Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Doomscrolling

Eine Frau ist tief im Doomscrolling versunken

Wenn Nachrichten zur Belastung werden

Ein harmloser Blick auf die Nachrichten – Sie klicken, Sie scrollen weiter und weiter, und bevor Sie sich versehen, sind Sie bereits tief ins Doomscrolling versunken. Das weit verbreitete Phänomen beschreibt das zwanghafte Konsumieren negativer Nachrichten, vor allem bei Krisen, Katastrophen oder Konflikten. Besonders in Zeiten zahlreicher globaler Unsicherheiten neigen viele Menschen dazu, sich in negativen Nachrichten zu verlieren – mit teils gravierenden Folgen. Denn Studien zeigen: Doomscrolling fördert Angst, kann depressive Verstimmungen auslösen und beeinträchtigt die mentale Gesundheit.

Begleiten Sie uns auf eine Reise durch das Phänomen Doomscrolling – entdecken Sie, wie es entsteht, welche Risiken es birgt und was Sie dagegen tun können.

Wussten Sie schon, dass…

  • unser Gehirn stärker auf negative Nachrichten reagiert?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine ambulante Psychotherapie übernimmt?
  • Doomscrolling zu einem verzerrten Weltbild führen kann?

Was ist Doomscrolling?

Doomscrolling setzt sich aus den Wörtern „Doom“ (Untergang, Verderben) und „Scrolling“ (Scrollbewegung am Bildschirm) zusammen. Es beschreibt das zwanghafte Konsumieren negativer Nachrichten – meist über soziale Medien, News-Apps oder Online-Portale – und das oft über einen längeren Zeitraum. Typisch für Doomscrolling sind bestimmte Verhaltensweisen wie:

Eine Frau verspürt aufgrund von Doomscrolling psychischen Druck
  • Exzessives Lesen oder Anschauen schlechter Nachrichten
  • Das Gefühl, „nicht aufhören zu können“
  • Die Suche nach immer neuen, meist beunruhigenden Informationen

Der Konsum findet häufig abends oder vor dem Schlafengehen statt, zu einem Zeitpunkt, an dem die Selbstkontrolle oft schwächer ist und das Smartphone besonders leicht zur Hand liegt.

Doomscrolling ist kein offizielles Krankheitsbild, bildet aber ein problematisches digitales Verhaltensmuster ab. Es kann ernsthafte Auswirkungen auf Ihre mentale Gesundheit und Ihr Wohlbefinden haben.

Negative News nonstop: Wie Doomscrolling unsere Psyche beeinflusst

Die Auswirkungen von Doomscrolling betreffen Körper und Psyche gleichermaßen. Folgende Auswirkungen können auftreten:

Psychische Folgen

  • Angst und innere Unruhe: die ständige Konfrontation mit negativen Inhalten aktiviert das Stresssystem.
  • Depressive Verstimmungen: das Gefühl von Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit und Überforderung wächst.
  • Schlafstörungen: Der Schlaf wird beeinträchtigt, insbesondere bei abendlichem und nächtlichem Scrollen.
  • Konzentrationsprobleme: permanentes Multitasking und Reizüberflutung überlasten das Gehirn.
  • Suchtähnliches Verhalten: es kann zu wiederholter Informationssuche trotz negativer Gefühle kommen.

Körperliche Auswirkungen

  • Ein erhöhter Cortisolspiegel wirkt sich langfristig schlecht auf das Immunsystem, den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System aus.
  • Verspannungen und Kopfschmerzen werden durch langes Sitzen und Bildschirmzeit verstärkt.
  • Dauerstress erschöpft das Nervensystem, das zu Energieverlust und Reizbarkeit führt.

Was kann man gegen Doomscrolling tun?

Die gute Nachricht: Doomscrolling ist verlernbar. Bestimmte Strategien helfen Ihnen dabei, sich davon zu lösen.

  • Begrenzen Sie Ihren Medienkonsum
    • Richten Sie feste Zeiten für den Nachrichtenkonsum ein, zum Beispiel morgens für 15 Minuten. Verzichten Sie dafür am Abend bewusst auf Nachrichten.
    • Wählen Sie gezielt vertrauenswürdige Quellen aus.
    • Schalten Sie Push-Benachrichtigungen aus.
  • Schaffen Sie bildschirmfreie Zonen
    • Legen Sie Ihr Smartphone beim Essen oder abends weit weg vom Bett. Die sogenannte „No-Screen-Policy“ wird Ihnen guttun.
    • Entwickeln Sie eine neue, entspannende Abendroutine ohne Handy: Lesen Sie ein Buch, machen Sie einen Spaziergang oder hören Sie Ihre Lieblingsmusik.
    • Planen Sie bewusst digitale Auszeiten – zum Beispiel Social-Media-freie Sonntage.
  • Fördern Sie Ihre Achtsamkeit und Selbstreflexion
    • Beobachten Sie bewusst Ihr Scrollverhalten: Wie fühlen Sie sich danach?
    • Halten Sie Gedanken und Gefühle in einem Tagebuch fest.
    • Atemübungen, Meditation oder Yoga können einen wohltuenden Ausgleich schaffen.
  • Wählen Sie gezielt Inhalte aus
    • Beschäftigen Sie sich mit positiven und inspirierenden Inhalten. Auf Social Media und im Netz gibt es zahlreiche Kanäle, die gezielt Ermutigendes teilen.
    • Entfolgen Sie Quellen, die Angst oder Panik schüren.
    • Legen Sie regelmäßige Nachrichtenpausen ein, etwa indem Sie nur einmal täglich Nachrichten konsumieren.

Wie kann man Doomscrolling vermeiden?

Klare Grenzen und ein bewusster Umgang mit dem Medienkonsum kann Doomscrolling stoppen.

Hinterfragen Sie digitale Gewohnheiten 

  • Fragen wie „Warum greife ich zum Handy?“ oder „Welche Apps nutze ich?“ spielen hier eine zentrale Rolle.
Ein Mann liest anstelle von Doomscrolling ein Buch
  • Legen Sie feste Offline-Zeiten fest und widmen Sie sich bewusst Aktivitäten wie Sport, Kochen, Lesen oder einem Treffen mit Freunden.
  • Lassen Sie Ihr Handy aus Ihrem Blickfeld verschwinden und legen Sie eine Bildschirmzeit mithilfe von Apps fest.
  • Anstatt zu scrollen, suchen Sie bewusst nach Inhalten.
  • Verbessern Sie Ihre Schlafhygiene, indem Sie spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen nicht mehr auf den Bildschirm schauen. Hören Sie stattdessen beruhigende Musik, trinken Sie Tee, machen Sie Atemübungen oder gönnen Sie sich ein Entspannungsritual.

Bewusster Medienkonsum ist entscheidend

Wer ständig negative Informationen konsumiert, riskiert emotionale Erschöpfung, Angst und Stress. Ein bewusstes Medienverhalten, digitale Pausen und Selbstfürsorge helfen Ihnen, aus dem Strudel auszusteigen – und bringen wieder mehr Leichtigkeit und Ruhe in Ihren Alltag.
Sie werden es deutlich merken: Ihr Wohlbefinden beginnt nicht erst „offline“, sondern mit der Entscheidung, wann Sie abschalten.

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