Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Kindersicheres Zuhause

Zwei Kinder spielen in einem Flur an den Steckdosen.

Steckdosenschutz, Treppengitter & Co: So schaffen Sie eine sichere Umgebung für Ihr Baby oder Kleinkind

Über 80 Prozent der Unfälle im Säuglings- und Kleinkindalter passieren in den eignen vier Wänden. Zu den typischen Verletzungen zählen Verbrennungen, Stürze, Vergiftungen oder Schnittverletzungen. Wichtig für Eltern: Sie sind verantwortlich für die Sicherheit Ihres Kindes. Das heißt potenzielle Gefahrenquellen erkennen, vermeiden oder gut absichern. Dabei ist es hilfreich jeden Raum gesondert zu betrachten und auf Kindersicherheit zu prüfen. Worauf Sie achten sollten, lesen Sie in unserem Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • über 80 Prozent der Unfälle im Säuglings- und Kleinkindalter im häuslichen Umfeld passieren?
  • die AOK Sachsen-Anhalt kostenfreie Kinder-Erste-Hilfe-Seminare anbietet?
  • schon kleine Änderungen für mehr Sicherheit Zuhause sorgen?

Ab wann sollten die eigenen 4 Wände abgesichert werden?

Sobald Babys anfangen sich zu drehen, zu krabbeln oder zu robben, wird es höchste Zeit notwendige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Mit zunehmenden Alter wächst zudem der Entdeckungsdrang eines Kindes und damit auch die Risiken Zuhause. Eltern unterschätzen meist bestehende Gefahren. 

Gehen Sie doch einmal in die Hocke und nehmen die Perspektive Ihres Kindes ein. Bereits diese einfache Position kann schon hilfreich sein, unscheinbare Gefahrenquellen besser zu erkennen, zu prüfen und zu beseitigen.

Eine Mutter erklärt ihrem Sohn den Ofen in der Küche.
Ein Baby greift an einen Schrank an dem einer Sicherung dran montiert ist.
Kinderhände fassen eine gesicherte Steckdose an.

Wie schaffe ich eine kindersichere Umgebung?

Wir haben für Sie ein paar hilfreiche Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihr Zuhause kindersicher machen und auf welche allgemeinen Gefahrenquellen Sie generell achten sollten:

  • Vasen, Gläser, Scheren und Werkzeug wegräumen

    Unabhängig vom Raum, sollten zerbrechliche, scharfe oder spitze Gegenstände aus der Reichweite des Kindes verschwinden. Geht etwas zu Bruch, können sich Kinder zudem an den Scherben schwere Schnittverletzungen zuziehen.

  • Kindersicherung für die Steckdose

    Eine weitere Sicherheitsvorkehrung, die Sie treffen sollten, ist ein Steckdosenschutz an jeder für Ihr Kind erreichbaren Steckdose anzubringen. Hierfür gibt es speziell entwickelte Plastikeinsätze, die es davor hindern, in die Steckdose hinein zugreifen.

  • Kindersicherung für die Treppe

    Falls Ihr Wohnraum über eine Treppe verfügt, gilt es auch diese abzusichern. Ein Treppenschutzgitter verhindert Stürze und sorgt dafür, dass Kleinkinder nicht eigenständig auf andere Etagen gelangen. Zusätzlich können die einzelnen Treppenstufen mit Anti-Rutsch-Matten beklebt werden, die das Treppensteigen sicherer machen.

  • Kindersicherung für Möbelstücke

    Schränke und Kommoden sollten Sie an der Wand befestigen und auf Kippsicherheit überprüfen. Zusätzlich ist es sinnvoll, die spitzen Möbelkanten in Höhe Ihres Babys oder Kleinkind mit einem Kantenschutz zu versehen. Das senkt das Verletzungsrisiko bei Stürzen.

  • Seile, Schnüre, Ketten und Kabel wegräumen

    Freiliegende Kabel und Schnüre stellen eine Erstickungsgefahr und Stolperfalle dar. Nutzen Sie Kabelkanäle, um potenzielle Gefahren einzudämmen.

  • Fenster und Balkontüren sichern

    Gerade in höher liegenden Wohnungen, sollten Fenster und Türen ausreichend absichert werden. Hierfür empfehlen sich abschließbare Tür- bzw. Fenstergriffe, die verhindern, dass Ihr Kind Fenster und Türen selbstständig öffnen kann und möglicherweise hinausfällt. Auch der Zugang zum Balkon sollte stets gesichert sein.

