Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Mandelsteine

Ein Mann mit Mandelsteine spürt eine Enge im Rachen

Warum Tonsillensteine oft unentdeckt bleiben

Ein Druckgefühl und unangenehmes Kratzen im Hals? Schlechter Atem trotz gründlichen Zähneputzens? Oft werden Mandelsteine übersehen, obwohl sie mögliche Auslöser dieser Beschwerden sein können. Dabei handelt es sich um kleine, meist harmlose und nicht ansteckende Gebilde, die sich aus abgestorbenen Zellen, Essensresten und Bakterien in den Gaumenmandeln bilden. Meist werden sie erst bemerkt, wenn unangenehmer Mundgeruch oder ein schlechter Geschmack im Mund anhalten oder die Steine mit zunehmender Größe stärkere Beschwerden beim Schlucken oder sogar Halsschmerzen verursachen. Häufig verschwinden die kleinen Steinchen von selbst, sollten bei anhaltenden Beschwerden jedoch ärztlich abgeklärt werden.

Erfahren Sie, was Mandelsteine verursacht, welche weiteren Anzeichen darauf hindeuten und wie Sie Risikofaktoren reduzieren können. Oft reichen einfache Maßnahmen aus, um die unangenehm riechenden, lästigen Steinchen loszuwerden.

Wussten Sie schon, dass...

  • bis zu 10 Prozent der Erwachsenen Mandelsteine haben, ohne es zu wissen?
  • die AOK Sachsen-Anhalt zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung bezuschusst?
  • Mandelsteine beim Sprechen, Gähnen oder Husten herausfallen können?

Was sind Mandelsteine?

In der Medizin werden Mandelsteine auch Tonsillensteine oder Tonsillolithen genannt. Es handelt sich dabei um kleine Ablagerungen, die sich in den Furchen (Krypten) der Gaumenmandeln bilden. Hauptsächlich sind nur die Gaumenmandeln betroffen, während die Rachen- oder Zungenmandeln in der Regel nicht betroffen sind. Grundsätzlich dienen die Mandeln, die sich links und rechts im Rachenraum befinden, der Abwehr von Krankheitserregern und unterstützen somit das Immunsystem.

Eine Frau untersucht ihre Mundhöhle auf Mandelsteine

Die Furchen in den Mandeln können sich vertiefen und so zu kleinen „Fallen“ für Bakterien, Speisereste, abgestorbene Zellen und Schleim werden. Man spricht dann von „kryptischen Mandeln“.

Im Detail verklumpen oder verhärten sich diese Ablagerungen und bilden die sogenannten Mandelsteine. Sichtbar sind sie meist als gelblich-weißliche Punkte und können unangenehm riechen, da Bakterien Schwefelverbindungen produzieren. Mandelsteine sind meist nur wenige Millimeter groß, in seltenen Fällen können sie aber auch mehrere Zentimeter erreichen.

Oft werden Mandelsteine erst bemerkt, wenn sie beispielsweise beim Husten oder Gähnen herausfallen – häufig verbunden mit einem intensiven, fauligen Geruch.

Ursachen und Risikofaktoren

Ob und wie stark sich Mandelsteine bilden, hängt von mehreren Faktoren ab.

  1. Anatomie der Mandeln
    Einige Menschen haben besonders tiefe und weit verzweigte Krypten in den Mandeln. Ablagerungen können sich dadurch leichter ansammeln.
  2. Schlechte Mundhygiene
    Unzureichendes Zähneputzen und eine fehlende Reinigung der Zunge oder des Rachens fördern zusätzlich die Ansammlung von Bakterien und Speiseresten.
  3. Chronische Mandelentzündungen
    Wiederkehrende oder chronische Entzündungen der Mandeln führen zu Vernarbungen oder Vertiefungen der Krypten, was die Bildung von Mandelsteinen begünstigt.
  4. Trockener Mund
    Ein trockener Mund entsteht meist durch zu wenig Trinken, Mundatmung oder bestimmte Medikamente wie Antidepressiva oder Antihistaminika. Durch den reduzierten Speichelfluss fehlt die natürliche Selbstreinigung des Mund- und Rachenraums.
  5. Ungleichgewicht der Mundflora
    Bestimmte Bakterienarten fördern die Zersetzung von organischem Material und begünstigen so die Bildung von Mandelsteinen.
  6. Rauchen
    Nikotin reizt die Schleimhäute, verändert die Speichelzusammensetzung und erhöht die Infektanfälligkeit. Diese Faktoren schaffen ideale Bedingungen für Tonsillensteine.

Typische Symptome: So machen sich Mandelsteine bemerkbar

Kleine Mandelsteine verursachen oft keine Beschwerden. Größere, mehrere oder tiefsitzende Steine hingegen lösen unangenehme Symptome aus.

  • Starker Mundgeruch

    Der unangenehme Geruch ist besonders morgens oder beim Sprechen auffällig. Ursache sind die bakteriellen Zersetzungsprozesse in den Steinen.

  • Fremdkörpergefühl im Hals

    Betroffene beschreiben ein Gefühl wie einen „Kloß im Hals“.

