Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Heimische Pilze

Zwei kleine Mädchen sitzen im Wald und haben Pilze gesammelt. Beide lachen ausgiebig. Auf ihren Schoß halten die beiden Körbe voll mit gesammelten Pilzen.

Die Pilzzeit beginnt

Wenn das Wetter im Spätsommer feuchtwarm wird, sprießen aus vielen Waldböden zahlreiche Pilzsorten. Die Monate September und Oktober gelten als Hauptsaison für Pilzsammler. Wer sein Glück selbst versuchen möchte, sollte jedoch den Unterschied zwischen essbaren und giftigen Pilzen kennen. Durch welche Merkmale sich genießbare von ungenießbaren Sorten unterscheiden lassen und welche Regionen sich in Sachsen-Anhalt besonders für das Sammeln von Pilzen eignen, lesen Sie im folgenden Artikel. Wir verraten Ihnen außerdem, wie Sie sich im Fall einer Pilzvergiftung verhalten sollten.

Wussten Sie schon, dass…

  • Pilze als echte Schlankmacher gelten?
  • in Sachsen-Anhalt viele Pilzsachverständige kostenlos ihre Hilfe anbieten?
  • der Verzehr von giftigen Pilzen Halluzinationen auslösen kann?

Gesunde Inhaltsstoffe

Eine Seniorin sitzt mit ihrem Enkel im Wald. Beide schauen sich an und lächeln. Der Junge zeigt seiner Oma einen Pilz, den er gesammelt hat.

Obwohl Pilze zu rund drei Vierteln aus Wasser bestehen und sich somit perfekt für eine kalorien- und fettarme Ernährung eignen, enthalten sie zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Magnesium, Zink und Selen. Auch B-Vitamine, die unter anderem eine große Rolle beim Stoffwechsel und den Zellfunktionen spielen, werden unserem Körper durch den Verzehr geliefert. Im Vergleich zu anderen Gemüsesorten enthalten sie zudem viel Eiweiß. Das macht sie zu schmackhaften Alternativen für Menschen, die ihren Fleischkonsum reduzieren möchten. Der schwer verdauliche Ballaststoff Chitin sorgt für ein langes Sättigungsgefühl. Damit Pilzmahlzeiten aufgrund des Chitingehalts nicht schwer im Magen liegen, sollten diese ausgiebig gekocht werden.

Pilze sammeln für Anfänger

Essbare Pilzsorten von giftigen Doppelgängern zu unterscheiden, ist gar nicht so einfach. Das liegt daran, dass es keine generellen Merkmale gibt, die auf die Genießbarkeit eines Pilzes hinweisen. Wir haben hier deshalb die häufigsten essbaren Pilze aus unserer Heimat mit ihren Erkennungsmerkmalen für Sie aufgelistet:

Birkenpilz

Ein Birkenpilz steht im Wald. Ringsherum ist Laub.



Dieser Pilz wächst 5 - 15cm in die Höhe. Sein halbkugeliger Hut weist eine helle grau-braune Färbung mit rötlichem Schimmer oder gelben Nuancen auf. Der Stiel ist weiß mit oftmals schwarzen Schuppen, ähnlich wie bei einem Birkenstamm. Die Schwammfarbe ist bei jungen Exemplaren weiß und wird später ockergelb. Aufgrund des unverwechselbaren Stiels und dadurch, dass dieser Pilz nur unter Birken wächst, lässt er sich recht einfach bestimmen.

Hainbuchenröhrling

Dieser Pilz besitzt einen runzeligen hell- bis dunkelbraunen Hut mit einem Durchmesser von bis zu 12cm. Der Stiel ist gräulich und weist dunkle Schuppen auf. Diese Sorte wächst, wie es der Name schon sagt, unter Hainbuchen. Eine Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern liegt nicht vor, da dieser Röhrling lediglich dem Birkenpilz ähnelt und dieser ebenfalls essbar ist. Die Besonderheit liegt darin, dass sich das Fleisch des Hainbuchenröhrlings beim Anschnitt violett bis schwarz verfärbt, was den Geschmack jedoch nicht beeinträchtigt.

Pfifferling

Zwei Pfifferlinge stehen im Wald umgeben von Moos.



Der halbkugelige Pfifferling wird nur 3 bis 8cm groß. Der Hut ist leuchtend gelb, hat einen Durchmesser von 3 bis 12cm und kann flach vertieft, gewölbt oder trichterförmig sein. Der Stiel ist dünn gerillt und gelblich. Die Lamellen sind gegabelt und ebenso gelb. Eine Verwechslungsgefahr besteht nur mit dem Falschen Pfifferling, der jedoch nicht giftig, sondern lediglich geschmacklos ist.

