Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Stress bei Kindern

Sohn liegt mit geschlossenen Augen entspannt auf Papas Brust

Hilfe für gestresste Kinder

Stress betrifft nicht nur Erwachsene – auch Kinder können schon früh damit in Berührung kommen. Sie nehmen Stress jedoch anders wahr und verarbeiten ihn auf ihre eigene Weise. Wichtig ist: Stress ist nicht per se schlecht, sondern eine ganz normale Reaktion des Körpers auf Belastungen. Entscheidend ist, wie intensiv und wie lange er anhält. Eltern spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie können ihre Kinder dabei unterstützen, Stress rechtzeitig zu erkennen, damit umzugehen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Ursachen und Anzeichen von Stress es bei Kindern gibt, welche Folgen auftreten können – und wie Sie aktiv gegensteuern sowie die Resilienz Ihres Kindes stärken können.

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Wie entsteht Stress?

Lächelndes Mädchen geht mit Klassenkameraden in Klassenraum

Stress ist eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf Anforderungen oder Herausforderungen. Gerät ein Kind in eine Situation, die es als überfordernd oder sehr wichtig erlebt, schüttet der Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Dadurch wird das Herz schneller, die Muskeln spannen sich an und das Kind ist besonders aufmerksam – es wird kurzfristig leistungsfähiger.

Problematisch wird Stress erst dann, wenn er zu stark oder dauerhaft anhält. Ein ständig erhöhter Cortisolspiegel kann Schlaf, Konzentration, Immunsystem und seelisches Gleichgewicht beeinträchtigen.

 

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Formen von Stress:

  • Positiver Stress (Eustress)

    Kurze, überschaubare Stressphasen motivieren und machen leistungsfähig. Dazu zählen beispielsweise die Aufgeregtheit vor einem Auftritt oder die Nervosität vor einer Klassenarbeit. Die Spannung fördert dabei die Aufmerksamkeit und Konzentration. Körperlich zeigt sich positiver Stress durch einen leicht erhöhten Puls, eine verstärkte Ausschüttung von Adrenalin und eine gesteigerte Reaktionsfähigkeit. Psychisch äußert er sich durch eine Steigerung des Selbstvertrauens, wenn die Herausforderung gemeistert wird.

  • Belastender Stress (Distress)

    Belastender, anhaltender oder überfordernder Stress übersteigt die Bewältigungsfähigkeiten des Kindes. Das geschieht zum Beispiel durch dauerhaften Leistungsdruck in der Schule, anhaltende Konflikte mit Freunden oder Probleme zu Hause. Körperlich zeigt sich der negative Stress unter anderem durch Schlafstörungen und ein geschwächtes Immunsystem. Psychisch kann es zu Angst und Gereiztheit kommen. Wenn die Belastung langfristig anhält, können psychosomatische Beschwerden oder Entwicklungsstörungen entstehen.

Typische Auslöser von Stress bei Kindern

Junge ist gestresst von Schulaufgaben

Kinder werden täglich mit den unterschiedlichsten Stressfaktoren konfrontiert. Dazu zählen:

  • Schule und Leistungsdruck: Hausaufgaben, Prüfungen, Notenstress
  • soziale Beziehungen: Konflikte mit Freunden, Mobbing, Unsicherheit in der Gruppe
  • Familienveränderungen: Umzug, Trennung der Eltern, neue Geschwister
  • Medien und Reizüberflutung: Smartphone, soziale Medien, Fernsehen
  • hohe Erwartungen: von Eltern, Lehrern oder sich selbst
  • Pubertät: körperliche Veränderungen, Schönheitsideale

Die Checkliste: Leidet mein Kind unter Stress?

Meistens treten mehrere Stressreaktionen gleichzeitig auf. Deshalb ist es wichtig, die Signale wahrzunehmen, auf das Kind einzugehen und die Situation zu besprechen.

Körperliche Signale erkennen

Belastung macht Bauch-Grummeln. Klagt Ihr Kind regelmäßig über folgende Beschwerden, dann sollten Sie hellhörig werden:

  • Kopfschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Appetitlosigkeit

Psychische Signale erkennen

Manchmal zwickt’s nicht nur im Körper, sondern auch in der Kinderseele. Das zeigt sich mit diesen Beschwerden:

  • Angstzustände
  • Nervosität
  • Wutausbrüche und Aggressivität
  • Antriebslosigkeit
  • Überdrehtheit
  • Müdigkeit

Sofort-Maßnahmen zum Stressabbau

Unterstützen Sie, wo es geht. Gemeinsame Rituale wie Kochen und Essen können entspannen und neue Energie geben. Probleme in der Schule oder aus dem Freundeskreis lassen sich manchmal durch Gespräche mit Lehrern oder Eltern befreundeter Kinder lösen. 

Nehmen Sie sich Zeit für Sport, Spaziergänge oder andere Freizeitaktivitäten, die Ihrem Kind Freude bereiten. Stellen Sie auch sicher, dass nicht jeder Tag verplant ist, damit Ihr Kind Zeit für Freunde, Hobbys und kreatives Spiel hat. Dafür sollte es mindestens zwei freie Nachmittage in der Woche geben. Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Lösung von Problemen, vergessen Sie aber nicht, auch eigene Prioritäten zu setzen.