  • Schluckbeschwerden

    Vor allem beim Essen und Trinken treten Schwierigkeiten auf.

  • Hustenreiz oder Würgereiz

    Die Reizung der Rachenschleimhaut führt zu wiederkehrenden Beschwerden wie Husten oder Würgen.

  • Schmerzen im Bereich der Mandeln

    Entzündungen rund um die Steine verstärken das Schmerzempfinden.

  • Weißliche Pünktchen auf den Mandeln

    Flecken auf den Gaumenmandeln können beim Blick in den Spiegel sichtbar werden.

  • Ohrenschmerzen

    Da die Nerven im Hals- und Rachenbereich eng mit dem Ohr verbunden sind, können unangenehme Beschwerden im Ohr auftreten.

Eine ältere Frau mit Tonsillensteinen lässt sich behandeln

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Treten Mandelsteine gelegentlich auf, sind sie meist kein Grund zur Sorge. In bestimmten Fällen ist jedoch eine ärztliche Abklärung ratsam, zum Beispiel bei:

  • häufigem und besonders starkem Mundgeruch, der trotz guter Mundhygiene bestehen bleibt,
  • dem Auftreten regelmäßiger Beschwerden wie einem Kloßgefühl und Schmerzen im Hals oder häufigem Räuspern,
  • wiederkehrenden Mandelentzündungen oder geschwollenen Mandeln, die Beschwerden verursachen,
  • Verdacht auf eine bakterielle Infektion, die mit Fieber oder geschwollenen Lymphknoten einhergeht,
  • zur abschließenden Diagnose, ob es sich wirklich um Mandelsteine handelt und um diese von anderen Erkrankungen wie einem Tonsillenkarzinom abzugrenzen.

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Obwohl Mandelsteine meist harmlos sind, können sie lästig sein. Besonders dann, wenn sie Beschwerden wie Mundgeruch oder Schluckprobleme verursachen. Die gute Nachricht: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sie sicher zu diagnostizieren und wirksam zu behandeln. Hier erfahren Sie, wie Ärzte bei der Untersuchung vorgehen und welche Methoden zur Entfernung infrage kommen.

Der HNO-Arzt kann Mandelsteine meist durch eine einfache Begutachtung des Rachens erkennen. Tiefer sitzende Steine werden mithilfe eines kleinen Spiegels oder einer Rachen-Endoskopie sichtbar. In seltenen Fällen helfen Ultraschall oder CT, um die Diagnose zu sichern.

1. Mandelsteine selbst entfernen

Auch wenn Mandelsteine manchmal sichtbar sind, sollten Sie sie nicht selbst mit Wattestäbchen oder anderen Hilfsmitteln entfernen. Das kann das empfindliche Rachengewebe verletzen und zu Infektionen führen. Bei Beschwerden holen Sie besser ärztlichen Rat ein.

Ihr Facharzt entfernt Mandelsteine sicher und hygienisch. Unterstützend können Sie selbst regelmäßig mit Salzwasser oder antiseptischen Lösungen gurgeln und Zungenschaber verwenden, um die Bakterien im Rachen zu reduzieren.

2. Professionelle Entfernung durch den Arzt

Der Arzt entfernt Mandelsteine ambulant und manuell mit speziellen Instrumenten. Dabei kommen zwei Verfahren zum Einsatz: Bei der Laser-Kryptolyse werden die Krypten oberflächlich geglättet, sodass sich weniger Material ansammeln kann. Die Kryotherapie (Vereisung) wird in manchen Fällen als alternative Methode zur Verödung der Mandelkrypten angewandt.

3. Tonsillektomie (operative Mandelentfernung)

Eine operative Entfernung der Mandeln wird nur empfohlen, wenn die Mandelsteine regelmäßig starke Beschwerden verursachen oder eine chronische Mandelentzündung vorliegt. Der Eingriff erfolgt meist stationär, und die Genesung dauert etwa ein bis zwei Wochen. Wie jede Operation birgt auch die Tonsillektomie Risiken, insbesondere die Gefahr von Nachblutungen.

Die richtige Zahnhygiene beugt Tonsillensteine vor

So können Sie Mandelsteine vermeiden

Einfache und gezielte Maßnahmen helfen, das Risiko für Mandelsteine deutlich zu reduzieren:

  • Eine gründliche Mundhygiene wie regelmäßiges Zähneputzen und der Einsatz von Zahnseide sowie die Reinigung der Zunge können die Entstehung von Mandelsteinen reduzieren.
  • Tägliches Gurgeln mit Salzwasser oder Kräutertees wie Salbei oder Kamille
  • Nehmen Sie über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit zu sich, um den Speichelfluss zu fördern.
  • Eine nasale Atmung fördert unter Umständen Mandelsteine. Atmen Sie nachts meistens durch den Mund, sollte ein Arzt die Ursache abklären.
  • Der Verzicht auf Rauchen hilft, Beschwerden zu lindern.
  • Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse unterstützt Ihr Immunsystem.
  • Gehen Sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt und HNO-Arzt.

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