Maronenröhrling

Der etwa 12cm hohe Pilz besitzt einen bräunlichen Hut und einen gelbbraunen Stiel. Der Schwamm ist cremegelb und verfärbt sich bei Druck bläulich. Viele Röhrlinge lassen sich unproblematisch bestimmen, weshalb sich diese Sorte für Anfänger besonders gut eignet. Ein weiterer Vorteil ist, dass dieser Pilz selten allein wächst. Unter Fichten und Kiefern findet man schnell ganze Gruppen.

Steinpilz

Eine Person hält mit beiden Händen viele Steinpilze.



Dieser Pilz wächst oft auf sandigen Böden. Er besitzt einen bauchigen hellen Stiel und einen gewölbten Hut, der bis zu 30cm groß werden kann. Bei jüngeren Exemplaren ist dieser hellbraun und wird mit der Zeit dunkelbraun. Die Röhren an der Hut-Unterseite sind zunächst weiß und verfärben sich später gelblich bis olivgrün. Durch den aromatischen Duft, den der Steinpilz verströmt, lässt er sich leicht finden.

Gefährlich kann es bei der Suche nach Waldchampignons werden. Dieser ähnelt dem hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz nämlich ungemein. In Deutschland basieren rund 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen auf dieser Verwechslung. Auch der beliebte Perlpilz wird aufgrund des ähnlichen Aussehens schnell mit dem giftigen Pantherpilz verwechselt. 

Wer sich bei einem Pilz nicht ganz sicher ist, sollte kein Risiko eingehen und diesen stehen oder bei einer Pilzberatung seinen Fund überprüfen lassen. In Sachsen-Anhalt bieten zahlreiche Sachkundige für Pilzaufklärung kostenfrei ihre Hilfe an. Auf der Seite des Landesverbands der Pilzsachverständigen in Sachsen-Anhalt finden Sie dazu nähere Informationen. Vor Apps und Büchern zur Bestimmung von Pilzsorten wird abgeraten, da es hier schnell zu einer Verwechslung kommen kann.

Pilze in unseren heimischen Wäldern

eine etwa 25 jährige Frau befindet sich im Wald. Sie hockt am Boden und pflückt einen Pilz. Neben ihr steht ein Korb, voll mit gesammelten Pilzen.


Wer die Bewegung an der frischen Luft mit der Suche nach saisonalen Pilzen verbinden möchte, muss einige Regeln beachten. In Wäldern darf lediglich für den Eigenbedarf gesammelt werden. Pilzsammler sollten sich also auf 150 bis 200 Gramm pro Person beschränken. Ein Sammelverbot besteht in Naturschutzgebieten und Nationalparks. Außerhalb solcher Regionen haben wir besonders im Harz, in der Dübener Heide und im Naturpark Fläming große Chancen auf einen Pilzfund. 

Um den Bestand der verschiedenen Pilzsorten nicht zu gefährden, sollte beim Pflücken darauf geachtet werden, dass die Wurzel nicht beschädigt wird. Der Pilz sollte mit einem scharfen Messer direkt über dem Boden abgeschnitten werden. So wird weder das Wurzelwerk noch die Vegetation im Umkreis zerstört. Damit die Pilze nicht schwitzen und verderben, eignet sich ein luftdurchlässiger Weidenkorb am besten für den Transport. Außerdem sind nur sehr wenige Pilzsorten roh genießbar, weshalb sie vor dem Verzehr ausreichend gegart werden sollten.

Verhalten bei Pilzvergiftung

Wurde ein giftiger Pilz verzehrt, äußert sich das häufig erst nach mehreren Stunden. Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwitzen, Kreislaufprobleme und sogar Halluzinationen können auftreten. Im schlimmsten Fall kann eine solche Vergiftung tödlich verlaufen, lässt sich meistens jedoch rechtzeitig behandeln.

Wichtig ist, dass Sie sofort handeln, dabei aber Ruhe bewahren. Suchen Sie so schnell wie möglich ärztliche Hilfe. Diese kann über den Notruf oder den Giftnotruf angefordert werden. Erbrochenes, Reste des Sammelguts und vom Pilze putzen sollten für Untersuchungszwecke sichergestellt und aufbewahrt werden.

Worauf Sie bei dem Verdacht auf eine Pilzvergiftung am besten verzichten, ist das Trinken von Milch. Diese kann die Giftaufnahme im Körper begünstigen. Auch von Kohletabletten gegen den Durchfall wird abgeraten. Ein Erbrechen mit beispielsweise Salzwasser herbeizuführen, ist ebenso nicht ratsam. Bei Kindern und älteren Menschen könnte dadurch eine lebensbedrohliche Situation entstehen.

Liebhaber von Pilzen sollten sich also nur mit ausgiebigem Wissen über die verschiedenen Pilzsorten selbst auf die Suche begeben oder Pilze lieber im Geschäft kaufen, um sicherzugehen. Auch mit gekauften Pilzen lassen sich leckere und gesunde Gerichte zubereiten.  Hier  finden Sie viele Anregungen. 

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