Hand auf Bauch von Kind

Diese weiteren gemeinsamen Maßnahmen können eine Belastung lindern:

  1. Üben Sie gemeinsam, bewusst zu atmen: Unterstützen Sie Ihr Kind bei langsamer Atmung mit der Hand auf dem Bauch.
     
  2. Zeigen Sie Ihre Liebe durch Zuhören, Streicheln und geben Sie Ihrem Kind Zuspruch. "Du kannst das!"
     
  3. Probieren Sie gemeinsam Übungen zur Progressiven Muskelentspannung: Einzelne Muskelgruppen im Körper für einige Sekunden anspannen, dann wieder lockerlassen. Das kann ganz spielerisch sein.

Resilienz bei Kindern stärken und Stress langfristig reduzieren

Höhen und Tiefen gehören im Leben von Kindern dazu. Entscheidend ist, wie sie mit Stress, Rückschlägen oder belastenden Situationen umgehen. Hier kommt die Resilienz ins Spiel – die Fähigkeit, solche Herausforderungen gesund zu bewältigen. Kinder mit einer gut entwickelten Resilienz können Schwierigkeiten besser meistern, finden nach belastenden Phasen schneller wieder zur Ruhe und entwickeln ein stabiles, positives Selbstbild. Resilienz ist dabei keine angeborene Eigenschaft, sondern eine Stärke, die Schritt für Schritt aufgebaut und gezielt gefördert werden kann.

  • Vertrauensvolle Beziehungen
    Generell ist es wichtig, dass Ihr Kind weiß, dass es Halt und Geborgenheit in seiner Familie erfährt. Das gibt ihm Sicherheit und Selbstvertrauen, widerstandsfähiger in schwierigen Situationen zu sein.
  • Fehler zulassen und daraus lernen
    Helfen Sie Ihrem Kind, aus den eigenen Fehlern zu lernen. Resiliente Kinder sehen Fehler als Chance an.
  • Akzeptieren Sie Ihr Kind, wie es ist
    Jedes Elternteil möchte das Beste für sein Kind. Daran sind bestimmte Erwartungen geknüpft, die Ihr Kind manchmal unter Druck setzten. Nicht jede Erwartung muss erfüllt werden. Das stärkt Sie beide.
  • Problemlöungsstrategien vermitteln
    Suchen Sie zusammen nach Lösungen und beheben Sie Probleme nicht sofort für das Kind.
  • Akzeptieren Sie Ihr Kind, wie es ist
    Jedes Elternteil möchte das Beste für sein Kind. Daran sind bestimmte Erwartungen geknüpft, die Ihr Kind manchmal unter Druck setzten. Nicht jede Erwartung muss erfüllt werden. Das stärkt Sie beide.
  • Selbstwirksamkeit stärken
    Übertragen Sie Aufgaben und Verantwortung altersgerecht. Kinder erleben so, dass sie die Dinge bewältigen können.
  • Emotionale Intelligenz fördern
    Ermutigen Sie Ihr Kind, Gefühle nicht nur zu benennen, sondern auch zu verstehen und in Worte zu fassen. Helfen Sie ihm, eigene Emotionen einzuordnen („Ich bin wütend, weil …“) und Empathie für andere zu entwickeln.
  • Routinen und Strukturen bieten
    Schaffen Sie einen verlässlichen Tagesablauf. Das gibt Ihrem Kind Sicherheit und Orientierung.

Eltern als Vorbild

Wenn Ihr Kind gestresst ist, ist es besonders wichtig, dass Sie als Bezugsperson gelassen bleiben. Kinder orientieren sich stark am Verhalten ihrer Eltern – Sie sind Beobachter, Unterstützer und vor allem Vorbild. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Stress ein normaler Teil des Lebens ist und wieder vorübergeht. So vermitteln Sie Sicherheit und helfen, Gelassenheit im Umgang mit belastenden Situationen zu entwickeln.

Wann ist professionelle Unterstützung notwendig?

Wenn der Stress Ihres Kindes anhält, sich verstärkt oder Sie das Gefühl haben, Ihrem Kind nicht mehr allein helfen zu können, zögern Sie nicht, sich fachliche Hilfe zu suchen. Bei schulischen Problemen hilft oftmals ein Gespräch mit dem Klassenlehrer, alternativ können Sie aber auch einen Kinderarzt aufsuchen.

Ein in der Schule angebotenes Multimodales Stressmanagement-Training kann Ihrem Kind übrigens helfen, seine emotionalen und sozialen Kompetenzen zu stärken und sich in Konfliktsituationen zu bewähren. Für Kinder, die bei der AOK Sachsen-Anhalt versichert sind, bezuschussen wir die Kosten.

Junge beim Arzt

 

Auch bei den U- oder J-Untersuchungen können Auffälligkeiten bereits festgestellt werden. Gegebenenfalls stellt der Arzt auch eine Überweisung an einen Kinder- und Jugendpsychologen aus.

Weitere Anlaufstellen sind:

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