zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden, sollten Sie sofort einen sicheren Ort aufsuchen. Bleiben Sie dort, bis mindestens 30 Minuten seit dem letzten Blitz oder Donnerschlag vergangen sind. Beträgt der Abstand sogar unter zehn Sekunden, ist das Gewitter in unmittelbarer Nähe – und die Gefahr eines Blitzeinschlags besonders hoch.

Sichere Orte bei einem aufkommenden Gewitter sind:

  • feste Gebäude mit Blitzschutzanlage: 
    In einem massiven Haus oder einem anderen festen Gebäude mit installierter Blitzschutzanlage sind Sie am sichersten. Die Anlage leitet den Blitzstrom kontrolliert in den Boden ab, ohne dass er ins Gebäudeinnere gelangt. Auch ohne Blitzschutzanlage bietet ein stabiles Haus mit elektrischer Erdung deutlich mehr Sicherheit als jeder Unterschlupf im Freien.
  • Autos mit geschlossener Metallkarosserie: 
    Ein Auto mit kompletter Metallkarosserie wirkt wie ein Schutzkäfig: Schlägt der Blitz ein, fließt der Strom über die Metallhülle ab und wird in den Boden geleitet. Das Innere bleibt weitgehend geschützt, solange alle Fenster und Türen geschlossen sind und keine Körperteile Metallteile berühren, die mit der Außenhülle verbunden sind.
  • Achtung: Wohnmobile mit Kunststoffdächern oder ohne durchgängigen Metallrahmen sowie Cabrios ohne Dachgerüst bieten keinen ausreichenden Schutz. Auch Wälder sollten Sie meiden. Abgesehen von Blitzen können durch starke Windböen Äste abbrechen, besonders bei älteren Bäumen oder solchen mit dünnen Ästen. 

Zieht ein Gewitter auf, verlassen Sie schnellstmöglich
gefährliche Orte wie:

  • freie Felder und Hügelkuppen
  • offene Wasserflächen und Uferzonen
  • Einzelbäume oder hohe Masten
  • Nähe von Zäunen, Metallstangen oder anderen leitenden Gegenständen
  • Zelte

Können Sie keinen sicheren Unterschlupf erreichen, gehen Sie am besten so vor:

  • Gehen Sie in die Hocke, stellen Sie Ihre Füße eng zusammen und halten Ihre Arme dicht am Körper.
  • Legen Sie Metall- oder Elektrogeräte, am besten einige Meter entfernt, auf den Boden.
  • Legen Sie sich niemals hin, denn das bietet dem Blitzstrom eine größere Angriffsfläche.

Richtiges Verhalten zu Hause

Junger Mann beobachtet Unwetter durch fensterscheibe

 

Bemerken Sie, dass ein Gewitter aufzieht, schließen Sie Fenster und Türen und trennen empfindliche Elektrogeräte wie Computer und Fernsehgeräte vom Stromnetz. So vermeiden Sie Schäden durch Überspannung. Neuere Gebäude müssen nach aktuellen Normen in der Regel mit einem Überspannungsschutz in der Elektroinstallation ausgestattet werden. In Gebäuden ohne festen Überspannungsschutz können spezielle Steckdosenleisten oder Zwischenstecker mit Überspannungsschutz helfen, zumindest einzelne Geräte zu schützenSichern Sie auch Ihre Balkon- und Terrassenmöbel.

Mythen und Irrtümer zu Gewittern

  • Bei Gewitter darf man nicht duschen

    Der Mythos stimmt teilweise und ist abhängig vom Zustand des Gebäudes. Gibt es Wasserleitungen aus Metall (oft in älteren Häusern) und ist zusätzlich kein Blitzschutzsystem installiert, kann das Duschen bei Gewitter tatsächlich gefährlich werden. In neueren Gebäuden sind Leitungen aus Kunststoff verlegt, sodass keine Gefahr entstehen kann.

  • Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen

    Die Annahme stimmt nicht. Halten Sie mindestens 30 Meter Abstand von jedem Baum, denn bei einem Blitzeinschlag können Sie zum Beispiel von Splittern getroffen werden. Zieht ein Gewitter auf, verlassen sie schnellstmöglich den Wald. 

  • Der Blitz schlägt nie zweimal in die gleiche Stelle ein

    Das ist falsch. Der Blitz schlägt bevorzugt an hohen, gut leitenden Punkten ein. Werden die Bedingungen dort nicht geändert, ist dieser Punkt auch beim nächsten Gewitter wieder „attraktiv“. So wird zum Beispiel der Eiffelturm im Durchschnitt etwa fünf bis zehn Mal pro Jahr getroffen.

Kindern die Angst vor Gewittern nehmen

Familie mit 2 Kindern auf der Couch

Ängste kommen bei kleinen Kindern sehr häufig vor und sind normal. Besonders bei für sie unerklärlichen oder sich bedrohlichen anfühlenden Situationen wie einem Unwetter kommt die Furcht. Am wichtigsten für Eltern ist hierbei, dass sie die Angst der Kinder ernst nehmen und nicht mit Sätzen wie „Das sind nur ein paar Regentropfen.“ verharmlosen. 

  • Erklären Sie spielerisch, dass Donner wie Wolkentrommeln klingt und Blitze wie Himmelsfotos wirken.
  • Schaffen Sie Rituale mit Kuscheldecke, Kerzen und zählen Sie gemeinsam die Sekunden zwischen Blitz und Donner.
  • Zur Ablenkung nutzen Sie Spiele, Geschichten und Hörbücher.
  • Strahlen Sie Ruhe und Gelassenheit aus und halten Sie Schutzregeln konsequent ein.

Fazit: Gewitter sind beeindruckend, dennoch sollte man sollte sie mit Respekt behandeln. Wer die Grundregeln kennt, kann das Risiko deutlich verringern: rechtzeitig Schutz suchen, gefährliche Orte meiden, Ruhe bewahren. Schauen Sie bei geplanten Outdoor-Aktivitäten im Vorfeld immer auf den Wetterbericht und nehmen Sie Wetterwarnungen ernst. Unwetterwarnungen für Sachsen-Anhalt finden Sie stets aktuell auf der Warnkarte des Deutschen Wetterdienstes.

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