  • Gefährliche Zimmerpflanzen entfernen

    Lassen Sie sich bereits beim Kauf in einem Blumenfachgeschäft beraten, ob die Pflanzen für einen Haushalt mit Kindern geeignet sind. Falls giftige Pflanzen in Ihrem Haushalt zu finden sind, sollten diese entfernt oder auf eine nicht erreichbare Ebene gestellt werden. Wenn Babys oder Kleinkinder giftige Pflanzen berühren oder sie gar versuchen zu essen, besteht akute Vergiftungsgefahr.

  • Zigaretten und Alkohol wegschließen

    Achten Sie darauf, dass Alkohol und Tabakwaren außer Reichweite der Kinder aufbewahrt werden.

  • Kleinteile wegräumen

    Alle Gegenstände, die kleiner als ein Tischtennisball sind, können von Babys oder Kleinkindern verschluckt werden. Daher ist es wichtig, sämtliche Kleinteile außer Reichweite aufzubewahren.

  • Lose Teppiche

    Teppiche sind eine Stolperfalle für Kinder, die gerade das Laufen lernen. Sie können über hervorstehende Kanten stolpern oder auch durch einen rutschenden Teppich hinfallen. Hier empfiehlt es sich, nicht notwendige Teppiche zu entfernen oder gegebenenfalls mit einer rutschfesten Unterlage zu versehen.

  • Zimmertüren sichern

    Babys und Kleinkinder spielen oft mit Türen und machen sie dabei ständig auf und zu. Damit sich niemand klemmt, ist es hilfreich, die Türen mit einem Klemmschutz auszustatten.

Giftnotruf

Sie haben die Vermutung, dass Ihr Kind mit giftigen Substanzen in Berührung gekommen ist? Zögern Sie nicht und wählen Sie den Giftnotruf 0361 73 07 30. Die Giftnotrufzentrale gibt Ihnen wichtige Hinweise, wie Sie weiter verfahren und klärt auf, wann ein Arztbesuch notwendig wird.

Raum für Raum: Eine Checkliste für zu Hause

Einige Räume, wie die Küche oder auch das Badezimmer, stellen zusätzliche Gefahren für den Nachwuchs dar. Erfahren Sie, worauf Sie in den entsprechenden Räumen ein besonderes Augenmerk legen sollten:

Ein Vater wickelt im Kinderzimmer sein Baby.

Sicherheit im Kinderzimmer

Im Kinderzimmer halten sich gerade Kleinkinder relativ häufig auf, da sich in diesem Raum üblicherweise der größte Teil des Spielzeugs befindet. Achten Sie auf altersgerechtes Spielzeug und kontrollieren Sie, ob sich verschluckbare Kleinteile lösen können.

Im Kinderbett sollte sich zum Schlafen ausschließlich Ihr Kind befinden. Verzichten Sie auf Kissen, Decken oder Kuscheltiere, da von ihnen eine Erstickungsgefahr ausgeht. Wenn Ihr Baby bereits stehen kann, empfiehlt es sich ein paar Stäbe aus dem Gitterbett zu entfernen und spielerisch zu zeigen, wie das selbstständige Ein- und Aussteigen funktioniert. So verhindern Sie, dass Ihr Kind Kletterversuche unternimmt, um aus dem Gitterbett zu gelangen. Falls Sie mit dem Gedanken spielen, auf ein Hochbett umzusteigen, warten Sie damit mindestens bis zum 6. Geburtstag und achten Sie auf einen Rausfallschutz.

Nutzen Sie einen Wickeltisch? Dann achten Sie unbedingt auf eine Umrandung durch hohe Randleisten. Lassen Sie Ihr Kind nie allein auf dem Wickeltisch liegen und halten Sie immer eine Hand am Kind, wenn Sie neue Kleidung oder Windeln in der Wickelkommode raussuchen.

Ein etwa 3 jähriges Mädchen steht im Bad auf dem Waschtisch und klettert an der Duschwand hoch.

Badezimmer

Im Badezimmer sind oft Medikamente und Reinigungsmittel zu finden. Bewahren Sie diese stets in den oberen Schränken auf und achten Sie darauf, dass diese für Ihren Nachwuchs nicht erreichbar sind. Falls das nicht möglich ist, empfiehlt es sich die Schränke mit einer entsprechenden Schranksicherung auszustatten.

Verstauen Sie elektrische Geräte wie den Fön oder Rasierapparat stets außer Reichweite von Badewanne, Dusche oder Waschbecken.

Die meisten Kinder baden gern und spielen dabei für eine längere Zeit mit Quietscheente, Gießkanne und Co. Lassen Sie Ihr Kind beim Baden nie unbeaufsichtigt!

Ein Baby zieht eine Flasche Reiniger aus dem Küchenschrank.

Sicherheit in der Küche

Eine Schubladen- und Schranksicherung ist in der Küche unerlässlich. Sie schützt den Nachwuchs vor scharfen oder spitzen Gegenständen oder auch Reinigungsmitteln. Außerdem werden offen stehende Schubkästen gern als “Treppe” von Kindern zum Klettern genutzt. Verstauen Sie vorsichtshalber alle gefährlichen Gegenstände wie Besteck oder chemische Reinigungsmittel in den oberen Schränken, die außer Reichweite Ihres Kindes liegen.

Nutzen Sie eine Backofensicherung und ein Herdschutzgitter um zu verhindern, dass sich Ihr Kind verbrennt. Sämtliche Küchengeräte wie Mixer, Toaster oder Brotschneidemaschine sind außerhalb der Reichweite des Kindes aufzubewahren und nur bei Gebrauch an das Stromnetz anzuschließen.

Wenn Sie kochen, empfiehlt es sich Töpfe und Pfannen möglichst auf den hinteren Herdplatten zu platzieren, damit Ihr Kind nicht von unten an diese gelangt und sie runterreißen kann.

Falls Sie eine Spülmaschine oder Waschmaschine in der Küche haben, achten Sie darauf, dass die Türen immer geschlossen sind, sodass es Ihrem Kind nicht möglich ist, in diese hereinzuklettern.

Eine Mutter pflanzt mit ihrer Tochter im Garten pflanzen ein.

Balkon und Garten

Auch außerhalb der Wohnräume lauern viele Gefahren für den Spross. Kleinkinder dürfen niemals allein auf den Balkon! Stellen Sie sicher, dass auch keine Klettermöglichkeiten, wie Trittbänke, Stühle oder größere Blumentöpfe zur Verfügung stehen, damit Ihr Kind nicht über die Balkonabgrenzung gelangt.

Wenn Sie einen Garten haben, ist es wichtig diesen auf giftige Pflanzen zu überprüfen und diese gegebenenfalls zu entfernen oder einzuzäunen.

Gartenteiche sind entsprechend abzusichern. Hier gibt es spezielle Zäune, die um den Teich gebaut werden. Generell sind alle offenen Wasserstellen wie Brunnen, Regenfässer oder Pools so abzugrenzen, dass Ihr Kind nicht ohne weiteres hineinfallen kann. Doch Vorsicht! Zäune oder Abdeckungen ersetzen keine Aufsichtsperson. Haben Sie Ihr Kind immer im Blick!

Sämtliche Gartengeräte wie Rasenmäher, Heckenschere usw. sind in einem Schuppen abgeschlossen zu verstauen. Bedenken Sie zusätzlich: Auch im Außenbereich sind meist Steckdosen zu finden, die entsprechend mit Steckdosenschutz abgesichert werden sollten.

Fazit

Wir sind verantwortlich für die Sicherheit unserer Kinder. Das heißt aber nicht, dass Ihr Haus oder Ihre Wohnung eine Festung sein muss. Schon kleine Änderungen tragen zu mehr Sicherheit bei und können Unfälle im Haushalt verhindern. Kleinere Unfälle sind normal und passieren einfach. Setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck. Kinder müssen sich auch ausprobieren, aber eben alles in einem gesunden Maß und in Ihrem Beisein. Bei älteren Kindern macht es Sinn, diese für die gängigen Gefahren des Alltags zu sensibilisieren und zu erklären, warum entsprechende Grenzen eingehalten werden müssen.

Sie sind sich unsicher was im Ernstfall zutun ist? Die AOK Sachsen-Anhalt bietet kostenfreie Kinder-Erste-Hilfe-Seminare an, in denen Sie für die gängigen Unfälle, die im Alltag passieren können, sensibilisiert werden. Zusätzlich wird erklärt, wie Sie im Ernstfall richtig und schnell handeln können.

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